Add parallel Print Page Options

Das Böse durchgesetzt

Und er sprach: „Wenn ein Mann sein Weib verstößt
und sie ihn verläßt und eines andern Mannes wird,
darf er wieder zu ihr zurückkehren?
Würde nicht ein solches Land dadurch entweiht?
Du aber hast mit vielen Freunden gebuhlt;
und du solltest wieder zu mir zurückkehren?“ - spricht der Herr.
Erhebe deine Augen zu den Höhen und schau:
Wo bist du nicht geschändet worden?
An den Wegen sitzend, hast du auf sie gewartet wie ein Araber in der Wüste
und hast das Land durch deine Unzucht und deine Bosheit entweiht!
Und ob auch die Regenschauer ausblieben und kein Spätregen fiel,
so behieltest du doch deine Hurenstirn bei
und wolltest dich nicht schämen.
Hast du nicht eben jetzt angefangen mir zuzurufen: „Mein Vater,
der Freund meiner Jugend bist du!
Sollte er ewiglich grollen, immerdar zürnen? -
Siehe, so hast du gesprochen und dabei Böses getan und es durchgesetzt!

Ermahnung zur Buße

Und der Herr sprach zu mir in den Tagen des Königs Josia: „Hast du gesehen, was die Abtrünnige, Israel, getan hat? Sie ist auf alle hohen Berge und unter alle grünen Bäume gelaufen und hat daselbst Unzucht getrieben.“ Und nachdem sie das alles getan hatte, dachte ich: Wird sie zu mir zurückkehren? Aber sie kehrte nicht zurück. Solches sah ihre treulose Schwester Juda; und obschon sie sah, daß ich die Abtrünnige, Israel, um all ihrer Ehebrecherei willen verstoßen und ihr den Scheidebrief gegeben hatte, so fürchtete sich dennoch ihre treulose Schwester Juda nicht, sondern ging hin und trieb auch Unzucht. Und so kam es, daß sie durch ihre leichtfertige Unzucht das Land entweihte; und sie trieb Ehebruch mit Holz und Stein. 10 Trotzdem ist ihre treulose Schwester Juda nicht von ganzem Herzen zu mir zurückgekehrt, sondern nur zum Schein! spricht der Herr.

11 Und der Herr sprach zu mir: Die Abtrünnige, Israel,
steht gerechter da als die treulose Juda.
12 Gehe hin, predige diese Worte gegen den Norden hin und sprich:
Kehre wieder, du Abtrünnige, Israel! - spricht der Herr,
ich will mein Angesicht nicht vor euch verdüstern;
denn ich bin gnädig - spricht der Herr -
und zürne nicht ewig!
13 Nur erkenne deine Missetat,
daß du dem Herrn, deinem Gott, die Treue gebrochen
und hierhin und dorthin zu den Fremden gelaufen bist
unter alle grünen Bäume;
aber auf meine Stimme habt ihr nicht gehört, - spricht der Herr.

14 Kehret wieder, ihr abtrünnigen Kinder, spricht der Herr; denn Ich bin euer Herr! Und ich will euch nehmen, einen aus jeder Stadt und zwei aus jedem Geschlecht, und euch nach Zion bringen; 15 ich will euch Hirten nach meinem Herzen geben, die sollen euch weiden mit Kenntnis und Verstand. 16 Und es wird geschehen, wenn ihr euch dann mehrt und fruchtbar werdet im Lande, in jenen Tagen - spricht der Herr -, so wird man nicht mehr sagen: „die Bundeslade des Herrn“; und sie wird niemandem mehr in den Sinn kommen, man wird ihrer nicht mehr gedenken und sie nicht mehr vermissen; es wird auch keine mehr gemacht werden.

17 Zu jener Zeit wird man Jerusalem „Thron des Herrn“ nennen, und es werden sich alle Heiden[a] dorthin versammeln, zum Namen des Herrn, nach Jerusalem, und sie werden hinfort nicht mehr dem Starrsinn ihres bösen Herzens folgen. 18 In jenen Tagen wird das Haus Juda zum Hause Israel gehen, und sie werden miteinander aus dem Lande des Nordens in das Land kommen, das ich ihren Vätern zum Erbteil gegeben habe.

