Jehu rottet die Baalspriester aus

18 Danach rief Jehu das ganze Volk zusammen und kündigte an: »Schon Ahab hat unseren Gott Baal verehrt, aber ich, Jehu, diene ihm noch viel eifriger! 19-20 Ich habe bereits das erste große Opferfest für ihn vorbereitet. Ruft deshalb alle Propheten von Baal, alle Priester und alle, die ihm dienen, hierher! Keiner von ihnen darf fehlen! Wer nicht kommt, wird mit dem Tode bestraft. Ruft ein großes Opferfest aus!«

So stellte Jehu den Anhängern von Baal eine Falle, um sie alle umzubringen. Das Fest wurde überall angekündigt. 21 Jehu schickte seine Boten durch das ganze Land Israel. Und tatsächlich: Ohne Ausnahme folgten die Leute, die Baal verehrten, seinem Aufruf. Aus allen Richtungen strömten die Menschen herbei, bis der Tempel zum Bersten voll war.

22 Vor Beginn des Festes befahl Jehu dem Verwalter der königlichen Kleiderkammer, allen Anhängern von Baal Festkleider zu geben. 23 Danach gingen Jehu und Jonadab, der Sohn von Rechab, zusammen in den Baalstempel. Jehu sagte zu den Anhängern von Baal: »Schaut noch einmal nach, ob sich wirklich keiner im Tempel aufhält, der den Herrn verehrt. Bei dem Opfer dürfen nur Leute dabei sein, die Baal dienen!«

24 Während die beiden nach vorne zum Altar gingen, um Schlacht- und Brandopfer darzubringen, stellten sich rund um den Tempel achtzig Mann auf. Jehu hatte sie bestellt und ihnen angedroht: »Wehe dem, der einen einzigen dieser Baalsverehrer entkommen lässt! Mit seinem eigenen Leben muss er es bezahlen. Ich will, dass ihr sie alle umbringt!«

25 Sobald Jehu das Brandopfer dargebracht hatte, befahl er seinen Leibwächtern und Offizieren: »Geht hinein und tötet sie! Keiner darf entkommen!« Da stachen Jehus Leibwächter und Offiziere alle im Tempel mit ihren Schwertern nieder und warfen die Leichen hinaus. Dann drangen sie in den innersten Raum des Tempels ein, 26 holten die Säulen heraus, die Baal geweiht waren, und warfen sie ins Feuer. 27 Baals Gedenkstein stürzten sie um und rissen den ganzen Tempel nieder. Bis heute wird dieser Ort als öffentlicher Abort benutzt.

Wie Jehu über Israel regierte

28 So bereitete Jehu der Verehrung von Baal in Israel ein Ende. 29 Doch er betete weiterhin die goldenen Stierfiguren in Bethel und Dan an und beging damit die gleiche Sünde wie Jerobeam, der Sohn von Nebat, der die Israeliten zum Götzendienst verführt hatte.

30 Eines Tages sprach der Herr zu Jehu: »Du hast Ahabs Familie ausgelöscht, so wie ich es für sie vorgesehen hatte. Weil du damit das getan hast, was ich wollte, werden deine Nachkommen noch bis in die vierte Generation über Israel herrschen.« 31 Doch Jehu richtete sich nicht von ganzem Herzen nach dem Gesetz des Herrn, des Gottes Israels. Stattdessen hielt er an dem Götzendienst fest, mit dem schon Jerobeam, der Sohn von Nebat, die Israeliten zur Sünde verführt hatte.

32 Während Jehus Regierungszeit begann der Herr, das Gebiet Israels zu verkleinern: König Hasaël von Syrien eroberte das ganze Gebiet 33 östlich des Jordan, angefangen bei Baschan über die Gebiete der Stämme Gad, Ruben und Manasse – also ganz Gilead – bis nach Aroër am Fluss Arnon.

34 Alles Weitere über Jehus Leben und seine militärischen Erfolge ist in der Chronik der Könige von Israel festgehalten. 35-36 Er regierte 28 Jahre in Samaria. Dort wurde er auch begraben. Sein Sohn Joahas wurde sein Nachfolger.

