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Anstöße zur Sünde. Vergebung. Die Kraft des Glaubens

17 Er sprach aber zu den Jüngern: Es ist unvermeidlich, dass Anstöße [zur Sünde] kommen; wehe aber dem, durch welchen sie kommen!

Es wäre für ihn besser, wenn ein großer Mühlstein um seinen Hals gelegt und er ins Meer geworfen würde, als dass er einem dieser Kleinen einen Anstoß [zur Sünde] gibt.

Habt acht auf euch selbst! Wenn aber dein Bruder gegen dich sündigt, so weise ihn zurecht; und wenn es ihn reut[a], so vergib ihm.

Und wenn er siebenmal am Tag gegen dich sündigte und siebenmal am Tag wieder zu dir käme und spräche: Es reut mich!, so sollst du ihm vergeben.

Und die Apostel sprachen zum Herrn: Mehre uns den Glauben!

Der Herr aber sprach: Wenn ihr Glauben hättet wie ein Senfkorn, so würdet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: Entwurzle dich und verpflanze dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen.

Von der Pflichterfüllung im Dienst

Wer aber von euch wird zu seinem Knecht, der pflügt oder weidet, wenn er vom Feld heimkommt, sogleich sagen: Komm her und setze dich zu Tisch?

Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Bereite mir das Abendbrot, schürze dich und diene mir, bis ich gegessen und getrunken habe, und danach sollst du essen und trinken?

Dankt er wohl jenem Knecht, dass er getan hat, was ihm befohlen war? Ich meine nicht!

10 So sollt auch ihr, wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen war, sprechen: Wir sind unnütze Knechte; wir haben getan, was wir zu tun schuldig waren!

Die Heilung der zehn Aussätzigen

11 Und es geschah, als er nach Jerusalem reiste, dass er durch das Grenzgebiet zwischen Samaria und Galiläa zog.

12 Und bei seiner Ankunft in einem Dorf begegneten ihm zehn aussätzige Männer, die von ferne stehen blieben.

13 Und sie erhoben ihre Stimme und sprachen: Jesus, Meister, erbarme dich über uns!

14 Und als er sie sah, sprach er zu ihnen: Geht hin und zeigt euch den Priestern! Und es geschah, während sie hingingen, wurden sie rein.

15 Einer aber von ihnen kehrte wieder um, als er sah, dass er geheilt worden war, und pries Gott mit lauter Stimme,

16 warf sich auf sein Angesicht zu [Jesu] Füßen und dankte ihm; und das war ein Samariter.

17 Da antwortete Jesus und sprach: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind aber die neun?

18 Hat sich sonst keiner gefunden, der umgekehrt wäre, um Gott die Ehre zu geben, als nur dieser Fremdling?

19 Und er sprach zu ihm: Steh auf und geh hin; dein Glaube hat dich gerettet!

Das Reich Gottes und die Wiederkunft des Menschensohnes

20 Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er ihnen und sprach: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte.

21 Man wird nicht sagen: Siehe hier!, oder: Siehe dort! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.[b]

22 Er sprach aber zu den Jüngern: Es werden Tage kommen, da ihr begehren werdet, einen einzigen der Tage des Menschensohnes zu sehen, und ihr werdet ihn nicht sehen.

23 Und sie werden zu euch sagen: Siehe hier!, oder: Siehe dort! Geht nicht hin und lauft ihnen nicht nach!

24 Denn gleichwie der Blitz, der in einer Himmelsgegend erstrahlt, bis zur anderen leuchtet, so wird auch der Sohn des Menschen sein an seinem Tag.

25 Zuvor aber muss er viel leiden und verworfen werden von diesem Geschlecht.

26 Und wie es in den Tagen Noahs zuging, so wird es auch sein in den Tagen des Menschensohnes:

27 Sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging; und die Sintflut kam und vernichtete alle.

28 Ebenso ging es auch in den Tagen Lots zu: Sie aßen, sie tranken, sie kauften und verkauften, sie pflanzten und bauten;

29 an dem Tag aber, als Lot aus Sodom wegging, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und vertilgte alle.

