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Verordnungen über Unreinheiten bei Männern und Frauen

15 Und der Herr redete zu Mose und Aaron und sprach:

Redet mit den Kindern Israels und sprecht zu ihnen: Wenn ein Mann einen Ausfluss von seinem Fleisch[a] hat, so ist er unrein durch seinen Ausfluss.

Und zwar ist er unrein an diesem Ausfluss, wenn sein Fleisch den Ausfluss frei fließen lässt; auch wenn sein Fleisch verstopft wird von dem Ausfluss, so ist er unrein.

Jedes Lager, worauf der mit einem Ausfluss Behaftete liegt, wird unrein, und alles, worauf er sitzt, wird unrein.

Und wer sein Lager anrührt, soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden; und er wird unrein sein bis zum Abend;

und wer sich auf etwas setzt, worauf der mit Ausfluss Behaftete gesessen hat, der soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden; und er wird unrein sein bis zum Abend.

Wer das Fleisch des mit Ausfluss Behafteten anrührt, der soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden; und er wird unrein sein bis zum Abend.

Wenn aber der mit einem Ausfluss Behaftete auf einen Reinen spuckt, so soll dieser seine Kleider waschen und sich im Wasser baden; und er wird unrein sein bis zum Abend.

Auch der Sattel und alles, worauf der mit einem Ausfluss Behaftete reitet, wird unrein;

10 und wer immer etwas anrührt, das unter ihm gewesen ist, der wird unrein sein bis zum Abend. Und wer so etwas trägt, der soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden; und er wird unrein sein bis zum Abend.

11 Und wen der mit einem Ausfluss Behaftete anrührt, ohne dass er zuvor die Hände mit Wasser gründlich gewaschen hat, der soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden; und er wird unrein sein bis zum Abend.

12 Wenn der mit Ausfluss Behaftete ein irdenes Gefäß anrührt, so soll man es zerbrechen; aber jedes hölzerne Gefäß soll man gründlich mit Wasser waschen.

13 Und wenn der mit Ausfluss Behaftete von seinem Ausfluss rein geworden ist, so soll er [von da an] sieben Tage zählen zu seiner Reinigung, und er soll seine Kleider waschen und sein Fleisch in lebendigem Wasser baden; so ist er rein.[b]

14 Und am achten Tag soll er für sich zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben nehmen und vor den Herrn kommen, an den Eingang der Stiftshütte, und soll sie dem Priester geben.

15 Und der Priester soll sie opfern, die eine als Sündopfer, die andere als Brandopfer; und so soll der Priester für ihn Sühnung erwirken vor dem Herrn wegen seines Ausflusses.

16 Wenn einem Mann der Same entgeht, so soll er sein ganzes Fleisch im Wasser baden; und er wird unrein sein bis zum Abend.

17 Und jedes Kleid und jedes Fell, auf das der Same kommt, soll man mit Wasser waschen; und es wird unrein sein bis zum Abend.

18 Und wenn ein Mann bei einer Frau liegt und ihm der Same entgeht, so sollen sie sich im Wasser baden, und sie werden unrein sein bis zum Abend.

19 Wenn eine Frau Ausfluss hat, und zwar den Blutfluss ihres Fleisches[c], so soll sie sieben Tage lang in ihrer Unreinheit verbleiben; und jeder, der sie anrührt, wird unrein sein bis zum Abend.

20 Und alles, worauf sie in ihrer Unreinheit liegt, wird unrein; auch alles, worauf sie sitzt, wird unrein.

21 Und jeder, der ihr Lager anrührt, der soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden; und er wird unrein sein bis zum Abend.

22 Und wer immer einen Gegenstand anrührt, auf dem sie gesessen ist, der soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden; und er wird unrein sein bis zum Abend.

23 Auch wer etwas anrührt, das auf ihrem Lager ist oder auf einem Gegenstand, auf dem sie gesessen ist, wird unrein sein bis zum Abend.

24 Und wenn ein Mann bei ihr liegt, und es kommt ihre Unreinheit an ihn, so wird er sieben Tage lang unrein sein, und jedes Lager, auf dem er liegt, wird unrein sein.

25 Wenn aber eine Frau ihren Blutfluss eine lange Zeit hat, außerhalb der Zeit ihrer [monatlichen] Unreinheit oder über die Zeit ihrer [monatlichen] Unreinheit hinaus, so wird sie unrein sein während der ganzen Dauer ihres Ausflusses; wie in den Tagen ihrer [monatlichen] Unreinheit soll sie auch dann unrein sein.

26 Jedes Lager, worauf sie während der ganzen Zeit ihres Ausflusses liegt, soll sein wie das Lager ihrer [monatlichen] Unreinheit; auch alles, worauf sie sitzt, wird unrein sein, ebenso wie zur Zeit ihrer [monatlichen] Unreinheit.

27 Und jeder, der es anrührt, der wird unrein und soll seine Kleider waschen und sich im Wasser baden; und er wird unrein sein bis zum Abend.

28 Wird sie aber rein von ihrem Ausfluss, so soll sie sieben Tage zählen, danach soll sie rein sein.

29 Und am achten Tag soll sie für sich zwei Turteltauben oder zwei junge Tauben nehmen und sie zu dem Priester bringen, an den Eingang der Stiftshütte.

30 Und der Priester soll die eine als Sündopfer, die andere als Brandopfer opfern; und so soll der Priester für sie Sühnung erwirken vor dem Herrn wegen des Ausflusses ihrer Unreinheit.

31 So sollt ihr die Kinder Israels von ihrer Unreinheit absondern,[d] damit sie nicht wegen ihrer Unreinheit sterben, wenn sie meine Wohnung verunreinigen, die in ihrer Mitte ist.

32 Dies ist das Gesetz über den, der einen Ausfluss hat, und über den, der einen Samenerguss hat, sodass er durch ihn unrein wird,

33 und über die, welche an ihrer Unreinheit leidet, und über solche, die einen Ausfluss haben, es sei ein Mann oder eine Frau, und über einen Mann, der bei einer Unreinen liegt.

Ordnung der Feste und andere Gebote

Der große Versöhnungstag

16 Und der Herr redete zu Mose nach dem Tod der beiden Söhne Aarons, als sie vor den Herrn traten und daraufhin starben.

Und der Herr sprach zu Mose: Sage deinem Bruder Aaron, dass er nicht zu allen Zeiten in das Heiligtum hineingehen soll, hinter den Vorhang,[e] vor den Sühnedeckel, der auf der Lade ist, damit er nicht stirbt; denn ich will auf dem Sühnedeckel in einer Wolke erscheinen.

Auf diese Weise soll Aaron in das Heiligtum hineingehen: mit einem jungen Stier als Sündopfer und mit einem Widder als Brandopfer;

und er soll den heiligen leinenen Leibrock anziehen und soll ein leinenes Unterkleid an seinem Fleisch haben und sich mit einem leinenen Gürtel gürten und einen leinenen Kopfbund umbinden, denn das sind die heiligen Kleider; und er soll sein Fleisch im Wasser baden und sie anziehen.

Dann soll er von der Gemeinde der Kinder Israels zwei Ziegenböcke nehmen als Sündopfer und einen Widder als Brandopfer.

Und Aaron soll den Jungstier als Sündopfer für sich selbst herzubringen und Sühnung erwirken für sich und sein Haus.

Danach soll er die beiden Böcke nehmen und sie vor den Herrn stellen, an den Eingang der Stiftshütte.

Und Aaron soll Lose werfen über die beiden Böcke, ein Los »Für den Herrn« und ein Los »Für die Verwendung als Sündenbock«[f].

Und Aaron soll den Bock herzubringen, auf den das Los »Für den Herrn« fiel, und ihn als Sündopfer opfern.

10 Aber den Bock, auf den das Los »Für die Verwendung als Sündenbock« fiel, soll er lebendig vor den Herrn stellen, um über ihm die Sühnung zu erwirken und ihn als Sündenbock in die Wüste fortzuschicken.

11 Und Aaron bringe den Jungstier des Sündopfers herzu, das für ihn selbst bestimmt ist, und erwirke Sühnung für sich und sein Haus; und er schächte den Jungstier des Sündopfers, das für ihn selbst bestimmt ist.

12 Danach nehme er die Pfanne voll Feuerkohlen von dem Altar, der vor dem Herrn steht, und seine beiden Hände voll wohlriechenden zerstoßenen Räucherwerks und bringe es hinein hinter den Vorhang;

13 und er lege das Räucherwerk auf das Feuer vor dem Herrn, damit die Wolke des Räucherwerks den Sühnedeckel verhüllt, der auf dem Zeugnis ist, und er nicht stirbt.

14 Er soll auch von dem Blut des Jungstieres nehmen und es mit seinem Finger gegen den Sühnedeckel sprengen, nach Osten zu. Siebenmal soll er so vor dem Sühnedeckel mit seinem Finger von dem Blut sprengen.

15 Danach soll er den Bock des Sündopfers, das für das Volk bestimmt ist, schächten und sein Blut hineinbringen hinter den Vorhang, und er soll mit dessen Blut tun, wie er mit dem Blut des Jungstiers getan hat, und er soll es auf den Sühnedeckel und vor den Sühnedeckel sprengen.

16 So soll er Sühnung erwirken für das Heiligtum wegen der Unreinheiten der Kinder Israels und wegen ihrer Übertretungen und aller ihrer Sünden, und er soll dasselbe tun mit der Stiftshütte, die sich mitten unter ihren Unreinheiten befindet.

17 Und kein Mensch soll in der Stiftshütte sein, wenn er hineingeht, um die Sühnung zu erwirken im Heiligtum, bis er wieder hinausgeht. Und so soll er Sühnung erwirken für sich und sein Haus und die ganze Gemeinde Israels.

18 Und er soll hinausgehen zu dem Altar, der vor dem Herrn steht, und für ihn Sühnung erwirken. Und er soll von dem Blut des Jungstieres und von dem Blut des Bockes nehmen und auf die Hörner des Altars tun, ringsum,

19 und er soll mit seinem Finger von dem Blut siebenmal darauf sprengen und ihn reinigen und heiligen von der Unreinheit der Kinder Israels.

20 Und wenn er die Sühnung vollendet hat für das Heiligtum und die Stiftshütte und den Altar, so soll er den lebendigen Bock herzubringen.

21 Und Aaron soll seine beiden Hände auf den Kopf des lebendigen Bockes stützen und über ihm alle Schuld der Kinder Israels und alle ihre Übertretungen in allen ihren Sünden bekennen, und er soll sie dem Bock auf den Kopf legen und ihn durch einen Mann, der bereitsteht, in die Wüste fortschicken.

22 Und der Bock soll alle ihre Schuld, die auf ihm liegt, in ein abgeschiedenes Land[g] tragen; und er schicke den Bock in die Wüste.

23 Und Aaron soll in die Stiftshütte gehen und die leinenen Kleider ausziehen, die er anzog, als er in das Heiligtum ging, und soll sie dort lassen;

24 und er soll sein Fleisch im Wasser baden an heiliger Stätte und seine eigenen Kleider anziehen und hinausgehen und sein Brandopfer und das Brandopfer des Volkes opfern und Sühnung erwirken für sich und das Volk.

25 Und das Fett des Sündopfers soll er auf dem Altar in Rauch aufgehen lassen.

26 Der aber, welcher den Bock als Sündenbock[h] fortgesandt hat, soll seine Kleider waschen und seinen Leib im Wasser baden, und danach kann er in das Lager kommen.

