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Josuas Sieg bei Gibeon. Das wunderbare Eingreifen Gottes

10 Es geschah aber, als Adoni-Zedek[a], der König von Jerusalem[b], hörte, dass Josua Ai erobert und an ihm den Bann vollstreckt hatte, und dass er es mit Ai samt seinem König ebenso gemacht hatte wie mit Jericho und seinem König, und dass die Einwohner von Gibeon mit Israel Frieden gemacht hatten und in ihrer Mitte wohnten,

da fürchteten sie sich sehr; denn Gibeon war eine große Stadt, wie eine der Königsstädte[c], und es war größer als Ai, und alle seine Männer waren tapfere Krieger.

Da sandte Adoni-Zedek, der König von Jerusalem, [Boten] zu Hoham, dem König von Hebron, und zu Piream, dem König von Jarmut, und zu Japhia, dem König von Lachis, und zu Debir, dem König von Eglon, und ließ ihnen sagen:

Kommt herauf zu mir und helft mir, dass wir Gibeon schlagen; denn es hat mit Josua und den Kindern Israels Frieden gemacht!

Da vereinigten sich die fünf Könige der Amoriter und zogen hinauf: der König von Jerusalem, der König von Hebron, der König von Jarmut, der König von Lachis und der König von Eglon mit allen ihren Heeren; und sie belagerten Gibeon und bekämpften es.

Aber die Männer von Gibeon sandten Boten zu Josua ins Lager nach Gilgal und ließen ihm sagen: Zieh deine Hand nicht ab von deinen Knechten; komm rasch zu uns herauf und errette uns und hilf uns; denn alle Könige der Amoriter, die im Bergland wohnen, haben sich gegen uns versammelt!

Und Josua zog hinauf von Gilgal, er und das ganze Kriegsvolk mit ihm und alle tapferen Krieger.

Und der Herr sprach zu Josua: Fürchte dich nicht vor ihnen, denn ich habe sie in deine Hand gegeben; niemand von ihnen wird vor dir bestehen können!

So kam Josua plötzlich über sie; denn er zog die ganze Nacht hindurch von Gilgal herauf.

10 Und der Herr erschreckte sie vor Israel und schlug sie in einer großen Schlacht bei Gibeon; und sie jagten ihnen nach auf dem Weg nach der Anhöhe von Beth-Horon, und sie schlugen sie bis Aseka und bis Makkeda.

11 Und es geschah, als sie vor Israel flohen und am Abhang von Beth-Horon waren, da ließ der Herr große Steine vom Himmel auf sie fallen bis Aseka, sodass sie starben; und die Zahl derer, die durch die Hagelsteine starben, war größer als die Zahl derer, welche die Söhne Israels mit dem Schwert umbrachten.

12 Da redete Josua zu dem Herrn an dem Tag, als der Herr die Amoriter vor den Söhnen Israels dahingab, und sprach in Gegenwart Israels: Sonne, stehe still in Gibeon, und du, Mond, im Tal Ajalon!

13 Da stand die Sonne still, und der Mond blieb stehen, bis sich das Volk an seinen Feinden gerächt hatte. Ist dies nicht geschrieben im Buch des Aufrichtigen?[d] So blieb die Sonne mitten am Himmel stehen und eilte nicht unterzugehen, beinahe einen ganzen Tag.

14 Und kein Tag war diesem gleich, weder zuvor noch danach, dass der Herr [so] auf die Stimme eines Mannes hörte; denn der Herr kämpfte für Israel.

15 Und Josua zog wieder ins Lager nach Gilgal, und ganz Israel mit ihm.

16 Aber jene fünf Könige waren geflohen und hatten sich in der Höhle von Makkeda versteckt.

17 Da wurde dem Josua gemeldet: Die fünf Könige sind gefunden worden, verborgen in der Höhle von Makkeda!

18 Und Josua sprach: So wälzt große Steine vor den Eingang der Höhle und stellt Männer davor, um sie zu bewachen!

19 Ihr aber steht nicht still, jagt euren Feinden nach und schlagt ihre Nachhut; lasst sie nicht in ihre Städte kommen; denn der Herr, euer Gott, hat sie in eure Hand gegeben!

