Add parallel Print Page Options

Allerdings weise ich euch auf Folgendes hin: Solange der Erbe noch unmündig ist, unterscheidet ihn nichts von einem Sklaven, obwohl er doch der ´künftige` Herr des ganzen Besitzes ist. Er ist vielmehr Vormündern unterstellt, und sein Vermögen wird von Treuhändern verwaltet[a] bis zu dem Zeitpunkt, den sein Vater festgelegt hat.

Genauso war es auch bei uns: Als wir noch unmündig waren, waren wir den Vorstellungen unterworfen, die in dieser Welt herrschen[b], und waren ihre Sklaven. Doch als die Zeit dafür gekommen war[c], sandte Gott seinen Sohn. Er wurde ´als Mensch` von einer Frau geboren und war dem Gesetz unterstellt. Auf diese Weise wollte Gott[d] die freikaufen, die dem Gesetz unterstanden; wir sollten in alle Rechte von Söhnen und Töchtern Gottes eingesetzt werden[e].

Weil ihr nun also seine Söhne und Töchter seid, hat Gott[f] den Geist seines Sohnes in eure[g] Herzen gesandt, den Geist, der ´in uns betet und` »Abba[h], Vater!« ruft. Daran zeigt sich[i], dass du kein Sklave mehr bist, sondern ein Sohn. Wenn du aber ein Sohn bist, bist du auch ein Erbe; Gott selbst hat dich dazu bestimmt[j].

Warnung vor einem Rückfall

Früher, als ihr ´den wahren` Gott noch nicht kanntet, sah das ganz anders aus: Damals dientet ihr Göttern, die in Wirklichkeit gar keine Götter sind[k], und wart ihre Sklaven. Jetzt aber kennt ihr Gott – oder vielmehr: Gott kennt euch. Wie ist es da möglich, dass ihr wieder zu den kraftlosen und armseligen Vorstellungen[l] ´dieser Welt` zurückkehrt? Wollt ihr ihnen wirklich von neuem dienen und ihre Sklaven sein? 10 Ihr seid ängstlich darauf bedacht, bestimmte Tage heilig zu halten und die monatlichen und jährlichen Feste zu feiern.[m] 11 Ich bin in Sorge wegen euch! Sollte es etwa umsonst gewesen sein, dass ich mich euretwegen abgemüht habe?

Wo ist nur eure Freude geblieben?

12 Richtet euch nach meinem Beispiel, liebe Geschwister, so wie ich mich nach euch gerichtet habe[n]; ich bitte euch darum. Bisher[o] habt ihr mir doch noch nie Kummer bereitet[p]! 13 Ihr wisst, unter welchen Umständen ich euch das erste Mal das Evangelium verkündete: Ich musste wegen einer Krankheit bei euch Halt machen.[q] 14 Und obwohl mein körperlicher Zustand für euch eine Zumutung gewesen sein muss, habt ihr nicht mit Verachtung oder gar Abscheu reagiert, im Gegenteil: Ihr habt mich wie einen Engel[r] Gottes aufgenommen, wie Jesus Christus persönlich[s]. 15 Ihr wart so glücklich damals! Was ist nur aus eurer Freude geworden? Wenn es euch möglich gewesen wäre, hättet ihr euch sogar die Augen ausgerissen und hättet sie mir gegeben; das kann ich bezeugen. 16 Habe ich mich etwa zu eurem Feind gemacht, nur weil ich euch die Wahrheit sage[t]?

17 Jene Leute bemühen sich nicht in guter Absicht um euch, ganz im Gegenteil: Sie wollen einen Keil zwischen euch und mich treiben, damit ihr euch dann um sie bemüht. 18 Es ist gut, sich um etwas Gutes zu bemühen. Aber tut es nicht nur, wenn ich bei euch bin; tut es immer![u]

19 Meine Kinder, es ist, als müsste ich euch ein zweites Mal zur Welt bringen. Ich erleide[v] noch einmal Geburtswehen, bis Christus in eurem Leben[w] Gestalt annimmt. 20 Was würde ich darum geben, gerade jetzt bei euch zu sein und im Gespräch mit euch den richtigen Ton zu finden[x]! Denn ich weiß mir keinen Rat mehr mit euch.