27 Den Jungstier des Sündopfers aber und den Bock des Sündopfers, deren Blut zur Sühnung in das Heiligtum gebracht worden ist, soll man hinaus vor das Lager schaffen und mit Feuer verbrennen, ihre Haut und ihr Fleisch und ihren Unrat.

28 Und der sie verbrannt hat, wasche seine Kleider und bade seinen Leib im Wasser, und danach kann er in das Lager kommen.

29 Und das soll eine ewig gültige Ordnung für euch sein: Am zehnten Tag des siebten Monats sollt ihr eure Seelen demütigen und kein Werk tun, weder der Einheimische noch der Fremdling, der in eurer Mitte wohnt.

30 Denn an diesem Tag wird für euch Sühnung erwirkt, um euch zu reinigen; von allen euren Sünden sollt ihr gereinigt werden vor dem Herrn.

31 Darum soll es euch ein Sabbat der Ruhe sein, und ihr sollt eure Seelen demütigen; das soll eine ewige Ordnung sein.

32 Und die Sühnung soll ein Priester vollziehen, den man gesalbt und dessen Hand man gefüllt hat, damit er anstelle seines Vaters als Priester dient; und er soll die leinenen Kleider anziehen, die heiligen Kleider,

33 und er soll Sühnung erwirken für das Allerheiligste[i] und die Stiftshütte, und für den Altar soll er Sühnung tun; auch für die Priester und für die ganze Volksgemeinde soll er Sühnung erwirken.

34 Das soll euch eine ewige Ordnung sein, dass ihr für die Kinder Israels einmal im Jahr Sühnung erwirkt wegen aller ihrer Sünden!

Und man machte es so, wie der Herr es Mose geboten hatte.

Footnotes

  1. (15,2) d.h. von seinem Geschlechtsteil.
  2. (15,13) d.h. nach der körperlichen Reinigung (dem Aufhören des Ausflusses) soll er sieben Tage warten, und nach dem Bad in lebendigem Wasser ist er dann kultisch rein und kann sich dem Heiligtum wieder nahen.
  3. (15,19) d.h. die monatliche Regelblutung.
  4. (15,31) d.h. darauf hinwirken, dass sie nicht in einem unreinen Zustand irgendwelche Dinge berühren, die mit dem Heiligtum in Verbindung stehen.
  5. (16,2) d.h. in das Allerheiligste innerhalb des Vorhangs.
  6. (16,8) hebr. als Asasel (bed. »der Bock, der weggeht«); vgl. V. 21-22.
  7. (16,22) w. ein abgeschnittenes Land, d.h. eine Gegend, aus der der Bock nicht zurückkehren kann.
  8. (16,26) od. zur Wegsendung (vgl. Fn. zu V. 8).
  9. (16,33) w. das Heilige des Heiligtums.

Unreinheit bei Männern

15 Der Herr sprach zu Mose und Aaron: »Richtet den Israeliten aus:

Wenn ein Mann an einem krankhaften Ausfluss aus seinem Glied leidet, ist er unrein, ganz gleich ob der Ausfluss beständig austritt oder sich im Körper anstaut. Alles, worauf der Kranke liegt oder sitzt, wird unrein. 5-6 Jeder, der sein Bett oder etwas, worauf er gesessen hat, berührt, muss sich und seine Kleidung waschen und bleibt bis zum Abend unrein. 7-11 Dasselbe gilt, wenn jemand den Kranken berührt, mit seinem Speichel in Kontakt kommt, etwas nimmt oder wegträgt, worauf dieser gesessen hat, oder wenn der Kranke jemanden anfasst, ohne sich vorher die Hände gewaschen zu haben. In allen diesen Fällen muss der Betreffende sich und seine Kleider waschen und ist bis zum Abend unrein. Auch jeder Sattel, auf dem der Kranke sitzt, ist unrein. 12 Jedes Tongefäß, das er berührt, muss zerbrochen werden, ein Holzgefäß soll mit Wasser ausgespült werden.

13 Ist der Ausfluss abgeheilt, wartet der Genesene sieben Tage. Dann wäscht er seine Kleider und sich selbst mit frischem Quellwasser und gilt wieder als rein. 14 Am achten Tag geht er mit zwei Turteltauben oder zwei anderen Tauben zum Eingang des Heiligtums, in meine Gegenwart, und gibt sie dort dem Priester. 15 Dieser bringt die eine Taube als Sündopfer und die andere als Brandopfer dar und befreit den Mann so von der Unreinheit seines Ausflusses, damit er vor mir, dem Herrn, wieder als rein gilt.

16 Wenn ein Mann einen Samenerguss hat, soll er seinen ganzen Körper waschen; bis zum Abend ist er unrein. 17 Alle Kleidung und jedes Stück Leder, das mit dem Samen in Berührung gekommen ist, muss gewaschen werden und ist bis zum Abend unrein. 18 Wenn ein Mann mit einer Frau schläft und es dabei zum Samenerguss kommt, sollen sich beide waschen; sie sind unrein bis zum Abend.«

Unreinheit bei Frauen

19 »Wenn eine Frau ihre monatliche Blutung hat, ist sie sieben Tage unrein; wer sie berührt, ist ebenfalls bis zum Abend unrein. 20 Alles, worauf sie sich in dieser Zeit legt oder setzt, wird unrein. 21-22 Jeder, der ihr Bett oder etwas, worauf sie gesessen hat, berührt, muss sich und seine Kleider waschen; bis zum Abend bleibt er unrein. 23 Liegt etwas auf ihrem Bett oder Sitzplatz und jemand fasst es an, so wird auch er unrein bis zum Abend. 24 Wenn ein Mann während dieser Zeit mit ihr schlafen sollte, so ist auch er sieben Tage unrein, ebenso jedes Bett, auf dem er liegt.

25 Hat eine Frau Blutungen über die normale Zeit hinaus oder außerhalb ihrer monatlichen Regel, dann ist sie während dieser Tage unrein wie zur Zeit ihrer Monatsblutung. 26 Jedes Bett, auf dem sie liegt, und jeder Gegenstand, auf dem sie sitzt, wird unrein. 27 Wer eines dieser Dinge berührt, wird ebenfalls unrein. Er muss sich und seine Kleider waschen und bleibt bis zum Abend unrein. 28 Wenn die Blutungen aufgehört haben, wartet die Frau noch weitere sieben Tage, bis sie wieder rein ist. 29 Am achten Tag geht sie mit zwei Turteltauben oder zwei anderen Tauben zum Eingang des heiligen Zeltes und gibt sie dort dem Priester. 30 Dieser bringt die eine als Sündopfer und die andere als Brandopfer dar, um die Frau von der Unreinheit ihrer Blutung zu befreien und sie mit mir, dem Herrn, zu versöhnen.

31 Ihr, Mose und Aaron, sollt die Israeliten davor warnen, sich zu verunreinigen und das Heiligtum, in dem ich mitten unter euch wohne, zu entweihen! Denn sonst müssen sie sterben!

32 Diese Vorschriften gelten für Männer, die an einem krankhaften Ausfluss leiden oder einen Samenerguss haben, der sie unrein macht, 33 für Frauen, die ihre monatliche Blutung haben, und für einen Mann, der während der Zeit mit einer Frau schläft, in der sie als unrein gilt.«

Der große Versöhnungstag (Kapitel 16)

Gott befreit das Volk von seiner Schuld

16 Nach dem Tod der beiden Söhne Aarons, die dem Herrn eigenmächtig ein Räucheropfer dargebracht hatten, sprach der Herr zu Mose:

»Sag deinem Bruder Aaron, dass er nur zu festgesetzten Zeiten das Allerheiligste im heiligen Zelt betreten und sich dort vor die Deckplatte der Bundeslade stellen darf. Hält er sich nicht daran, muss er sterben! Denn ich, der Herr, erscheine in einer Wolke über der Deckplatte. Aaron darf nur ins Allerheiligste gehen, wenn er sich genau an folgende Anweisungen hält:

Er soll einen jungen Stier für das Sündopfer und einen Schafbock für das Brandopfer darbringen. Vorher wäscht er sich und zieht die heiligen Priesterkleider an: das Gewand, die Hose, den Gürtel und den Turban, alles aus Leinen. Die Israeliten sollen ihm zwei Ziegenböcke für das Sündopfer und einen Schafbock für das Brandopfer geben. Erst bringt er den jungen Stier als Sündopfer für sich selbst und für seine Familie dar, dann führt er die beiden Ziegenböcke an den Eingang des heiligen Zeltes, in meine Gegenwart. Durch das Los wird entschieden, welcher der beiden für mich, den Herrn, und welcher für Asasel[a] bestimmt ist. Den Ziegenbock, der mir gehört, bringt Aaron als Sündopfer dar. 10 Der andere Bock, der durch das Los dem Asasel zugefallen ist, wird zum Heiligtum gebracht. Von dort aus soll er in die Wüste zu Asasel geschickt werden, damit das Volk mit mir versöhnt wird.

11 Zuvor aber muss Aaron den jungen Stier als Sündopfer darbringen, damit er und seine Familie von aller Schuld befreit werden. Wenn er das Tier geschlachtet hat, 12 nimmt er eine Räucherpfanne voll glühender Kohlen vom Altar im heiligen Zelt und zwei Handvoll zerstoßene, wohlriechende Weihrauchmischung. Dies alles bringt er hinter den inneren Vorhang des Zeltes ins Allerheiligste. 13 Dort, in meiner Gegenwart, legt er die Weihrauchmischung auf die glühenden Kohlen. Der aufsteigende Rauch verhüllt die Deckplatte auf der Bundeslade, so dass Aaron sie nicht sieht und nicht sterben muss. 14 Er taucht einen Finger in das Blut des jungen Stieres und sprengt etwas davon auf die Vorderseite der Deckplatte sowie siebenmal vor der Deckplatte auf den Boden. 15 Dann schlachtet er den Ziegenbock für das Sündopfer des Volkes, bringt das Blut ins Allerheiligste und sprengt es auf die Deckplatte und davor auf den Boden, wie er es mit dem Blut des jungen Stieres getan hat. 16 So befreit er das Allerheiligste von aller Unreinheit und von aller Schuld, die das Volk Israel auf sich geladen hat. Auch das Äußere des heiligen Zeltes reinigt er auf diese Weise; denn es steht mitten im Lager, das die Israeliten durch ihre Sünden immer wieder unrein machen.

17 Kein Mensch darf sich im heiligen Zelt aufhalten, wenn Aaron hineingeht, um sich, seine Familie und die ganze Gemeinschaft der Israeliten mit mir, dem Herrn, zu versöhnen. 18 Anschließend verlässt Aaron das Allerheiligste, geht zum Altar des Heiligtums und befreit ihn von aller Schuld, die auf ihm lastet. Dazu streicht er etwas vom Blut des jungen Stieres und des Ziegenbocks an die Hörner des Altars. 19 Mit dem Finger sprengt er siebenmal Blut an den Altar und reinigt ihn so von den Sünden der Israeliten, damit er wieder heilig ist.

20 Wenn Aaron das Allerheiligste und das Heiligtum sowie den Altar gereinigt hat, holt er den zweiten Ziegenbock, 21 legt die Hände auf seinen Kopf und bekennt alle Vergehen und alle Schuld des Volkes. So lädt er die Sünden der Israeliten auf den Kopf des Ziegenbocks und lässt ihn durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, in die Wüste treiben. 22 Der Ziegenbock trägt alle Schuld mit sich hinaus in die Wüste.

23 Aaron geht nun wieder zum heiligen Zelt, zieht seine Leinengewänder aus, in denen er das Heiligtum betrat, und lässt sie dort zurück. 24 Er wäscht sich, zieht die Amtskleidung des Hohenpriesters an, geht hinaus und bringt das Brandopfer für sich und für das Volk dar. So wird ganz Israel wieder mit mir, dem Herrn, versöhnt. 25 Auch die Fettstücke der Sündopfertiere verbrennt er auf dem Altar.