20 Als nun Josua und die Söhne Israels sie vollständig geschlagen hatten in einer sehr großen Schlacht, bis sie aufgerieben waren, und das, was von ihnen übrig blieb, in die festen Städte entkommen war,

21 da zog das ganze Volk mit Frieden wieder zu Josua zurück, in das Lager nach Makkeda; niemand regte seine Zunge gegen die Söhne Israels.[e]

22 Josua aber sprach: Öffnet den Eingang der Höhle und bringt jene fünf Könige aus der Höhle heraus zu mir!

23 Und sie machten es so und brachten jene fünf Könige aus der Höhle heraus zu ihm: den König von Jerusalem, den König von Hebron, den König von Jarmut, den König von Lachis und den König von Eglon.

24 Als sie aber diese Könige zu Josua herausgeführt hatten, rief Josua alle Männer Israels zu sich und sprach zu den Obersten des Kriegsvolkes, die mit ihm gezogen waren: Kommt herzu und setzt euren Fuß auf den Nacken dieser Könige! Und sie kamen herzu und setzten ihnen den Fuß auf den Nacken.

25 Da sprach Josua zu ihnen: Fürchtet euch nicht und verzagt nicht; seid stark und mutig; denn so wird der Herr an allen euren Feinden handeln, gegen die ihr kämpft!

26 Und danach schlug sie Josua und tötete sie und hängte sie an fünf Holzstämme. Und sie hingen an den Holzstämmen bis zum Abend.

27 Als aber die Sonne unterging, gebot Josua, dass man sie von den Holzstämmen abnehme und sie in die Höhle werfe, in der sie sich verborgen hatten; und sie legten große Steine vor den Eingang der Höhle; die sind noch dort bis zu diesem Tag.

28 An diesem Tag nahm Josua auch Makkeda ein und schlug es mit der Schärfe des Schwertes samt seinem König und vollstreckte an ihnen und an allen Seelen, die darin waren, den Bann; und er ließ keinen übrig bleiben, der entkommen wäre; und er machte es mit dem König von Makkeda ebenso, wie er es mit dem König von Jericho gemacht hatte.

Die Eroberung der südlichen Landeshälfte

29 Da zog Josua und ganz Israel mit ihm von Makkeda nach Libna und kämpfte gegen Libna.

30 Und der Herr gab es auch in die Hand Israels samt seinem König; und er schlug es mit der Schärfe des Schwertes, und alle Seelen, die darin waren, und ließ keinen darin übrig bleiben, der entkommen wäre; und er machte es mit seinem König ebenso, wie er es mit dem König von Jericho gemacht hatte.

31 Danach zog Josua und ganz Israel mit ihm von Libna nach Lachis und belagerte und bekämpfte es.

32 Und der Herr gab Lachis in die Hand Israels, sodass sie es am zweiten Tag einnahmen und mit der Schärfe des Schwertes schlugen, samt allen Seelen, die darin waren — genau so, wie er es mit Libna gemacht hatte.

33 Zu derselben Zeit zog Horam, der König von Geser, hinauf, um Lachis zu helfen. Aber Josua schlug ihn samt all seinem Volk, bis ihm nicht einer übrig blieb, der entkommen wäre.

34 Und Josua zog mit ganz Israel von Lachis nach Eglon und belagerte und bekämpfte es;

35 und sie nahmen es an jenem Tag ein und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes, und er vollstreckte an jenem Tag den Bann an allen Seelen, die darin waren, genau so, wie er es mit Lachis gemacht hatte.

36 Danach zog Josua mit ganz Israel von Eglon nach Hebron hinauf und bekämpfte es,

37 und sie nahmen es ein und schlugen es mit der Schärfe des Schwertes, samt seinem König und allen seinen Städten und allen Seelen, die darin waren; und er ließ nicht einen übrig bleiben, der entkommen wäre — genau so, wie er es mit Eglon gemacht hatte; und er vollstreckte den Bann an [Hebron][f] und an allen Seelen, die darin waren.

38 Dann wandte sich Josua mit ganz Israel nach Debir und bekämpfte es;

39 und er nahm es ein samt seinem König und allen seinen Städten und schlug sie mit der Schärfe des Schwertes und vollstreckte den Bann an allen Seelen, die darin waren, er ließ nicht einen übrig bleiben, der entkommen wäre; wie er es mit Hebron und Libna samt ihrem König gemacht hatte, genau so machte er es mit Debir und seinem König.