Reich Juda

Atalja reißt die Herrschaft an sich (2. Chronik 22,10‒12)

11 Als Ahasjas Mutter Atalja erfuhr, dass ihr Sohn tot war, ließ sie alle königlichen Nachkommen umbringen. Nur Ahasjas Sohn Joasch überlebte, weil seine Tante Joscheba, eine Tochter von König Joram und Schwester von Ahasja, ihn rechtzeitig vor Atalja gerettet hatte. Heimlich hatte sie ihn aus seinem Zimmer geholt und ihn zusammen mit seiner Amme in einer Kammer versteckt, in der Bettzeug aufbewahrt wurde. Auf diese Weise konnte Atalja ihm nichts anhaben. Später nahm Joscheba ihn zu sich und hielt ihn sechs Jahre im Tempelbereich verborgen.[a] In dieser Zeit herrschte Atalja als Königin über Juda.

Atalja wird gestürzt – Joasch wird König (2. Chronik 23)

Im 7. Regierungsjahr von Atalja ließ der Priester Jojada alle Offiziere der Palastwache und der königlichen Leibwache zu sich in den Tempel des Herrn kommen und schloss mit ihnen einen Pakt. Mit einem Eid ließ er sie bekräftigen, dass sie seinen Plänen zustimmten. Dann führte er ihnen Joasch, den rechtmäßigen König, vor und gab ihnen einige Anweisungen: »Die Abteilung, die am nächsten Sabbat ihren Dienst antritt, soll sich in drei Gruppen aufteilen: Die erste soll wie gewohnt beim Palast Wache halten, die zweite beim Tor Sur und die dritte beim Tor, hinter dem die königliche Leibgarde steht. Auf diese Weise könnt ihr den Tempel immer im Auge behalten. Die zwei Abteilungen aber, die am Sabbat abtreten, sollen in den Tempel des Herrn kommen, um König Joasch zu bewachen. Sie sollen einen Kreis um ihn bilden und ihn mit der Hand an der Waffe auf Schritt und Tritt begleiten. Wer in diesen Kreis eindringen will, wird auf der Stelle getötet.«

Die Offiziere befolgten die Anweisungen des Priesters Jojada. Am nächsten Sabbat kamen alle mit ihren Männern zu ihm – sowohl die Abteilungen, die vom Dienst abtraten, als auch die Abteilung, die antrat. 10 Der Priester gab den Offizieren die Speere und Schilde, die seit König Davids Regierungszeit im Tempel aufbewahrt wurden, und die Offiziere verteilten sie an ihre Soldaten. 11 Dann stellten sich die Soldaten der Leibgarde in einem Halbkreis auf, der von der Südseite des Tempels um den Brandopferaltar herum bis zur Nordseite reichte. Jeder hielt seine Waffe griffbereit. So war Joasch ringsum geschützt. 12 Nun führte Jojada ihn heraus, um ihn zum König zu krönen. Er setzte ihm die Krone auf, gab ihm das Königsgesetz[b] in die Hand und salbte ihn zum König. Da klatschten alle und riefen: »Hoch lebe der König!«

13 Als Atalja das Freudengeschrei der Leibwächter und der Volksmenge hörte, kam auch sie zum Tempel. 14 Bei der Säule, wo nach altem Brauch der Platz des Königs war, sah sie einen neuen König stehen, umgeben von Offizieren und Trompetern! Aus ganz Juda war das Volk zusammengeströmt. Alle jubelten vor Freude, und die Trompeten erklangen. Entsetzt zerriss Atalja ihr Obergewand und schrie: »Verrat, Verrat!«

15 Der Priester Jojada sagte zu den Offizieren, die den Befehl über die Abteilungen hatten: »Führt sie aus dem Tempelbereich hinaus! Sie soll nicht hier im Heiligtum getötet werden. Wer ihr aber folgt, den stecht an Ort und Stelle mit dem Schwert nieder!«

16 Da ergriffen sie Atalja und brachten sie auf dem Weg, den die Reiter immer nahmen, zum Palast. Dort wurde sie getötet.

17 Inzwischen ließ Jojada den König und das Volk einen Bund mit dem Herrn schließen. Sie bekräftigten darin, dass sie als Volk dem Herrn gehören wollten. Jojada veranlasste auch einen Bund zwischen dem Volk und dem neuen König. 18 Dann stürmten alle in den Baalstempel und rissen ihn nieder. Sie zerschmetterten die Altäre und Götzenfiguren in tausend Stücke und töteten Mattan, den Priester von Baal, dort bei den Altären.