Hagar und Sara: Sinnbilder für den alten und den neuen Bund

21 Ihr wollt euch also dem Gesetz ´des Mose` unterstellen! Ich frage euch: Hört ihr nicht, was eben dieses Gesetz sagt? 22 In der Schrift wird doch berichtet, dass Abraham zwei Söhne hatte; die Mutter des einen war eine Sklavin, die Mutter des anderen war eine freie Frau.[y] 23 Und zwar wurde der Sohn der Sklavin infolge von menschlich-eigenmächtigem Handeln[z] geboren, der Sohn der Freien hingegen aufgrund einer Zusage ´Gottes`.[aa]

24 Das Ganze kann sinnbildlich verstanden werden, nämlich so, dass es sich bei den beiden Frauen um zwei Bündnisse handelt. Der eine Bund, am Sinai geschlossen, bringt Sklaven hervor[ab]; er wird von Hagar repräsentiert. 25 »Hagar« steht für den Berg Sinai in Arabien[ac] und entspricht dem jetzigen Jerusalem; denn dieses Jerusalem lebt mit seinen Kindern in der Sklaverei. 26 Das Jerusalem im Himmel[ad] dagegen ist frei, und dieses Jerusalem ist unsere Mutter[ae]. 27 Von ihr heißt es in der Schrift:

»Freu dich, du Unfruchtbare, die du nie ein Kind zur Welt gebracht hast;
brich in Jubel aus und jauchze, die du nie Mutter geworden bist[af]!
Denn die Kinder der Einsamen werden zahlreicher sein
als die Kinder der Frau, die einen Mann hat.[ag]«

28 Ihr nun, Geschwister, gehört – genau wie Isaak – zu den Kindern, die Gott versprochen hat; ihr verdankt euer Leben der Zusage Gottes.[ah] 29 Und genau wie damals der Sohn, der infolge von menschlich-eigenmächtigem Handeln[ai] geboren wurde, den Sohn verfolgte[aj], der durch das Wirken von Gottes Geist[ak] zur Welt kam, genauso ist es auch heute.[al] 30 Doch was sagt die Schrift? »Schick die Sklavin und ihren Sohn weg! Denn der Sohn der Sklavin soll keinen Anteil an dem Erbe bekommen; der ganze Besitz gehört dem Sohn der Freien[am]

31 All das, liebe Geschwister, zeigt[an], dass wir nicht Kinder der Sklavin sind, sondern Kinder der Freien.

Footnotes

  1. Galater 4:2 W er ist vielmehr Vormündern und Verwaltern unterstellt.
  2. Galater 4:3 W den Grundsätzen (aü Elementen; aü Mächten) der Welt unterworfen.
  3. Galater 4:4 Od Doch als die Zeit der Vorbereitung abgeschlossen war. W Doch als die Fülle/Erfüllung der Zeit kam.
  4. Galater 4:5 Od Christus. W er.
  5. Galater 4:5 Od wir sollten zu Söhnen und Töchtern Gottes gemacht werden. W wir sollten die Sohnschaft empfangen.
  6. Galater 4:6 Od Ja, ihr seid wirklich seine Söhne und Töchter, denn Gott hat.
  7. Galater 4:6 W unsere.
  8. Galater 4:6 Hebräisch-aramäisches Wort mit der Bedeutung (mein) Vater (Anrede des Vaters durch ein Kind).
  9. Galater 4:7 Od So kommt es.
  10. Galater 4:7 W ein Erbe durch Gott. AL(2) ein Erbe Gottes durch Christus.
  11. Galater 4:8 Od gar nicht existieren.
  12. Galater 4:9 W Grundsätzen (aü Elementen; aü Mächten).
  13. Galater 4:10 W Ihr beachtet ängstlich Tage und Monate und Zeiten und Jahre. Wahrscheinlich wird hier auf den jüdischen Festkalender Bezug genommen (z. B. Sabbat, Passa, Versöhnungstag, Neumond, Sabbatjahr, Erlassjahr).
  14. Galater 4:12 W Seid/Werdet wie ich, liebe Geschwister, weil auch ich wie ihr ´bin / geworden bin`. Vermutlich denkt Paulus daran, dass er sich seinerzeit ihnen gegenüber so verhielt, als würde er das Gesetz des Mose nicht kennen (vergleiche 1. Korinther 9,21); nun sollen die Galater es ihm nachmachen, statt sich in die Abhängigkeit vom Gesetz zu begeben.
  15. Galater 4:12 Od In der Vergangenheit.
  16. Galater 4:12 W Unrecht zugefügt.
  17. Galater 4:13 Od Ihr wisst, dass ich krank war, als ich euch das erste Mal das Evangelium verkündete. W Ihr wisst doch, dass ich euch wegen (Od in) einer Schwachheit des Fleisches das erste Mal das Evangelium verkündete.
  18. Galater 4:14 Boten.
  19. Galater 4:14 W wie Christus Jesus.
  20. Galater 4:16 nur weil ich euch ´das Evangelium` unverfälscht verkünde.
  21. Galater 4:18 Od Es wäre gut, wenn immer jemand da wäre, der sich in guter Absicht ´um euch` bemüht – nicht nur dann, wenn ich bei euch bin. Od Es wäre gut, wenn ihr euch immer ´um mich` bemühen würdet, nicht nur, wenn ich bei euch bin.
  22. Galater 4:19 W Meine Kinder, um euch erleide ich.
  23. Galater 4:19 in eurer Mitte.
  24. Galater 4:20 und den Brief gegen mein persönliches Reden mit euch einzutauschen. W und meine Stimme / meinen Ton zu ändern / zu tauschen.
  25. Galater 4:22 Siehe 1. Mose 16,15 (Ismael) und 21,2.3 (Isaak).
  26. Galater 4:23 W infolge von Fleisch.
  27. Galater 4:23 Siehe 1. Mose 16,1-4 (Ismael); 17,15-21; 18,10-14 (Isaak).
  28. Galater 4:24 W gebiert zur Sklaverei.
  29. Galater 4:25 Das Wort Hagar (»Felsklippe«) bezeichnet nämlich den Berg Sinai, der in Arabien liegt. AL(1) ohne Hagar, also: Der Berg Sinai liegt in Arabien. – In Arabien lebten die Nachkommen von Ismael, dem Sohn der Hagar.
  30. Galater 4:26 W Das obere Jerusalem.
  31. Galater 4:26 AL(2) ist die Mutter von uns allen. Vergleiche Psalm 87; Jesaja 54,1-13; 66,7-14; Offenbarung 21,2.9–22,5.
  32. Galater 4:27 W die du nie Geburtswehen gehabt hast.
  33. Galater 4:27 Od Denn die Kinder der Verlassenen/Verstoßenen werden zahlreicher sein als die Kinder der Frau, die ihren Mann bei sich hat. Jesaja 54,1.
  34. Galater 4:28 W Ihr nun, Geschwister, seid (aL(2) Wir nun, Geschwister, sind) wie Isaak Kinder der Zusage.
  35. Galater 4:29 W infolge von Fleisch.
  36. Galater 4:29 Vielleicht von 1. Mose 21,9 abgeleitet (vergleiche 1. Mose 16,12).
  37. Galater 4:29 W der infolge des Geistes.
  38. Galater 4:29 Siehe z. B. Kapitel 5,11; 6,12.
  39. Galater 4:30 W soll nicht erben mit dem Sohn der Freien. 1. Mose 21,10.
  40. Galater 4:31 Od Das, liebe Geschwister, ist der Grund dafür.

