Salomo wird König Davids Nachfolger (Kapitel 1–5)

Adonijas Verschwörung

König David war sehr alt geworden. Obwohl seine Diener ihn in viele Decken hüllten, fror er ständig. Da schlugen sie ihm vor: »Gestatte uns, dass wir für unseren Herrn, den König, eine junge, unberührte Frau suchen. Sie soll immer bei ihm sein und ihn liebevoll pflegen. Bestimmt wird dem König wieder warm, wenn sie in seinen Armen liegt.« So suchte man in ganz Israel nach einem schönen Mädchen. Schließlich wurde Abischag, eine sehr schöne junge Frau aus Schunem, ausgewählt und zum König gebracht. Abischag blieb von nun an immer bei ihm und pflegte ihn. Doch David schlief nicht mit ihr.

5-6 Von seiner Frau Haggit hatte David einen Sohn namens Adonija. Er war ein Halbbruder von Absalom und nach dessen Tod Davids ältester Sohn. Er war ein schöner junger Mann. Von Kind auf hatte sein Vater ihn nie getadelt oder zurechtgewiesen. So war Adonija stolz und überheblich geworden, und er beschloss: »Ich werde der nächste König sein – ich und kein anderer!« Er beschaffte sich einen Wagen mit Pferden und eine fünfzig Mann starke Leibwache. Es gelang ihm, Joab, den Sohn von Davids Schwester Zeruja, und den Priester Abjatar für seine Pläne zu gewinnen, und die beiden unterstützten ihn. Aber der Priester Zadok, Benaja, ein Sohn von Jojada, und der Prophet Nathan schlossen sich ihm nicht an, und auch Schimi, Reï und Davids Elitetruppe standen nicht auf seiner Seite.

Dann veranstaltete Adonija ein Opferfest bei der Quelle Rogel am Soheletstein. Er ließ Schafe, Rinder und gemästete Kälber schlachten. Alle Königssöhne und die Hofbeamten des Königs aus dem Stamm Juda hatte er eingeladen, 10 aber nicht seinen Bruder Salomo, den Propheten Nathan, Benaja und die Elitesoldaten von David.

David ernennt Salomo zum Nachfolger

11 Da eilte Nathan zu Salomos Mutter Batseba und fragte sie: »Hast du schon gehört? Adonija, der Sohn von Haggit, ist König geworden! Und David, unser Herr, weiß es nicht einmal! 12 Dein Leben ist in Gefahr und auch das deines Sohnes Salomo. Darum folge jetzt meinem Rat: 13 Geh zu König David und sag ihm: ›Mein Herr und König, du hast mir doch geschworen, dass mein Sohn Salomo dein Nachfolger wird. Du hast gesagt: Ich will, dass er einmal auf meinem Königsthron sitzt! Aber warum ist Adonija nun König geworden?‹ 14 Und dann, während du noch mit dem König sprichst, komme ich dazu und bestätige deine Worte.«

15 Sofort ging Batseba zum König, der sich jetzt meistens im innersten Zimmer des Palasts aufhielt. Er war ja inzwischen sehr alt geworden, und Abischag aus Schunem pflegte ihn. 16 Batseba betrat den Raum, verneigte sich und warf sich vor dem König zu Boden. Er fragte sie: »Was hast du auf dem Herzen?« 17 Da brachte sie ihr Anliegen vor: »Mein Herr, du selbst hast mir doch beim Herrn, deinem Gott, geschworen, dass mein Sohn Salomo dein Nachfolger wird. Du hast gesagt: ›Ich will, dass er einmal auf meinem Königsthron sitzt!‹ 18 Aber was ist nun geschehen? Adonija ist König geworden, und du, mein Herr und König, weißt es nicht einmal! 19 Er ließ sehr viele Stiere, gemästete Kälber und Schafe schlachten und hat alle Königssöhne zu einem Fest eingeladen. Auch der Priester Abjatar und dein Heerführer Joab sind dabei, nicht aber dein Sohn Salomo, der treu zu dir steht. 20 Und nun, mein Herr und König, wartet ganz Israel gespannt darauf, dass du öffentlich deinen Nachfolger bestimmst. 21 Wenn du jetzt nichts unternimmst, dann werden mein Sohn Salomo und ich als Hochverräter behandelt werden, sobald du gestorben bist. Denn der neue König wird seine Herrschaft durch uns bedroht sehen.«