40 So schlug Josua das ganze Land, das Bergland und den Negev und die Schephela und die Abhänge[g], samt allen ihren Königen; und er ließ nicht einen übrig bleiben, der entkommen wäre; und er vollstreckte den Bann an allem, was Odem hatte, wie es der Herr, der Gott Israels, geboten hatte.

41 Und Josua schlug sie von Kadesch-Barnea an bis Gaza und das ganze Land Gosen[h] bis Gibeon.

42 Und Josua eroberte alle diese Könige samt ihrem Land auf einmal; denn der Herr, der Gott Israels, kämpfte für Israel.

43 Und Josua kehrte mit ganz Israel wieder in das Lager zurück nach Gilgal.

Josua erobert den nördlichen Teil des Landes

11 Es geschah aber, als Jabin, der König von Hazor, dies hörte, da sandte er Botschaft zu Jobab, dem König von Madon, und zu dem König von Simron und zu dem König von Achschaph

und zu den Königen, die gegen Norden, im Bergland und in der Arava südlich vom [See] Genezareth[i] und in der Schephela und im Hügelland von Dor gegen Westen wohnten,

und zu den Kanaanitern gegen Osten und gegen Westen, zu den Amoritern, den Hetitern, den Pheresitern und den Jebusitern im Bergland und zu den Hewitern am Fuß des Hermon im Land Mizpa.

Und diese zogen aus mit allen ihren Heeren, ein großes Volk, so zahlreich wie der Sand, der am Ufer des Meeres ist, mit sehr vielen Rossen und Streitwagen.

Alle diese Könige trafen zusammen und kamen und lagerten sich miteinander am Wasser Merom, um mit Israel zu kämpfen.

Und der Herr sprach zu Josua: Fürchte dich nicht vor ihnen, denn morgen um diese Zeit gebe ich sie alle erschlagen vor Israel dahin! Ihre Rosse sollst du lähmen und ihre Streitwagen mit Feuer verbrennen!

Und Josua und das ganze Kriegsvolk mit ihm kam plötzlich über sie am Wasser Merom und fiel über sie her;

und der Herr gab sie in die Hand Israels; und sie schlugen sie und jagten sie bis zu der großen [Stadt] Zidon und bis Misrephot-Majim und bis zum Tal Mizpe, gegen Osten; und sie schlugen sie, bis von ihnen nicht einer übrig blieb, der entkommen wäre.

Da machte es Josua mit ihnen, wie es der Herr ihm gesagt hatte: Ihre Rosse lähmte er, und ihre Streitwagen verbrannte er mit Feuer.

10 Und Josua kehrte um zu jener Zeit und eroberte Hazor und schlug seinen König mit dem Schwert; denn Hazor war zuvor das mächtigste[j] von allen diesen Königreichen;

11 und sie schlugen alle Leute, die darin waren, mit der Schärfe des Schwertes, und vollstreckten den Bann an ihnen, sodass nichts übrig blieb, was Odem hatte; und er verbrannte Hazor mit Feuer.

12 Und Josua eroberte alle Städte dieser Könige samt allen ihren Königen und schlug sie mit der Schärfe des Schwertes und vollstreckte den Bann an ihnen — wie es Mose, der Knecht des Herrn, geboten hatte.

13 Aber Israel verbrannte keine der Städte, die auf ihrem Hügel[k] standen; ausgenommen Hazor, das allein verbrannte Josua.

14 Und die Söhne Israels teilten unter sich alle Beute dieser Städte und das Vieh; aber alle Menschen schlugen sie mit der Schärfe des Schwertes, bis sie dieselben vertilgt hatten, sodass nichts übrig blieb, was Odem hatte.

15 Wie der Herr seinem Knecht Mose geboten hatte, so hatte Mose dem Josua Anweisung gegeben, und genau so tat es Josua; er ließ nichts ungetan von all dem, was der Herr dem Mose geboten hatte.

16 So nahm Josua dieses ganze Land ein: das Bergland[l] und den ganzen Negev und das ganze Land Gosen und die Schephela und die Arava und das Bergland Israels[m] mit seinen Tälern;

17 von dem kahlen Gebirge an, das sich gegen Seir erhebt, bis nach Baal-Gad im Tal des Libanon, am Fuß des Berges Hermon. Und alle ihre Könige nahm er gefangen und schlug sie und tötete sie.