19 Ich hatte auch gesagt:

Was für eine Stellung will ich dir geben unter den Söhnen!
Ich will dir das erwünschte Land schenken,
das allerschönste Erbteil der Völker!
Und ich hatte auch gesagt, du dürftest mich „Vater“ nennen
und solltest dich nicht mehr von mir abwenden.
20 Aber wie ein Weib ihrem Geliebten untreu wird,
so seid ihr mir untreu geworden, Haus Israel! -
spricht der Herr.
21 Eine Stimme wird auf den kahlen Höhen vernommen:
es ist das flehentliche Weinen der Kinder Israel,
weil sie ihren Weg verkehrt
und des Herrn, ihres Gottes, vergessen haben.
22 Kehret um, ihr abtrünnigen Kinder!
Ich will eure Abweichungen heilen! -
„Siehe, wir kommen zu dir, denn du bist der Herr, unser Gott.
23 Wahrlich, wir sind betrogen worden durch die Höhen, die lärmende Menge auf den Bergen;
wahrlich, beim Herrn, unserm Gott, steht das Heil Israels!
24 Aber die Schande[b] hat den Erwerb unserer Väter verzehrt
von unserer Jugend an,
ihre Schafe und ihre Rinder, ihre Söhne und ihre Töchter;
25 wir müssen uns niederlegen in unserer Schande,
und unsere Schmach will uns zudecken;
denn wir haben am Herrn, unserm Gott, gesündigt,
wir und unsere Väter, von unserer Jugend an bis auf diesen Tag,
und haben nicht gehört auf die Stimme des Herrn, unseres Gottes.“

Footnotes

  1. Jeremia 3:17 Heiden, s.Anmerkg zu Psalm 2:1 (FES)
  2. Jeremia 3:24 die Schande, o. der Schandgötze (FES)

Israel hat mich betrogen

»So spricht der Herr: Wenn ein Mann sich von seiner Frau scheiden lässt und sie einen anderen heiratet, darf er sie dann später wieder zur Frau nehmen? Würde dadurch nicht das ganze Land entweiht? Du aber, Volk Israel, hast dich mit vielen Liebhabern eingelassen – und jetzt willst du zu mir zurückkommen?

Sieh dich doch um! Kannst du mir einen Hügel nennen, auf dem du nicht Ehebruch begangen und andere Götter angebetet hast? Wie die Araber in der Wüste im Hinterhalt auf Beute lauern, so hast du ständig Ausschau nach deinen Liebhabern gehalten. Mit deiner Hurerei und Bosheit hast du das ganze Land entweiht. Darum sind auch die Herbst- und Frühjahrsregen ausgeblieben. Doch du bist eine richtige Hure: Du kennst keine Scham! Und jetzt plötzlich rufst du zu mir: ›Mein Vater! Du liebst mich doch von meiner Kindheit an! Du wirst doch nicht für immer zornig auf mich sein! Willst du mir nie mehr vergeben?‹ Jawohl, so redest du, und dabei treibst du es immer schlimmer und setzt deinen Kopf durch.«

Während der Regierungszeit von König Josia sprach der Herr zu mir: »Hast du gesehen, wie Israel mir die Treue bricht? Auf jedem Hügel, unter jedem dicht belaubten Baum, überall betrügt sie mich mit ihren Liebhabern. Ich dachte: ›Bestimmt kehrt sie wieder zu mir zurück, wenn sie genug davon hat.‹ Aber sie kam nicht! Juda, Israels Schwester, die ebenso treulos ist wie sie, sah zu. Sie sah auch, wie ich Israel die Scheidungsurkunde gab und sie wegjagte, weil sie die Ehe gebrochen hatte. Doch Juda ließ sich davon nicht abschrecken: Auch sie wurde mir untreu und fing an, Hurerei zu treiben. Leichtfertig hat sie Götzen aus Holz und Stein verehrt und den Bund mit mir gebrochen. So entweihte sie das Land. 10 Und danach kehrte sie zu mir zurück, aber sie tat es nicht von ganzem Herzen, sondern heuchelte mir bloß etwas vor. Das sage ich, der Herr

Komm zu mir zurück!