22-23 Während Batseba noch mit David sprach, meldete man dem König den Besuch des Propheten Nathan. Der Prophet betrat den Raum und verneigte sich vor dem König, bis sein Gesicht den Boden berührte. 24 Dann sagte er: »Mein Herr und König, du hast nun wohl entschieden, wer dein Nachfolger wird. Sicher hast du angeordnet, dass Adonija auf deinem Königsthron sitzen soll! 25 Auf jeden Fall ist er heute zur Quelle Rogel hinuntergegangen und ließ dort sehr viele Stiere, gemästete Kälber und Schafe schlachten. Er hat alle Prinzen, alle Heerführer und den Priester Abjatar zu einem Opferfest eingeladen. Und nun feiern sie dort ein rauschendes Fest. Sie essen und trinken und rufen: ›Hoch lebe König Adonija!‹ 26 Mich aber, deinen ergebenen Knecht, Priester Zadok, Benaja, den Sohn von Jojada, und deinen Sohn Salomo, der treu zu dir hält, hat er nicht eingeladen. 27 Hast du, mein Herr und König, das wirklich so befohlen? Hast du über die Köpfe deiner engsten Vertrauten hinweg deinen Nachfolger bestimmt?«

28 Bevor der König antwortete, ließ er Batseba wieder hereinrufen. Sie kam und trat vor den König. 29-30 Er sagte zu ihr: »Ja, ich habe dir versprochen, dass dein Sohn Salomo mein Nachfolger wird. Ich habe gesagt: Ich will, dass er einmal auf meinem Königsthron sitzt. Dies habe ich dir sogar mit einem Eid vor dem Herrn, dem Gott Israels, bekräftigt. Heute noch will ich dieses Versprechen einlösen, so wahr der Herr lebt, der mich aus jeder Not gerettet hat!« 31 Da verneigte sich Batseba vor dem König, warf sich vor ihm nieder und berührte mit ihrem Gesicht den Boden. »Lang lebe mein Herr, der König David!«, rief sie.

32 Darauf befahl David: »Ruft den Priester Zadok, den Propheten Nathan und Benaja, den Sohn von Jojada, her!« Bald standen die drei vor dem König. 33 Er sagte zu ihnen: »Nehmt meine Leibwache mit und begleitet meinen Sohn Salomo hinunter zur Quelle Gihon! Salomo soll auf meinem eigenen Maultier reiten. 34 Zadok und Nathan, ihr beide werdet ihn dort unten zum König über Israel salben. Und dann blast die Signalhörner und ruft: ›Hoch lebe König Salomo!‹ 35 Danach geleitet ihn wieder zurück zum Palast! Er soll sich auf meinen Thron setzen, denn er ist mein Nachfolger. Ihn habe ich zum neuen Herrscher über Israel und Juda bestimmt.«

36 »Ja, so soll es geschehen«, antwortete Benaja, der Sohn von Jojada, »möge der Herr, der Gott unseres Königs, seinen Segen dazu geben. 37 So wie der Herr unserem König David beigestanden hat, so möge er nun Salomo beistehen; ja, er möge ihn noch mächtiger machen als meinen Herrn, den König David!« 38 So geleiteten der Priester Zadok, der Prophet Nathan, Benaja, der Sohn von Jojada, und die königliche Leibgarde Salomo hinunter zur Quelle Gihon. Salomo ritt auf dem Maultier des Königs. 39 Vorher hatte Zadok das Horn[a] mit Öl aus dem Heiligtum geholt. Er salbte Salomo zum neuen König. Sie bliesen die Hörner, und das Volk jubelte: »Hoch lebe König Salomo!« 40 Danach zogen sie wieder hinauf zum Palast, und viele Menschen folgten ihnen; sie spielten auf Flöten und jubelten vor Freude so laut, dass die Erde bebte.