Nicht mehr Gefangene des Gesetzes, sondern Kinder Gottes

Überlegt einmal: Solange der Erbe noch nicht volljährig ist, besteht zwischen ihm und einem Sklaven kein Unterschied, obwohl ihm als Erben schon alles gehört. Bis zu dem vom Vater festgesetzten Zeitpunkt untersteht er einem Vormund, und Vermögensverwalter bestimmen über den Besitz.

Genauso ging es auch uns. Wie Unmündige waren wir allen Mächten und Zwängen dieser Welt ausgeliefert. Als aber die von Gott festgesetzte Zeit kam, sandte er seinen Sohn zu uns. Christus wurde wie wir als Mensch geboren und den Forderungen des Gesetzes unterstellt. Er sollte uns befreien, die wir Gefangene des Gesetzes waren, damit wir zu Kindern Gottes werden und alle damit verbundenen Rechte empfangen konnten.

Weil ihr nun seine Kinder seid, schenkte euch Gott seinen Geist, denselben Geist, den auch der Sohn hat. Jetzt können wir zu Gott kommen und zu ihm sagen: »Abba[a], lieber Vater!« Ihr seid also nicht länger Gefangene des Gesetzes, sondern Söhne und Töchter Gottes. Und als Kinder Gottes seid ihr auch seine Erben, euch gehört alles, was Gott versprochen hat.

Paulus sorgt sich um seine Gemeinden

Als ihr von Gott noch nichts wusstet, habt ihr sogenannten Göttern gedient, die in Wirklichkeit gar keine sind. Nachdem ihr nun aber Gott kennt und liebt – genauer gesagt, nachdem Gott euch kennt und liebt –, wie ist es da möglich, dass ihr euch diesen armseligen und kümmerlichen Zwängen wieder beugt und unterwerft? 10 Oder warum sonst legt ihr so großen Wert auf die Einhaltung bestimmter Tage, Monate, Feste und Jahre? 11 Ich mache mir Sorgen um euch! Ist denn meine ganze Arbeit bei euch vergeblich gewesen?

