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Psalm 78

Ein Maskil; von Asaph.

Höre, mein Volk, meine Lehre;
neigt eure Ohren zu den Reden meines Mundes!

Ich will meinen Mund zu einer Gleichnisrede öffnen,
will Rätsel vortragen aus alter Zeit.

Was wir gehört und gelernt haben
und was unsere Väter uns erzählt haben,

das wollen wir ihren Kindern nicht vorenthalten,
sondern den Ruhm des Herrn erzählen dem späteren Geschlecht,
seine Macht und seine Wunder, die er getan hat.

Denn er hat ein Zeugnis aufgerichtet in Jakob
und ein Gesetz gegeben in Israel;
und er gebot unseren Vätern,
es ihren Kindern zu verkünden,

damit das spätere Geschlecht es wisse,
die Kinder, die noch geboren werden sollten,
damit auch sie aufständen
und es ihren Kindern erzählten;

damit diese auf Gott ihr Vertrauen setzten
und die Taten Gottes nicht vergäßen
und seine Gebote befolgten

und nicht würden wie ihre Väter,
ein trotziges und widerspenstiges Geschlecht,
ein Geschlecht, das kein festes Herz hatte,
und dessen Geist nicht treu war gegen Gott.

Die Söhne Ephraims [waren wie] gerüstete Bogenschützen,
die sich umwenden am Tag der Schlacht.

10 Sie bewahrten den Bund Gottes nicht
und weigerten sich, nach seinem Gesetz zu wandeln.

11 Und sie vergaßen seine Taten und seine Wunder,
die er sie hatte sehen lassen.

12 Vor ihren Vätern hatte er Wunder getan
im Land Ägypten, im Gebiet von Zoan.

13 Er spaltete das Meer und führte sie hindurch
und türmte die Wasser auf wie einen Damm.

14 Er leitete sie bei Tag mit einer Wolke
und mit dem Licht eines Feuers durch die ganze Nacht.

15 Er spaltete Felsen in der Wüste
und tränkte sie wie mit großen Fluten;

16 er ließ Bäche aus dem Felsen hervorspringen
und Wasser herabfließen in Strömen.

17 Dennoch fuhren sie fort, gegen ihn zu sündigen
und den Höchsten zu erzürnen in der Wüste.

18 Und sie versuchten Gott in ihrem Herzen,
indem sie Speise forderten für ihr Gelüste.

19 Und sie redeten gegen Gott und sprachen:
»Kann Gott uns wohl einen Tisch bereiten in der Wüste?

20 Siehe, er hat den Felsen geschlagen,
dass Wasser flossen und Bäche sich ergossen.
Kann er aber auch Brot geben?
Wird er seinem Volk Fleisch verschaffen?«

21 Darum, als der Herr das hörte,
da wurde er zornig,
und Feuer entbrannte gegen Jakob,
ja, Zorn stieg auf über Israel,

22 weil sie Gott nicht glaubten
und nicht auf seine Rettung vertrauten.

23 Und doch hatte er den Wolken droben geboten
und die Türen des Himmels geöffnet;

24 und hatte Manna auf sie regnen lassen zum Essen
und ihnen Himmelskorn gegeben.

25 Der Mensch aß das Brot der Starken;
er sandte ihnen Speise, bis sie satt waren.

26 Er ließ den Ostwind am Himmel hinfahren
und führte durch seine Kraft den Südwind herbei;

27 er ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub
und Geflügel wie Sand am Meer,

28 und ließ sie mitten in ihr Lager fallen,
rings um ihre Wohnung her.

29 Da aßen sie und wurden völlig satt;
er gewährte ihnen, wonach sie gelüstet hatten.

30 Sie hatten ihre Begierde noch nicht gestillt,
und ihre Speise war noch in ihrem Mund,

31 da erhob sich der Zorn Gottes gegen sie;
und er tötete die Vornehmsten[a] unter ihnen,
und die auserwählten [Krieger] Israels streckte er nieder.

32 Trotz alledem sündigten sie weiter
und glaubten nicht an seine Wunder.

33 Darum ließ er ihre Tage wie einen Hauch vergehen
und ihre Jahre in Schrecken.

34 Wenn er sie schlug, so fragten sie nach ihm
und kehrten wieder um und suchten Gott;

35 und sie gedachten daran, dass Gott ihr Fels ist,
und Gott, der Höchste, ihr Erlöser.