Adonija gibt auf

41 Adonija und seine Gäste hatten gerade ihr Festmahl beendet, da drangen auch schon die Jubelrufe aus der Stadt an ihre Ohren. Als auch noch die Hörner zu hören waren, fragte Joab erstaunt: »Was soll dieser Lärm in der Stadt?« 42 Joab hatte noch nicht ausgeredet, da erschien Jonatan, der Sohn des Priesters Abjatar. »Komm, setz dich zu uns!«, lud Adonija ihn ein. »Du bist ein zuverlässiger Mann; bestimmt bringst du uns gute Nachrichten!«

43 »Nein, leider nicht!«, entgegnete Jonatan. »Unser Herr, König David, hat Salomo als seinen Nachfolger eingesetzt! 44 Er hat ihn auf seinem Maultier reiten lassen, und der Priester Zadok, der Prophet Nathan, Benaja, der Sohn von Jojada, und die ganze königliche Leibwache begleiteten ihn. 45 Unten bei der Quelle Gihon haben Zadok und Nathan ihn zum König gesalbt. Dann sind sie alle mit lautem Jubel wieder zum Palast hinaufgezogen. Die ganze Stadt ist auf den Beinen. Das ist der Lärm, den ihr hört. 46 Und stellt euch vor, Salomo hat sich bereits auf den Königsthron gesetzt! 47 Alle Getreuen des Königs sind zu unserem Herrn, dem König David, hineingegangen, um ihn zu dieser Entscheidung zu beglückwünschen: ›Dein Gott mache Salomo noch berühmter als dich‹, haben sie gesagt. ›Möge er noch mächtiger werden als du!‹ Der König aber hat seinen Kopf geneigt und auf seinem Bett den Herrn angebetet. 48 ›Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels!‹, hat er gerufen. ›Heute hat er einen meiner Söhne als meinen Nachfolger auf den Thron gesetzt. Dem Herrn sei Dank, dass ich diesen Augenblick noch erleben darf!‹«

49 Da packte Adonijas Gäste der Schreck. Sie sprangen auf und liefen in alle Richtungen davon. 50 Auch Adonija bekam es mit der Angst zu tun. Er fürchtete Salomos Rache. Darum flüchtete er zum Brandopferaltar und hielt sich an dessen Hörnern fest.[b] 51 Jemand ging zu Salomo und berichtete ihm: »Adonija hat große Angst vor dem König Salomo. Darum hält er sich an den Hörnern des Altars fest und ruft: ›Hier bleibe ich, bis König Salomo mir schwört, dass er mich nicht hinrichten lässt.‹« 52 Salomo versprach: »Solange Adonija mir treu ergeben ist, soll ihm kein Haar gekrümmt werden. Doch sobald er sich etwas zuschulden kommen lässt, wird er hingerichtet!«

53 Darauf ließ der König Adonija vom Altar wegholen. Adonija ging sogleich zu Salomo und warf sich ihm zu Füßen. Salomo aber sagte zu ihm: »Geh jetzt nach Hause!«

Footnotes

  1. 1,39 Hohle Widderhörner wurden bei feierlichen Salbungen als Ölgefäß benutzt. Vgl. »salben/Salbung« in den Sacherklärungen.
  2. 1,50 Der Altar galt als Asylort für Verbrecher. An diesem heiligen Ort durften sie nicht umgebracht werden.