30 Gerade so wird es sein an dem Tag, da der Sohn des Menschen geoffenbart wird.

31 Wer an jenem Tag auf dem Dach ist und sein Gerät im Haus hat, der steige nicht hinab, um dasselbe zu holen; ebenso, wer auf dem Feld ist, der kehre nicht wieder zurück.

32 Gedenkt an Lots Frau!

33 Wer sein Leben[c] zu retten sucht, der wird es verlieren, und wer es verliert, der wird es erhalten.

34 Ich sage euch: In dieser Nacht werden zwei in einem Bett sein; der eine wird genommen und der andere zurückgelassen werden.

35 Zwei werden miteinander mahlen; die eine wird genommen, und die andere wird zurückgelassen werden.

36 Zwei werden auf dem Feld sein; der eine wird genommen und der andere zurückgelassen werden.

37 Und sie antworteten und sprachen zu ihm: Wo, Herr? Und er sprach zu ihnen: Wo der Leichnam ist, da sammeln sich die Geier.

Footnotes

  1. (17,3) od. wenn er Buße tut.
  2. (17,21) Andere Übersetzung: inwendig in euch.
  3. (17,33) Andere Übersetzung: Wer seine Seele zu retten sucht … wer sie verliert, der wird ihr zum Leben verhelfen.

Achtet aufeinander und vergebt! (Matthäus 18,6‒7.15.21‒22; Markus 9,42)

17 »Es kann nicht ausbleiben, dass Dinge geschehen, die Menschen vom Glauben abbringen«, warnte Jesus seine Jünger. »Aber wehe dem, der daran schuld ist! Es wäre besser für ihn, mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen zu werden, als dass er einen dieser kleinen, unbedeutenden Menschen zu Fall bringt. Nehmt euch also in Acht!

Wenn dein Bruder Schuld auf sich geladen hat, dann weise ihn zurecht. Bereut er sein Handeln, dann vergib ihm! Und wenn er dir siebenmal am Tag Unrecht tut und dich immer wieder um Vergebung bittet: Vergib ihm!«

Die Macht des Glaubens (Matthäus 17,20)

Die Apostel baten Jesus, den Herrn: »Hilf uns, dass unser Glaube größer wird!« Darauf antwortete er: »Wenn euer Glaube nur so groß wäre wie ein Senfkorn, könntet ihr zu diesem Maulbeerbaum sagen: ›Reiß dich mitsamt deinen Wurzeln aus der Erde und verpflanze dich ins Meer!‹ – es würde sofort geschehen.«

Der selbstverständliche Dienst

»Stellt euch vor«, sagte Jesus zu seinen Jüngern, »ihr habt einen Knecht, der vom Pflügen oder Schafehüten heimkommt. Was tut ihr dann? Sagt ihr etwa zu ihm: ›Komm an den Tisch und iss‹? Doch bestimmt nicht! Ihr gebt ihm den Auftrag: ›Mach mir etwas zu essen, binde dir eine Schürze um und bediene mich bei Tisch! Wenn ich fertig bin, dann kannst du auch essen und trinken.‹

Kann der Knecht dafür etwa einen besonderen Dank erwarten? Ich meine nicht! Es gehört doch schließlich zu seiner Arbeit. 10 Das gilt auch für euch. Wenn ihr alles getan habt, was ich euch befohlen habe, dann sollt ihr sagen: ›Wir sind einfache Knechte und haben nur unseren Auftrag ausgeführt!‹«

Nur einer dankt

11 Auf dem Weg nach Jerusalem zog Jesus mit seinen Jüngern durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. 12 Kurz vor einem Dorf begegneten ihm zehn Aussätzige. Im vorgeschriebenen Abstand blieben sie stehen 13 und riefen: »Jesus, Herr! Hab Erbarmen mit uns!« 14 Er sah sie an und forderte sie auf: »Geht zu den Priestern und zeigt ihnen, dass ihr geheilt seid!«

Auf dem Weg dorthin wurden sie gesund[a]. 15 Einer von ihnen lief zu Jesus zurück, als er merkte, dass er geheilt war. Laut lobte er Gott. 16 Er warf sich vor Jesus nieder und dankte ihm. Es war ein Mann aus Samarien.

