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Die Eroberung des Landes Kanaan

Gott beauftragt und ermutigt Josua als Führer des Volkes

Und es geschah nach dem Tod Moses, des Knechtes des Herrn, da sprach der Herr zu Josua[a], dem Sohn Nuns, dem Diener Moses, folgendermaßen:

Mein Knecht Mose ist gestorben; so mache dich nun auf, ziehe über den Jordan dort, du und dieses ganze Volk, in das Land, das ich ihnen gebe, den Kindern Israels!

Jeden Ort, auf den eure Fußsohlen treten, habe ich euch gegeben, wie ich es Mose verheißen habe.[b]

Von der Wüste und dem Libanon dort bis zum großen Strom Euphrat, das ganze Land der Hetiter, und bis zu dem großen Meer, wo die Sonne untergeht, soll euer Gebiet reichen.[c]

Niemand soll vor dir bestehen dein Leben lang! Wie ich mit Mose gewesen bin, so will ich auch mit dir sein; ich will dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen.

Sei stark und mutig![d] Denn du sollst diesem Volk das Land als Erbe austeilen, von dem ich ihren Vätern geschworen habe, dass ich es ihnen gebe.

Sei du nur stark und sehr mutig, und achte darauf, dass du nach dem ganzen Gesetz handelst, das dir mein Knecht Mose befohlen hat. Weiche nicht davon ab, weder zur Rechten noch zur Linken, damit du weise handelst überall, wo du hingehst![e]

Lass dieses Buch des Gesetzes[f] nicht von deinem Mund weichen, sondern forsche darin[g] Tag und Nacht, damit du darauf achtest, alles zu befolgen[h], was darin geschrieben steht; denn dann wirst du Gelingen haben auf deinen Wegen, und dann wirst du weise handeln!

Habe ich dir nicht geboten, dass du stark und mutig sein sollst? Sei unerschrocken und sei nicht verzagt; denn der Herr, dein Gott, ist mit dir überall, wo du hingehst!

Josua trifft Vorbereitungen für den Einzug in Kanaan

10 Da gebot Josua den Vorstehern[i] des Volkes und sprach:

11 Geht mitten durch das Lager, gebietet dem Volk und sprecht: Bereitet euch Wegzehrung, denn in drei Tagen werdet ihr über den Jordan dort gehen, um hineinzukommen und das Land einzunehmen, das euch der Herr, euer Gott gibt, damit ihr es in Besitz nehmt!

12 Und zu den Rubenitern, den Gaditern und dem halben Stamm Manasse redete Josua und sprach:

13 Gedenkt an das Wort, das euch Mose, der Knecht des Herrn, gebot, als er sprach: Der Herr, euer Gott, hat euch zur Ruhe gebracht und euch dieses Land gegeben.

14 Lasst eure Frauen, eure Kinder und euer Vieh in dem Land bleiben, das euch Mose hier, diesseits des Jordan, gegeben hat; ihr aber sollt in Kampfordnung[j] vor euren Brüdern hinüberziehen, alle tapferen Krieger, und ihnen helfen,

15 bis der Herr auch eure Brüder zur Ruhe gebracht hat wie euch, und sie das Land eingenommen haben, das der Herr, euer Gott, ihnen geben wird; dann sollt ihr wieder in euer eigenes Land zurückkehren und in Besitz nehmen, was euch Mose, der Knecht des Herrn, gegeben hat diesseits des Jordan, gegen Aufgang der Sonne!

16 Und sie antworteten Josua und sprachen: Alles, was du uns geboten hast, das wollen wir tun; und wohin du uns auch sendest, dahin wollen wir gehen!

17 Wie wir Mose gehorsam gewesen sind, so wollen wir auch dir in allem gehorsam sein; wenn nur der Herr, dein Gott, mit dir ist, wie er mit Mose war!

18 Wer sich deinem Mund widersetzt und deinen Worten nicht gehorcht in allem, was du uns gebietest, der soll getötet werden! Sei du nur stark und mutig!

Die Kundschafter in Jericho und Rahab

Und Josua, der Sohn Nuns, sandte von Sittim heimlich zwei Männer als Kundschafter aus und sprach: Geht hin, seht euch das Land an und [besonders] Jericho[k]! Und sie gingen hin und kamen in das Haus einer Hure namens Rahab und übernachteten dort.