David bestimmt Salomo zu seinem Nachfolger (Kapitel 28–29)

Davids Rede vor den führenden Männern Israels

28 David ließ alle einflussreichen Männer Israels nach Jerusalem kommen: die Stammesoberhäupter, die Leiter der Dienstgruppen, die Hauptleute und Offiziere, die Verwalter des königlichen Besitzes und der Viehherden, die Erzieher der Königssöhne, die Hofbeamten, die Elitesoldaten und alle anderen angesehenen Männer.

König David stand auf und wandte sich an die Versammelten:

»Ihr Männer meines Volkes, meine Brüder! Ich möchte euch etwas sagen: Schon lange habe ich mir vorgenommen, einen Tempel für die Bundeslade, den Fußschemel unseres Gottes, zu bauen, damit sie endgültig an einem Ort bleiben kann. Schon hatte ich begonnen, das Baumaterial bereitzustellen. Doch da sprach Gott zu mir: ›Du sollst mir keinen Tempel bauen! Denn du hast Kriege geführt und dabei viel Blut vergossen!‹ Der Herr, der Gott Israels, hat aus meiner ganzen Familie mich zum König erwählt. Mir und meinen Nachkommen hat er für alle Zeiten die Herrschaft anvertraut. Denn nach Gottes Willen kommen die Könige aus dem Stamm Juda. Aus diesem Stamm erwählte er die Familie meines Vaters, und aus dieser Familie berief er mich zum König über ganz Israel. Der Herr hat mir viele Söhne geschenkt. Einen von ihnen, Salomo, hat er nun zu meinem Nachfolger bestimmt. Er soll im Auftrag des Herrn über Israel herrschen. Gott sprach zu mir: ›Dein Sohn Salomo soll mir einen Tempel mit Vorhöfen bauen. Denn ich habe ihn als meinen Sohn erwählt und will für ihn wie ein Vater sein. Ich werde seinem Königtum für alle Zeiten Bestand geben, wenn er wie bisher meine Weisungen und Gebote befolgt.‹

So bitte ich euch nun vor ganz Israel, der Gemeinde des Herrn, und vor unserem Gott, der uns zuhört: Befolgt alle Gebote des Herrn, eures Gottes, und haltet euch stets an sie! Dann gehört dieses gute Land auch in Zukunft euch, und ihr könnt es euren Nachkommen für alle Zeiten vererben. Du aber, mein Sohn Salomo, ehre den Gott deines Vaters auch als deinen Gott! Diene ihm gern und von ganzem Herzen. Denn der Herr kennt alle Menschen durch und durch. Er weiß, wonach sie streben, und kennt ihre Gedanken. Wenn du ihn suchst, lässt er sich finden; wendest du dich aber von ihm ab, dann wird er dich für immer verstoßen. 10 Vergiss es nie: Der Herr hat dich erwählt, ihm einen Tempel zu bauen. Darum sei mutig und mach dich an die Arbeit!«

Der Bauplan für den Tempel

11 David übergab seinem Sohn Salomo den Bauplan für den Tempel. Darauf waren alle Gebäude des Tempelbereichs eingezeichnet: die Vorhallen, die Schatzkammern, die oberen Räume, die Innenräume des Tempels, das Allerheiligste, wo die Bundeslade stehen sollte, 12 die Vorhöfe, die Kammern rings um den Tempel und die Räume für die gestifteten Gaben.

David hatte alles so geplant und gezeichnet, wie der Geist Gottes es ihm eingegeben hatte. 13 Er hatte auch die Dienstgruppen der Priester und Leviten eingeteilt und Anweisungen gegeben für alle Arbeiten, die im Tempel des Herrn verrichtet werden mussten. Außerdem hatte er ein Verzeichnis aller Gegenstände angefertigt, die für den Tempeldienst gebraucht wurden, und das Material festgelegt, aus dem sie hergestellt werden sollten. 14 Er gab an, wie viel Gold und Silber für die einzelnen Gegenstände verwendet werden sollte: 15 für die goldenen und silbernen Leuchter und Lampen; je nach Standort waren die Leuchter unterschiedlich groß; 16 für die goldenen Tische, auf denen die Gott geweihten Brote aufgeschichtet wurden; für die silbernen Tische; 17 für die Gabeln, Opferschalen und Kannen aus reinem Gold; für die goldenen und silbernen Becher; 18 für den Goldüberzug des Räucheropferaltars; für den Wagen, auf dem die Bundeslade des Herrn stehen sollte, die von den goldenen Flügeln der Keruben beschirmt wurde.