17 Jesus fragte: »Waren es nicht zehn Männer, die gesund geworden sind? Wo sind denn die anderen neun? 18 Wie kann es sein, dass nur einer zurückkommt, um sich bei Gott zu bedanken, noch dazu ein Fremder?« 19 Zu dem Samariter aber sagte er: »Steh wieder auf! Dein Glaube hat dich geheilt.«

Wann kommt Gottes Reich? (Matthäus 24,23‒28)

20 Die Pharisäer wollten von Jesus wissen: »Wann wird denn Gottes Reich kommen?« Er antwortete ihnen: »Gottes Reich kann man nicht sehen wie ein irdisches Reich. 21 Niemand wird sagen können: ›Hier ist es!‹ oder ›Dort ist es!‹ Denn Gottes Reich ist schon jetzt da – mitten unter euch.«

22 Zu seinen Jüngern aber sagte er: »Die Zeit wird kommen, wo ihr alles dafür geben würdet, auch nur einen einzigen Tag die Herrlichkeit des Menschensohnes mitzuerleben. Aber dieser Wunsch wird sich nicht erfüllen.

23 Man wird euch zwar einreden wollen: ›Seht doch! Hier ist er!‹ oder ›Dort ist er!‹ Geht niemals dorthin und lauft solchen Leuten nicht nach! 24 Denn wenn der Tag da ist, kommt der Menschensohn für alle sichtbar – wie ein Blitz, der den ganzen Horizont erhellt. 25 Aber vorher muss der Menschensohn noch viel leiden und es erdulden, dass ihn die Menschen dieser Generation von sich stoßen.«

26 »Wenn der Menschensohn kommt, wird es sein wie zur Zeit von Noah. 27 Die Menschen aßen, tranken und heirateten, wie sie es immer taten. So ging es, bis Noah in die Arche stieg. Dann kam die große Flut, und keiner von ihnen überlebte.

28 Es wird genauso sein wie zu Lots Zeiten. Auch damals ging alles seinen gewohnten Gang: Die Menschen aßen und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten. 29 So ging es bis zu dem Tag, an dem Lot die Stadt Sodom verließ. Da regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel, und alle kamen um.

30 Genauso wird es sein, wenn der Menschensohn erscheint. 31 Wer sich dann gerade auf dem Dach seines Hauses aufhält, soll nicht erst im Haus seine Sachen für die Flucht packen. Und dasselbe gilt für den, der auf dem Feld arbeitet: Er soll nicht erst in sein Haus zurückkehren.[b] 32 Denkt daran, was mit Lots Frau geschah!

33 Wer sich an sein Leben klammert, der wird es verlieren. Wer aber sein Leben aufgibt, der wird es für immer bewahren.«

(Matthäus 24,40‒41)

34 »Ich sage euch: Zwei schlafen in jener Nacht in einem Bett; einer wird angenommen, und der andere bleibt zurück.

35 Zwei Frauen werden gemeinsam Getreide mahlen; die eine wird angenommen, und die andere bleibt zurück.[c]«

37 »Herr, wo wird sich das ereignen?«, fragten die Jünger. Da antwortete ihnen Jesus: »Das werdet ihr schon sehen. Auch die Geier erkennen, wo ein verendetes Tier liegt, und sammeln sich dort.«

Footnotes

  1. 17,14 Wörtlich: rein. – »Rein« bedeutet hier und in Vers 17 so viel wie »gesund, geheilt«. Vgl. »rein/unrein« in den Sacherklärungen.
  2. 17,31 Oder: Er soll nicht einmal mehr zu seinem Haus zurückschauen.
  3. 17,35 Andere Handschriften fügen hinzu: (Vers 36) Zwei Männer werden auf dem Feld arbeiten; der eine wird angenommen, der andere bleibt zurück.