26 Der Mann, der den Ziegenbock für Asasel fortgetrieben hat, darf erst wieder ins Lager zurückkehren, wenn er sich und seine Kleider gewaschen hat.

27 Den jungen Stier und den Ziegenbock, die als Sündopfer dargebracht wurden und deren Blut versprengt wurde, um das Heiligtum von aller Unreinheit zu befreien, soll man hinaus vor das Lager bringen. Dort müssen sie vollständig verbrannt werden, mit Fell, Fleisch und Eingeweiden. 28 Jeder, der daran beteiligt ist, darf erst wieder ins Lager zurückkehren, wenn er sich und seine Kleider gewaschen hat.

29 Dies alles soll am 10. Tag des 7. Monats geschehen.

Zusätzlich gelten für diesen Tag noch folgende Ordnungen, die ihr stets einhalten müsst: Ihr sollt fasten und euch vor mir beugen. Ihr dürft keinerlei Arbeit verrichten, weder ihr noch die Ausländer, die bei euch wohnen. 30 Denn an diesem Tag werdet ihr mit mir, dem Herrn, versöhnt und von aller Schuld befreit, die auf euch lastet. 31 Der ganze Tag muss ein besonderer Ruhetag[b] sein, an dem ihr fasten und in Demut vor mich treten sollt. Haltet euch für alle Zeiten daran!

32 Der Hohepriester, der als Nachfolger seines Vaters gesalbt und in sein Amt eingesetzt worden ist, soll diesen Versöhnungstag leiten. Dazu zieht er die heiligen Priestergewänder aus Leinen an. 33 Er befreit das Allerheiligste, das ganze heilige Zelt und den Altar von aller Schuld, ebenso die anderen Priester und die ganze Gemeinschaft der Israeliten. 34 Diese Ordnung soll bei euch für alle Zeiten gelten. Einmal im Jahr sollen alle Israeliten von ihren Sünden befreit werden.«

Aaron führte alles so aus, wie der Herr es Mose befohlen hatte.

Footnotes

  1. 16,8 Die Deutung des hebräischen Begriffs ist umstritten. Vermutlich handelt es sich um den Namen eines Wüstendämons. Vgl. »Dämon« in den Sacherklärungen.
  2. 16,31 Wörtlich: Sabbat.

Die Auslieferung Jesu an Pilatus

27 Als es aber Morgen geworden war, hielten alle obersten Priester und die Ältesten des Volkes einen Rat gegen Jesus, um ihn zu töten.

Und sie banden ihn, führten ihn ab und lieferten ihn dem Statthalter[a] Pontius Pilatus aus.

Das Ende des Judas

Als nun Judas, der ihn verraten hatte, sah, dass er verurteilt war, reute es ihn; und er brachte die 30 Silberlinge den obersten Priestern und den Ältesten zurück

und sprach: Ich habe gesündigt, dass ich unschuldiges Blut verraten habe! Sie aber sprachen: Was geht das uns an? Da sieh du zu!

Da warf er die Silberlinge im Tempel hin und machte sich davon, ging hin und erhängte sich.

Die obersten Priester aber nahmen die Silberlinge und sprachen: Wir dürfen sie nicht in den Opferkasten legen, weil es Blutgeld ist!

Nachdem sie aber Rat gehalten hatten, kauften sie dafür den Acker des Töpfers als Begräbnisstätte für die Fremdlinge.

Daher wird jener Acker »Blutacker« genannt bis zum heutigen Tag.

Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia gesagt ist, der spricht: »Und sie nahmen die 30 Silberlinge, den Wert dessen, der geschätzt wurde, den die Kinder Israels geschätzt hatten,

10 und gaben sie für den Acker des Töpfers, wie der Herr mir befohlen hatte.«

Jesus vor Pilatus

11 Jesus aber stand vor dem Statthalter; und der Statthalter fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden? Jesus sprach zu ihm: Du sagst es!

12 Und als er von den obersten Priestern und den Ältesten verklagt wurde, antwortete er nichts.

13 Da sprach Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, was sie alles gegen dich aussagen?

14 Und er antwortete ihm auch nicht auf ein einziges Wort, sodass der Statthalter sich sehr verwunderte.

Die Verurteilung Jesu durch die Volksmenge

15 Aber anlässlich des Festes pflegte der Statthalter der Volksmenge einen Gefangenen freizugeben, welchen sie wollten.

16 Sie hatten aber damals einen berüchtigten Gefangenen namens Barabbas.

17 Als sie nun versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen: Welchen wollt ihr, dass ich euch freilasse, Barabbas oder Jesus, den man Christus nennt?

18 Denn er wusste, dass sie ihn aus Neid ausgeliefert hatten.

19 Als er aber auf dem Richterstuhl saß, sandte seine Frau zu ihm und ließ ihm sagen: Habe du nichts zu schaffen mit diesem Gerechten; denn ich habe heute im Traum seinetwegen viel gelitten!

20 Aber die obersten Priester und die Ältesten überredeten die Volksmenge, den Barabbas zu erbitten, Jesus aber umbringen zu lassen.

21 Der Statthalter aber antwortete und sprach zu ihnen: Welchen von diesen beiden wollt ihr, dass ich euch freilasse? Sie sprachen: Den Barabbas!

22 Pilatus spricht zu ihnen: Was soll ich denn mit Jesus tun, den man Christus nennt? Sie sprachen alle zu ihm: Kreuzige ihn!

23 Da sagte der Statthalter: Was hat er denn Böses getan? Sie aber schrien noch viel mehr und sprachen: Kreuzige ihn!

24 Als nun Pilatus sah, dass er nichts ausrichtete, sondern dass vielmehr ein Aufruhr entstand, nahm er Wasser und wusch sich vor der Volksmenge die Hände und sprach: Ich bin unschuldig an dem Blut dieses Gerechten; seht ihr zu!

25 Und das ganze Volk antwortete und sprach: Sein Blut komme über uns und über unsere Kinder![b]

26 Da gab er ihnen den Barabbas frei; Jesus aber ließ er geißeln und übergab ihn zur Kreuzigung.

Verspottung und Dornenkrone

27 Da nahmen die Kriegsknechte des Statthalters Jesus in das Prätorium und versammelten die ganze Schar um ihn.[c]

28 Und sie zogen ihn aus und legten ihm einen Purpurmantel um

29 und flochten eine Krone aus Dornen, setzten sie auf sein Haupt, gaben ihm ein Rohr in die rechte Hand und beugten vor ihm die Knie, verspotteten ihn und sprachen: Sei gegrüßt, König der Juden!

30 Dann spuckten sie ihn an und nahmen das Rohr und schlugen ihn auf das Haupt.

31 Und nachdem sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus und legten ihm seine Kleider an. Und sie führten ihn ab, um ihn zu kreuzigen.

Die Kreuzigung Jesu

32 Als sie aber hinauszogen, fanden sie einen Mann von Kyrene namens Simon; den zwangen sie, ihm das Kreuz zu tragen.

33 Und als sie an den Platz kamen, den man Golgatha nennt, das heißt »Schädelstätte«,

34 gaben sie ihm Essig mit Galle vermischt zu trinken; und als er es gekostet hatte, wollte er nicht trinken.

35 Nachdem sie ihn nun gekreuzigt hatten, teilten sie seine Kleider unter sich und warfen das Los, damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt ist: »Sie haben meine Kleider unter sich geteilt, und das Los über mein Gewand geworfen«.[d]

36 Und sie saßen dort und bewachten ihn.

37 Und sie befestigten über seinem Haupt die Inschrift seiner Schuld[e]: »Dies ist Jesus, der König der Juden«.

38 Dann wurden mit ihm zwei Räuber gekreuzigt, einer zur Rechten, der andere zur Linken.

39 Aber die Vorübergehenden lästerten ihn, schüttelten den Kopf

40 und sprachen: Der du den Tempel zerstörst und in drei Tagen aufbaust, rette dich selbst! Wenn du Gottes Sohn bist, so steige vom Kreuz herab!

41 Gleicherweise spotteten aber auch die obersten Priester samt den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen:

42 Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten! Ist er der König Israels, so steige er nun vom Kreuz herab, und wir wollen ihm glauben!

43 Er hat auf Gott vertraut; der befreie ihn jetzt, wenn er Lust an ihm hat; denn er hat ja gesagt: Ich bin Gottes Sohn!

44 Ebenso schmähten ihn auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.

Der Tod Jesu

45 Aber von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde.

46 Und um die neunte Stunde rief Jesus mit lauter Stimme: Eli, Eli, lama sabachthani, das heißt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?«[f]

47 Etliche der Anwesenden sprachen, als sie es hörten: Der ruft den Elia!

48 Und sogleich lief einer von ihnen, nahm einen Schwamm, füllte ihn mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr und gab ihm zu trinken.

49 Die Übrigen aber sprachen: Halt, lasst uns sehen, ob Elia kommt, um ihn zu retten!

50 Jesus aber schrie nochmals mit lauter Stimme und gab den Geist auf.

51 Und siehe, der Vorhang im Tempel riss von oben bis unten entzwei,[g] und die Erde erbebte, und die Felsen spalteten sich.

52 Und die Gräber öffneten sich, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt

53 und gingen aus den Gräbern hervor nach seiner Auferstehung und kamen in die heilige Stadt und erschienen vielen.

54 Als aber der Hauptmann und die, welche mit ihm Jesus bewachten, das Erdbeben sahen und was da geschah, fürchteten sie sich sehr und sprachen: Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!

55 Es waren aber dort viele Frauen, die von ferne zusahen, welche Jesus von Galiläa her gefolgt waren und ihm gedient hatten;

56 unter ihnen waren Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus und Joses, und die Mutter der Söhne des Zebedäus.

Die Grablegung Jesu durch Joseph von Arimathia

57 Als es nun Abend geworden war, kam ein reicher Mann von Arimathia namens Joseph, der auch ein Jünger Jesu geworden war.

58 Dieser ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu. Da befahl Pilatus, dass ihm der Leib gegeben werde.

59 Und Joseph nahm den Leib, wickelte ihn in reine Leinwand

60 und legte ihn in sein neues Grab, das er im Felsen hatte aushauen lassen; und er wälzte einen großen Stein vor den Eingang des Grabes und ging davon.

61 Es waren aber dort Maria Magdalena und die andere Maria, die saßen dem Grab gegenüber.

Das Grab wird versiegelt und bewacht

62 Am anderen Tag nun, der auf den Rüsttag[h] folgt, versammelten sich die obersten Priester und die Pharisäer bei Pilatus

63 und sprachen: Herr, wir erinnern uns, dass dieser Verführer sprach, als er noch lebte: Nach drei Tagen werde ich auferstehen.

64 So befiehl nun, dass das Grab sicher bewacht wird bis zum dritten Tag, damit nicht etwa seine Jünger in der Nacht kommen, ihn stehlen und zum Volk sagen: Er ist aus den Toten auferstanden!, und der letzte Betrug schlimmer wird als der erste.

