Add parallel Print Page Options

78 (Eine Unterweisung Asaphs.) Höre, mein Volk, mein Gesetz; neigt eure Ohren zu der Rede meines Mundes!

Ich will meinen Mund auftun zu Sprüchen und alte Geschichten aussprechen,

die wir gehört haben und wissen und unsre Väter uns erzählt haben,

daß wir's nicht verhalten sollten ihren Kindern, die hernach kommen, und verkündigten den Ruhm des HERRN und seine Macht und seine Wunder, die er getan hat.

Er richtete ein Zeugnis auf in Jakob und gab ein Gesetz in Israel, das er unsern Vätern gebot zu lehren ihre Kinder,

auf daß es die Nachkommen lernten und die Kinder, die noch sollten geboren werden; wenn sie aufkämen, daß sie es auch ihren Kinder verkündigten,

daß sie setzten auf Gott ihre Hoffnung und nicht vergäßen der Taten Gottes und seine Gebote hielten

und nicht würden wie ihre Väter, eine abtrünnige und ungehorsame Art, welchen ihr Herz nicht fest war und ihr Geist nicht treulich hielt an Gott,

wie die Kinder Ephraim, die geharnischt den Bogen führten, abfielen zur Zeit des Streits.

10 Sie hielten den Bund Gottes nicht und wollten nicht in seinem Gesetz wandeln

11 und vergaßen seiner Taten und seiner Wunder, die er ihnen erzeigt hatte.

12 Vor ihren Vätern tat er Wunder in Ägyptenland, im Felde Zoan.

13 Er zerteilte das Meer und ließ sie hindurchgehen und stellte das Wasser wie eine Mauer.

14 Er leitete sie des Tages mit einer Wolke und des Nachts mit einem hellen Feuer.

15 Er riß die Felsen in der Wüste und tränkte sie mit Wasser die Fülle

16 und ließ Bäche aus den Felsen fließen, daß sie hinabflossen wie Wasserströme.

17 Dennoch sündigten sie weiter gegen ihn und erzürnten den Höchsten in der Wüste

18 und versuchten Gott in ihrem Herzen, daß sie Speise forderten für ihre Seelen,

19 und redeten gegen Gott und sprachen: "Ja, Gott sollte wohl können einen Tisch bereiten in der Wüste?

20 Siehe, er hat wohl den Felsen geschlagen, daß Wasser flossen und Bäche sich ergossen; aber wie kann er Brot geben und seinem Volke Fleisch verschaffen?"

21 Da nun das der HERR hörte, entbrannte er, und Feuer ging an in Jakob, und Zorn kam über Israel,

22 daß sie nicht glaubten an Gott und hofften nicht auf seine Hilfe.

23 Und er gebot den Wolken droben und tat auf die Türen des Himmels

24 und ließ das Man auf sie regnen, zu essen, und gab ihnen Himmelsbrot.

25 Sie aßen Engelbrot; er sandte ihnen Speise die Fülle.

26 Er ließ wehen den Ostwind unter dem Himmel und erregte durch seine Stärke den Südwind

27 und ließ Fleisch auf sie regnen wie Staub und Vögel wie Sand am Meer

28 und ließ sie fallen unter ihr Lager allenthalben, da sie wohnten.

29 Da aßen sie und wurden allzu satt; er ließ sie ihre Lust büßen.

30 Da sie nun ihre Lust gebüßt hatten und noch davon aßen,

31 da kam der Zorn Gottes über sie und erwürgte die Vornehmsten unter ihnen und schlug darnieder die Besten in Israel.

32 Aber über das alles sündigten sie noch mehr und glaubten nicht an seine Wunder.

33 Darum ließ er sie dahinsterben, daß sie nichts erlangten und mußten ihr Leben lang geplagt sein.

34 Wenn er sie erwürgte, suchten sie ihn und kehrten sich zu Gott

35 und gedachten, daß Gott ihr Hort ist und Gott der Höchste ihr Erlöser ist,

36 und heuchelten mit ihrem Munde und logen ihm mit ihrer Zunge;

37 aber ihr Herz war nicht fest an ihm, und hielten nicht treulich an seinem Bund.