Die Verkündigung Johannes des Täufers

Aber im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius[a], als Pontius Pilatus Statthalter von Judäa war und Herodes[b] Vierfürst von Galiläa, sein Bruder Philippus aber Vierfürst von Ituräa und dem Gebiet von Trachonitis, und Lysanias Vierfürst von Abilene,

unter den Hohenpriestern Hannas und Kajaphas, da erging das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias, in der Wüste.

Und er kam in die ganze Umgegend des Jordan und verkündigte eine Taufe der Buße[c] zur Vergebung der Sünden,

wie geschrieben steht im Buch der Worte des Propheten Jesaja, der spricht: »Die Stimme eines Rufenden [ertönt] in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Pfade eben!

Jedes Tal soll ausgefüllt und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden, und das Krumme soll gerade und die holprigen Wege eben werden;

und alles Fleisch wird das Heil Gottes sehen.«[d]

Er sprach nun zu der Volksmenge, die hinausging, um sich von ihm taufen zu lassen: Schlangenbrut! Wer hat euch unterwiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen?

So bringt nun Früchte, die der Buße würdig sind[e]! Und fangt nicht an, bei euch selbst zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater! Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken.

Es ist aber auch schon die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt. Jeder Baum nun, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen!

10 Da fragte ihn die Menge und sprach: Was sollen wir denn tun?

11 Und er antwortete und sprach zu ihnen: Wer zwei Hemden hat, gebe dem, der keines hat; und wer Speise hat, der mache es ebenso!

12 Es kamen auch Zöllner[f], um sich taufen zu lassen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen wir tun?

13 Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als was euch vorgeschrieben ist!

14 Es fragten ihn aber auch Kriegsleute und sprachen: Und was sollen wir tun? Und er sprach zu ihnen: Misshandelt niemand, erhebt keine falsche Anklage und seid zufrieden mit eurem Sold!

15 Da aber das Volk in Erwartung stand und alle in ihren Herzen sich wegen Johannes fragten, ob er vielleicht der Christus sei,

16 antwortete Johannes allen und sprach: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin nicht würdig, ihm seinen Schuhriemen zu lösen; der wird euch mit Heiligem Geist und Feuer taufen.

17 Er hat die Worfschaufel in seiner Hand, und er wird seine Tenne durch und durch reinigen und den Weizen in seine Scheune sammeln; die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen!

18 Auch mit vielen anderen Ermahnungen verkündigte er dem Volk die frohe Botschaft.[g]

19 Der Vierfürst Herodes aber, da er von ihm getadelt wurde wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus, und wegen all des Bösen, was Herodes tat,

20 fügte zu allem noch das hinzu, dass er den Johannes ins Gefängnis warf.

Die Taufe Jesu Christi

21 Es geschah aber, als alles Volk sich taufen ließ und auch Jesus getauft wurde und betete, da tat sich der Himmel auf,

22 und der Heilige Geist stieg in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herab, und eine Stimme ertönte aus dem Himmel, die sprach: Du bist mein geliebter Sohn; an dir habe ich Wohlgefallen!

Das Geschlechtsregister Jesu Christi

23 Und Jesus war ungefähr 30 Jahre alt, als er begann[h]; er war, wie man meinte, ein Sohn Josephs,[i]

24 des Eli, des Matthat, des Levi, des Melchi, des Janna, des Joseph,

25 des Mattathias, des Amos, des Nahum, des Esli, des Nangai,

26 des Maath, des Mattathias, des Semei, des Joseph, des Juda,

27 des Johanan, des Resa, des Serubbabel, des Schealtiel, des Neri,

28 des Melchi, des Addi, des Kosam, des Elmodam, des Er,

29 des Joses, des Elieser, des Jorim, des Matthat, des Levi,

30 des Simeon, des Juda, des Joseph, des Jonan, des Eljakim,

31 des Melea, des Mainan, des Mattatha, des Nathan, des David,

32 des Isai, des Obed, des Boas, des Salmon, des Nachschon,

33 des Amminadab, des Aram, des Hezron, des Perez, des Juda,

34 des Jakob, des Isaak, des Abraham, des Terach, des Nahor,

35 des Serug, des Regu, des Peleg, des Heber, des Schelach,

36 des Kainan, des Arpakschad, des Sem, des Noah, des Lamech,

37 des Methusalah, des Henoch, des Jared, des Mahalaleel, des Kainan,

38 des Enosch, des Seth, des Adam, Gottes.