Es wurde aber dem König von Jericho berichtet: Siehe, in dieser Nacht sind Männer von den Kindern Israels hierhergekommen, um das Land auszukundschaften!

Da sandte der König von Jericho [Boten] zu Rahab und ließ ihr sagen: Gib die Männer heraus, die zu dir gekommen und in dein Haus eingekehrt sind; denn sie sind gekommen, um das ganze Land auszukundschaften!

Die Frau aber hatte die beiden Männer genommen und verborgen und sprach nun: Es sind freilich Männer zu mir hereingekommen; aber ich wusste nicht, woher sie waren;

und als man die Tore schließen musste bei Einbruch der Dunkelheit, da gingen die Männer hinaus. Ich weiß nicht, wohin die Männer gegangen sind. Jagt ihnen rasch nach, denn ihr werdet sie einholen!

Sie aber hatte [die Männer] auf das Dach steigen lassen und sie unter den Flachsstängeln versteckt, die sie für sich auf dem Dach ausgebreitet hatte.

Die Leute nun jagten ihnen nach auf dem Weg zum Jordan bis zu den Furten; und man schloss das Tor zu, als die, welche ihnen nachjagten, hinausgegangen waren.

Ehe aber die Männer sich schlafen legten, stieg sie zu ihnen auf das Dach hinauf

und sprach zu ihnen: Ich weiß, dass der Herr euch das Land gegeben hat; denn es hat uns Furcht vor euch überfallen, und alle Einwohner des Landes sind vor euch verzagt.

10 Denn wir haben gehört, wie der Herr das Wasser des Schilfmeeres vor euch ausgetrocknet hat, als ihr aus Ägypten gezogen seid, und was ihr den beiden Königen der Amoriter, Sihon und Og, jenseits des Jordan, getan habt, an denen ihr den Bann vollstreckt habt.

11 Und als wir dies hörten, da wurde unser Herz verzagt, und es ist kein rechter Mut mehr in irgendjemand vor euch; denn der Herr, euer Gott, ist Gott oben im Himmel und unten auf Erden!

12 Und nun schwört mir doch bei dem Herrn, dass, so wie ich an euch Güte erwiesen habe, auch ihr am Haus[l] meines Vaters Güte erweisen werdet; und gebt mir ein sicheres Zeichen,

13 dass ihr meinen Vater, meine Mutter, meine Brüder und meine Schwestern samt allen ihren Angehörigen am Leben lassen und unsere Seelen vom Tod erretten werdet!

14 Und die Männer sprachen zu ihr: Wir bürgen mit unserem Leben für das eurige, sofern ihr diese unsere Sache nicht verratet! Und es soll geschehen: Wenn der Herr uns dieses Land gibt, so wollen wir an dir Güte und Treue erweisen!

15 Da ließ sie dieselben an einem Seil durch das Fenster hinunter; denn ihr Haus war an der Stadtmauer,[m] und sie wohnte an der Mauer.

16 Und sie sprach zu ihnen: Geht in das Bergland, dass euch eure Verfolger nicht begegnen, und verbergt euch dort drei Tage lang, bis eure Verfolger zurückgekehrt sind; danach geht eures Weges!

17 Und die Männer antworteten ihr: [Unter diesen Bedingungen] werden wir frei sein von deinem Eid, den du uns hast schwören lassen:

18 Siehe, wenn wir in das Land kommen, so sollst du diese Schnur aus karmesinrotem Faden in das Fenster knüpfen, durch das du uns hinabgelassen hast, und deinen Vater, deine Mutter, deine Brüder und das ganze Haus deines Vaters zu dir in das Haus versammeln.

19 Und wer dann zur Tür deines Hauses hinaus auf die Straße geht, dessen Blut sei auf seinem Haupt, wir aber unschuldig; wenn aber Hand gelegt wird an jemand von denen, die bei dir im Haus sind, so soll ihr Blut auf unserem Haupt sein.

20 Und wenn du etwas von dieser unserer Sache verraten wirst, so werden wir frei sein von deinem Eid, den du uns hast schwören lassen.