Am Tempel des Herrn stellte Jojada Wachen auf. 19 Zugleich befahl er den Offizieren, den Soldaten der Palastwache und der Leibgarde sowie dem ganzen Volk, einen Zug zu bilden. Sie geleiteten den König aus dem Tempel durch das Tor der Leibwächter zum Palast hinab. Dort setzte er sich auf den Königsthron. 20 Die ganze Bevölkerung von Juda freute sich mit. In Jerusalem herrschte nun wieder Ruhe,[c] nachdem man Atalja beim Königspalast hingerichtet hatte.

König Joasch von Juda (2. Chronik 24,1‒3)

12 Joasch war 7 Jahre alt, als er König von Juda wurde. Er trat die Herrschaft im 7. Regierungsjahr König Jehus von Israel an und regierte 40 Jahre in Jerusalem. Seine Mutter hieß Zibja und stammte aus Beerscheba. Joasch tat, was dem Herrn gefiel, solange der Priester Jojada lebte und ihn unterwies. Nur die Opferstätten blieben auch unter seiner Herrschaft bestehen. Das Volk brachte dort weiterhin seine Opfer dar.

Joasch lässt den Tempel ausbessern (2. Chronik 24,4‒14)

Eines Tages erklärte Joasch den Priestern: »Das Geld, das als heilige Gabe in den Tempel gebracht wird, soll euch Priestern gehören. Das betrifft die Tempelsteuer, das Geld zur Einlösung von Gelübden[d] und die freiwilligen Spenden für den Tempel des Herrn. All diese Gelder sollen die Geldeinnehmer[e] an euch Priester weitergeben. Davon müsst ihr aber auch die Reparaturen bezahlen, die am Tempel anfallen.« Doch als im 23. Regierungsjahr König Joaschs immer noch nichts am Tempel ausgebessert worden war, rief der König Jojada und die anderen Priester zu sich und stellte sie zur Rede: »Warum habt ihr die Schäden am Tempel immer noch nicht reparieren lassen? Ab sofort dürft ihr das Geld, das die Geldeinnehmer euch geben, nicht mehr für euch selbst behalten, sondern ihr müsst alles für die Ausbesserungsarbeiten am Tempel abgeben.«

Die Priester waren einverstanden, auf die Abgaben des Volkes zu verzichten, dafür aber auch nicht mehr für die Ausbesserungen am Tempel verantwortlich zu sein. 10 Der Priester Jojada nahm einen Kasten, bohrte ein Loch in den Deckel und stellte ihn neben den Altar rechts vom Tempeleingang. In diesen Kasten legten die Priester, die den Eingang bewachten, von jetzt an alles Geld, das zum Tempel des Herrn gebracht wurde. 11 Wenn der Kasten voll war, ließen sie den Hofsekretär und den Hohenpriester kommen. Unter deren Aufsicht wurde das Geld in Beutel abgefüllt und gewogen. 12 Dann wurde das abgezählte Geld den Bauführern ausgehändigt, die für die Bauarbeiten am Tempel des Herrn verantwortlich waren. Diese wiederum bezahlten damit die Handwerker, die im Tempel arbeiteten: die Zimmerleute, 13 die Maurer und die Steinhauer. Außerdem kauften sie Holz und Bausteine und was sonst noch gebraucht wurde, um Risse und andere Schäden auszubessern. 14 Von dem Geld aus dieser Kasse wurden keine goldenen oder silbernen Gegenstände hergestellt, keine silbernen Becken, Messer, Schalen oder Trompeten. 15 Alles erhielten die Bauführer für die Ausbesserungen am Tempel. 16 Dabei vertraute man auf die Ehrlichkeit der Bauführer. Sie mussten keine Rechenschaft über die Ausgaben ablegen.

Footnotes

  1. 11,3 Joscheba war nach 2. Chronik 22,11 die Frau des Hohenpriesters Jojada und wohnte daher im Tempelbereich.
  2. 11,12 Wörtlich: die Ordnung. – Vermutlich ist ein Buch gemeint, in dem alle Rechte und Pflichten des Königs aufgeschrieben waren (vgl. 1. Samuel 10,25). Andere sehen hierin eine Krönungsurkunde oder eine Abschrift von Gottes Gesetz.
  3. 11,20 Oder: In Jerusalem selbst dagegen verhielt man sich ruhig.
  4. 12,5 Vgl. 3. Mose 27,2‒8.
  5. 12,6 Das hebräische Wort kommt im Alten Testament nur hier und in Vers 8 vor und ist nicht sicher zu deuten.