19 David sagte: »Ich habe alle Einzelheiten so aufgeschrieben, wie der Herr sie mir eingegeben hat.«

20 Dann wandte er sich an seinen Sohn Salomo: »Mach dich ohne zu zögern an die Arbeit! Hab keine Angst und lass dich durch nichts entmutigen! Denn der Herr, mein Gott, wird dir beistehen. Er verlässt dich nicht und wird dir helfen, bis der Bau des Tempels abgeschlossen ist. 21 Auch die Dienstgruppen der Priester und Leviten werden dich unterstützen und alle Arbeiten in Gottes Tempel ausführen. Für alle Bauarbeiten stehen dir genügend erfahrene Arbeiter zur Verfügung. Die führenden Männer Israels und das ganze Volk sind bereit, deine Befehle auszuführen.«

Unter Gottes Schutz

91 Wer unter dem Schutz des Höchsten wohnt,
    der kann bei ihm, dem Allmächtigen, Ruhe finden.
Auch ich sage zum Herrn:
»Du schenkst mir Zuflucht wie eine sichere Burg!
    Mein Gott, dir gehört mein ganzes Vertrauen!«

Er bewahrt dich vor versteckten Gefahren
    und hält jede tödliche Krankheit von dir fern.
Wie ein Vogel seine Flügel über die Jungen ausbreitet,
so wird er auch dich stets behüten und dir nahe sein.
    Seine Treue umgibt dich wie ein starker Schild.
Du brauchst keine Angst zu haben vor den Gefahren der Nacht
    oder den heimtückischen Angriffen bei Tag.
Selbst wenn die Pest im Dunkeln zuschlägt
    und am hellen Tag das Fieber wütet,
    musst du dich doch nicht fürchten.
Wenn tausend neben dir tot umfallen,
ja, wenn zehntausend um dich herum sterben –
    dich selbst trifft es nicht!
Mit eigenen Augen wirst du sehen,
    wie Gott es denen heimzahlt, die ihn missachten.
Du aber darfst sagen: »Beim Herrn bin ich geborgen!«
    Ja, bei Gott, dem Höchsten, hast du Heimat gefunden.
10 Darum wird dir nichts Böses zustoßen,
    kein Unglück wird dein Haus erreichen.

11 Denn Gott wird dir seine Engel schicken,
    um dich zu beschützen, wohin du auch gehst.
12 Sie werden dich auf Händen tragen,
    und du wirst dich nicht einmal an einem Stein stoßen!
13 Löwen werden dir nichts anhaben,
    auf Schlangen trittst du ohne Gefahr.
14 Gott sagt: »Er liebt mich von ganzem Herzen,
darum will ich ihn retten.
    Ich werde ihn schützen, weil er mich kennt und ehrt.
15 Wenn er zu mir ruft, erhöre ich ihn.
Wenn er keinen Ausweg mehr weiß, bin ich bei ihm.
    Ich will ihn befreien und zu Ehren bringen.
16 Ich lasse ihn meine Rettung erfahren
    und gebe ihm ein langes und erfülltes Leben!«

Wir warten auf Christus

Wann das alles sein wird, zu welcher Zeit und Stunde, brauchen wir euch, liebe Brüder und Schwestern, nicht zu schreiben. Ihr wisst selbst ganz genau, dass der Tag, an dem der Herr kommt, so unerwartet eintreffen wird wie ein Dieb in der Nacht. Wenn sich die Leute in Sicherheit wiegen und sagen werden: »Überall ist Ruhe und Frieden«, wird sie das Ende so plötzlich überfallen wie die Wehen eine schwangere Frau. Es wird für niemanden mehr einen Ausweg aus dem Verderben geben.