21 Da sprach sie: Es sei, wie ihr sagt!, und ließ sie gehen. Und sie gingen hin; sie aber knüpfte die karmesinrote Schnur ins Fenster.

22 Und jene gingen in das Bergland und blieben drei Tage lang dort, bis ihre Verfolger zurückgekehrt waren; und die Verfolger hatten sie auf dem ganzen Weg gesucht und doch nicht gefunden.

23 Und die beiden Männer kehrten zurück und stiegen vom Bergland hinunter; und sie setzten über und kamen zu Josua, dem Sohn Nuns, und erzählten ihm alles, was ihnen begegnet war.

24 Und sie sprachen zu Josua: Der Herr hat das ganze Land in unsere Hand gegeben; auch sind alle Einwohner des Landes verzagt vor uns!

Israel geht trockenen Fußes über den Jordan

Da machte sich Josua früh auf, und sie zogen aus Sittim und kamen an den Jordan, er und alle Kinder Israels; und sie rasteten dort, ehe sie hinüberzogen.

Nach drei Tagen aber gingen die Vorsteher durch das Lager

und geboten dem Volk und sprachen: Wenn ihr die Bundeslade des Herrn, eures Gottes, sehen werdet und die Priester, die Leviten, die sie tragen, so brecht auf von eurem Ort und folgt ihr nach!

Doch soll zwischen euch und ihr etwa 2 000 Ellen[n] Abstand sein. Kommt ihr nicht zu nahe, damit ihr den Weg erkennt, den ihr gehen sollt; denn ihr seid den Weg zuvor nicht gegangen!

Und Josua sprach zum Volk: Heiligt euch, denn morgen wird der Herr unter euch Wunder tun!

Und zu den Priestern sprach Josua: Tragt die Bundeslade und zieht vor dem Volk hinüber! Da trugen sie die Bundeslade und gingen vor dem Volk her.

Und der Herr sprach zu Josua: Heute will ich anfangen, dich vor ganz Israel groß zu machen, damit sie wissen, dass ich mit dir sein werde, wie ich mit Mose gewesen bin.

Du aber gebiete den Priestern, welche die Bundeslade tragen, und sprich: Wenn ihr bis an das Wasser des Jordan kommt, so bleibt im Jordan stehen!

Und Josua sprach zu den Kindern Israels[o]: Kommt herzu und hört die Worte des Herrn, eures Gottes!

10 Und Josua sprach: Daran sollt ihr erkennen, dass der lebendige Gott[p] in eurer Mitte ist und dass er die Kanaaniter, Hetiter, Hewiter, Pheresiter, Girgasiter, Amoriter und Jebusiter gewiss vor euch vertreiben wird:

11 Siehe, die Bundeslade des Herrn der ganzen Erde wird vor euch her über den Jordan gehen.

12 So nehmt nun aus den Stämmen Israels zwölf Männer, aus jedem Stamm einen Mann.

13 Wenn dann die Fußsohlen der Priester, welche die Lade des Herrn, des Herrn der ganzen Erde, tragen, im Wasser des Jordan stillstehen[q], so wird das Wasser des Jordan, das Wasser, das von oben herabfließt, abgeschnitten werden, und es wird stehen bleiben wie ein Damm.

14 Als nun das Volk auszog aus seinen Zelten, um über den Jordan zu gehen, und die Priester die Bundeslade vor dem Volk hertrugen,

15 und als die, welche die Lade trugen, an den Jordan kamen, und die Priester, welche die Lade trugen, ihre Füße am Flussrand in das Wasser tauchten (der Jordan aber war überall über die Ufer getreten während der ganzen Zeit der Ernte),

16 da stand das Wasser, das von oben herabkam, aufgerichtet wie ein Damm, weit entfernt bei der Stadt Adam, die neben Zartan liegt; aber das Wasser, das zum Meer der Arava[r] hinabfloss, zum Salzmeer[s], nahm ab und verlief sich völlig[t]. So ging das Volk hinüber vor Jericho.

17 Und die Priester, welche die Bundeslade des Herrn trugen, standen fest auf dem Trockenen, mitten im Jordan; und ganz Israel ging auf dem Trockenen hinüber, bis das ganze Volk den Jordan völlig überschritten hatte.