36 Aber sie heuchelten vor ihm mit ihrem Mund
und logen mit ihren Zungen;

37 denn ihr Herz war nicht aufrichtig gegen ihn,
und sie hielten nicht treu an seinem Bund fest.

38 Er aber war barmherzig und vergab[b] die Schuld
und vertilgte sie nicht;
und oftmals wandte er seinen Zorn ab
und erweckte nicht seinen ganzen Grimm;

39 denn er dachte daran, dass sie Fleisch sind,[c]
ein Hauch, der dahinfährt und nicht wiederkehrt.

40 Wie oft lehnten sie sich gegen ihn auf in der Wüste
und betrübten ihn in der Einöde!

41 Und sie versuchten Gott immer wieder
und bekümmerten den Heiligen Israels.

42 Sie gedachten nicht an seine Hand,
an den Tag, als er sie von dem Feind erlöste;

43 als er seine Zeichen tat in Ägypten
und seine Wunder im Gebiet von Zoan;

44 als er ihre Ströme in Blut verwandelte
und ihre Bäche, sodass man nicht trinken konnte;

45 als er Ungeziefer unter sie sandte, das sie fraß,
und Frösche, die sie verderbten;

46 als er dem Vertilger[d] ihren Ertrag gab
und der Heuschrecke die Frucht ihrer Arbeit;

47 als er ihre Weinstöcke mit Hagel schlug
und ihre Maulbeerbäume durch eine verheerende Wasserflut,

48 und ihr Vieh dem Hagel preisgab
und ihre Herden den Blitzen;

49 als er gegen sie die Glut seines Zornes entsandte,
Wut und Grimm und Drangsal,
eine ausgesandte Schar Verderben bringender Engel;

50 als er seinem Zorn den Lauf ließ,
ihre Seele nicht vor dem Tod bewahrte,
sondern ihr Leben der Pest preisgab;

51 als er alle Erstgeburt in Ägypten schlug,
die Erstlinge der Kraft in den Zelten Hams.

52 Und er ließ sein Volk ausziehen wie Schafe
und leitete sie wie eine Herde in der Wüste

53 und führte sie sicher, dass sie sich nicht fürchteten;
ihre Feinde aber bedeckte das Meer.

54 Und er brachte sie in sein heiliges Land,[e]
zu diesem Berg, den seine Rechte erworben hat.

55 Und er vertrieb die Heiden vor ihnen her
und teilte ihnen das Erbe aus mit der Messschnur
und ließ in ihren Zelten die Stämme Israels wohnen.

56 Aber sie versuchten Gott, den Höchsten,
und waren widerspenstig gegen ihn
und bewahrten seine Zeugnisse nicht,

57 sondern sie wichen zurück und fielen ab wie ihre Väter;
sie gingen fehl wie ein trügerischer Bogen.

58 Und sie reizten ihn zum Zorn durch ihre Höhen
und zur Eifersucht durch ihre Götzenbilder.

59 Gott hörte es und geriet in Zorn,
und er verabscheute Israel sehr.

60 Und er verließ[f] seine Wohnung in Silo,
das Zelt, das er unter den Menschen aufgeschlagen hatte;

61 und er gab seine Macht in Gefangenschaft
und seine Herrlichkeit in Feindeshand.

62 Er überlieferte sein Volk dem Schwert
und war zornig über sein Erbe.

63 Seine jungen Männer verzehrte das Feuer,
und seine Jungfrauen mussten ohne Brautlied bleiben.

64 Seine Priester fielen durchs Schwert,
und seine Witwen konnten keine Totenklage halten.

65 Da erwachte der Herr wie ein Schlafender,
wie ein Held, der aufjauchzt vom Wein.

66 Und er schlug seine Feinde in die Flucht,
ewige Schande fügte er ihnen zu.

67 Und er verwarf das Zelt Josephs
und erwählte nicht den Stamm Ephraim,

68 sondern er erwählte den Stamm Juda,
den Berg Zion, den er liebt.