Doch ihr, liebe Brüder und Schwestern, lebt ja nicht in der Finsternis. Also kann euch der Tag, an dem der Herr kommt, auch nicht wie ein Dieb in der Nacht überraschen. Ihr alle lebt im Licht; ihr gehört zum hellen Tag[a] und nicht zur Nacht mit ihrer Finsternis. Darum lasst uns nicht schlafen wie die anderen! Wir wollen hellwach und nüchtern bleiben! Wer schläft, tut das in der Nacht, und die Säufer feiern nachts ihre Trinkgelage.

Wir aber gehören zum hellen Tag und wollen besonnen und kampfbereit sein. Dazu brauchen wir als Brustpanzer den Glauben und die Liebe. Die Hoffnung auf Erlösung wird uns wie ein Helm schützen. Denn Gott hat uns nicht für den Zorn und das Gericht bestimmt, sondern zur Rettung durch unseren Herrn Jesus Christus. 10 Christus ist für uns gestorben, damit wir für immer zusammen mit ihm leben – und zwar ganz gleich, ob wir bei seinem Kommen noch am Leben oder schon gestorben sind. 11 So ermutigt und tröstet einander, wie ihr es ja auch bisher getan habt.

Anweisungen für die Gemeinde

12 Liebe Brüder und Schwestern! Wir bitten euch darum, all die anzuerkennen, die sich für euch einsetzen. Der Herr hat ihnen die Leitung eurer Gemeinde anvertraut, und sie bewahren euch vor falschen Wegen. 13 Für ihre Mühe sollt ihr sie lieben und sie besonders achten. Wichtig ist, dass ihr alle miteinander in Frieden lebt.

14 Außerdem, ihr Lieben, weist die zurecht, die ihr Leben nicht ordnen. Baut die Mutlosen auf, helft den Schwachen und bringt für jeden Menschen Geduld und Nachsicht auf. 15 Keiner von euch soll Böses mit Bösem vergelten; bemüht euch vielmehr darum, einander wie auch allen anderen Menschen Gutes zu tun. 16 Freut euch zu jeder Zeit! 17 Hört niemals auf zu beten. 18 Dankt Gott, ganz gleich wie eure Lebensumstände auch sein mögen.

All das erwartet Gott von euch, und weil ihr mit Jesus Christus verbunden seid, wird es euch auch möglich sein.

19 Lasst den Geist Gottes ungehindert wirken! 20 Wenn jemand unter euch in Gottes Auftrag prophetisch redet, dann geht damit nicht geringschätzig um. 21 Prüft jedoch alles und behaltet das Gute! 22 Das Böse aber – ganz gleich in welcher Form – sollt ihr meiden.

Herzliche Grüße

23 Möge Gott, von dem aller Friede kommt, euch helfen, ein Leben zu führen, das ihm in jeder Hinsicht gefällt. Er bewahre euch ganz und gar, damit ihr fehlerlos seid an Geist, Seele und Leib, wenn unser Herr Jesus Christus kommt. 24 Gott hat euch ja dazu auserwählt; er ist treu, und was er in euch begonnen hat, das bringt er auch ans Ziel.

25 Wir beten für euch. Betet auch ihr für uns, liebe Brüder und Schwestern, 26 und grüßt alle in der Gemeinde mit dem Friedenskuss. 27 Im Namen unseres Herrn bitte ich euch dringend, diesen Brief allen in der Gemeinde vorzulesen.

28 Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch.

Footnotes

  1. 5,5 Wörtlich: Ihr alle seid Kinder des Lichts und Kinder des Tages.