Footnotes

  1. (1,1) hebr. Jehoschua; dieser Name wird im Griechischen mit »Jesus« wiedergegeben.
  2. (1,3) w. wie ich zu Mose geredet habe.
  3. (1,4) Die zukünftigen Grenzen Israels werden hier vom Standpunkt östlich des Jordan beschrieben: die Negevwüste im Süden, das Libanongebirge im Norden und der Euphrat im Nordosten sowie das Mittelmeer im Westen.
  4. (1,6) Andere Übersetzung: Sei getrost und unverzagt.
  5. (1,7) od. damit es dir gelingen möge überall, wo du hingehst.
  6. (1,8) od. der Weisung / der Unterweisung (hebr. torah).
  7. (1,8) Andere Übersetzung: sinne darüber nach (vgl. Ps 1,2).
  8. (1,8) w. entsprechend all dem zu handeln.
  9. (1,10) vgl. 5Mo 1,15; 16,18.
  10. (1,14) w. in Gruppen zu 50.
  11. (2,1) bed. verm. »Mondstadt« od. »Duftstadt«; eine der ältesten Städte Kanaans mit starker Befestigung, die ca. 8 km westlich des Jordan am Fuß des Berglandes von Kanaan lag.
  12. (2,12) d.h. der Familie.
  13. (2,15) w. an / in der Wand der Stadtmauer; d.h. eine Wand des Hauses war die Stadtmauer selbst.
  14. (3,4) d.h. ca. 900 m.
  15. (3,9) od. Söhnen Israels; zumeist Bezeichnung für das ganze Volk Israel: Männer, Frauen und Kinder.
  16. (3,10) hebr. El-Chai.
  17. (3,13) od. zur Ruhe kommen / ruhen.
  18. (3,16) Arava ist der hebr. Name für die Tiefebene in der Jordansenke bis hinunter nach Elat (vgl. Jos 8,14; 11,2.16; 12,1.3.8; 18,18).
  19. (3,16) Eine Bezeichnung für das Tote Meer, die zeigt, dass dieses Gewässer schon damals einen besonders hohen Salzgehalt hatte.
  20. (3,16) w. wurde völlig abgeschnitten.

Vorbereitungen zum Einzug in das verheißene Land (Kapitel 1–5)

Josua wird Moses Nachfolger

Als Mose gestorben war, sprach der Herr zu Josua, dem Sohn von Nun, der Mose bei seinen Aufgaben geholfen hatte:

»Mein Diener Mose ist tot. Nun wirst du Israel führen! Befiehl dem Volk, sich für den Aufbruch fertigzumachen. Ihr alle werdet den Jordan überqueren und in das Land ziehen, das ich euch gebe. Jedes Gebiet, das ihr betretet, gehört euch. Das habe ich schon Mose versprochen. Euer Land wird von der Wüste im Süden bis zum Libanon im Norden reichen und vom Euphrat im Osten bis zum Mittelmeer im Westen; das ganze Gebiet der Hetiter wird euch gehören. Dein Leben lang wird niemand dir standhalten können. Denn ich bin bei dir, so wie ich bei Mose gewesen bin. Ich lasse dich nicht im Stich, nie wende ich mich von dir ab.

Sei mutig und stark! Denn du wirst das Land einnehmen, das ich euren Vorfahren versprochen habe, und wirst es den Israeliten geben. Halte dich mutig und entschlossen an das ganze Gesetz, das dir mein Diener Mose gegeben hat. Weiche kein Stück davon ab! Dann wirst du bei allem, was du tust, Erfolg haben. Sag dir die Gebote immer wieder auf! Denke Tag und Nacht über sie nach, damit du dein Leben ganz nach ihnen ausrichtest. Dann wird dir alles gelingen, was du dir vornimmst.