38 Er aber war barmherzig und vergab die Missetat und vertilgte sie nicht und wandte oft seinen Zorn ab und ließ nicht seinen ganzen Zorn gehen.

39 Denn er gedachte, daß sie Fleisch sind, ein Wind, der dahinfährt und nicht wiederkommt.

40 Wie oft erzürnten sie ihn in der Wüste und entrüsteten ihn in der Einöde!

41 Sie versuchten Gott immer wieder und meisterten den Heiligen in Israel.

42 Sie gedachten nicht an seine Hand des Tages, da er sie erlöste von den Feinden;

43 wie er denn seine Zeichen in Ägypten getan hatte und seine Wunder im Lande Zoan;

44 da er ihr Wasser in Blut wandelte, daß sie ihre Bäche nicht trinken konnten;

45 da er Ungeziefer unter sie schickte, daß sie fraß, und Frösche, die sie verderbten,

46 und gab ihre Gewächse den Raupen und ihre Saat den Heuschrecken;

47 da er ihre Weinstöcke mit Hagel schlug und ihre Maulbeerbäume mit Schloßen;

48 da er ihr Vieh schlug mit Hagel und ihre Herden mit Wetterstrahlen;

49 da er böse Engel unter sie sandte in seinem grimmigen Zorn und ließ sie toben und wüten und Leid tun;

50 da er seinen Zorn ließ fortgehen und ihre Seele vor dem Tode nicht verschonte und übergab ihr Leben der Pestilenz;

51 da er alle Erstgeburt in Ägypten schlug, die Erstlinge ihrer Kraft in den Hütten Hams,

52 und ließ sein Volk ausziehen wie die Schafe und führte sie wie eine Herde in der Wüste.

53 Und leitete sie sicher, daß sie sich nicht fürchteten; aber ihre Feinde bedeckte das Meer.

54 Und er brachte sie zu seiner heiligen Grenze, zu diesem Berge, den seine Rechte erworben hat,

55 und vertrieb vor ihnen her die Völker und ließ ihnen das Erbe austeilen und ließ in jener Hütten die Stämme Israels wohnen.

56 Aber sie versuchten und erzürnten Gott den Höchsten und hielten ihre Zeugnisse nicht

57 und fielen zurück und verachteten alles wie ihre Väter und hielten nicht, gleichwie ein loser Bogen,

58 und erzürnten ihn mit ihren Höhen und reizten ihn mit ihren Götzen.

59 Und da das Gott hörte, entbrannte er und verwarf Israel ganz,

60 daß er seine Wohnung zu Silo ließ fahren, die Hütte, da er unter Menschen wohnte,

61 und gab seine Macht ins Gefängnis und seine Herrlichkeit in die Hand des Feindes

62 und übergab sein Volk ins Schwert und entbrannte über sein Erbe.

63 Ihre junge Mannschaft fraß das Feuer, und ihre Jungfrauen mußten ungefreit bleiben.

64 Ihre Priester fielen durchs Schwert, und waren keine Witwen, die da weinen sollten.

65 Und der HERR erwachte wie ein Schlafender, wie ein Starker jauchzt, der vom Wein kommt,

66 und schlug seine Feinde zurück und hängte ihnen ewige Schande an.

67 Und er verwarf die Hütte Josephs und erwählte nicht den Stamm Ephraim,

68 sondern erwählte den Stamm Juda, den Berg Zion, welchen er liebte.

69 Und baute sein Heiligtum hoch, wie die Erde, die ewiglich fest stehen soll.

70 Und erwählte seinen Knecht David und nahm ihn von den Schafställen;

71 von den säugenden Schafen holte er ihn, daß er sein Volk Jakob weiden sollte und sein Erbe Israel.