18 Lange Zeit führte Josua Krieg mit allen diesen Königen.

19 Und es gab keine Stadt, die sich den Söhnen Israels friedlich ergab, ausgenommen die Hewiter, die in Gibeon wohnten; sie nahmen dieselben alle im Kampf ein.

20 Denn es geschah von dem Herrn, dass ihr Herz verstockt wurde, sodass sie mit den Söhnen Israels kämpften, damit an ihnen der Bann vollstreckt würde und ihnen keine Gnade zuteil würde, sondern dass sie vertilgt würden — so wie der Herr es Mose geboten hatte.

21 Und Josua kam zu jener Zeit und rottete die Enakiter[n] aus von dem Bergland, von Hebron, von Debir, von Anab, von dem ganzen Bergland Judas und dem ganzen Bergland Israels; und Josua vollstreckte den Bann an ihnen samt ihren Städten.

22 Und er ließ keinen Enakiter übrig bleiben im Land der Söhne Israels, außer in Gaza, in Gat und in Asdod; dort blieb ein Rest übrig.

23 So nahm Josua das ganze Land ein, genau so, wie der Herr zu Mose geredet hatte; und Josua gab es Israel zum Erbe, jedem Stamm seinen Teil; und das Land ruhte aus vom Krieg.

Die besiegten Könige

12 Und dies sind die Könige des Landes, welche die Söhne Israels schlugen und deren Land sie einnahmen jenseits des Jordan, gegen Osten, vom Arnonfluss an bis zum Berg Hermon, und die ganze Arava gegen Osten:

Sihon, der König der Amoriter, der in Hesbon wohnte und von Aroer an herrschte, das am Ufer des Arnonflusses liegt, und über die Mitte des Tales und über das halbe Gilead und bis an den Jabbokfluss, der die Grenze der Ammoniter ist,

und über die Ebene bis an den See Genezareth gegen Osten und bis an das Meer der Arava, nämlich das Salzmeer, gegen Osten, nach Beth-Jesimot hin; und gegen Süden unterhalb der Abhänge des Pisga.

Dann das Gebiet Ogs, des Königs von Baschan, von dem Überrest der Rephaiter[o], der in Astarot und Edrei wohnte,

und der über den Berg Hermon und über Salcha und über ganz Baschan herrschte, bis an die Grenze der Geschuriter und Maachiter, und über das halbe Gilead, bis zum Gebiet Sihons, des Königs von Hesbon.

Mose, der Knecht des Herrn, und die Söhne Israels schlugen sie. Und Mose, der Knecht des Herrn, gab sie den Rubenitern, Gaditern und dem halben Stamm Manasse zum Besitz.

Und dies sind die Könige des Landes, die Josua und die Söhne Israels diesseits des Jordan schlugen, gegen Westen, von Baal-Gad an im Tal des Libanon bis zu dem kahlen Gebirge, das sich gegen Seir erhebt. Und Josua gab es den Stämmen Israels zum Besitz, jedem seinen Teil,[p]

im Bergland, in der Schephela, in der Arava, an den Abhängen,[q] in der Wüste[r] und im Negev, die Hetiter, Amoriter, Kanaaniter, Pheresiter, Hewiter und Jebusiter:

der König von Jericho;[s] der König von Ai, das bei Bethel liegt;

10 der König von Jerusalem; der König von Hebron;

11 der König von Jarmut; der König von Lachis;

12 der König von Eglon; der König von Geser;

13 der König von Debir; der König von Geder;

14 der König von Horma; der König von Arad;

15 der König von Libna; der König von Adullam;

16 der König von Makkeda; der König von Bethel;

17 der König von Tappuach; der König von Hepher;

18 der König von Aphek; der König von Lascharon;

19 der König von Madon; der König von Hazor;

20 der König von Simron-Meron; der König von Achschaph;

21 der König von Taanach; der König von Megiddo;

22 der König von Kedesch; der König von Jokneam am Karmel;

23 der König von Dor, im Hügelland von Dor; der König von Gojim[t] in Gilgal;

24 der König von Tirza. Zusammen waren es 31 Könige.