12 Liebe Brüder und Schwestern, ich bitte euch: Folgt meinem Beispiel und lasst euch nicht unter das Gesetz zwingen. Denn auch ich habe mich nach euch gerichtet, und ihr habt mich bisher noch nie gekränkt. 13 Ihr erinnert euch sicherlich daran, als ich das erste Mal bei euch war und euch die rettende Botschaft verkündete. Damals war ich krank, 14 und obwohl meine Krankheit eine Bewährungsprobe für euren Glauben war, habt ihr mich weder verachtet noch abgewiesen. Im Gegenteil, ihr habt mich wie einen Engel Gottes aufgenommen, ja, wie Jesus Christus selbst. 15 Wie glücklich und dankbar wart ihr doch damals! Und heute? Ich bin sicher, zu der Zeit hättet ihr sogar eure Augen für mich hergegeben.[b] 16 Bin ich jetzt euer Feind geworden, weil ich euch die volle Wahrheit sage?

17 Diese Leute, die euch zurzeit so umschmeicheln, meinen es nicht ehrlich mit euch. Sie wollen nur erreichen, dass ihr euch von mir abwendet und ihnen nacheifert. 18 Nun hätte ich gar nichts dagegen, wenn es auch andere gäbe, die sich für euch einsetzen. Es soll aber in guter Absicht geschehen – und zwar immer, und nicht nur, wenn ich bei euch bin.[c]

19 Euretwegen, meine lieben Kinder, leide ich noch einmal alle Schmerzen und Ängste, wie sie eine Mutter bei der Geburt ihres Kindes auszustehen hat – so lange, bis Christus in eurem Leben Gestalt gewonnen hat. 20 Könnte ich doch nur bei euch sein und mit meinen Worten euer Herz erreichen! Ich weiß wirklich nicht, was ich noch mit euch machen soll!

Das Beispiel von Hagar und Sara

21 Ihr wollt euch also dem Gesetz unterwerfen. Wisst ihr denn eigentlich, was im Gesetz steht? 22 Dort heißt es, dass Abraham zwei Söhne hatte: einen von der Sklavin Hagar und einen von seiner Frau Sara, die als Freie geboren war. 23 Der Sohn der Sklavin wurde geboren, weil Abraham endlich einen Sohn haben wollte, der Sohn der Freien dagegen, weil Gott ihn versprochen hatte.[d]

24 Am Beispiel dieser beiden Frauen will uns Gott zeigen, wie verschieden seine beiden Bündnisse mit den Menschen sind. Den einen Bund, für den Hagar steht, schloss Gott auf dem Berg Sinai mit dem Volk Israel, als er ihm das Gesetz gab. Dieses Gesetz aber versklavt uns. 25 Hagar weist auf den Berg Sinai in Arabien hin. Er entspricht dem Jerusalem unserer Zeit, denen, die am Gesetz festhalten und deshalb nie frei werden.

26 Die andere Frau aber, von der wir abstammen, ist frei. Sie weist auf das neue Jerusalem im Himmel hin. 27 Von ihr heißt es in der Heiligen Schrift: »Sei fröhlich, du Unfruchtbare, auch wenn du nie ein Kind geboren hast. Juble und jauchze, du Kinderlose! Denn du, die du allein bist, wirst mehr Kinder haben als die Frau, die einen Mann hat.«[e]

28 Liebe Brüder und Schwestern, ihr verdankt euer Leben wie Isaak der Zusage Gottes. 29 Allerdings verfolgte schon damals der Sohn der Sklavin – der geboren wurde, weil Menschen es so wollten – den Sohn der Freien, der geboren wurde, weil Gott es wollte. Genauso ist es auch noch heute. 30 Aber was sagt die Heilige Schrift dazu? »Jage die Sklavin und ihren Sohn fort! Denn der Sohn der Freien soll nicht mit ihm das Erbe teilen müssen!«[f] 31 Wir aber, meine lieben Brüder und Schwestern, sind nicht die Kinder der Sklavin, sondern der Freien!

Footnotes

  1. 4,6 Abba ist aramäisch und bedeutet »Papa« oder »Vater«. So redete ein Kind in der damaligen Zeit seinen Vater im vertrauten Familienkreis an.
  2. 4,15 Diese Wendung ist wahrscheinlich sprichwörtlich zu verstehen und muss nicht auf eine Augenkrankheit von Paulus hinweisen.
  3. 4,18 Oder: Nun hätte ich gar nichts dagegen, wenn es immer jemanden gäbe, der sich mit guten Absichten für euch einsetzt – nicht nur ich, wenn ich bei euch bin.
  4. 4,23 Wörtlich: Doch der Sohn der Sklavin wurde nach dem Fleisch gezeugt, der Sohn der Freien aber durch das Versprechen.
  5. 4,27 Jesaja 54,1
  6. 4,30 1. Mose 21,10