72 Und er weidete sie auch mit aller Treue und regierte mit allem Fleiß.

Israels Geschichte – Gott straft und rettet sein Volk

78 Von Asaf, zum Nachdenken.

Höre, mein Volk, auf meine Weisungen;
    gib acht auf das, was ich dir sage!
Ich will in Sprüchen der Weisheit zu euch reden,
    die dunklen Rätsel aus alten Zeiten will ich euch erklären.
Was wir gehört und erfahren haben,
    was schon unsere Väter uns erzählten,
das wollen wir auch unseren Kindern nicht verschweigen.
    Jede Generation soll von Gottes mächtigen Taten hören,
von allen Wundern, die der Herr vollbracht hat.
Er gab Israel sein Gesetz,
    den Nachkommen von Jakob gab er seine Gebote.
Unseren Vorfahren befahl er,
    sie ihren Kindern bekannt zu machen.
So soll jede Generation seine Weisungen kennen lernen –
    alle Kinder, die noch geboren werden.
Auch diese sollen sie ihren Nachkommen einprägen.
Sie alle sollen auf Gott ihr Vertrauen setzen
und seine Machttaten nicht vergessen.
    Was er befohlen hat, sollen sie tun
und nicht so handeln wie ihre Vorfahren,
    die sich gegen Gott auflehnten und sich ihm widersetzten:
Sie waren untreu und unbeständig.

Die Ephraimiter verfügten über gut ausgerüstete Bogenschützen.
    Trotzdem flohen sie, als es zur Schlacht kam.
10 Sie hatten den Bund gebrochen, den Gott mit ihnen geschlossen hatte,
    und weigerten sich, nach seinem Gesetz zu leben.
11 Sie vergaßen seine großen Taten – alle Wunder,
    die er sie mit eigenen Augen hatte sehen lassen.
12 Ja, schon ihre Vorfahren hatten seine Wunder erlebt,
    damals in Ägypten im Gebiet von Zoan.
13 Er teilte das Meer und ließ sie hindurchziehen,
    das Wasser türmte er auf wie einen Wall.
14 Am Tag führte er sie mit einer Wolke
    und in der Nacht mit hellem Feuerschein.
15 In der Wüste spaltete er Felsen
    und gab ihnen Wasser aus der Tiefe in Hülle und Fülle.
16 Ganze Bäche brachen aus den Felsspalten hervor
    und stürzten herab wie ein Wasserfall.

17 Aber unsere Vorfahren sündigten weiter gegen Gott, den Höchsten,
    dort in der Wüste lehnten sie sich gegen ihn auf.
18 Sie forderten Gott heraus und verlangten von ihm die Speise,
    auf die sie gerade Lust hatten.
19 Voller Misstrauen fragten sie:
    »Ist Gott denn überhaupt in der Lage,
    uns hier in der Wüste den Tisch zu decken?
20 Den Felsen hat er zwar gespalten,
    und das Wasser floss in Strömen heraus –
aber kann er auch Brot herbeischaffen,
    kann er für sein Volk Fleisch auftreiben?«
21 Als der Herr das hörte, wurde er zornig auf Israel;
    sein Zorn über sie entflammte wie ein zerstörendes Feuer.
22 Denn sie glaubten ihm nicht
    und rechneten nicht mit seiner Hilfe.