Footnotes

  1. (10,1) bed. »Herr der Gerechtigkeit« od. »Der Herr ist gerecht«.
  2. (10,1) hebr. Jeruschalajim; bed. »Grundlegung (= Fundament) des Friedens«, übertragen »Stadt des Friedens«.
  3. (10,2) In Kanaan gab es viele kleinere Stadtstaaten, die von Königen regiert wurden.
  4. (10,13) od. im Buch Jaschar.
  5. (10,21) d.h. niemand wagte es, die Söhne Israels zu lästern oder gegen sie zu reden.
  6. (10,37) w. an ihm.
  7. (10,40) d.h. die Siedlungen an den Westabhängen des judäischen Hügellandes.
  8. (10,41) Eine Gegend in Südkanaan (vgl. auch Jos 11,16) mit einer gleichnamigen Hauptstadt (Jos 15,51); nicht zu verwechseln mit dem Land Gosen in Ägypten.
  9. (11,2) hebr. Kinnerot.
  10. (11,10) w. das Haupt.
  11. (11,13) hebr. tel; Bezeichnung für einen Schutthügel aus Resten zerstörter Siedlungen.
  12. (11,16) d.h. das judäische Bergland im Süden.
  13. (11,16) d.h. das Bergland im Norden des Landes.
  14. (11,21) d.h. Nachkommen der Riesen (vgl. u.a. 4Mo 13,22.33; 5Mo 2,10; Jos 14,12.15; 15,13-14).
  15. (12,4) ein altes Geschlecht von Riesen (vgl. 5Mo 2,11.20-21).
  16. (12,7) w. nach ihren Abteilungen.
  17. (12,8) d.h. wohl an den Westabhängen des judäischen Hügellandes.
  18. (12,8) d.h. in der Wüste Judäa.
  19. (12,9) w. Der König von Jericho: einer; so auch in der ganzen Aufzählung.
  20. (12,23) Gojim bedeutet »Heidenvölker«.

Vorrede: Das zuverlässige Zeugnis des Evangeliums

Nachdem viele es unternommen haben, einen Bericht über die Tatsachen abzufassen, die unter uns völlig erwiesen sind,

wie sie uns diejenigen überliefert haben, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind,

so schien es auch mir gut, der ich allem von Anfang an genau nachgegangen bin, es dir der Reihe nach zu beschreiben, vortrefflichster Theophilus,

damit du die Gewissheit der Dinge[a] erkennst, in denen du unterrichtet worden bist.

Die Ankündigung der Geburt Johannes des Täufers

In den Tagen des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester mit Namen Zacharias[b], aus der Abteilung Abijas; und seine Frau war von den Töchtern Aarons, und ihr Name war Elisabeth[c].

Sie waren aber beide gerecht vor Gott und wandelten untadelig in allen Geboten und Rechtsbestimmungen des Herrn.

Und sie hatten kein Kind, weil Elisabeth unfruchtbar war; und beide waren in fortgeschrittenem Alter.

Es geschah aber, als er seinen Priesterdienst vor Gott verrichtete, zur Zeit, als seine Abteilung an die Reihe kam,

da traf ihn nach dem Brauch des Priestertums das Los, dass er in den Tempel des Herrn gehen und räuchern sollte.[d]

10 Und die ganze Menge des Volkes betete draußen zur Stunde des Räucherns.

11 Da erschien ihm ein Engel des Herrn, der stand zur Rechten des Räucheraltars.

12 Und Zacharias erschrak, als er ihn sah, und Furcht überfiel ihn.

13 Aber der Engel sprach zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Denn dein Gebet ist erhört worden, und deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Johannes[e] geben.

14 Und er wird dir Freude und Frohlocken bereiten, und viele werden sich über seine Geburt freuen.

15 Denn er wird groß sein vor dem Herrn; Wein und starkes Getränk wird er nicht trinken, und mit Heiligem Geist wird er erfüllt werden schon von Mutterleib an.

16 Und viele von den Kindern Israels wird er zu dem Herrn, ihrem Gott, zurückführen.

17 Und er wird vor ihm hergehen im Geist und in der Kraft Elias, um die Herzen der Väter umzuwenden zu den Kindern und die Ungehorsamen zur Gesinnung der Gerechten, um dem Herrn ein zugerüstetes Volk zu bereiten.

18 Und Zacharias sprach zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin ein alter Mann, und meine Frau ist in fortgeschrittenem Alter!