Ja, ich sage es noch einmal: Sei mutig und entschlossen! Lass dich nicht einschüchtern und hab keine Angst! Denn ich, der Herr, dein Gott, stehe dir bei, wohin du auch gehst.«

Vorbereitung zum Aufbruch

10-11 Da schickte Josua die führenden Männer des Volkes durch das Lager und ließ sie überall ausrufen: »Macht euch zum Aufbruch fertig! Nehmt genug Vorräte mit! In drei Tagen werdet ihr den Jordan überqueren, um das Land einzunehmen, das euch der Herr, euer Gott, geben wird.«

12 Die israelitischen Stämme Ruben und Gad und der halbe Stamm Manasse hatten sich bereits östlich des Jordan angesiedelt. Ihnen ließ Josua ausrichten: 13-14 »Denkt daran, was euch Mose, der Diener des Herrn, gesagt hat: ›Der Herr, euer Gott, will euch dieses Land östlich des Jordan geben, damit ihr hier in Ruhe und Frieden leben könnt.‹ Als Mose euch dieses Land versprach, stellte er euch jedoch eine Bedingung.[a] Darum lasst nun eure Frauen und Kinder und euer Vieh hier zurück und zieht mit den kampffähigen Männern bewaffnet vor euren Bruderstämmen her! Helft ihnen, das Gebiet westlich des Jordan einzunehmen! 15 Bleibt so lange bei ihnen, bis der Herr auch ihnen ihr Land gegeben hat und sie dort in Ruhe und Frieden leben, so wie ihr es jetzt schon tut! Dann aber kehrt in euer eigenes Land zurück, das euch Mose, der Diener Gottes, östlich des Jordan zugeteilt hat, und lasst euch dort nieder!«

16 Sie antworteten Josua: »Wir werden alles tun, was du befiehlst, und dich überall unterstützen, wo du uns einsetzen willst. 17 Wie wir Mose gehorcht haben, gehorchen wir dir. Der Herr möge dir helfen, so wie er Mose geholfen hat. 18 Wer sich deinen Befehlen widersetzt und nicht jeder Weisung folgt, die du uns gibst, der soll getötet werden. Sei nur mutig und entschlossen!«

Josua schickt Kundschafter nach Jericho

Die Israeliten lagerten zu dieser Zeit in der Gegend von Schittim. Von dort schickte Josua, der Sohn von Nun, heimlich zwei Männer los. Sie sollten das vor ihnen liegende Land auskundschaften, besonders die Stadt Jericho. Die beiden machten sich auf den Weg und erreichten gegen Abend die Stadt. Auf der Suche nach einer Bleibe für die Nacht kamen sie in das Haus einer Prostituierten namens Rahab.

Kurz darauf erhielt der König von Jericho die Nachricht: »Heute Abend sind israelitische Männer eingetroffen, die unser Land erkunden sollen. Sie halten sich bei Rahab auf.« Der König schickte sofort Soldaten zu Rahab. Sie befahlen ihr: »Bring die Männer heraus! Sie wollen unser Land ausspionieren.«

Rahab aber hatte die beiden Israeliten versteckt und stellte sich ahnungslos: »Ja, diese Männer sind bei mir gewesen. Ich wusste aber nicht, wo sie herkamen. Sie brachen wieder auf, als es dunkel wurde und das Stadttor geschlossen werden sollte. Ich kann nicht sagen, wohin sie gegangen sind. Wenn ihr ihnen schnell nachlauft, holt ihr sie bestimmt ein.« Rahab hatte die Israeliten auf ihr Flachdach gebracht und unter Flachsstängeln versteckt, die dort aufgeschichtet waren.

Die Soldaten des Königs nahmen die Verfolgung auf und eilten in Richtung des Jordanübergangs davon. Unmittelbar hinter ihnen wurde das Stadttor geschlossen.

Bevor die beiden Israeliten sich schlafen legten, stieg Rahab zu ihnen auf das Dach und sagte: »Ich weiß, dass der Herr eurem Volk dieses Land geben wird. Wir haben große Angst. Jeder hier zittert vor euch. 10 Wir haben gehört, dass der Herr euch einen Weg durch das Schilfmeer gebahnt hat, als ihr aus Ägypten gekommen seid. Wir wissen auch, was ihr mit den Amoritern und ihren Königen Sihon und Og auf der anderen Jordanseite gemacht habt: Ihr habt sie völlig vernichtet. 11 Als wir das hörten, waren wir vor Angst wie gelähmt. Jeder von uns hat den Mut verloren. Der Herr, euer Gott, ist der wahre Gott oben im Himmel und hier unten auf der Erde. 12 Deshalb flehe ich euch an: Schwört mir jetzt beim Herrn, dass ihr meine Familie und mich verschont, denn ich habe auch euch das Leben gerettet. Bitte gebt mir einen Beweis dafür, dass ich euch vertrauen kann. 13 Lasst meine Eltern und Geschwister und alle ihre Angehörigen am Leben. Rettet uns vor dem Tod!«

