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Das Murren des Volkes

16 Und sie brachen auf von Elim, und die ganze Gemeinde der Kinder Israels kam in die Wüste Sin, die zwischen Elim und Sinai liegt, am fünfzehnten Tag des zweiten Monats, nachdem sie aus dem Land Ägypten gezogen waren.

Und die ganze Gemeinde der Kinder Israels murrte gegen Mose und gegen Aaron in der Wüste.

Und die Kinder Israels sprachen zu ihnen: Wären wir doch durch die Hand des Herrn im Land Ägypten gestorben, als wir bei den Fleischtöpfen saßen und Brot in Fülle zu essen hatten! Denn ihr habt uns in diese Wüste hinausgeführt, um diese ganze Gemeinde verhungern zu lassen!

Da sprach der Herr zu Mose: Siehe, ich will euch Brot vom Himmel regnen lassen; dann soll das Volk hinausgehen und täglich sammeln, was es braucht, damit ich es prüfe, ob es in meinem Gesetz wandeln wird[a] oder nicht.

Am sechsten Tag aber werden sie zubereiten, was sie eingebracht haben, und es wird das Doppelte von dem sein, was sie täglich sammeln.

Da sprachen Mose und Aaron zu allen Kindern Israels: Am Abend sollt ihr erkennen, dass es der Herr war, der euch aus dem Land Ägypten geführt hat,

und am Morgen werdet ihr die Herrlichkeit des Herrn sehen, denn er hat euer Murren gegen den Herrn gehört. Denn was sind wir, dass ihr gegen uns murrt?

Weiter sprach Mose: Der Herr wird euch am Abend Fleisch zu essen geben und am Morgen Brot in Fülle; denn er, der Herr, hat euer Murren gehört, womit ihr gegen ihn gemurrt habt. Denn was sind wir? Euer Murren richtet sich nicht gegen uns, sondern gegen den Herrn!

Und Mose sprach zu Aaron: Sage der ganzen Gemeinde der Kinder Israels: Kommt herzu vor den Herrn, denn er hat euer Murren gehört!

10 Und es geschah, als Aaron zu der ganzen Gemeinde der Kinder Israels redete, da wandten sie sich zur Wüste; und siehe, die Herrlichkeit des Herrn erschien in der Wolke.

11 Und der Herr redete zu Mose und sprach:

12 Ich habe das Murren der Kinder Israels gehört. Sage ihnen: Zur Abendzeit sollt ihr Fleisch zu essen haben und am Morgen mit Brot gesättigt werden; und ihr sollt erkennen, dass ich der Herr, euer Gott bin!

13 Und es geschah, als es Abend war, da kamen Wachteln herauf und bedeckten das Lager, und am Morgen lag der Tau um das Lager her.

14 Und als der Tau aufgestiegen war, siehe, da lag etwas in der Wüste, rund und klein, so fein wie der Reif auf der Erde.

Das Manna — die wunderbare Nahrung des Volkes Gottes

15 Und als es die Kinder Israels sahen, sprachen sie untereinander: Was ist das?[b], denn sie wussten nicht, was es war. Mose aber sprach zu ihnen: Dies ist das Brot, das euch der Herr zur Speise gegeben hat!

16 Das ist aber der Befehl, den der Herr gegeben hat: Jeder soll davon sammeln, so viel er zum Essen benötigt, einen Gomer[c] je Kopf, nach der Zahl eurer Seelen; jeder nehme für die, die in seinem Zelt sind.

17 Und die Kinder Israels machten es so und sammelten, der eine viel, der andere wenig.

18 Als man es aber mit dem Gomer maß, da hatte der, welcher viel gesammelt hatte, keinen Überfluss, und der, welcher wenig gesammelt hatte, hatte keinen Mangel, sondern jeder hatte für sich gesammelt, so viel er zum Essen brauchte.