11 Weiter sprach der Herr zu mir: »Israel hat sich zwar von mir losgesagt, aber trotz allem kann sie eher vor mir bestehen als Juda, diese treulose Frau! 12 Deshalb ruf dem Norden zu: So spricht der Herr: Israel, komm zurück zu mir! Du warst mir untreu, doch ich will nicht länger zornig auf dich sein! Denn ich bin ein barmherziger Gott und werde dir vergeben.

13 Nur – sieh deine Schuld endlich ein! Gib zu, dass du dich von mir, deinem Gott, losgesagt hast, dass du hinter anderen Göttern hergelaufen bist und ihnen unter jedem dicht belaubten Baum deine Opfer dargebracht hast. Auf mich wolltest du einfach nicht hören. 14 Kehr um, abtrünniges Volk, denn ich bin immer noch dein Herr[a]! Ich werde aus jeder Stadt und aus jeder Sippe einige von euch zum Berg Zion zurückbringen.

15 Dann setze ich Führer über euch ein, die euch weise und verständig regieren, so wie es mir gefällt. 16 Ich verspreche euch: Wenn ihr dann zahlreich geworden seid und euch im Land ausgebreitet habt, dann werdet ihr nicht mehr nach der Bundeslade fragen, sie kommt euch nicht mehr in den Sinn. Ihr werdet sie nicht vermissen und auch keine neue anfertigen. 17 Denn in jener Zeit wird man ganz Jerusalem ›Thron des Herrn‹ nennen, und alle Völker werden sich dort versammeln, um meinen Namen anzubeten. Sie werden nicht länger das tun, wozu ihr böses und eigensinniges Herz sie treibt. 18 Dann werden Juda und Israel sich wieder zusammenschließen; gemeinsam kehrt ihr aus dem Norden in das Land zurück, das ich euren Vorfahren für immer geschenkt habe.

19 Israel, ich wollte dich zu meinem geliebten Kind machen und dir ein herrliches Land geben, das prächtigste weit und breit. Ich dachte, du würdest mich dann ›Vater‹ nennen und dich nicht mehr von mir abwenden. 20 Doch wie eine Frau ihren Mann betrügt, so bist auch du mir untreu geworden. Das sage ich, der Herr.

21 Hört ihr die Schreie auf den kahlen Hügeln? Die Israeliten weinen und flehen um Gnade, weil sie in die Irre gegangen sind und mich vergessen haben, den Herrn, ihren Gott. 22 Kehrt um zu mir, ihr Kinder, die ihr von mir weggelaufen seid, ich will euch von eurer Untreue heilen!«

»Ja, wir kommen zu dir, o Herr«, antworten die Israeliten, »denn nur du bist unser Gott! 23 Es ist wahr: Die Götter, zu denen wir auf den Hügeln laut geschrien haben, helfen uns nicht. Nur du, Herr, kannst Israel retten! 24 Wir haben diesem schrecklichen Gott Baal gedient und seinetwegen alles verloren, was wir seit Generationen mühsam erworben haben: unseren ganzen Besitz, unsere Schafe und Rinder. Ja sogar unsere Söhne und Töchter haben wir ihm geopfert. 25 Nun liegen wir am Boden und schämen uns. Welch eine Schande! Wir haben gegen dich, den Herrn, unseren Gott, gesündigt, wir und unsere Vorfahren, von jeher bis heute. Wir haben nicht auf dich gehört, Herr, unser Gott!«

Footnotes

  1. 3,14 Oder: Ehemann. – Im Hebräischen ist das ein Wortspiel mit dem Namen des kanaanitischen Gottes Baal.