65 Pilatus aber sprach zu ihnen: Ihr sollt eine Wache haben! Geht hin und bewacht es, so gut ihr könnt!

66 Da gingen sie hin, versiegelten den Stein und bewachten das Grab mit der Wache.

Footnotes

  1. (27,2) Der Statthalter des römischen Reiches war der oberste Machthaber im Land und hatte auch alle Gerichtsurteile über Leben und Tod zu fällen.
  2. (27,25) od. sein Blut sei auf uns und auf unseren Kindern (vgl. 3Mo 20,9; 1Kö 2,33).
  3. (27,27) Das »Prätorium« war der Amtssitz des römischen Statthalters; die »Schar« war eine Einheit (Kohorte) der römischen Besatzungsarmee, die ständig in Jerusalem stationiert war, um Unruhen zu unterdrücken.
  4. (27,35) Ps 22,19.
  5. (27,37) Nach römischem Brauch wurde der Anklagegrund öffentlich an das Kreuz des Verurteilten geheftet (vgl. Kol 2,14).
  6. (27,46) Ps 22,2.
  7. (27,51) Das Allerheiligste des Tempels wurde vom Heiligtum durch einen schweren, kostbaren Vorhang getrennt (vgl. 2Mo 26,31-33; Hebr 6,19-20; 9,6-12; 10,19-22).
  8. (27,62) d.h. der Tag vor dem Sabbat, an dem wegen der Sabbatruhe alle Festvorbereitungen getroffen werden mussten.

Jesus wird an die Römer ausgeliefert (Markus 15,1; Lukas 23,1; Johannes 18,28‒32)

27 Am frühen Morgen fassten die obersten Priester und die führenden Männer des Volkes gemeinsam den Beschluss, Jesus hinrichten zu lassen. Sie ließen ihn gefesselt abführen und übergaben ihn Pilatus, dem römischen Statthalter.

Judas begeht Selbstmord (Apostelgeschichte 1,16‒19)

Als Judas, der Verräter, sah, dass Jesus zum Tode verurteilt werden sollte, tat es ihm leid, was er getan hatte. Er brachte den obersten Priestern und den führenden Männern des Volkes die 30 Silbermünzen zurück. »Ich habe Unrecht getan und einen Unschuldigen verraten!«, bekannte er. »Was geht uns das an?«, gaben sie ihm zur Antwort. »Das ist deine Sache!«

Da nahm Judas das Geld und warf es in den Tempel. Dann lief er fort und erhängte sich. Die obersten Priester nahmen die Münzen an sich, waren aber der Meinung: »Dieses Geld dürfen wir nicht in den Tempelschatz legen, weil Blut daran klebt!« Nachdem sie die Sache besprochen hatten, beschlossen sie, mit dem Geld eine Tongrube zu kaufen und einen Friedhof für die Fremden daraus zu machen. Noch heute heißt dieser Friedhof deshalb »Blutacker«.

Auf diese Weise erfüllte sich, was Gott durch den Propheten Jeremia gesagt hatte: »Sie nahmen die 30 Silberstücke – so viel war er dem Volk Israel wert – 10 und kauften das Land von den Töpfern, wie der Herr es mir befohlen hatte.«[a]

Das Todesurteil (Markus 15,2‒15; Lukas 23,2‒5.17‒25; Johannes 18,33–19,16)

11 Jesus wurde dem römischen Statthalter Pilatus vorgeführt. Der fragte ihn: »Bist du der König der Juden?« Jesus antwortete: »Ja, du sagst es!«

12 Als nun die obersten Priester und die führenden Männer des Volkes ihre Anklagen gegen ihn vorbrachten, schwieg Jesus. 13 »Hörst du denn nicht, was sie dir alles vorwerfen?«, fragte Pilatus. 14 Aber Jesus erwiderte kein Wort. Darüber wunderte sich Pilatus sehr.

15 Der Statthalter begnadigte jedes Jahr zum Passahfest einen Gefangenen, den sich das Volk selbst auswählen durfte. 16 In diesem Jahr saß ein berüchtigter Verbrecher im Gefängnis. Er hieß Barabbas[b]. 17 Als sich nun die Menschenmenge vor dem Haus von Pilatus versammelt hatte, fragte er sie: »Wen soll ich diesmal begnadigen? Barabbas oder Jesus, den manche für den Christus halten?« 18 Denn Pilatus wusste genau, dass das Verfahren gegen Jesus nur aus Neid angezettelt worden war.

19 Während Pilatus die Gerichtsverhandlung leitete, ließ ihm seine Frau eine Nachricht zukommen: »Unternimm nichts gegen diesen Mann. Er ist unschuldig! Ich habe seinetwegen in der letzten Nacht einen furchtbaren Traum gehabt.«

20 Inzwischen aber hatten die obersten Priester und die führenden Männer des Volkes die Menge aufgewiegelt. Sie sollten von Pilatus verlangen, Barabbas zu begnadigen und Jesus umzubringen. 21 Als der Statthalter nun seine Frage wiederholte: »Wen von den beiden soll ich freilassen?«, schrie die Menge: »Barabbas!«

22 »Und was soll mit Jesus geschehen, dem angeblichen Christus?« Da riefen sie alle: »Ans Kreuz mit ihm!« 23 »Was für ein Verbrechen hat er denn begangen?«, fragte Pilatus. Doch die Menge schrie immer lauter: »Ans Kreuz mit ihm!«

24 Als Pilatus sah, dass er so nichts erreichte und der Tumult nur immer größer wurde, ließ er eine Schüssel mit Wasser bringen. Für alle sichtbar wusch er sich die Hände und sagte: »Ich bin nicht schuld daran, wenn das Blut dieses Menschen vergossen wird. Die Verantwortung dafür tragt ihr!« 25 Die Menge erwiderte: »Ja, wir und unsere Kinder, wir tragen die Folgen!«[c] 26 Da gab Pilatus ihnen Barabbas frei. Jesus ließ er auspeitschen und zur Kreuzigung abführen.

Jesus wird verhöhnt und misshandelt (Markus 15,16‒20; Johannes 19,2‒3)

27 Die Soldaten brachten Jesus in den Hof des Statthalterpalastes und riefen die ganze Truppe zusammen. 28 Dann zogen sie ihm die Kleider aus und hängten ihm einen scharlachroten Mantel um. 29 Aus Dornenzweigen flochten sie eine Krone und drückten sie ihm auf den Kopf. Sie gaben ihm einen Stock in die rechte Hand, knieten vor ihm nieder und riefen höhnisch: »Es lebe der König der Juden!« 30 Sie spuckten ihn an, nahmen ihm den Stock wieder aus der Hand und schlugen ihm damit auf den Kopf. 31 Nachdem sie so ihren Spott mit ihm getrieben hatten, zogen sie ihm den roten Mantel aus und legten ihm seine eigenen Kleider wieder an. Dann führten sie Jesus ab zur Kreuzigung.

Die Kreuzigung (Markus 15,21‒32; Lukas 23,26‒43; Johannes 19,16‒27)

32 Auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte begegnete ihnen ein Mann aus Kyrene, der Simon hieß. Ihn zwangen sie, das Kreuz zu tragen, an das Jesus gehängt werden sollte. 33 So zogen sie aus der Stadt hinaus nach Golgatha, was »Schädelstätte« heißt. 34 Dort gaben die Soldaten Jesus Wein, der mit einem bitteren Zusatz vermischt war. Als Jesus ihn probiert hatte, wollte er nichts davon trinken.

35 Dann nagelten sie ihn an das Kreuz. Seine Kleider teilten sie unter sich auf und warfen das Los darum.[d] 36 Sie setzten sich neben das Kreuz und bewachten Jesus. 37 Über seinem Kopf brachten sie ein Schild an, auf dem stand, weshalb man ihn verurteilt hatte: »Das ist Jesus, der König der Juden!« 38 Mit Jesus wurden zwei Verbrecher gekreuzigt, der eine rechts, der andere links von ihm.

39 Die Leute, die am Kreuz vorübergingen, verspotteten ihn und schüttelten verächtlich den Kopf: 40 »Den Tempel wolltest du abreißen und in drei Tagen wieder aufbauen! Dann rette dich doch selber! Komm vom Kreuz herunter, wenn du wirklich der Sohn Gottes bist!«

41 Auch die obersten Priester, die Schriftgelehrten und führenden Männer des Volkes verhöhnten Jesus: 42 »Anderen hat er geholfen, aber sich selbst kann er nicht helfen. Wenn er wirklich der König von Israel ist, soll er doch vom Kreuz heruntersteigen. Dann wollen wir an ihn glauben! 43 Er hat sich doch immer auf Gott verlassen; jetzt wollen wir sehen, ob Gott ihn wirklich liebt und ihm hilft. Schließlich hat er behauptet: ›Ich bin Gottes Sohn.‹« 44 Ebenso beschimpften ihn die beiden Verbrecher, die mit ihm gekreuzigt worden waren.

Jesus stirbt am Kreuz (Markus 15,33‒41; Lukas 23,44‒49; Johannes 19,28‒37)

45 Am Mittag wurde es plötzlich im ganzen Land dunkel. Diese Finsternis dauerte drei Stunden. 46 Gegen drei Uhr schrie Jesus laut: »Eli, Eli, lema sabachtani?« Das heißt: »Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?«[e]

47 Einige von den Umstehenden aber meinten: »Der ruft den Propheten Elia.« 48 Einer von ihnen holte schnell einen Schwamm, tauchte ihn in Essigwasser und steckte ihn auf einen Stab, um Jesus davon trinken zu lassen. 49 Aber die anderen sagten: »Lass doch! Wir wollen sehen, ob Elia kommt und ihm hilft.« 50 Da schrie Jesus noch einmal laut auf und starb.

51 Im selben Augenblick zerriss im Tempel der Vorhang vor dem Allerheiligsten von oben bis unten. Die Erde bebte, und die Felsen zerbarsten. 52 Gräber öffneten sich, und viele Verstorbene, die nach Gottes Willen gelebt hatten, erwachten vom Tod. 53 Nach der Auferstehung von Jesus verließen sie ihre Gräber, gingen in die heilige Stadt Jerusalem hinein und erschienen dort vielen Leuten.

54 Der römische Hauptmann und die Soldaten, die Jesus bewachten, erschraken sehr bei diesem Erdbeben und allem, was sich sonst ereignete. Sie sagten: »Dieser Mann ist wirklich Gottes Sohn gewesen!«

55 Viele Frauen aus Galiläa waren mit Jesus zusammen nach Jerusalem gekommen. Sie hatten für ihn gesorgt, und jetzt beobachteten sie das Geschehen aus der Ferne. 56 Unter ihnen waren Maria aus Magdala und Maria, die Mutter von Jakobus und Josef, sowie die Mutter von Jakobus und Johannes, den beiden Söhnen von Zebedäus.

Jesus wird begraben (Markus 15,42‒47; Lukas 23,50‒56; Johannes 19,38‒42)

57 Am Abend kam ein reicher Mann aus Arimathäa. Er hieß Josef und war ein Jünger von Jesus. 58 Er ging zu Pilatus und bat ihn um den Leichnam von Jesus. Pilatus befahl, diese Bitte zu erfüllen. 59 Josef nahm den Toten, wickelte ihn in ein neues Leinentuch 60 und legte ihn in eine unbenutzte Grabkammer, die er für sich selbst in einen Felsen hatte hauen lassen. Dann wälzte er einen großen Stein vor den Eingang des Grabes. 61 Maria aus Magdala und die andere Maria blieben gegenüber vom Grab sitzen.

Die Wache am Grab

62 Am nächsten Tag, es war der Sabbat, kamen die obersten Priester und die Pharisäer miteinander zu Pilatus 63 und sagten: »Herr, uns ist eingefallen, dass dieser Verführer einmal behauptet hat: ›Drei Tage nach meinem Tod werde ich von den Toten auferstehen!‹ 64 Lass darum das Grab bis zum dritten Tag bewachen, sonst stehlen seine Jünger noch den Leichnam und erzählen jedem, Jesus sei von den Toten auferstanden. Das aber wäre ein noch größerer Betrug.« 65 »Ich will euch eine Wache geben«,[f] antwortete Pilatus. »Geht und sichert das Grab, so gut ihr könnt!« 66 Da versiegelten sie den Stein, der den Eingang des Grabes verschloss, und stellten Wachposten auf.