19 Und Mose sprach zu ihnen: Niemand soll etwas davon übrig lassen bis zum anderen Morgen!

20 Aber sie gehorchten Mose nicht; denn etliche ließen davon übrig bis zum Morgen. Da wuchsen Würmer darin, und es wurde stinkend. Und Mose wurde zornig über sie.

21 So sammelten sie es jeden Morgen, jeder so viel er zum Essen brauchte; wenn aber die Sonne heiß schien, zerschmolz es.

22 Und es geschah am sechsten Tag, da sammelten sie doppelt so viel Brot, zwei Gomer für jede Person. Da kamen alle Obersten der Gemeinde und berichteten es Mose.

23 Und er sprach zu ihnen: Das ist es, was der Herr gesagt hat: Morgen ist eine Ruhe, ein heiliger Sabbat des Herrn[d]! Was ihr backen wollt, das backt, und was ihr kochen wollt, das kocht; was aber übrig ist, das legt beiseite, damit es bis morgen aufbewahrt wird!

24 Und sie legten es beiseite bis zum Morgen, wie Mose geboten hatte; und es wurde nicht stinkend, und es war auch kein Wurm darin.

25 Da sprach Mose: Esst das heute! Denn heute ist der Sabbat des Herrn; ihr werdet es heute nicht auf dem Feld finden.

26 Sechs Tage sollt ihr es sammeln, aber am siebten Tag ist der Sabbat, da wird keines zu finden sein.

27 Es geschah aber am siebten Tag, dass etliche vom Volk hinausgingen, um zu sammeln; und sie fanden nichts.

28 Da sprach der Herr zu Mose: Wie lange weigert ihr euch, meine Gebote und meine Anweisungen zu halten?

29 Seht, der Herr hat euch den Sabbat gegeben; darum gibt er euch am sechsten Tag für zwei Tage Brot; so soll nun jeder an seiner Stelle bleiben, und niemand soll am siebten Tag seinen Platz verlassen!

30 So ruhte das Volk am siebten Tag.

31 Und das Haus Israel gab ihm den Namen Manna. Es war aber wie Koriandersamen, weiß, und hatte einen Geschmack wie Honigkuchen.

32 Und Mose sprach: Das ist es, was der Herr geboten hat: Einen Gomer davon sollt ihr aufbewahren für eure Nachkommen, damit sie das Brot sehen, mit dem ich euch in der Wüste gespeist habe, als ich euch aus dem Land Ägypten herausführte!

33 Und Mose sprach zu Aaron: Nimm einen Krug und fülle einen Gomer voll Manna hinein und stelle es vor den Herrn, zur Aufbewahrung für eure Nachkommen!

34 Wie der Herr dem Mose geboten hatte, so stellte es Aaron dort vor das Zeugnis[e], zur Aufbewahrung.

35 Und die Kinder Israels aßen das Manna 40 Jahre lang, bis sie zu dem Land kamen, in dem sie wohnen sollten; bis sie an die Grenze Kanaans kamen, aßen sie das Manna.

36 Ein Gomer aber ist der zehnte Teil eines Epha.

Streit und Murren in Massa und Meriba. Wasser aus dem Felsen

17 Und die ganze Gemeinde der Kinder Israels zog aus der Wüste Sin ihre Tagereisen, nach dem Befehl des Herrn, und sie lagerte sich in Rephidim; aber da hatte das Volk kein Wasser zu trinken.

Darum stritt das Volk mit Mose, und sie sprachen: Gebt uns Wasser, dass wir trinken! Mose sprach zu ihnen: Was streitet ihr mit mir? Warum versucht ihr den Herrn?

Als nun das Volk dort nach Wasser dürstete, da murrten sie gegen Mose und sprachen: Warum hast du uns aus Ägypten heraufgeführt, um uns und unsere Kinder und unser Vieh vor Durst sterben zu lassen?

Da schrie Mose zum Herrn und sprach: Was soll ich mit diesem Volk tun? Es fehlt nicht viel, und sie werden mich noch steinigen!