19 Und der Engel antwortete und sprach zu ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und bin gesandt, zu dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen.

20 Und siehe, du wirst stumm sein und nicht reden können bis zu dem Tag, an dem dies geschehen wird, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die erfüllt werden sollen zu ihrer Zeit!

21 Und das Volk wartete auf Zacharias; und sie verwunderten sich, dass er so lange im Tempel blieb.

22 Als er aber herauskam, konnte er nicht zu ihnen reden; und sie merkten, dass er im Tempel eine Erscheinung gesehen hatte. Und er winkte ihnen und blieb stumm.

23 Und es geschah, als die Tage seines Dienstes vollendet waren, ging er heim in sein Haus.

24 Aber nach diesen Tagen wurde seine Frau Elisabeth schwanger; und sie verbarg sich fünf Monate und sprach:

25 So hat der Herr an mir gehandelt in den Tagen, da er mich angesehen hat, um meine Schmach unter den Menschen hinwegzunehmen!

Die Ankündigung der Geburt Jesu Christi

26 Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt Galiläas namens Nazareth gesandt,

27 zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Mann namens Joseph[f], aus dem Haus Davids; und der Name der Jungfrau war Maria[g].

28 Und der Engel kam zu ihr herein und sprach: Sei gegrüßt, du Begnadigte! Der Herr ist mit dir, du Gesegnete unter den Frauen!

29 Als sie ihn aber sah, erschrak sie über sein Wort und dachte darüber nach, was das für ein Gruß sei.

30 Und der Engel sprach zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria! Denn du hast Gnade bei Gott gefunden.

31 Und siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären; und du sollst ihm den Namen Jesus[h] geben.

32 Dieser wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben;

33 und er wird regieren über das Haus Jakobs in Ewigkeit, und sein Reich[i] wird kein Ende haben.

34 Maria aber sprach zu dem Engel: Wie kann das sein, da ich von keinem Mann weiß?

35 Und der Engel antwortete und sprach zu ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Heilige, das geboren[j] wird, Gottes Sohn genannt werden.

36 Und siehe, Elisabeth, deine Verwandte, hat auch einen Sohn empfangen in ihrem Alter und ist jetzt im sechsten Monat, sie, die vorher unfruchtbar genannt wurde.

37 Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich.

38 Maria aber sprach: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort! Und der Engel schied von ihr.

Der Besuch Marias bei Elisabeth

39 Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und reiste rasch in das Bergland, in eine Stadt in Juda,

40 und sie kam in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth.

41 Und es geschah, als Elisabeth den Gruß der Maria hörte, da hüpfte das Kind in ihrem Leib; und Elisabeth wurde mit Heiligem Geist erfüllt

42 und rief mit lauter Stimme und sprach: Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes!

43 Und woher wird mir das zuteil, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?

44 Denn siehe, sowie der Klang deines Grußes in mein Ohr drang, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.

45 Und glückselig ist, die geglaubt hat; denn es wird erfüllt werden, was ihr vom Herrn gesagt worden ist!

Der Lobpreis Marias

46 Und Maria sprach:
Meine Seele erhebt den Herrn,

47 und mein Geist freut sich über Gott, meinen Retter,

48 Dass er angesehen hat die Niedrigkeit seiner Magd;
denn siehe, von nun an werden mich glückselig preisen alle Geschlechter!

49 Denn große Dinge hat der Mächtige an mir getan,
und heilig ist sein Name;

50 und seine Barmherzigkeit währt von Geschlecht zu Geschlecht
Über die, welche ihn fürchten.

51 Er tut Mächtiges mit seinem Arm;
er zerstreut, die hochmütig sind in der Gesinnung ihres Herzens.

52 Er stößt die Mächtigen von ihren Thronen
und erhöht die Niedrigen.

53 Hungrige sättigt er mit Gütern,
und Reiche schickt er leer fort.

54 Er nimmt sich seines Knechtes Israel an,
um an [seine] Barmherzigkeit zu gedenken,

55 wie er es unseren Vätern verheißen hat,
Abraham und seinem Samen, auf ewig!