69 Und er baute sein Heiligtum gleich Himmelshöhen,
gleich der Erde, die er auf ewig gegründet hat.

70 Und er erwählte seinen Knecht David
und nahm ihn von den Schafhürden weg.

71 Als er den tragenden Schafen nachging, holte Er ihn,
Dass er Jakob weiden sollte, sein Volk,
und Israel, sein Erbe.

72 Und er weidete sie mit aller Treue seines Herzens
und leitete sie mit weiser Hand.

Footnotes

  1. (78,31) od. die Kräftigen.
  2. (78,38) od. sühnte / bedeckte.
  3. (78,39) d.h. sterbliche, sündige Menschen.
  4. (78,46) ein anderes Wort für die Heuschrecke.
  5. (78,54) od. in die Grenzen seines Heiligtums.
  6. (78,60) od. verwarf.

Erstes Buch

Psalm 1

Wohl dem,[a] der nicht wandelt nach dem Rat der Gottlosen,[b]
noch tritt auf den Weg der Sünder,
noch sitzt, wo die Spötter sitzen,

sondern seine Lust hat am Gesetz[c] des Herrn
und über sein Gesetz nachsinnt[d] Tag und Nacht.

Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen,
der seine Frucht bringt zu seiner Zeit,
und seine Blätter verwelken nicht,
und alles, was er tut, gerät wohl.

Nicht so die Gottlosen,
sondern sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.

Darum werden die Gottlosen nicht bestehen im Gericht,
noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.

Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten;
aber der Weg der Gottlosen führt ins Verderben.

Psalm 2

Warum toben die Heiden[e]
und ersinnen die Völker[f] Nichtiges?

Die Könige der Erde lehnen sich auf,
und die Fürsten verabreden sich
gegen den Herrn und gegen seinen Gesalbten[g]:

»Lasst uns ihre Bande zerreißen
und ihre Fesseln von uns werfen!«

Der im Himmel thront, lacht;
der Herr spottet über sie.

Dann wird er zu ihnen reden in seinem Zorn
und sie schrecken mit seinem Grimm:

»Ich habe meinen König eingesetzt[h]
auf Zion, meinem heiligen Berg!« —

Ich will den Ratschluss des Herrn verkünden;
er hat zu mir gesagt:
»Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.

Erbitte von mir, so will ich dir die Heidenvölker zum Erbe geben
und die Enden der Erde zu deinem Eigentum.

Du sollst sie mit eisernem Zepter zerschmettern,
wie Töpfergeschirr sie zerschmeißen!«

10 So nehmt nun Verstand an, ihr Könige,
und lasst euch warnen, ihr Richter der Erde!

11 Dient dem Herrn mit Furcht
und frohlockt mit Zittern.

12 Küsst den Sohn,[i] damit er nicht zornig wird
und ihr nicht umkommt auf dem Weg;
denn wie leicht kann sein Zorn entbrennen!
Wohl allen, die sich bergen bei ihm![j]

Psalm 3

Ein Psalm Davids, als er vor seinem Sohn Absalom floh.

Ach Herr, wie zahlreich sind meine Feinde!
Viele erheben sich gegen mich;

viele sagen von meiner Seele:
»Sie hat keine Hilfe[k] bei Gott.« (Sela.[l])

Aber du, Herr, bist ein Schild um mich,
du bist meine Herrlichkeit[m] und der mein Haupt emporhebt.

Ich rufe mit meiner Stimme zum Herrn,
und er erhört mich von seinem heiligen Berg. (Sela.)

Ich legte mich nieder und schlief;
ich bin wieder erwacht, denn der Herr hält mich.

Ich fürchte mich nicht vor den Zehntausenden des Volkes,
die sich ringsum gegen mich gelagert haben.

Steh auf, o Herr! Hilf mir, mein Gott!
Denn du schlägst alle meine Feinde auf den Kinnbacken,
zerbrichst die Zähne der Gottlosen.[n]

Bei dem Herrn ist die Rettung[o].
Dein Segen sei über deinem Volk! (Sela.)

Psalm 4

Dem Vorsänger.[p] Mit Saitenspiel. Ein Psalm Davids.

Antworte mir auf mein Schreien, du Gott meiner Gerechtigkeit[q]!
In der Bedrängnis hast du mir Raum gemacht;
sei mir gnädig und erhöre mein Gebet!