Footnotes

  1. 27,10 Sacharja 11,12‒13; Jeremia 32,6‒9
  2. 27,16 Nach einigen Handschriften hieß er Jesus Barabbas. So auch in Vers 17.
  3. 27,25 Wörtlich: »Sein Blut (komme) über uns und über unsere Kinder!«
  4. 27,35 Andere Handschriften fügen hinzu: Dadurch sollte sich erfüllen, was durch den Propheten vorausgesagt wurde: »Meine Kleider haben sie unter sich aufgeteilt und um mein Gewand gelost.« – Psalm 22,19
  5. 27,46 Psalm 22,2
  6. 27,65 Oder: Ihr habt doch selbst eine Wache. – So verstanden, weist Pilatus auf die Tempelwache hin, durch die sie das Grab selbst bewachen lassen konnten.

Das Geschlechtsregister Jesu Christi

Geschlechtsregister[a] Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.

Abraham zeugte den Isaak; Isaak zeugte den Jakob; Jakob zeugte den Juda und seine Brüder;

Juda zeugte den Perez und den Serach mit der Tamar; Perez zeugte den Hezron; Hezron zeugte den Aram;

Aram zeugte den Amminadab; Amminadab zeugte den Nachschon; Nachschon zeugte den Salmon;

Salmon zeugte den Boas mit der Rahab; Boas zeugte den Obed mit der Ruth; Obed zeugte den Isai;

Isai zeugte den König David.

Der König David zeugte den Salomo mit der Frau des Uria;

Salomo zeugte den Rehabeam; Rehabeam zeugte den Abija; Abija zeugte den Asa;

Asa zeugte den Josaphat; Josaphat zeugte den Joram; Joram zeugte den Usija;

Usija zeugte den Jotam; Jotam zeugte den Ahas; Ahas zeugte den Hiskia;

10 Hiskia zeugte den Manasse; Manasse zeugte den Amon; Amon zeugte den Josia;

11 Josia zeugte den Jechonja und dessen Brüder zur Zeit der Wegführung nach Babylon.

12 Nach der Wegführung nach Babylon zeugte Jechonja den Schealtiel; Schealtiel zeugte den Serubbabel;

13 Serubbabel zeugte den Abihud; Abihud zeugte den Eljakim; Eljakim zeugte den Asor;

14 Asor zeugte den Zadok; Zadok zeugte den Achim; Achim zeugte den Eliud;

15 Eliud zeugte den Eleasar; Eleasar zeugte den Mattan; Mattan zeugte den Jakob;

16 Jakob zeugte den Joseph, den Mann der Maria, von welcher Jesus geboren ist, der Christus[b] genannt wird.

17 So sind es nun von Abraham bis zu David insgesamt vierzehn Generationen und von David bis zur Wegführung nach Babylon vierzehn Generationen und von der Wegführung nach Babylon bis zu Christus vierzehn Generationen.

Die Geburt Jesu Christi

18 Die Geburt Jesu Christi aber geschah auf diese Weise: Als nämlich seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war, noch ehe sie zusammengekommen waren, erwies es sich, dass sie vom Heiligen Geist schwanger geworden war.

19 Aber Joseph, ihr Mann, der gerecht war und sie doch nicht der öffentlichen Schande preisgeben wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen.

20 Während er aber dies im Sinn hatte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum, der sprach: Joseph, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was in ihr gezeugt ist, das ist vom Heiligen Geist.

21 Sie wird aber einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus[c] geben, denn er wird sein Volk[d] erretten von ihren Sünden.

22 Dies alles aber ist geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten geredet hat, der spricht:

23 »Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären; und man wird ihm den Namen Immanuel geben«[e], das heißt übersetzt: »Gott mit uns«.

24 Als nun Joseph vom Schlaf erwachte, handelte er so, wie es ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich;

25 und er erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte; und er gab ihm den Namen Jesus.

Die Weisen aus dem Morgenland suchen den König der Juden

Als nun Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa[f], in den Tagen des Königs Herodes[g], siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem,

die sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern im Morgenland gesehen und sind gekommen, um ihn anzubeten!

Als das der König Herodes hörte, erschrak er, und ganz Jerusalem mit ihm.

Und er rief alle obersten Priester[h] und Schriftgelehrten[i] des Volkes zusammen und erfragte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte.

Sie aber sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht es geschrieben durch den Propheten:

»Und du, Bethlehem im Land Juda, bist keineswegs die geringste unter den Fürstenstädten Judas; denn aus dir wird ein Herrscher hervorgehen, der mein Volk Israel weiden soll«.[j]

Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundigte sich bei ihnen genau nach der Zeit, wann der Stern erschienen war;

und er sandte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht genau nach dem Kind. Und wenn ihr es gefunden habt, so lasst es mich wissen, damit auch ich komme und es anbete!

Und als sie den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er ankam und über dem Ort stillstand, wo das Kind war.

10 Als sie nun den Stern sahen, wurden sie sehr hocherfreut;

11 und sie gingen in das Haus hinein und fanden das Kind samt Maria, seiner Mutter. Da fielen sie nieder und beteten es an; und sie öffneten ihre Schatzkästchen und brachten ihm Gaben: Gold, Weihrauch und Myrrhe.

12 Und da sie im Traum angewiesen wurden, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg zurück in ihr Land.

Die Flucht nach Ägypten

13 Als sie aber weggezogen waren, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Joseph im Traum und spricht: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter mit dir und fliehe nach Ägypten und bleibe dort, bis ich es dir sage; denn Herodes will das Kind suchen, um es umzubringen!

14 Da stand er auf, nahm das Kind und seine Mutter bei Nacht mit sich und entfloh nach Ägypten.

15 Und er blieb dort bis zum Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten geredet hat, der spricht: »Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen«.[k]

Der Kindermord in Bethlehem

16 Als sich nun Herodes von den Weisen betrogen sah, wurde er sehr zornig, sandte hin und ließ alle Knaben töten, die in Bethlehem und in seinem ganzen Gebiet waren, von zwei Jahren und darunter, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erforscht hatte.

17 Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia gesagt ist, der spricht:

18 »Eine Stimme ist in Rama gehört worden, viel Jammern, Weinen und Klagen; Rahel beweint ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen, weil sie nicht mehr sind«.[l]

Die Rückkehr nach Nazareth

19 Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Joseph in Ägypten im Traum

20 und spricht: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter zu dir und zieh in das Land Israel; denn die dem Kind nach dem Leben trachteten, sind gestorben!

21 Da stand er auf, nahm das Kind und seine Mutter zu sich und ging in das Land Israel.

22 Als er aber hörte, dass Archelaus anstatt seines Vaters Herodes über Judäa regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und auf eine Anweisung hin, die er im Traum erhielt, zog er weg in das Gebiet Galiläas[m].

23 Und dort angekommen, ließ er sich in einer Stadt namens Nazareth nieder, damit erfüllt würde, was durch die Propheten gesagt ist, dass er ein Nazarener[n] genannt werden wird.

Die Verkündigung Johannes des Täufers

In jenen Tagen aber erscheint Johannes der Täufer und verkündigt in der Wüste von Judäa

und spricht: Tut Buße,[o] denn das Reich der Himmel[p] ist nahe herbeigekommen!

Das ist der, von welchem geredet wurde durch den Propheten Jesaja, der spricht: »Die Stimme eines Rufenden [ertönt] in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Pfade eben!«[q]

Er aber, Johannes, hatte ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden, und seine Speise waren Heuschrecken und wilder Honig.

Da zog zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und das ganze umliegende Gebiet des Jordan,

und es wurden von ihm im Jordan getauft, die ihre Sünden bekannten.

Als er aber viele von den Pharisäern[r] und Sadduzäern[s] zu seiner Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen: Schlangenbrut! Wer hat euch eingeredet, ihr könntet dem zukünftigen Zorn entfliehen?

So bringt nun Früchte, die der Buße würdig sind!

Und denkt nicht, bei euch selbst sagen zu können: »Wir haben Abraham zum Vater«. Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken!

10 Es ist aber auch schon die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt. Jeder Baum nun, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen!

11 Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, sodass ich nicht würdig bin, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit Heiligem Geist[t] und Feuer taufen.

12 Er hat die Wurfschaufel in seiner Hand und wird seine Tenne gründlich reinigen und seinen Weizen in die Scheune sammeln; die Spreu aber wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.

Die Taufe Jesu Christi

13 Da kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen.

14 Johannes aber wehrte ihm und sprach: Ich habe es nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir?

15 Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt so geschehen; denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen! Da gab er ihm nach.

16 Und als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser; und siehe, da öffnete sich ihm der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabsteigen und auf ihn kommen.

17 Und siehe, eine Stimme [kam] vom Himmel, die sprach: Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!

Die Versuchung Jesu

Darauf wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er vom Teufel[u] versucht würde.

Und als er 40 Tage und 40 Nächte gefastet hatte, war er zuletzt hungrig.

Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine Brot werden!

Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht!«[v]

Darauf nimmt ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellt ihn auf die Zinne des Tempels

und spricht zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürze dich hinab; denn es steht geschrieben: »Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht etwa an einen Stein stößt«.[w]

Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen!«[x]

Wiederum nimmt ihn der Teufel mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit

und spricht zu ihm: Dieses alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest!

10 Da spricht Jesus zu ihm: Weiche, Satan! Denn es steht geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!«[y]

11 Da verließ ihn der Teufel; und siehe, Engel[z] traten hinzu und dienten ihm.

Der Beginn der Verkündigung Jesu in Galiläa

12 Als aber Jesus hörte, dass Johannes gefangen gesetzt worden war, zog er weg nach Galiläa.

13 Und er verließ Nazareth, kam und ließ sich in Kapernaum nieder, das am See[aa] liegt, im Gebiet von Sebulon und Naphtali,

14 damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja gesagt ist, der spricht:

15 »Das Land Sebulon und das Land Naphtali, am Weg des Sees, jenseits des Jordan, das Galiläa der Heiden[ab],

16 das Volk, das in der Finsternis wohnte, hat ein großes Licht gesehen, und denen, die im Land des Todesschattens wohnten, ist ein Licht aufgegangen«.[ac]

17 Von da an begann Jesus zu verkündigen und zu sprechen: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!

Die Berufung der ersten Jünger

18 Als Jesus aber am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und dessen Bruder Andreas; die warfen das Netz in den See, denn sie waren Fischer.

19 Und er spricht zu ihnen: Folgt mir nach, und ich will euch zu Menschenfischern machen!

20 Da verließen sie sogleich die Netze und folgten ihm nach.

21 Und als er von dort weiterging, sah er in einem Schiff zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und dessen Bruder Johannes, mit ihrem Vater Zebedäus ihre Netze flicken; und er berief sie.

22 Da verließen sie sogleich das Schiff und ihren Vater und folgten ihm nach.

Jesu Wirken in Galiläa

23 Und Jesus durchzog ganz Galiläa, lehrte in ihren Synagogen[ad] und verkündigte das Evangelium[ae] von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen im Volk.

24 Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien; und sie brachten alle Kranken zu ihm, die von mancherlei Krankheiten und Schmerzen geplagt waren, und Besessene und Mondsüchtige und Lahme; und er heilte sie.