Und der Herr sprach zu Mose: Tritt hin vor das Volk und nimm etliche Älteste von Israel mit dir und nimm den Stab in deine Hand, mit dem du den Nil geschlagen hast, und geh hin.

Siehe, ich will dort vor dir auf dem Felsen am Horeb stehen; und du sollst den Felsen schlagen, und es wird Wasser herauslaufen, damit das Volk zu trinken hat. Und Mose tat dies vor den Augen der Ältesten Israels.

Da gab man dem Ort den Namen Massa und Meriba[f], wegen der Herausforderung der Kinder Israels, und weil sie den Herrn versucht und gesagt hatten: Ist der Herr in unserer Mitte oder nicht?

Israels Kampf gegen Amalek

Da kam Amalek und kämpfte gegen Israel in Rephidim.

Und Mose sprach zu Josua[g]: Erwähle uns Männer und zieh aus, kämpfe gegen Amalek! Morgen will ich auf der Spitze des Hügels stehen, mit dem Stab Gottes in meiner Hand.

10 Und Josua machte es so, wie Mose ihm sagte, und er kämpfte gegen Amalek. Mose aber und Aaron und Hur stiegen auf die Spitze des Hügels.

11 Und es geschah, solange Mose seine Hand aufhob, hatte Israel die Oberhand; wenn er aber seine Hand sinken ließ, hatte Amalek die Oberhand.

12 Aber die Hände Moses wurden schwer, darum nahmen sie einen Stein und legten den unter ihn, und er setzte sich darauf. Aaron aber und Hur stützten seine Hände, auf jeder Seite einer. So blieben seine Hände fest, bis die Sonne unterging.

13 Und Josua überwältigte Amalek und sein Volk mit der Schärfe des Schwertes.

14 Da sprach der Herr zu Mose: Schreibe das zum Gedenken in ein Buch und präge es den Ohren Josuas ein: Ich will das Andenken Amaleks ganz und gar austilgen unter dem Himmel!

15 Und Mose baute einen Altar und nannte ihn »Der Herr ist mein Kriegsbanner«[h].

16 Und er sprach: Weil eine Hand [zum Schwur erhoben] ist auf dem Thron des Herrn, soll der Krieg des Herrn gegen Amalek währen von Geschlecht zu Geschlecht!

Jethros Besuch bei Mose

18 Und als Jethro, der Priester von Midian, Moses Schwiegervater, alles hörte, was Gott an Mose und an seinem Volk Israel getan hatte, wie der Herr Israel aus Ägypten geführt hatte,

da nahm Jethro, Moses Schwiegervater, die Zippora, die Frau Moses, die er zurückgesandt hatte,

und ihre zwei Söhne (der Name des einen war Gersom[i]; denn er sprach: »Ich bin ein Fremdling in einem fremden Land geworden«;

und der Name des anderen Elieser[j]; denn »der Gott meines Vaters ist meine Hilfe gewesen und hat mich von dem Schwert des Pharao errettet«);

und Jethro, Moses Schwiegervater, und seine Söhne und seine Frau kamen zu Mose in die Wüste, als er sich an dem Berg Gottes gelagert hatte.

Und er ließ Mose sagen: Ich, Jethro, dein Schwiegervater, bin zu dir gekommen, und deine Frau und ihre beiden Söhne mit ihr.

Da ging Mose hinaus, seinem Schwiegervater entgegen, und beugte sich nieder vor ihm und küsste ihn. Und als sie einander gegrüßt hatten, gingen sie in das Zelt.

Da erzählte Mose seinem Schwiegervater alles, was der Herr dem Pharao und den Ägyptern um Israels willen getan hatte, und alle Mühsal, die ihnen auf dem Weg begegnet war, und wie der Herr sie errettet hatte.

Jethro aber freute sich über alles Gute, das der Herr an Israel getan hatte, und dass er sie errettet hatte aus der Hand der Ägypter.