14 Die Männer antworteten ihr: »Wenn ihr uns nicht verratet, stehen wir mit unserem Leben dafür ein, dass euch nichts getan wird. Wenn der Herr uns dieses Land gibt, werden wir unser Versprechen einlösen und euch verschonen.«

15 Rahabs Haus lag direkt an der Stadtmauer. So konnte sie die Männer durch eines ihrer Fenster mit einem Seil hinunterlassen, um ihnen zur Flucht zu verhelfen. 16 Sie riet ihnen: »Lauft erst ins Bergland, damit euch die Verfolger nicht finden! Versteckt euch dort drei Tage, bis sie zurückgekehrt sind. Danach geht, wohin ihr wollt.«

17 Die beiden Männer sagten zu ihr: »Der Eid, den wir dir gegeben haben, bindet uns nur unter diesen Bedingungen: 18 Wenn unsere Soldaten hier eintreffen, musst du das rote Seil, an dem du uns jetzt hinablässt, an dein Fenster binden. Und deine Eltern, deine Geschwister und alle Verwandten müssen hier bei dir im Haus sein. 19 Jeder, der nach draußen geht, ist selbst verantwortlich für seinen Tod. Wer aber bei dir im Haus bleibt und trotzdem angegriffen wird, für den stehen wir mit unserem Leben ein. 20 Solltest du uns aber verraten, ist unser Eid ungültig!« 21 »Einverstanden«, antwortete Rahab. Dann half sie ihnen, ins Freie zu gelangen. Als sie fort waren, band Rahab das rote Seil ans Fenster.

22 Die beiden Männer liefen ins Bergland und versteckten sich dort drei Tage. Ihre Verfolger suchten die ganze Strecke bis zum Jordan ab, fanden aber niemanden und kehrten schließlich nach Jericho zurück. 23 Da verließen die beiden Israeliten ihr Versteck, stiegen von den Bergen herab und durchquerten die Jordan-Ebene. Als sie wieder bei Josua waren, berichteten sie ihm, was sie erlebt hatten. 24 »Der Herr gibt das ganze Land in unsere Gewalt«, erklärten sie, »alle Menschen, die dort leben, haben große Angst vor uns.«

Israel überquert trockenen Fußes den Jordan

Frühmorgens befahl Josua dem Volk, von Schittim aufzubrechen. Sie erreichten den Jordan, überquerten ihn aber noch nicht, sondern schlugen zunächst ihre Zelte am östlichen Ufer auf. Nach drei Tagen ließ Josua die führenden Männer durch das Lager gehen. Sie sollten ausrufen: »Sobald ihr seht, dass die Priester vom Stamm Levi die Bundeslade des Herrn, eures Gottes, tragen, brecht euer Lager ab und folgt ihnen! Haltet aber einen Abstand von ungefähr 1000 Metern zwischen euch und den Priestern, damit ihr der Bundeslade nicht zu nahe kommt. Sie zeigt euch den Weg, den ihr gehen sollt, denn ihr kennt ihn ja noch nicht.« Dann sprach Josua selbst zum Volk: »Reinigt euch und bereitet euch darauf vor, Gott zu begegnen! Morgen wird er vor euren Augen Wunder tun.«

Am nächsten Tag forderte Josua die Priester auf: »Nehmt die Bundeslade und tragt sie vor dem Volk her!« Sie folgten seinem Befehl.