25 Und es folgte ihm eine große Volksmenge nach aus Galiläa und aus dem Gebiet der Zehn Städte[af] und aus Jerusalem und Judäa und von jenseits des Jordan.

Die Bergpredigt

Als er aber die Volksmenge[ag] sah, stieg er auf den Berg; und als er sich setzte, traten seine Jünger zu ihm.

Und er tat seinen Mund auf [zu einer Rede], lehrte sie und sprach:

Die Seligpreisungen

Glückselig sind die geistlich Armen[ah], denn ihrer ist das Reich der Himmel!

Glückselig sind die Trauernden, denn sie sollen getröstet werden!

Glückselig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben!

Glückselig sind, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie sollen satt werden!

Glückselig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen!

Glückselig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen!

Glückselig sind die Friedfertigen, denn sie werden Söhne Gottes heißen!

10 Glückselig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihrer ist das Reich der Himmel!

11 Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und lügnerisch jegliches böse Wort gegen euch reden um meinetwillen!

12 Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß im Himmel; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch gewesen sind.

Die Jünger – Salz und Licht

13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz fade wird, womit soll es wieder salzig gemacht werden? Es taugt zu nichts mehr, als dass es hinausgeworfen und von den Leuten zertreten wird.

14 Ihr seid das Licht der Welt. Es kann eine Stadt, die auf einem Berg liegt, nicht verborgen bleiben.

15 Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter den Scheffel[ai], sondern auf den Leuchter; so leuchtet es allen, die im Haus sind.

16 So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Die Erfüllung des Gesetzes

17 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen.[aj] Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen!

18 Denn wahrlich[ak], ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergangen sind, wird nicht ein Buchstabe[al] noch ein einziges Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.

19 Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, der wird groß genannt werden im Reich der Himmel.

20 Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht weit übertrifft, so werdet ihr gar nicht in das Reich der Himmel eingehen!

Ermahnung zu Versöhnlichkeit

21 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht töten!«[am], wer aber tötet, der wird dem Gericht verfallen sein.

22 Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder ohne Ursache zürnt, wird dem Gericht verfallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka!,[an] der wird dem Hohen Rat[ao] verfallen sein. Wer aber sagt: Du Narr![ap], der wird dem höllischen Feuer verfallen sein.

23 Wenn du nun deine Gabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst, dass dein Bruder etwas gegen dich hat,

24 so lass deine Gabe dort vor dem Altar und geh zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe!

25 Sei deinem Widersacher bald geneigt, während du noch mit ihm auf dem Weg bist, damit der Widersacher dich nicht etwa dem Richter ausliefert und der Richter dich dem Gerichtsdiener übergibt und du ins Gefängnis geworfen wirst.

26 Wahrlich, ich sage dir: Du wirst von dort nicht herauskommen, bis du den letzten Groschen bezahlt hast!

Ehebruch und Ehescheidung

27 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht ehebrechen!«[aq]

Footnotes

  1. (1,1) w. Buch der Abstammung (vgl. 1Mo 5,1). Jesus Christus war als der verheißene Messias ein Nachkomme Davids und Abrahams. Seine wichtigsten Vorväter werden hier aufgezählt bis zu Joseph, der nicht leiblich, aber nach dem Recht sein Vater war.
  2. (1,16) Christus ist die griechische Übersetzung des hebr. maschiach und bedeutet »Gesalbter« (Messias). Das ist der besondere Titel des Retters und Königs, den Gott für das Ende der Tage verheißen hatte und der von Gott gesalbt, d.h. in seine Königswürde eingesetzt ist (vgl. Ps 2,2; Dan 9,25).
  3. (1,21) Jesus ist die gr. Umschrift des hebr. Jehoschua; dieser Name bedeutet »Der Herr ist Rettung«.
  4. (1,21) gr. laos; dieses Wort für »Volk« wird sehr oft von Israel als dem auserwählten Bundesvolk Gottes gebraucht.
  5. (1,23) Jes 7,14.
  6. (2,1) »Judäa« war die Bezeichnung für die Gegend um Jerusalem, die sich ungefähr mit dem alten Stammesgebiet von Juda deckt. Politisch war Judäa damals ein unter römischer Vorherrschaft stehendes Königreich mit Jerusalem als Hauptstadt, später stand es zeitweise unter direkter römischer Verwaltung.
  7. (2,1) Gemeint ist Herodes d. Gr. (ca. 37 - 4 v. Chr.), ein Idumäer (Edomiter, vgl. 1Mo 36,1), der damals unter römischer Oberhoheit als König über Judäa herrschte. Jesus Christus wurde also ca. 5 v. Chr. geboren.
  8. (2,4) Andere Übersetzung: Hohepriester. Der Begriff bezeichnet den kleinen Kreis von führenden Priestern, die einen bestimmenden Einfluss im Hohen Rat hatten. Zu ihnen gehörten auch ehemalige Hohepriester, die abgesetzt worden waren, aber noch Einfluss hatten.
  9. (2,4) Die Schriftgelehrten waren mit der Abschrift, Erforschung und Auslegung der heiligen Schriften des AT betraut.
  10. (2,6) Mi 5,1.3.
  11. (2,15) Hos 11,1.
  12. (2,18) Jer 31,15.
  13. (2,22) »Galiläa« war die (von dem hebr. galil = Kreis, Gegend abgeleitete) Bezeichnung für das Gebiet um den See Genezareth, nördlich von Judäa und Samaria, wo früher die Stämme Issaschar, Naphtali, Sebulon und Asser siedelten. Diese Stämme vermischten sich früh mit Heidenvölkern (»Gebiet [Galil] der Heiden« – Jes 8,23); zur Zeit Jesu Christi war Galiläa wegen dieser Vermischung bei vielen Juden verachtet. Es gehörte zum Reich Herodes d. Gr., danach zu dem seines Sohnes Herodes Antipas.
  14. (2,23) od. Nazoräer (gr. nazoraios). Das Wort hängt sprachlich zusammen mit Nazareth und mit hebr. nezer = »Spross« (vgl. Jes 11,1).
  15. (3,2) »Tut Buße« bedeutet: Kehrt von Herzen um zu Gott, ändert eure Gesinnung.
  16. (3,2) »Reich« bed. »Königreich / Königsherrschaft« (gr. basileia von basileus = König). »Reich der Himmel« ist gleichbedeutend mit »Reich (od. Königsherrschaft) Gottes« (vgl. Dan 2,44); es ist ein Reich, in dem Gott selbst durch seinen Messias-König regiert.
  17. (3,3) Jes 40,3. »Herr« (gr. kyrios) steht hier wie in anderen at. Zitaten für den at. Gottesnamen JHWH (im AT dieser Bibel mit Herr wiedergegeben).
  18. (3,7) Die Pharisäer (= »die Abgesonderten«) waren ein kleiner, aber einflussreicher Bund von »Eiferern für das Gesetz«. Sie wollten die Gerechtigkeit durch genaues Befolgen der Gebote erlangen und schufen dafür viele menschliche Zusatzbestimmungen (vgl. Mt 15,1-10; Mt 23). Sie waren Gegner der Sadduzäer.
  19. (3,7) Die Sadduzäer waren eine politisch und wirtschaftlich einflussreiche Partei um die hohepriesterlichen Familien, die mit den Römern zusammenarbeitete. Sie leugneten die Auferstehung und die Autorität großer Teile der at. Schriften (vgl. Mt 22,23-33).
  20. (3,11) Andere Übersetzung: in Heiligem Geist …
  21. (4,1) Der Teufel (gr. diabolos = Verleumder, Verkläger, hebr. Satan = Widersacher, Verkläger) ist ein von Gott abgefallenes, aufrührerisches Engelwesen.
  22. (4,4) 5Mo 8,3.
  23. (4,6) Ps 91,11-12.
  24. (4,7) 5Mo 6,16.
  25. (4,10) 5Mo 6,13; 10,20.
  26. (4,11) Engel (gr. angellos) sind Boten Gottes und »dienstbare Geister« (Hebr 1,14), die Gottes Aufträge durchführen.
  27. (4,13) d.h. am See Genezareth; so auch später.
  28. (4,15) Mit »Heiden« (gr. ethne; hebr. gojim) werden die Völker außerhalb von Israel bezeichnet, die den wahren Gott nicht erkannten und nicht in einer Bundesbeziehung mit Gott standen (vgl. Röm 1,18-32; Röm 9 u. 11; Eph 2,11-12).
  29. (4,16) Jes 8,23-9,1.
  30. (4,23) »Synagogen« wurden die jüdischen Gemeinden genannt, die sich zu Gebet und Lesung der Heiligen Schriften zusammenfanden, sowie ihre Versammlungsstätten.
  31. (4,23) »Evangelium« bedeutet die Heilsbotschaft, die gute Botschaft von der Errettung durch Jesus Christus.
  32. (4,25) Die Zehn Städte (gr. Dekapolis) waren ein Städtebund im Ostjordanland mit überwiegend heidnischer Bevölkerung.
  33. (5,1) gr. ochlos; dieses Wort wird normalerweise mit »Volksmenge« übersetzt und bezeichnet auch eine Masse, eine zusammengelaufene Ansammlung von Leuten.
  34. (5,3) w. die im Geist Armen.
  35. (5,15) ein Tongefäß zum Abmessen von Getreide.
  36. (5,17) Im Judentum wurde unter »Gesetz« (hebr. torah; gr. nomos) meist die fünf Bücher Mose verstanden, die »Propheten« sind hier eine Sammelbezeichnung für die übrigen Schriften.
  37. (5,18) w. Amen; hebr. Ausdruck der Bekräftigung: »Wahrhaftig«, »Das ist gewiss«.
  38. (5,18) w. Jota, hebr. Jod, der kleinste Buchstabe des hebr. Alphabetes. Mit dem »Strichlein« ist ein kleiner Strich gemeint, der zwei ähnliche Buchstaben des hebr. Alphabets unterscheidet.
  39. (5,21) 2Mo 20,13. Hier ist insbesondere das Morden oder gesetzlose Töten gemeint.
  40. (5,22) d.h. »Nichtsnutz« od. »Hohlkopf« (aramäischer Ausdruck der Verachtung).
  41. (5,22) Der Hohe Rat oder »Sanhedrin« war das höchste Selbstverwaltungs- und Gerichtsorgan der Juden unter der römischen Oberherrschaft.
  42. (5,22) Ein starker Ausdruck der Verachtung für einen hoffnungslos gottlosen, bösartigen Menschen.
  43. (5,27) 2Mo 20,14.

Gottes Sohn wird Mensch (Kapitel 1–2)

Die Abstammung von Jesus (Lukas 3,23‒38)

Dieses Buch berichtet die Geschichte[a] von Jesus Christus. Er ist ein Nachkomme Abrahams und Davids.

Abraham war der Vater von Isaak. Auf Isaak folgten in direkter Linie Jakob – der Vater von Juda und seinen Brüdern –, Juda und Perez. Perez und Serach waren die Söhne Tamars. Der Sohn von Perez hieß Hezron, und auf ihn folgten Ram, Amminadab, Nachschon, Salmon, Boas – der Sohn von Rahab –, Obed – der Sohn von Ruth –, Isai und schließlich König David.

Von David stammte Salomo ab – der Sohn von Urias Frau –, und auf ihn folgten in direkter Linie Rehabeam, Abija, Asa, Joschafat, Joram, Usija, Jotam, Ahas, Hiskia, 10 Manasse, Amon, Josia 11 sowie Jojachin und seine Brüder. Sie wurden ungefähr zu der Zeit geboren, als das Volk von Juda nach Babylonien verschleppt wurde.