23 Dennoch gab er den Wolken Anweisungen
    und öffnete die Schleusen des Himmels.
24 Er ließ das Manna auf sie herabregnen,
    Getreide vom Himmel gab er ihnen zu essen –
25 ja, sie aßen das Brot der Engel![a]
    Gott gab ihnen mehr als genug zum Sattwerden.
26 Dann ließ er den Ostwind losbrausen
    und schickte auch den Südwind auf seine stürmische Reise.
27 Er ließ Fleisch auf sie herabregnen:
    Vögel, so zahlreich wie der Sand am Meer.
28 Mitten ins Lager ließ er sie fallen,
    rings um ihre Zelte war alles damit bedeckt.
29 Sie aßen davon und wurden mehr als satt;
    so gab Gott ihnen das, was sie verlangten.
30 Doch sie hatten ihre Gier kaum gestillt
    und sich das Fleisch gerade erst in den Mund geschoben,
31 als Gott aufs Neue zornig wurde.
Er brachte ihre stärksten Männer um
    und vernichtete die jungen Krieger Israels.

32 Dennoch sündigten sie weiter und vertrauten ihm nicht,
    obwohl er all diese Wunder vollbracht hatte.
33 Da ließ er ihr Leben ohne jeden Sinn verstreichen,
    von Angst erfüllt gingen ihre Jahre dahin.
34 Immer wenn Gott einige von ihnen tötete, fragten sie wieder nach ihm,
    von Reue ergriffen suchten sie Gott.
35 Dann erinnerten sie sich, dass er ihr Beschützer war,
    dass er, der Höchste, sie befreit hatte.
36 Aber ihre Reue war nicht echt: Jedes ihrer Worte war eine Lüge,
    nichts von dem, was sie sagten, war ehrlich.
37 Ihr Vertrauen auf Gott war schwach und unbeständig;
    sie standen nicht treu zu dem Bund,
    den er mit ihnen geschlossen hatte.

38 Trotzdem blieb er barmherzig,
    vergab ihre Schuld und vernichtete sie nicht.
Immer wieder hielt er seinen Zorn zurück,
    anstatt ihm freien Lauf zu lassen.
39 Er wusste ja, wie vergänglich sie waren –
    flüchtig wie ein Hauch, der verweht und nicht wiederkehrt.

40 Wie oft boten sie Gott die Stirn,
    wie oft verletzten sie ihn tief, dort in der Wüste!
41 Immer wieder forderten sie ihn heraus,
    sie beleidigten den heiligen Gott Israels.
42 Sie vergaßen seine Macht und den Tag,
    an dem er sie von ihren Feinden erlöst hatte.

43 Damals vollbrachte er viele Zeichen und Wunder
    in dem Gebiet von Zoan im Land Ägypten.
44 Er verwandelte die Ströme und Bäche der Ägypter in Blut,
    so dass niemand mehr daraus trinken konnte.
45 Er schickte ihnen Insektenschwärme, die sie plagten,
    und Frösche, die ihnen Verderben brachten.
46 Ihre Ernte überließ er gefräßigen Heuschrecken,
    die den Ertrag ihrer Arbeit vernichteten.
47 Ihre Weinstöcke zerschlug er durch Hagel,
    ihre Feigenbäume wurden durch Eisstücke zerstört.
48 Auch das Vieh lieferte er dem Hagel aus,
    ganze Herden kamen durch die Blitze um.
49 Sein Zorn auf die Ägypter war grenzenlos,
darum quälte er sie in seiner rasenden Wut
    und ließ eine Schar von Unglücksengeln[b] auf sie los.
50 Ja, er hielt seinen Zorn nicht länger zurück;
er verschonte sie nicht mehr vor dem Tod,
    sondern ließ sie durch die Pest umkommen.
51 Jeden ältesten Sohn tötete er in den Familien der Ägypter,
    es traf alle Erstgeborenen der Nachkommen von Ham.
52 Dann ließ Gott sein Volk aufbrechen
    und führte es durch die Wüste wie ein Hirte seine Schafe.
53 Sie fürchteten sich nicht, so sicher führte er sie;
    für ihre Feinde aber wurde das Meer zum Grab.
54 Er brachte sein Volk bis in sein Heiliges Land,
    bis zu den Bergen, die er mit eigener Hand für sie erwarb.
55 Ganze Völker vertrieb er aus diesem Gebiet
und verteilte es unter die Stämme Israels.
    Die Häuser der Vertriebenen waren nun ihre Wohnungen.