Darauf sprach der Herr zu Josua: »Ich will heute damit beginnen, dir bei allen Israeliten Achtung zu verschaffen. Sie sollen wissen, dass ich dir beistehe, so wie ich Mose beigestanden habe. Befiehl den Priestern, mit der Bundeslade anzuhalten, sobald ihre Füße das Wasser des Jordan berühren.«

Josua ließ die Israeliten zusammenkommen und rief ihnen zu: »Hört, was der Herr, euer Gott, euch sagt: 10 Ihr sollt wissen, dass der lebendige Gott bei euch ist und dass er ganz sicher für euch alle Völker eures neuen Landes vertreiben wird: die Kanaaniter, Hetiter, Hiwiter, Perisiter, Girgaschiter, Amoriter und Jebusiter. 11 Seht, hier ist die Bundeslade des Herrn, dem die ganze Welt gehört! Die Priester werden sie vor euch her in den Jordan tragen. 12-13 Sobald ihre Füße den Jordan berühren, wird das Wasser sich flussaufwärts stauen und wie ein Wall stehen bleiben. Wenn das geschehen ist, brauche ich zwölf Männer von euch. Wählt aus jedem Stamm einen aus!«

14 Das Volk brach seine Zelte ab und war bereit, den Fluss zu überqueren. Vor ihnen gingen die Priester mit der Bundeslade. 15 Der Jordan war wie jedes Jahr zur Erntezeit über die Ufer getreten. Als nun die Träger der Bundeslade das Wasser berührten, 16 staute es sich. Es stand wie ein Wall sehr weit flussaufwärts in der Nähe des Ortes Adam, der bei Zaretan liegt. Das Wasser unterhalb des Walles lief zum Toten Meer hin ab. So konnte das Volk durch das Flussbett gehen. Vor ihnen lag die Stadt Jericho. 17 Die Priester mit der Bundeslade des Herrn standen auf festem Grund mitten im Jordan, und die Israeliten zogen trockenen Fußes an ihnen vorüber ans andere Ufer.

Footnotes

  1. 1,13‒14 Vgl. 5. Mose 3,18‒20.

Die Auferstehung Jesu Christi

16 Und als der Sabbat vorüber war, kauften Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus, und Salome wohlriechende Gewürze, um hinzugehen und ihn zu salben.

Und sehr früh am ersten Tag der Woche, als die Sonne aufging, kamen sie zu dem Grab.

Und sie sagten zueinander: Wer wälzt uns den Stein von dem Eingang des Grabes?

Und als sie aufblickten, sahen sie, dass der Stein weggewälzt war. Er war nämlich sehr groß.

Und sie gingen in das Grab hinein[a] und sahen einen jungen Mann zur Rechten sitzen, bekleidet mit einem langen, weißen Gewand; und sie erschraken.

Er aber spricht zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus, den Nazarener, den Gekreuzigten; er ist auferstanden[b], er ist nicht hier. Seht den Ort, wo sie ihn hingelegt hatten!

Aber geht hin, sagt seinen Jüngern und dem Petrus, dass er euch nach Galiläa vorangeht. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat!

Und sie gingen schnell hinaus und flohen von dem Grab. Es hatte sie aber ein Zittern und Entsetzen befallen; und sie sagten niemand etwas, denn sie fürchteten sich.

Der Auferstandene erscheint seinen Jüngern

Als er aber früh am ersten Tag der Woche auferstanden war, erschien er zuerst der Maria Magdalena, von der er sieben Dämonen ausgetrieben hatte.

10 Diese ging hin und verkündete es denen, die mit ihm gewesen waren, die trauerten und weinten.

11 Und als diese hörten, dass er lebe und von ihr gesehen worden sei, glaubten sie es nicht.

12 Danach offenbarte er sich zwei von ihnen auf dem Weg in einer anderen Gestalt, als sie sich aufs Land begaben.

13 Und diese gingen hin und verkündeten es den Übrigen; aber auch ihnen glaubten sie nicht.

14 Danach offenbarte er sich den Elfen selbst, als sie zu Tisch saßen, und tadelte ihren Unglauben und die Härte ihres Herzens, dass sie denen, die ihn auferstanden gesehen hatten, nicht geglaubt hatten.

Der Auftrag zur Verkündigung des Evangeliums und die Himmelfahrt Jesu Christi

15 Und er sprach zu ihnen: Geht hin in alle Welt und verkündigt das Evangelium der ganzen Schöpfung!

16 Wer glaubt und getauft wird, der wird gerettet werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.[c]

17 Diese Zeichen aber werden die begleiten, die gläubig geworden sind: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, sie werden in neuen Sprachen reden,

18 Schlangen werden sie aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nichts schaden; Kranken werden sie die Hände auflegen, und sie werden sich wohl befinden.