12 Nach der Zeit der Verbannung wurde Schealtiël geboren, und auf ihn folgten Serubbabel, 13 Abihud, Eljakim, Asor, 14 Zadok, Achim, Eliud, 15 Eleasar, Mattan und Jakob. 16 Jakob war der Vater von Josef und dieser wiederum der Mann von Maria. Sie brachte Jesus zur Welt, der Christus genannt wird.

17 Von Abraham bis zu David sind es also vierzehn Generationen. Auch von David bis zur Verbannung des Volkes nach Babylonien sind es vierzehn Generationen, und von dieser Zeit bis zu Christus, dem von Gott erwählten Retter, noch einmal vierzehn.

Gott wird Mensch (Lukas 1,26–2,20)

18 Und so wurde Jesus Christus geboren: Seine Mutter Maria war mit Josef verlobt. Noch bevor sie geheiratet und miteinander geschlafen hatten, erwartete Maria ein Kind. Sie war vom Heiligen Geist schwanger geworden. 19 Josef war ein Mann, der sich an Gottes Gebote hielt, er wollte Maria aber auch nicht öffentlich bloßstellen. So überlegte er, die Verlobung stillschweigend aufzulösen. 20 Noch während er darüber nachdachte, erschien ihm im Traum ein Engel des Herrn und sagte: »Josef, du Nachkomme von David, zögere nicht, Maria zu heiraten! Denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. 21 Sie wird einen Sohn zur Welt bringen, den sollst du Jesus nennen (›Der Herr rettet‹). Denn er wird die Menschen seines Volkes von ihren Sünden befreien.«

22 Dies alles geschah, damit sich erfüllte, was der Herr durch seinen Propheten vorausgesagt hatte: 23 »Die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Den wird man Immanuel nennen.«[b] – Immanuel bedeutet »Gott ist mit uns«.

24 Als Josef aufwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm aufgetragen hatte, und heiratete Maria. 25 Er schlief aber nicht mit ihr bis zur Geburt ihres Sohnes. Josef gab ihm den Namen Jesus.

Gelehrte suchen den neuen König

Jesus wurde in Bethlehem geboren, einer Stadt in Judäa. Herodes war damals König.[c] Da kamen einige Sterndeuter aus einem Land im Osten nach Jerusalem und erkundigten sich: »Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind aus dem Osten hierhergekommen,[d] um ihm die Ehre zu erweisen.«

Als König Herodes das hörte, war er bestürzt und mit ihm ganz Jerusalem. Er rief die obersten Priester und die Schriftgelehrten des jüdischen Volkes zusammen und fragte sie: »Wo soll dieser versprochene Retter[e] denn geboren werden?« Sie antworteten: »In Bethlehem in Judäa. So heißt es schon im Buch des Propheten:

›Bethlehem, du bist keineswegs die unbedeutendste Stadt in Juda. Denn aus dir kommt der Herrscher, der mein Volk Israel wie ein Hirte führen wird.‹[f]«

Daraufhin ließ Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich kommen und fragte sie aus, wann sie den Stern zum ersten Mal gesehen hätten. Anschließend schickte er sie nach Bethlehem: »Erkundigt euch genau nach dem Kind«, sagte er, »und gebt mir Nachricht, sobald ihr es gefunden habt. Ich will dann auch hingehen und ihm die Ehre erweisen.«

Nach diesem Gespräch gingen die Sterndeuter nach Bethlehem. Derselbe Stern, den sie schon beobachtet hatten, als er am Himmel aufging,[g] führte sie auch jetzt. Er blieb über dem Haus stehen, in dem das Kind war. 10 Als sie das sahen, kannte ihre Freude keine Grenzen. 11 Sie betraten das Haus, wo sie das Kind mit seiner Mutter Maria fanden, fielen vor ihm nieder und ehrten es wie einen König. Dann packten sie ihre Schätze aus und beschenkten das Kind mit Gold, Weihrauch und Myrrhe.

12 Im Traum befahl ihnen Gott, nicht mehr zu Herodes zurückzugehen. Deshalb wählten sie für ihre Heimreise einen anderen Weg.

Flucht nach Ägypten

13 Nachdem die Sterndeuter fortgezogen waren, kam ein Engel des Herrn im Traum zu Josef und befahl ihm: »Steh schnell auf und flieh mit dem Kind und seiner Mutter nach Ägypten! Bleibt so lange dort, bis ich dir etwas anderes sage, denn Herodes lässt das Kind suchen und will es umbringen.« 14 Da brach Josef noch in der Nacht mit Maria und dem Kind nach Ägypten auf. 15 Dort blieben sie mit Jesus bis zum Tod von Herodes. So erfüllte sich, was der Herr durch seinen Propheten angekündigt hatte: »Ich habe meinen Sohn aus Ägypten gerufen.«[h]

Jesus soll getötet werden

16 Herodes war außer sich vor Zorn, als er merkte, dass die Sterndeuter ihn getäuscht hatten. Er ließ in Bethlehem und Umgebung alle Jungen, die zwei Jahre oder jünger waren, umbringen. Denn nach den Angaben der Sterndeuter musste das Kind in diesem Alter sein. 17 Auf diese Weise erfüllte sich, was Gott durch den Propheten Jeremia vorhergesagt hatte:

18 »Laute Schreie hört man in der Stadt Rama, Weinen und Klagen nehmen kein Ende. Rahel weint um ihre Kinder, sie will sich nicht trösten lassen, denn ihre Kinder wurden ihr genommen.«[i]

Rückkehr aus Ägypten

19 Als Herodes gestorben war, hatte Josef in Ägypten einen Traum. Darin erschien ihm wieder ein Engel des Herrn 20 und befahl ihm: »Steh auf und kehre mit dem Kind und seiner Mutter heim nach Israel! Die Leute, die das Kind umbringen wollten, sind tot.«

21 Josef gehorchte und ging mit Maria und dem Kind nach Israel zurück.

22 Unterwegs aber erfuhr er, dass Archelaus, der Sohn von Herodes, nun König von Judäa geworden war. Da bekam Josef Angst, dorthin zu gehen. Nachdem Gott noch einmal im Traum zu ihm gesprochen hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa. 23 So kamen sie in die Stadt Nazareth und ließen sich dort nieder. Auf diese Weise sollte sich erfüllen, was Gott durch die Propheten angekündigt hatte: »Man wird ihn den Nazarener nennen.«[j]

Jesus beginnt seinen Dienst (Kapitel 3–4)

Johannes der Täufer ruft: »Kehrt um zu Gott!« (Markus 1,2‒8; Lukas 3,1‒18; Johannes 1,19‒28)

In jener Zeit fing Johannes der Täufer an, in der judäischen Wüste zu predigen. Er rief: »Kehrt um zu Gott! Denn Gottes himmlisches Reich ist nahe.« Über Johannes hatte Gott schon durch den Propheten Jesaja gesagt:

»Jemand ruft in der Wüste: ›Macht den Weg frei für den Herrn! Räumt alle Hindernisse weg!‹«[k]

Johannes trug ein aus Kamelhaar gewebtes Gewand, das von einem Ledergürtel zusammengehalten wurde. Er ernährte sich von Heuschrecken und wildem Honig. Viele Menschen aus Jerusalem, aus ganz Judäa und der Gegend entlang des Jordan kamen zu ihm. Sie bekannten ihre Sünden und ließen sich von ihm im Jordan taufen.

Als er aber sah, dass auch viele Pharisäer und Sadduzäer kamen, um sich von ihm taufen zu lassen, hielt er ihnen entgegen: »Ihr Schlangenbrut! Wer hat euch auf den Gedanken gebracht, ihr könntet dem kommenden Gericht Gottes entrinnen? Zeigt durch Taten, dass ihr wirklich zu Gott umkehren wollt! Bildet euch nur nicht ein, ihr könntet euch damit herausreden: ›Abraham ist unser Vater!‹ Ich sage euch: Gott kann selbst aus diesen Steinen hier Nachkommen für Abraham hervorbringen.

10 Schon ist die Axt erhoben, um die Bäume an der Wurzel abzuschlagen. Jeder Baum, der keine guten Früchte bringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen.

11 Wer umkehrt zu Gott, den taufe ich mit Wasser.[l] Der aber, der nach mir kommen wird, ist viel mächtiger als ich. Ich bin nicht einmal würdig, ihm die Schuhe hinterherzutragen[m]. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen.[n] 12 Schon hat er die Schaufel in seiner Hand, mit der er die Spreu vom Weizen trennt. Seinen Weizen wird er in die Scheune bringen, die Spreu aber wird er in einem Feuer verbrennen, das nie verlöscht.«

Jesus lässt sich taufen (Markus 1,9‒11; Lukas 3,21‒22; Johannes 1,32‒34)

13 Auch Jesus kam aus seiner Heimat in Galiläa an den Jordan, um sich von Johannes taufen zu lassen. 14 Aber Johannes versuchte, ihn davon abzubringen: »Eigentlich müsste ich doch von dir getauft werden! Und nun kommst du zu mir?« 15 Jesus erwiderte: »Lass es jetzt so geschehen, denn wir müssen alles tun, was Gott will[o].« Da gab Johannes nach.

16 Gleich nach der Taufe stieg Jesus wieder aus dem Wasser. In diesem Augenblick öffnete sich der Himmel über ihm, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabkommen und sich auf ihm niederlassen. 17 Gleichzeitig sprach eine Stimme vom Himmel: »Dies ist mein geliebter Sohn, über den ich mich von Herzen freue.«

Jesus wird vom Teufel auf die Probe gestellt (Markus 1,12‒13; Lukas 4,1‒13)

Danach wurde Jesus vom Geist Gottes in die Wüste geführt, wo er den Versuchungen des Teufels ausgesetzt sein sollte. Nachdem er vierzig Tage und Nächte lang gefastet hatte, war er sehr hungrig. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: »Wenn du Gottes Sohn bist, dann befiehl doch, dass diese Steine zu Brot werden!« Aber Jesus wehrte ab: »Es steht in der Heiligen Schrift: ›Der Mensch lebt nicht allein von Brot, sondern von allem, was Gott ihm zusagt!‹[p]«

Da nahm ihn der Teufel mit in die heilige Stadt Jerusalem und stellte ihn auf die höchste Stelle des Tempels. »Wenn du Gottes Sohn bist, dann spring hinunter«, forderte er Jesus auf. »In der Schrift steht doch: ›Gott wird dir seine Engel schicken. Sie werden dich auf Händen tragen, so dass du dich nicht einmal an einem Stein stoßen wirst!‹[q]«

Jesus entgegnete ihm: »In der Schrift steht aber auch: ›Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht herausfordern!‹[r]«

Schließlich führte ihn der Teufel auf einen sehr hohen Berg und zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer ganzen Pracht. »Das alles gebe ich dir, wenn du vor mir niederfällst und mich anbetest«, sagte er. 10 Aber Jesus wies ihn ab: »Weg mit dir, Satan, denn es heißt in der Schrift: ›Bete allein den Herrn, deinen Gott, an und diene nur ihm!‹[s]« 11 Da ließ der Teufel von Jesus ab, und die Engel Gottes kamen und sorgten für ihn.