Footnotes

  1. (3,1) d.h. 29 n. Chr.; Tiberius regierte 14-37 n. Chr.
  2. (3,1) d.h. Herodes Antipas (vgl. Fn. zu Mt 14,1).
  3. (3,3) d.h. der Gesinnungsänderung, der Herzensumkehr zu Gott.
  4. (3,6) Jes 40,3-5.
  5. (3,8) od. der Buße angemessen / entsprechend sind.
  6. (3,12) Die Zoll- bzw. Steuereinnehmer pflegten sich betrügerisch zu bereichern.
  7. (3,18) od. die Heilsbotschaft / das Evangelium.
  8. (3,23) d.h. mit seinem öffentlichen Dienst begann.
  9. (3,23) Viele Ausleger sehen in dem folgenden Geschlechtsregister die leibliche Abstammung Jesu über Maria bezeugt, während in Mt 1,1-17 die Abstammung Josephs dargestellt wird, als dessen rechtlicher Erbe der Herr von der menschlichen Seite her Anspruch auf den Thron Davids hat.

Jesus wird für seinen Dienst vorbereitet (Kapitel 3,1–4,13)

Johannes der Täufer ruft: »Kehrt um zu Gott!« (Matthäus 3,1‒12; Markus 1,1‒8)

Es war im 15. Regierungsjahr von Kaiser Tiberius. Pontius Pilatus verwaltete als Statthalter die Provinz Judäa; Herodes[a] herrschte über Galiläa, sein Bruder Philippus über Ituräa und Trachonitis, und Lysanias regierte in Abilene; Hannas und später Kaiphas waren die Hohenpriester. In dieser Zeit sprach Gott zu Johannes, dem Sohn von Zacharias, der in der Wüste lebte.

Da machte sich Johannes auf den Weg und zog durch das ganze Gebiet am Jordan. Überall forderte er die Leute auf: »Kehrt um zu Gott und lasst euch von mir taufen! Dann wird er euch eure Sünden vergeben.«[b] So erfüllte sich, was im Buch des Propheten Jesaja steht:

»Jemand ruft in der Wüste: ›Macht den Weg frei für den Herrn! Räumt alle Hindernisse weg! Jedes Tal soll aufgefüllt, jeder Berg und Hügel abgetragen werden, krumme Wege sollen begradigt und holprige Wege eben werden! Dann werden alle Menschen sehen, wie Gott Rettung bringt!‹«[c]

Die Menschen kamen in Scharen zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Aber er hielt ihnen entgegen: »Ihr Schlangenbrut! Wer hat euch auf den Gedanken gebracht, ihr könntet dem kommenden Gericht Gottes entrinnen? Zeigt durch Taten, dass ihr wirklich zu Gott umkehren wollt! Bildet euch nur nicht ein, ihr könntet euch damit herausreden: ›Abraham ist unser Vater!‹ Ich sage euch: Gott kann selbst aus diesen Steinen hier Nachkommen für Abraham hervorbringen.

Schon ist die Axt erhoben, um die Bäume an der Wurzel abzuschlagen. Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.«

10 Da wollten die Leute wissen: »Was sollen wir denn tun?« 11 Johannes antwortete: »Wer zwei Hemden hat, soll dem eins geben, der keins besitzt. Und wer etwas zu essen hat, soll seine Mahlzeit mit den Hungrigen teilen.«

12 Es kamen auch Zolleinnehmer, die sich taufen lassen wollten. Sie fragten: »Lehrer, und wir? Wie sollen wir uns verhalten?« 13 Johannes wies sie an: »Verlangt nur so viel Zollgebühren, wie ihr fordern dürft!«

14 »Und was sollen wir tun?«, erkundigten sich einige Soldaten. »Plündert nicht und erpresst niemand! Seid zufrieden mit eurem Sold«, antwortete ihnen Johannes.