56 Und Maria blieb bei ihr etwa drei Monate und kehrte wieder in ihr Haus zurück.

Die Geburt Johannes des Täufers

57 Für Elisabeth aber erfüllte sich die Zeit, da sie gebären sollte, und sie gebar einen Sohn.

58 Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr seine Barmherzigkeit an ihr groß gemacht hatte, und sie freuten sich mit ihr.

59 Und es geschah am achten Tag, dass sie kamen, um das Kind zu beschneiden; und sie nannten es nach dem Namen seines Vaters Zacharias.

60 Seine Mutter aber erwiderte und sprach: Nein, sondern er soll Johannes heißen!

61 Und sie sagten zu ihr: Es ist doch niemand in deiner Verwandtschaft, der diesen Namen trägt!

62 Sie winkten aber seinem Vater, wie er ihn genannt haben wolle.

63 Und er forderte ein Täfelchen[k] und schrieb die Worte: Johannes ist sein Name! Und sie verwunderten sich alle.

64 Sofort aber wurde sein Mund geöffnet, und seine Zunge [wurde gelöst], und er redete und lobte Gott.

65 Und es kam Furcht über alle ihre Nachbarn, und im ganzen Bergland von Judäa wurden alle diese Dinge besprochen.

66 Und alle, die es hörten, nahmen es sich zu Herzen und sprachen: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Und die Hand des Herrn war mit ihm.

Der Lobpreis des Zacharias

67 Und sein Vater Zacharias wurde mit Heiligem Geist erfüllt, weissagte und sprach:

68 Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels!
Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung bereitet,

69 und hat uns aufgerichtet ein Horn des Heils[l]
in dem Haus seines Knechtes David,

70 wie er es verheißen hat durch den Mund seiner heiligen Propheten,
die von alters her waren:

71 Errettung von unseren Feinden
und aus der Hand aller, die uns hassen;

72 um Barmherzigkeit zu erweisen an unseren Vätern
und zu gedenken an seinen heiligen Bund,

73 an den Eid, den er unserem Vater Abraham geschworen hat,
uns zu geben,

74 Dass wir, erlöst aus der Hand unserer Feinde,
ihm dienten ohne Furcht

75 in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm
alle Tage unseres Lebens.

76 Und du, Kindlein, wirst ein Prophet des Höchsten genannt werden,
denn du wirst vor dem Angesicht des Herrn hergehen, um seine Wege zu bereiten,

77 um seinem Volk Erkenntnis des Heils zu geben,
[das ihnen zuteil wird] durch die Vergebung ihrer Sünden,

78 um der herzlichen Barmherzigkeit unseres Gottes willen,
durch die uns besucht hat der Aufgang aus der Höhe[m],

79 um denen zu scheinen, die in Finsternis und Todesschatten sitzen,
um unsere Füße auf den Weg des Friedens zu richten!

80 Das Kind aber wuchs und wurde stark im Geist; und er war in der Wüste bis zum Tag seines Auftretens vor Israel.

Footnotes

  1. (1,4) Andere Übersetzung: die Zuverlässigkeit der Lehren.
  2. (1,5) hebr. Sacharja = »Der Herr gedenkt« (vgl. 1,54.72).
  3. (1,5) hebr. Elischeba = »Mein Gott ist Eidschwur« (vgl. 1,73).
  4. (1,9) d.h. das im Gesetz vorgeschriebene Räucherwerk darbringen sollte (vgl. 2Mo 30,1-10).
  5. (1,13) hebr. Jochanan = »Der Herr ist gnädig«.
  6. (1,27) bed. »Er [Gott] füge hinzu!«.
  7. (1,27) hebr. Mirjam = »Bitterkeit / Betrübnis«.
  8. (1,31) Jesus ist die gr. Schreibweise des hebr. Jehoschua; dieser Name bedeutet »Der Herr ist Rettung«.
  9. (1,33) d.h. seine Königsherrschaft.
  10. (1,35) Andere Übersetzung: gezeugt.
  11. (1,63) d.h. eine wachsbedeckte Tafel, auf der die Schrift eingekratzt wurde.
  12. (1,69) Eine bildhafte Bezeichnung für den Messias-König, der Rettung bringen wird.
  13. (1,78) d.h. der Sonnenaufgang od. Aufgang des Morgensterns; ein Bild auf das Kommen des Messias (vgl. Jes 9,2; 60,1-3; Mal 3,20; 2Pt 1,19; Offb 22,16).