Hoffnung für alle, die von Gott nichts wissen (Markus 1,14‒15; Lukas 4,14‒15)

12 Als Jesus hörte, dass man Johannes den Täufer gefangen genommen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. 13 Er blieb aber nicht in Nazareth, sondern wohnte von da an in Kapernaum am See Genezareth, im Gebiet von Sebulon und Naftali. 14 Das geschah, damit sich erfüllte, was Gott durch den Propheten Jesaja angekündigt hatte:

15 »Das Land Sebulon und Naftali, das Land am See und jenseits des Jordan, das Galiläa der heidnischen Völker, 16 das Volk, das in der Finsternis wohnt, sieht ein großes Licht. Hell strahlt es auf über denen, die im Schatten des Todes leben und ohne Hoffnung sind.«[t]

17 Von da an begann Jesus zu predigen: »Kehrt um zu Gott! Denn Gottes himmlisches Reich ist nahe.«

Vier Fischer folgen Jesus (Markus 1,16‒20; Lukas 5,1‒11; Johannes 1,35‒51)

18 Als Jesus am See Genezareth entlangging, sah er dort zwei Männer: Simon, der später Petrus genannt wurde, und dessen Bruder Andreas. Sie waren Fischer und warfen gerade ihre Netze aus. 19 Da forderte Jesus sie auf: »Kommt, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschen machen, die andere für Gott gewinnen.[u]« 20 Sofort ließen die beiden Männer ihre Netze liegen und gingen mit ihm.

21 Nicht weit davon entfernt begegnete Jesus zwei anderen Fischern, den Brüdern Jakobus und Johannes. Sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und brachten ihre Netze in Ordnung. Auch sie forderte Jesus auf, ihm nachzufolgen. 22 Ohne zu zögern, verließen sie das Boot und ihren Vater und gingen mit Jesus.

Jesus wirkt durch Wort und Tat

23 Jesus zog durch Galiläa, lehrte in den Synagogen und verkündete überall die rettende Botschaft, dass Gottes Reich nun begonnen hatte. Er heilte alle Kranken und Leidenden. 24 Bald wurde überall von ihm gesprochen, sogar in Syrien. Man brachte alle Kranken zu ihm, Menschen mit den unterschiedlichsten Leiden: solche, die unter schrecklichen Schmerzen litten, Besessene, Menschen, die Anfälle bekamen, und Gelähmte. Jesus heilte sie alle. 25 Große Menschenmengen folgten ihm, wohin er auch ging. Leute aus Galiläa, aus dem Gebiet der Zehn Städte, aus Jerusalem und dem ganzen Gebiet von Judäa liefen ihm nach. Auch von der anderen Seite des Jordan kamen sie.

Die Bergpredigt (Kapitel 5–7)

Als Jesus die Menschenmenge sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger versammelten sich um ihn. Dann begann er, sie mit den folgenden Worten zu lehren:

Wen Jesus glücklich nennt (Lukas 6,20‒23)

»Glücklich sind, die erkennen, wie arm sie vor Gott sind,[v]
denn ihnen gehört sein himmlisches Reich.
Glücklich sind, die über diese Welt trauern,
denn sie werden Trost finden.
Glücklich sind, die auf Frieden bedacht sind,
denn sie werden die ganze Erde besitzen.
Glücklich sind, die Hunger und Durst nach Gerechtigkeit haben,
denn sie sollen satt werden.
Glücklich sind, die Barmherzigkeit üben,
denn sie werden Barmherzigkeit erfahren.
Glücklich sind, die ein reines Herz haben,
denn sie werden Gott sehen.
Glücklich sind, die Frieden stiften,
denn Gott wird sie seine Kinder nennen.
10 Glücklich sind, die verfolgt werden, weil sie nach Gottes Willen leben;
denn ihnen gehört sein himmlisches Reich.
11 Glücklich könnt ihr euch schätzen,
wenn ihr verachtet, verfolgt und verleumdet werdet, weil ihr mir nachfolgt.
12 Ja, freut euch und jubelt,
denn im Himmel werdet ihr dafür reich belohnt werden!
Genauso hat man die Propheten früher auch schon verfolgt.«

Salz und Licht: Was die Jünger von Jesus für diese Welt bedeuten (Markus 4,21; 9,50; Lukas 8,16; 11,33; 14,34‒35)

13 »Ihr seid für die Welt wie Salz. Wenn das Salz aber fade geworden ist, wodurch soll es seine Würzkraft wiedergewinnen?[w] Es ist nutzlos geworden, man schüttet es weg, und die Leute treten darauf herum.

14 Ihr seid das Licht, das die Welt erhellt. Eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. 15 Man zündet ja auch keine Öllampe an und stellt sie dann unter einen Eimer. Im Gegenteil: Man stellt sie auf den Lampenständer, so dass sie allen im Haus Licht gibt. 16 Genauso soll euer Licht vor allen Menschen leuchten. Dann werden sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.«

Gottes Gebote neu erfüllen (Lukas 16,17)

17 »Meint nur nicht, ich sei gekommen, das Gesetz und die Worte der Propheten aufzuheben. Nein, ich will sie nicht aufheben, sondern voll zur Geltung bringen!

18 Ich versichere euch: Nicht der kleinste Buchstabe im Gesetz Gottes – auch nicht ein Strichlein davon – wird je an Gültigkeit verlieren, solange Himmel und Erde bestehen. Alles muss sich erfüllen. 19 Wenn jemand auch nur das geringste Gebot Gottes für ungültig erklärt und andere dazu verleitet, dasselbe zu tun, wird er in Gottes himmlischem Reich nicht viel bedeuten. Wer sich aber nach Gottes Geboten richtet und sie anderen weitersagt, der wird in Gottes himmlischem Reich großes Ansehen haben. 20 Ich warne euch: Wenn ihr den Willen Gottes nicht besser erfüllt als die Schriftgelehrten und Pharisäer, kommt ihr ganz sicher nicht in Gottes himmlisches Reich.«

Versöhnung mit dem Gegner (Lukas 12,57‒59)

21 »Wie ihr wisst, wurde unseren Vorfahren gesagt: ›Du sollst nicht töten! Wer aber einen Mord begeht, muss vor ein Gericht gestellt werden.‹[x] 22 Doch ich sage euch: Schon wer auf seinen Mitmenschen zornig ist, gehört vor Gericht. Wer zu ihm sagt: ›Du Schwachkopf!‹, der gehört vor den Hohen Rat, und wer ihn verflucht,[y] der verdient es, ins Feuer der Hölle geworfen zu werden.

23 Wenn du also deine Opfergabe zum Altar bringst und dir fällt dort ein, dass jemand dir etwas vorzuwerfen hat, 24 dann lass dein Opfer am Altar zurück, geh zu deinem Mitmenschen und versöhne dich mit ihm. Erst danach bring Gott dein Opfer dar.

25 Wenn du jemandem etwas schuldig bist, dann setz alles daran, dich noch auf dem Weg zum Gericht mit deinem Gegner zu einigen. Sonst wird er dich dem Richter übergeben, und dieser wird dich verurteilen und vom Gerichtsdiener ins Gefängnis stecken lassen. 26 Ich versichere dir: Von dort wirst du nicht eher wieder herauskommen, bis du auch den letzten Rest deiner Schuld bezahlt hast.«

Kampf gegen die Sünde (Matthäus 18,8‒9; Markus 9,43‒48)

27 »Ihr wisst, dass es heißt: ›Du sollst nicht die Ehe brechen!‹[z] 28 Doch ich sage euch: Schon wer eine Frau mit begehrlichen Blicken ansieht, der hat im Herzen mit ihr die Ehe gebrochen.

29 Wenn dich also dein rechtes Auge zur Sünde verführt, dann reiß es heraus und wirf es weg! Besser, du verlierst eins deiner Glieder, als dass du unversehrt in die Hölle geworfen wirst. 30 Und wenn dich deine rechte Hand zum Bösen verführt, so hack sie ab und wirf sie weg! Es ist besser, verstümmelt zu sein, als unversehrt in die Hölle zu kommen.«

Ehescheidung (Matthäus 19,9; Markus 10,11‒12; Lukas 16,18)

31 »Es heißt auch: ›Wer sich von seiner Frau trennen will, soll ihr eine Scheidungsurkunde geben.‹[aa] 32 Doch ich sage euch: Wer sich von seiner Frau scheiden lässt, obwohl sie ihn nicht betrogen hat, der treibt sie in den Ehebruch.[ab] Und wer eine geschiedene Frau heiratet, der begeht Ehebruch.«

Keine Beteuerungen!

33 »Ihr wisst auch, dass unseren Vorfahren gesagt wurde: ›Du sollst keinen Eid brechen[ac] und alles halten, was du dem Herrn geschworen hast.‹[ad]

Footnotes

  1. 1,1 Oder: Das ist das Verzeichnis der Vorfahren. – Matthäus verwendet hier eine Formulierung, wie sie sich auch in der griechischen Übersetzung von 1. Mose 2,4 und 5,1 findet.
  2. 1,23 Jesaja 7,14
  3. 2,1 Es handelt sich um Herodes den Großen. Vgl. »Herodes« im Biblischen Personen- und Ortsverzeichnis.
  4. 2,2 Oder: Wir haben seinen Stern im Osten gesehen und sind hierhergekommen.
  5. 2,4 Wörtlich: der Christus.
  6. 2,6 Micha 5,1
  7. 2,9 Oder: den sie schon im Osten beobachtet hatten.
  8. 2,15 Hosea 11,1
  9. 2,18 Jeremia 31,15
  10. 2,23 Die Einwohner von Nazareth und ganz Galiläa wurden von frommen Juden der damaligen Zeit gering geschätzt. Matthäus spielt hier wohl auf alttestamentliche Stellen an, in denen von der Niedrigkeit des versprochenen Retters und seiner Ablehnung durch die Menschen die Rede ist. Andere denken an eine Anspielung auf Jesaja 11,1, wo im Hebräischen »nezer« (»junger Trieb«) steht.
  11. 3,3 Jesaja 40,3
  12. 3,11 Wörtlich: Ich taufe euch mit Wasser zur Umkehr. – »Zur Umkehr« bedeutet wohl »als Zeichen der Umkehr« oder »zur Bestätigung der Umkehr«.
  13. 3,11 Oder: auszuziehen. – Das Ausziehen und Hinterhertragen der Schuhe gehörte zu den Aufgaben eines Sklaven für seinen Herrn.
  14. 3,11 Es ist nicht ganz klar, ob Johannes hier von zwei unterschiedlichen Taufen spricht (einer Taufe mit dem Heiligen Geist und einer Taufe mit dem Feuer des Gerichts) oder ob es um eine einzige Taufe geht und das Feuer ein Bild für das reinigende Wirken des Heiligen Geistes ist.
  15. 3,15 Wörtlich: denn so ist es für uns richtig, alle Gerechtigkeit zu erfüllen.
  16. 4,4 5. Mose 8,3
  17. 4,6 Psalm 91,11‒12
  18. 4,7 5. Mose 6,16
  19. 4,10 5. Mose 6,13
  20. 4,16 Jesaja 8,23–9,1
  21. 4,19 Wörtlich: Ich werde euch zu Menschenfischern machen.
  22. 5,3 Wörtlich: Glücklich sind die Armen im Geist.
  23. 5,13 Oder: Wenn das Salz aber seine konservierende Kraft verloren hat, wodurch soll es sie wiedergewinnen?
  24. 5,21 Vgl. 2. Mose 20,13; 5. Mose 5,17.
  25. 5,22 Wörtlich: und wer sagt: ›Du (gottloser) Narr!‹
  26. 5,27 2. Mose 20,14
  27. 5,31 Vgl. 5. Mose 24,1.
  28. 5,32 Eine geschiedene Frau hatte zur damaligen Zeit kaum eine andere Möglichkeit, als nach der Scheidung wieder zu heiraten, um sozial abgesichert zu sein.
  29. 5,33 Oder: Du sollst keinen Meineid schwören.
  30. 5,33 Vgl. 3. Mose 19,12; 4. Mose 30,3.