Ihr Männer, wie lange noch soll meine Ehre geschändet werden?
Wie habt ihr das Nichtige so lieb und die Lüge so gern! (Sela.)

Erkennt doch, dass der Herr den Getreuen[r] für sich erwählt hat![s]
Der Herr wird hören, wenn ich zu ihm rufe.

Erzittert und sündigt nicht!
Denkt nach in eurem Herzen auf eurem Lager und seid still! (Sela.)

Bringt Opfer der Gerechtigkeit
und vertraut auf den Herrn!

Viele sagen: Wer wird uns Gutes sehen lassen?
O Herr, erhebe über uns das Licht deines Angesichts!

Du hast mir Freude in mein Herz gegeben,
die größer ist als ihre, wenn sie Korn und Most in Fülle haben.

Ich werde mich in Frieden niederlegen und schlafen;
denn du allein, Herr, lässt mich sicher wohnen.

Psalm 5

Dem Vorsänger. Mit Flötenspiel. Ein Psalm Davids.

Vernimm, o Herr, meine Worte;
achte auf mein Seufzen!

Höre auf die Stimme meines Schreiens,
mein König und mein Gott;
denn zu dir will ich beten!

Herr, in der Frühe[t] wirst du meine Stimme hören;
in der Frühe werde ich dir zu Befehl sein[u] und Ausschau halten.

Denn du bist nicht ein Gott, dem Gesetzlosigkeit gefällt;
wer böse ist, darf nicht bei dir wohnen.

Die Prahler bestehen nicht vor deinen Augen;
du hasst alle Übeltäter.

Du vertilgst die Lügner;
den Blutgierigen und Falschen
verabscheut der Herr.

Ich aber darf durch deine große Gnade
eingehen in dein Haus;
ich will anbeten, zu deinem heiligen Tempel gewandt,
in Ehrfurcht vor dir.[v]

Herr, leite mich in deiner Gerechtigkeit
um meiner Feinde willen;
ebne[w] deinen Weg vor mir!

10 Denn in ihrem Mund ist nichts Zuverlässiges;
ihr Inneres ist [voll] Bosheit,
ihr Rachen ein offenes Grab,
mit ihren Zungen heucheln sie.[x]

11 Sprich sie schuldig,[y] o Gott,
lass sie fallen durch ihre Anschläge!
Verstoße sie um ihrer vielen Übertretungen willen,
denn sie haben sich gegen dich empört!

12 Aber alle werden sich freuen, die auf dich vertrauen;
ewiglich werden sie jubeln,
denn du wirst sie beschirmen;
und fröhlich werden sein in dir,
die deinen Namen lieben!

13 Denn du, Herr, segnest den Gerechten;
du umgibst ihn mit Gnade wie mit einem Schild.

Psalm 6

Dem Vorsänger. Mit Saitenspiel; auf der Scheminith.[z] Ein Psalm Davids.

Herr, strafe mich nicht in deinem Zorn,
züchtige mich nicht in deinem Grimm!

Sei mir gnädig, o Herr,
denn ich verschmachte!
Heile mich, o Herr,
denn meine Gebeine sind erschrocken,

und meine Seele ist sehr erschrocken;
und du, Herr, wie lange —?

Kehre doch wieder zurück[aa], Herr,
rette meine Seele!
Hilf mir um deiner Gnade willen!

Denn im Tod gedenkt man nicht an dich;
wer wird dir im Totenreich lobsingen?

Ich bin müde vom Seufzen;
ich schwemme mein Bett die ganze Nacht,
benetze mein Lager mit meinen Tränen.

Mein Auge ist verfallen vor Kummer,
gealtert wegen all meiner Feinde.

Weicht von mir, ihr Übeltäter alle;
denn der Herr hat die Stimme meines Weinens gehört!

10 Der Herr hat mein Flehen gehört,
der Herr nimmt mein Gebet an!

11 Alle meine Feinde müssen zuschanden werden und sehr erschrecken;
sie sollen sich plötzlich zurückziehen mit Schanden!

Psalm 7

Ein Klagelied Davids, das er dem Herrn sang wegen der Worte Kuschs, des Benjaminiters.

Herr, mein Gott, bei dir suche ich Zuflucht;
hilf mir von allen meinen Verfolgern und rette mich,

dass er nicht wie ein Löwe meine Seele zerreißt
und sie zerfleischt, weil kein Retter da ist.