56 Doch erneut forderten sie Gott, den Höchsten, heraus
und lehnten sich wieder einmal gegen ihn auf.
    Seine Gebote waren ihnen gleichgültig.
57 Sie wandten sich von ihm ab
und verließen ihn treulos wie schon ihre Vorfahren;
    sie waren unzuverlässig wie ein schlaffer Bogen,
    mit dem man nicht schießen kann.
58 Sie erzürnten Gott, indem sie auf den Bergen
Opferstätten für fremde Götter errichteten;
    mit ihren Götzenbildern reizten sie ihn zum Zorn.
59 Ja, er geriet außer sich vor Zorn
    und gab Israel völlig auf.
60 Er verließ sein Heiligtum in Silo –
    das Zelt, in dem er den Menschen nahe gewesen war.
61 Die Bundeslade, das Zeichen seiner Macht und Ehre,
    gab er in die Hände der Feinde.
62 Er war zornig über sein Volk
    und lieferte es dem Schwert der Gegner aus.
63 Die jungen Männer kamen im Feuer um,
    den Mädchen sang man kein Hochzeitslied mehr.
64 Die Priester wurden mit dem Schwert getötet,
    ihre Witwen durften nicht einmal die Totenklage anstimmen.

65 Doch dann erhob sich der Herr, als hätte er geschlafen;
    er stand auf wie ein starker Krieger, der aus seinem Rausch erwacht.
66 Er schlug seine Feinde in die Flucht
    und machte sie für alle Zeiten zum Gespött.
67 Die Nachkommen von Josef ließ er fallen,
    vom Stamm Ephraim wollte er nichts mehr wissen.
68 Den Stamm Juda jedoch wählte er aus,
    den Berg Zion, dem seine Liebe gehört.
69 Dort errichtete er sein Heiligtum – hoch ragt es auf;
    fest und unerschütterlich wie die Erde steht es da.
70 Er wählte David als seinen Diener aus;
    von seiner Herde auf der Weide holte er ihn weg.
71 Bis dahin hatte David bloß Schafe gehütet,
    doch nun machte Gott ihn zum Hirten über Israel,
    über die Nachkommen von Jakob, sein erwähltes Volk.
72 David regierte mit aufrichtigem Herzen
    und führte die Israeliten mit kluger Hand.

Footnotes

  1. 78,25 Gemeint ist das Manna. Vgl. »Manna« in den Sacherklärungen.
  2. 78,49 Oder: Unglücksboten.

Gottes Wege mit seinem Volk

78 Ein kunstvoll gestaltetes Lied[a]. Von Asaf.

Höre, mein Volk, auf meine Weisung,
habt ein offenes Ohr für meine Worte.
Sprüche der Weisheit will ich vortragen,
ich will verkünden, was seit grauer Vorzeit verborgen war.

Was wir gehört und erfahren haben
und was unsere Väter uns erzählt haben,
das wollen wir auch unseren[b] Kindern nicht vorenthalten.
Denen, die nach uns kommen, wollen wir von den großartigen Taten des Herrn erzählen,
von seiner Macht und den Wundern, die er vollbracht hat.

Für die Nachkommen Jakobs hat er Verordnungen erlassen, die seinen Willen bezeugen[c],
ja, für ganz Israel hat er Gesetze aufgestellt.
Unseren Vorfahren befahl er, sie ihren Kindern weiterzugeben.
Denn die ganze Nachwelt sollte gut Bescheid darüber wissen,
alle, die später geboren würden, sollten immer wieder bereit sein, es ihren Kindern zu erzählen.

So würden sie alle ihr Vertrauen auf Gott setzen
und seine großen Taten nicht vergessen.
Ja, dann würden sie nach seinen Geboten leben.