19 Der Herr nun wurde, nachdem er mit ihnen geredet hatte, aufgenommen in den Himmel und setzte sich zur Rechten Gottes.

20 Sie aber gingen hinaus und verkündigten überall; und der Herr wirkte mit ihnen und bekräftigte das Wort durch die begleitenden Zeichen. Amen.

Footnotes

  1. (16,5) Das Grab bestand aus in den Felsen gehauenen Kammern (vgl. Mt 27,60).
  2. (16,6) od. auferweckt worden.
  3. (16,16) d.h. in Gottes Gericht schuldig gesprochen werden.

Jesus lebt (Matthäus 28,1‒10; Lukas 24,1‒12; Johannes 20,1‒10)

16 Am Abend, als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, Salome und Maria, die Mutter von Jakobus, wohlriechende Öle, um den Leichnam von Jesus zu salben. Früh am Sonntagmorgen, gerade als die Sonne aufging, kamen die Frauen damit zum Grab. Schon unterwegs hatten sie sich besorgt gefragt: »Wer wird uns nur den schweren Stein vor der Grabkammer beiseitewälzen?« Umso erstaunter waren sie, als sie merkten, dass der riesige Stein nicht mehr vor dem Grab lag.

Sie betraten die Grabkammer, und da sahen sie auf der rechten Seite einen jungen Mann sitzen, der ein weißes Gewand trug. Die Frauen erschraken sehr. Aber der Mann sagte zu ihnen: »Habt keine Angst! Ihr sucht Jesus aus Nazareth, den Gekreuzigten. Er ist nicht mehr hier. Er ist auferstanden! Seht her, das ist die Stelle, wo man ihn hingelegt hatte. Und nun geht zu seinen Jüngern und zu Petrus und sagt ihnen, dass Jesus euch nach Galiläa vorausgehen wird. Dort werdet ihr ihn sehen, wie er es euch angekündigt hat.« Da flohen die Frauen aus dem Grab und liefen davon. Angst und Schrecken hatte sie erfasst. Sie redeten mit niemandem darüber, so entsetzt waren sie.

Die Erscheinungen des Auferstandenen[a] (Matthäus 28,9‒10; Lukas 24,13‒35; Johannes 20,11‒18)

Jesus war frühmorgens am ersten Tag der Woche von den Toten auferstanden und erschien zuerst Maria aus Magdala, die er von sieben Dämonen befreit hatte. 10 Sie lief zu den Jüngern, die um Jesus trauerten und weinten, und berichtete ihnen: 11 »Jesus lebt! Ich habe ihn gesehen!« Aber die Jünger glaubten ihr nicht.

12 Danach erschien Jesus zwei von ihnen in einer anderen Gestalt, als sie unterwegs von Jerusalem aufs Land waren. 13 Sie kehrten gleich nach Jerusalem zurück, um es den anderen zu berichten. Aber auch ihnen glaubten sie nicht.

Der Auftrag an die Jünger (Matthäus 28,18‒20; Lukas 24,36‒53; Johannes 20,19‒23)

14 Wenig später erschien Jesus den elf Jüngern, während sie gemeinsam aßen. Er wies sie zurecht, weil sie in ihrem Unglauben und Starrsinn nicht einmal denen glauben wollten, die ihn nach seiner Auferstehung gesehen hatten.

15 Dann sagte er zu ihnen: »Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen Menschen[b] die rettende Botschaft. 16 Wer glaubt und sich taufen lässt, der wird gerettet werden. Wer aber nicht glaubt, der wird verurteilt werden.

17 Die Glaubenden aber werde ich durch folgende Wunder bestätigen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben und in unbekannten Sprachen reden. 18 Gefährliche Schlangen und tödliches Gift werden ihnen nicht schaden, und Kranke, denen sie die Hände auflegen, werden gesund.«

19 Nachdem Jesus, der Herr, das gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und nahm den Platz an Gottes rechter Seite ein.

20 Die Jünger aber zogen hinaus und verkündeten überall die rettende Botschaft. Der Herr war mit ihnen und bestätigte ihr Wort durch die Zeichen seiner Macht.

Footnotes

  1. 16,9 Die Verse 9‒20 fehlen in einigen Handschriften.
  2. 16,15 Wörtlich: verkündet der ganzen Schöpfung/jedem Geschöpf.