Herr, mein Gott, habe ich solches getan,
ist Unrecht an meinen Händen,

habe ich dem, der mit mir im Frieden war, mit Bösem vergolten
und nicht vielmehr den errettet, der mich nun ohne Ursache bedrängt,

so verfolge der Feind meine Seele und ergreife sie
und trete mein Leben zu Boden
und lege meine Ehre[ab] in den Staub! (Sela.)

Steh auf, o Herr, in deinem Zorn;
erhebe dich gegen den Übermut meiner Feinde!
Wache auf um meinetwillen,
[und schreite] zu dem Gericht, das du befohlen hast!

Die Versammlung der Völker umgebe dich,
und über ihr kehre zur Höhe zurück!

Der Herr wird die Völker richten.
Schaffe mir Recht, o Herr, nach meiner Gerechtigkeit
und nach meiner Lauterkeit!

10 Lass doch die Bosheit der Gottlosen ein Ende nehmen
und stärke den Gerechten,
denn du prüfst die Herzen und Nieren,
du gerechter Gott!

11 Mein Schild ist bei Gott,
der den von Herzen Aufrichtigen[ac] hilft.

12 Gott ist ein gerechter Richter
und ein Gott, der täglich zürnt[ad].

13 Wenn man nicht umkehrt,
so schärft er sein Schwert,
hält seinen Bogen gespannt und zielt

14 und richtet auf jenen tödliche Geschosse;
seine Pfeile steckt er in Brand.

15 Siehe, da liegt einer in Geburtswehen mit Bösem;
er ist schwanger mit Unheil,
doch er wird Trug gebären!

16 Er hat eine Grube gegraben und ausgehöhlt —
und ist in die Grube gefallen, die er gemacht hat.

17 Das Unheil, das er angerichtet hat, kehrt auf sein eigenes Haupt zurück,
und die Gewalttat, die er begangen hat, fällt auf seinen Scheitel.

18 Ich will dem Herrn danken für seine Gerechtigkeit,
und dem Namen des Herrn, des Höchsten, will ich lobsingen[ae].

Psalm 8

Dem Vorsänger. Auf der Gittit[af].
Ein Psalm Davids.

Herr, unser Herrscher,
wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde,
der du deine Hoheit über die Himmel gesetzt hast!

Aus dem Mund von Kindern und Säuglingen
hast du ein Lob bereitet[ag]
um deiner Bedränger willen,
um den Feind und den Rachgierigen zum Schweigen zu bringen.

Wenn ich deinen Himmel betrachte, das Werk deiner Finger,
den Mond und die Sterne, die du bereitet hast:

Was ist der Mensch[ah], dass du an ihn gedenkst,
und der Sohn des Menschen[ai], dass du auf ihn achtest?

Du hast ihn ein wenig[aj] niedriger gemacht als die Engel;[ak]
mit Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt.

Du hast ihn zum Herrscher über die Werke deiner Hände gemacht;
alles hast du unter seine Füße gelegt:

Schafe und Rinder allesamt,
dazu auch die Tiere des Feldes;

die Vögel des Himmels und die Fische im Meer,
alles, was die Pfade der Meere durchzieht.