Auf keinen Fall sollten sie wie ihre Vorfahren werden,
die sich immer wieder voller Trotz gegen Gott auflehnten –
eine Generation, deren Herz nie ganz Gott gehörte und die ihm nie treu war[d].

Die Männer vom Stamm Efraïm, gut gerüstete Bogenschützen,
sind am entscheidenden Kampftag zurückgewichen.
10 Sie hielten sich nicht an Gottes Bund, den er mit seinem Volk geschlossen hatte,
sie weigerten sich, sein Gesetz zu befolgen.
11 Seine großartigen Taten vergaßen sie,
auch die Wunder, die er sie erleben ließ.

12 Dabei hatte er vor den Augen ihrer Vorfahren Wunder vollbracht,
in Ägypten, im Gebiet der Stadt Zoan.
13 Er teilte das Meer und ließ sie hindurchziehen,
zu beiden Seiten staute er das Wasser auf wie einen Damm.
14 Er leitete das Volk am Tag durch eine Wolke
und in der Nacht durch einen leuchtenden Feuerschein.

15 In der Wüste spaltete er Felsen, Wasser in Fülle ließ er hervorströmen wie Meeresfluten
und gab ihnen reichlich zu trinken.
16 Bäche ließ er hervorbrechen aus dem Gestein,
und das Wasser schoss herunter wie ein reißender Fluss.

17 Sie aber sündigten weiter gegen ihn
und lehnten sich dort in der Wüste gegen ihn, den Höchsten, auf.
18 Ganz bewusst[e] stellten sie Gott auf die Probe
und forderten von ihm die Speise, nach der sie Verlangen hatten.

19 Sie beleidigten Gott und fragten:
»Ist Gott wohl in der Lage, uns auch in der Wüste einen gedeckten Tisch vorzusetzen?
20 Nun gut, er schlug auf den Felsen, das Wasser floss heraus,
sogar ganze Bäche strömten hervor.
Aber kann er seinem Volk auch Brot geben
oder gar Fleisch verschaffen?«

21 Der Herr hörte es und wurde so zornig,
dass er ein Feuer um sich greifen ließ bei den Nachkommen Jakobs,
sein Zorn entbrannte[f] gegen Israel.
22 Denn sie glaubten Gott nicht,
und sie vertrauten nicht auf seine Hilfe.

23 Und trotzdem gab er den Wolken über ihnen einen Befehl,
ja, er öffnete die Türen des Himmels.
24 Er ließ Manna auf sie regnen, damit sie zu essen hatten,
Getreide aus dem Himmel gab er ihnen.
25 Jeder von ihnen aß das Brot der Engel[g],
und Gott gab ihnen Speise in Fülle.

26 Den Ostwind ließ er am Himmel aufkommen,
und auch den Südwind trieb er mit Macht herbei.
27 ´Auf sein Volk` ließ er Fleisch regnen, unzählbar wie Staubkörner,
Geflügel gab es wie Sand am Meer.
28 Über den Lagerplatz seines Volkes ließ er die Vögel fallen, mitten hinein,
rings um ihre Zelte.
29 Sie aßen davon und wurden reichlich satt,
alles, was sie so gierig verlangten, gab er ihnen.

30 Doch noch war ihre Gier nicht gestillt,
noch war die Speise in ihrem Mund,
31 da brach Gottes Zorn gegen sie los.
Er tötete viele ihrer starken, gesunden Leute,
ja, zahlreiche junge Männer Israels streckte er nieder.

32 Doch trotz allem sündigten sie weiter und weiter
und schenkten seinen Wundern keinen Glauben.
33 Da ließ er ihre Lebenstage wie nichts zerrinnen
und ihre Jahre schwinden in Angst und Schrecken.

34 Wenn er viele von ihnen umkommen ließ,
fragten die Übrigen wieder nach ihm.
Ja, sie kehrten um von ihren falschen Wegen und suchten Gott.
35 Sie besannen sich darauf, dass Gott ihr Fels ist,
und er, der Höchste, ihr Erlöser.