15 Die Leute ahnten, dass bald etwas geschehen würde, und alle fragten sich, ob nicht Johannes der Christus, der ersehnte Retter, sei. 16 Doch Johannes erklärte öffentlich: »Ich taufe euch mit Wasser, aber nach mir wird ein anderer kommen, der viel mächtiger ist als ich. Ich bin nicht einmal würdig, ihm die Schuhe auszuziehen[d]. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.[e]

17 Er hat schon die Schaufel in seiner Hand, mit der er die Spreu vom Weizen trennt. Den Weizen wird er in seine Scheune bringen, die Spreu aber wird er in einem Feuer verbrennen, das nie verlöscht.«

18 So verkündete Johannes den Menschen die rettende Botschaft Gottes und ermahnte sie darüber hinaus mit vielen anderen Worten. 19 Auch Herodes, den Herrscher von Galiläa, wies er scharf zurecht. Denn dieser lebte mit Herodias, der Frau seines Bruders, zusammen. Er schreckte vor keinem Verbrechen zurück. 20 Am Ende ging er so weit, dass er Johannes ins Gefängnis werfen ließ.

Jesus lässt sich taufen (Matthäus 3,13‒17; Markus 1,9‒11; Johannes 1,32)

21 Als Johannes wieder einmal viele Menschen taufte, kam auch Jesus und ließ sich taufen. Während er betete, öffnete sich der Himmel, 22 und der Heilige Geist kam wie eine Taube sichtbar auf ihn herab. Gleichzeitig sprach eine Stimme vom Himmel: »Du bist mein geliebter Sohn, über den ich mich von Herzen freue.«

Von Adam bis Jesus (Matthäus 1,1‒17)

23 Jesus trat zum ersten Mal öffentlich auf, als er ungefähr 30 Jahre alt war. Die Leute kannten ihn als den Sohn von Josef. Josefs Vater war Eli, und dessen Vorfahren waren:

24 Mattat – Levi – Melchi – Jannai – Josef –

25 Mattitja – Amos – Nahum – Hesli – Naggai –

26 Mahat – Mattitja – Schimi – Josech – Joda –

27 Johanan – Resa – Serubbabel – Schealtiël – Neri –

28 Melchi – Addi – Kosam – Elmadam – Er –

29 Joschua – Eliëser – Jorim – Mattat – Levi –

30 Simeon – Juda – Josef – Jonam – Eljakim –

31 Melea – Menna – Mattata – Nathan – David –

32 Isai – Obed – Boas – Salmon – Nachschon –

33 Amminadab – Admin – Arni – Hezron – Perez – Juda –

34 Jakob – Isaak – Abraham – Terach – Nahor –

35 Serug – Regu – Peleg – Eber – Schelach –

36 Kenan – Arpachschad – Sem – Noah – Lamech –

37 Metuschelach – Henoch – Jered – Mahalalel – Kenan –

38 Enosch – Set – Adam – und dieser stammte von Gott.

Footnotes

  1. 3,1 Es handelt sich um Herodes Antipas. Vgl. »Herodes« im Biblischen Personen- und Ortsverzeichnis.
  2. 3,3 Wörtlich: Dabei verkündete er die Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden.
  3. 3,6 Jesaja 40,3‒5
  4. 3,16 Das Ausziehen und Nachtragen der Schuhe gehörte zu den Aufgaben eines Sklaven für seinen Herrn.
  5. 3,16 Es ist nicht klar, ob Johannes hier von zwei unterschiedlichen Taufen spricht (einer Taufe mit dem Heiligen Geist und einer Taufe mit dem Feuer des Gerichts) oder ob es um eine einzige Taufe geht und das Feuer ein Bild für das reinigende Wirken des Heiligen Geistes ist.