10 Herr, unser Herrscher,
wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde!

Footnotes

  1. (1,1) Andere Übersetzung: Glückselig ist der Mensch (vgl. Mt 5,3-12).
  2. (1,1) Mit »Gottloser« (hebr. rascha, auch »Gesetzloser«, »Frevler« übersetzt) bezeichnet die Bibel jemand, der äußerlich zum Volk Gottes gehört und das Gesetz Gottes kennt, der sich aber bewusst gegen Gott auflehnt und sein Wort missachtet (vgl. dazu Ps 50,16-22).
  3. (1,2) od. an der Weisung / Lehre (hebr. torah). Dieses Wort bezeichnet sowohl die Gebote und Anordnungen Gottes als auch seine Unterweisung und Lehre. Es wird öfters für das mosaische Gesetz bzw. die 5 Bücher Mose verwandt; hier und an anderen Stellen steht es für die ganze Gottesoffenbarung der Heiligen Schrift.
  4. (1,2) od. in seinem Gesetz forscht. Das hebr. Wort bezeichnet auch ein leises Reden; wer über die heiligen Schriften nachsann, las sie dabei halblaut.
  5. (2,1) hebr. gojim; d.h. die Völker außerhalb des auserwählten Gottesvolkes Israel.
  6. (2,1) das Wort kann auch die Stämme Israels bezeichnen (vgl. Apg 4,25-28).
  7. (2,2) od. seinen Messias (hebr. maschiach; gr. Christus), d.h. der von Gott gesalbte Retter-König, der Israel am Ende der Zeiten erretten und der Welt Frieden bringen soll (vgl. Dan 9,25-26).
  8. (2,6) od. gesalbt. Die Salbung mit Öl war das Zeichen der göttlichen Berufung der Könige Israels (vgl. 1Sam 16,6-13).
  9. (2,12) d.h. küsst seine Füße; im Altertum ein Zeichen der Unterwerfung unter einen siegreichen, mächtigen König.
  10. (2,12) w. die sich bergen / ihre Zuflucht suchen in ihm.
  11. (3,3) od. Rettung.
  12. (3,3) Sela bezeichnet eine Pause für den Gesang (ein Zeichen für den Einsatz eines instrumentalen Zwischenspiels), aber auch eine Aufforderung, das Herz und die Gedanken emporzuheben zu Gott.
  13. (3,4) od. Ehre (hebr. kabod); das Wort bedeutet ursprünglich »Schwere, Gewicht«, übertragen »Ehre / Ruhm / Majestät / Herrlichkeit«.
  14. (3,8) Andere Übersetzung: Ja, schlage alle meine Feinde … Zerbrich …
  15. (3,9) od. von dem Herrn kommt die Hilfe / das Heil (hebr. jeschuah; dieses Wort ist eng verwandt mit dem Namen Jehoschua = Der Herr ist Rettung; gr. Josua od. Jesus).
  16. (4,1) od. dem Dirigenten / dem Leiter der Musik.
  17. (4,2) d.h. du, der Gott, von dem meine Gerechtigkeit kommt. Solche Wendungen (vgl. »du Gott meines Heils«) finden sich im Hebr. immer wieder.
  18. (4,4) hebr. chasid = der Fromme / Getreue; andere übersetzen: der Heilige. Das Wort bezeichnet einen Menschen, der Gott gegenüber Liebe und Treue erweist.
  19. (4,4) od. für sich abgesondert hat.
  20. (5,4) w. am Morgen.
  21. (5,4) od. dir [meine Bitte] vorstellen / dir [ein Opfer] zurüsten.
  22. (5,8) w. in deiner Furcht.
  23. (5,9) od. mache gerade.
  24. (5,10) w. sie machen ihre Zungen glatt.
  25. (5,11) od. Lass sie büßen.
  26. (6,1) d.h. wohl: auf der unteren Oktave (in der Basslage) zu singen.
  27. (6,5) od. Wende dich wieder zu mir.
  28. (7,6) hebr. Bezeichnung für die Seele.
  29. (7,11) od. Rechtschaffenen; w. Geraden.
  30. (7,12) od. straft.
  31. (7,18) Das Wort, das in den Psalmen mit lobsingen übersetzt wird, kann auch Psalmen singen bedeuten, d.h. singen mit instrumentaler Begleitung.
  32. (8,1) d.h. auf einem Instrument od. nach einer Melodie aus Gat.
  33. (8,3) andere übersetzen: eine Macht gegründet (vgl. Mt 21,16).
  34. (8,5) hebr. enosch = Mensch (bed. der sündige, schwache, sterbliche Mensch).
  35. (8,5) hebr. Adam (vgl. 1Mo 1 u. 2). »Sohn des Menschen« ist auch ein Titel des Messias (vgl. Dan 7,13; Mt 9,6).
  36. (8,6) od. für kurze Zeit.
  37. (8,6) hebr. elohim. Dieses Wort steht in der Regel für den ewigen Gott in seiner Allmacht als Schöpfer (man könnte übersetzen »der überaus Mächtige«) und wird dann »Gott« übersetzt; hier wie an gewissen anderen Stellen bezeichnet es jedoch Engelmächte (»Götter«, d.h. »Mächtige«); vgl. Hebr 2,7.