36 Doch wieder betrogen sie ihn mit ihren Worten,
sie belogen ihn mit allem, was über ihre Lippen kam.
37 Sie blieben nicht von ganzem Herzen bei ihm
und hielten sich nicht treu an den Bund, den er mit ihnen geschlossen hatte.

38 Doch er war barmherzig, er vergab ihre Schuld und tötete sie nicht.
Immer wieder hielt er seinen Zorn zurück und ließ seinem Unwillen keinen freien Lauf.
39 Er dachte daran, dass sie Menschen aus Fleisch und Blut sind –
ein Windhauch, der kurz aufkommt und nicht mehr wiederkehrt.

40 Doch wie oft lehnten sie sich in der Wüste gegen ihn auf
und bereiteten ihm Kummer dort in der Steppe!
41 Wieder und wieder stellten sie ihn auf die Probe
und beleidigten ihn, den heiligen Gott Israels.

42 Sie dachten nicht mehr daran, wie er mit starker Hand eingegriffen
und sie aus der Gewalt ihrer Unterdrücker befreit hatte.
43 Damals vollbrachte er Zeichen und Wunder in Ägypten,
im Gebiet der Stadt Zoan.

44 Er ließ dort Flüsse und Bäche zu Blut werden,
so dass man nicht mehr aus ihnen trinken konnte.
45 Er schickte ´den Ägyptern` Schwärme von Ungeziefer, die sie zerfraßen,
und Frösche, die ihnen Verderben brachten.
46 Die Frucht ihres Feldes gab er den Insekten preis;
die Ernte, für die sie so mühsam gearbeitet hatten, überließ er den Heuschrecken.

47 Ihre Weinstöcke schlug er durch Hagel nieder,
und ihre Maulbeerbäume durch Brocken von Eis.
48 Dem Hagel ließ er auch ihr Vieh zum Opfer fallen,
ihre Herden dem Blitzschlag.
49 Sein glühender Zorn brach gegen sie los,
mit Wut und Grimm stürzte er sie ins Unglück.
Er sandte eine Schar von Engeln, die Unheil über sie bringen sollten.[h]

50 Seinem Zorn ließ er freien Lauf,
selbst vor dem Tod verschonte er sie nicht, sondern ließ sie[i] durch die Pest umkommen.
51 Alle Erstgeborenen in Ägypten streckte er nieder,
ja, er tötete die ältesten Söhne, die kräftigsten im Land der Nachkommen Hams[j].

52 Dann führte er sein Volk heraus wie ein Hirte seine Schafe,
und in der Wüste leitete er sie wie eine Herde.
53 Er führte sie sicher, darum hatten sie keine Angst.
Ihre Feinde jedoch begrub das Meer.

54 Er brachte sie in sein heiliges Land[k]
und führte sie zu dem Berg, den er mit eigener Hand zu seinem Eigentum gemacht hatte.
55 Die anderen Völker vertrieb er vor ihnen aus dem Land
und verteilte es als Erbbesitz an die Stämme Israels.
So konnten sie in den Zelten dieser Völker wohnen.

56 Doch wieder forderten sie Gott heraus;
sie lehnten sich gegen ihn, den Höchsten, auf
und hielten sich nicht an seine Mahnungen.
57 Sie sagten sich von ihm los und brachen ihm die Treue wie schon zuvor ihre Väter.
Unzuverlässig waren sie wie ein Bogen, dessen Pfeile in die falsche Richtung schnellen.[l]
58 Sie bereiteten ihm Kummer durch ihre heidnischen Altäre auf den Anhöhen,
mit ihren Götterbildern reizten sie ihn zur Eifersucht.

59 Als Gott hörte, wie sie zu anderen Göttern beteten,
entbrannte sein Zorn[m];
voll Abscheu wandte er sich von Israel ab.
60 Er gab sein Heiligtum in Silo auf,
das Zelt, in dem er unter den Menschen gewohnt hatte.

61 Die Bundeslade, das Sinnbild seiner Macht, ließ er zur Beute werden[n],
ja, seinen Ruhm gab er in die Hand des Feindes.
62 Er lieferte sein Volk dem Schwert aus,
sein Zorn traf die Nation, die ihm gehörte.
63 Die jungen Männer wurden vom Feuer verzehrt,
und den jungen Frauen sang man keine Hochzeitslieder mehr.
64 Die Priester kamen durch das Schwert um,
und die Witwen konnten nicht einmal die Totenklage halten.

65 Da aber machte sich der Herr auf wie einer, der vom Schlaf erwacht,
wie ein Held, der gestärkt durch Wein nur noch mutiger wird[o].
66 Nun schlug er seine Feinde zurück,
in ewige Schande stürzte er sie.

67 Er entzog den Nachkommen Josefs die Führung seines Volkes,
seine Wahl fiel nicht mehr auf den Stamm Efraïm.[p]
68 Vielmehr erwählte Gott nun den Stamm Juda
´und damit` den Berg Zion, dem seine Liebe gilt.
69 Dort errichtete er sein Heiligtum, majestätisch wie die hohen Berge[q],
unverrückbar wie die Erde, deren Fundament er für immer befestigt hat.

70 Er erwählte David, seinen Diener,
und holte ihn weg von den Schafpferchen:
71 Von den Muttertieren nahm er ihn fort,
damit er in Zukunft der Hirte sei für die Nachkommen Jakobs,
für Gottes eigenes Volk Israel[r].
72 Und David leitete sie wie ein Hirte mit aufrichtigem Herzen,
ja, er führte sie mit Weisheit und geschickter Hand.

Footnotes

  1. Psalmen 78:1 Siehe die Anmerkung zu Psalm 32,1.
  2. Psalmen 78:4 W ihren.
  3. Psalmen 78:5 W Er hat ein Zeugnis aufgerichtet in Jakob.
  4. Psalmen 78:8 W deren Herz nicht fest war und deren Geist nicht treu war Gott gegenüber.
  5. Psalmen 78:18 W In ihren Herzen.
  6. Psalmen 78:21 W ein Zorn stieg auf.
  7. Psalmen 78:25 W Brot der Starken.
  8. Psalmen 78:49 W Er schickte gegen sie seinen glühenden Zorn los, Wut, Grimm, Bedrängnis, eine Gesandtschaft von Unheilsboten/Unheilsengeln.
  9. Psalmen 78:50 W ihre Seele.
  10. Psalmen 78:51 W die Erstlinge der Kraft in den Zelten Hams. Ham ist hier eine Bezeichnung für Ägypten. Zu den Versen 43-51 vergleiche Psalm 105,27-36.
  11. Psalmen 78:54 W zur Grenze seiner Heiligkeit (od seines Heiligtums).
  12. Psalmen 78:57 W Sie wandten sich wie ein trügerischer Bogen.
  13. Psalmen 78:59 W Gott hörte es und sein Zorn entbrannte.
  14. Psalmen 78:61 W Er gab in Gefangenschaft seine Macht.
  15. Psalmen 78:65 der nüchtern wird vom Wein.
  16. Psalmen 78:67 W Und er verschmähte das Zelt Josefs, und den Stamm Efraïm erwählte er nicht. Der Stamm Efraïm gehörte zu den Nachkommen Jakobs; das nunmehr zerstörte Heiligtum in Silo war im Gebiet von Efraïm gelegen.
  17. Psalmen 78:69 Od sein Heiligtum, den Höhen des Himmels gleich. W Er baute sein Heiligtum wie Höhen.
  18. Psalmen 78:71 W für Israel, sein Erbteil.