10 Und Jethro sprach: Gelobt sei der Herr, der euch errettet hat aus der Hand der Ägypter und aus der Hand des Pharao, ja, der sein Volk aus der Gewalt der Ägypter errettet hat!

11 Nun weiß ich, dass der Herr größer ist als alle Götter; denn in der Sache, worin sie in Vermessenheit handelten, ist er über sie gekommen!

12 Und Jethro, Moses Schwiegervater, nahm Brandopfer und Schlachtopfer, um Gott zu opfern. Da kamen Aaron und alle Ältesten von Israel, um mit Moses Schwiegervater ein Mahl zu halten vor dem Angesicht Gottes.

Einsetzung von Vorstehern über das Volk

13 Und es geschah am folgenden Tag, da setzte sich Mose, um das Volk zu richten; und das Volk stand um Mose her vom Morgen bis zum Abend.

14 Als aber Moses Schwiegervater alles sah, was er mit dem Volk tat, sprach er: Was tust du denn mit dem Volk? Warum sitzt du allein und das ganze Volk steht um dich her vom Morgen bis zum Abend?

15 Mose antwortete seinem Schwiegervater: Das Volk kommt zu mir, um Gott zu befragen.

16 Denn wenn sie eine Rechtssache haben, kommen sie zu mir, dass ich entscheide, wer von beiden recht hat, und damit ich ihnen Gottes Ordnungen und seine Gesetze verkünde.

17 Aber Moses Schwiegervater sprach zu ihm: Es ist nicht gut, was du tust!

18 Du wirst müde und kraftlos, sowohl du als auch das Volk, das bei dir ist; denn diese Sache ist zu schwer für dich, du kannst sie allein nicht ausrichten.

19 So höre auf meine Stimme; ich will dir raten, und Gott wird mit dir sein. Tritt du für das Volk vor Gott, und bringe du ihre Anliegen vor Gott,

20 und erkläre ihnen die Ordnungen und Gesetze, dass du ihnen den Weg verkündest, auf dem sie wandeln, und die Werke, die sie tun sollen.

21 Sieh dich aber unter dem ganzen Volk nach tüchtigen Männern um, die Gott fürchten, Männer der Wahrheit, die dem ungerechten Gewinn feind sind; die setze über sie als Oberste über tausend, über hundert, über fünfzig und über zehn,

22 damit sie dem Volk allezeit Recht sprechen! Alle wichtigen Sachen aber sollen sie vor dich bringen, und alle geringen Sachen sollen sie selbst richten; so wird es dir leichter werden, wenn sie die Bürde mit dir tragen.

23 Wenn du das tun wirst, und wenn es dir Gott gebietet, so wirst du bestehen können; und dann wird auch dieses ganze Volk in Frieden an seinen Ort kommen!

24 Da folgte Mose der Stimme seines Schwiegervaters und tat alles, was er sagte.

25 Und Mose erwählte tüchtige Männer aus ganz Israel und machte sie zu Häuptern über das Volk, zu Obersten über tausend, über hundert, über fünfzig und über zehn,

26 damit sie dem Volk allezeit Recht sprechen sollten; die schweren Sachen brachten sie vor Mose, die geringen Sachen aber richteten sie selbst.

27 Darauf ließ Mose seinen Schwiegervater ziehen, und er kehrte in sein Land zurück.

Footnotes

  1. (16,4) Andere Übersetzung: nach meiner Weisung leben will.
  2. (16,15) = hebr. man hu; daher der Name des Brotes man (gr. »Manna«).
  3. (16,16) Ein Getreidehohlmaß von 1/10 Epha od. 2,2l.
  4. (16,23) od. für den Herrn.
  5. (16,34) d.h. in die Bundeslade, wo später auch die zwei Steintafeln mit den Geboten Gottes aufbewahrt wurden, die »das Zeugnis« genannt werden (vgl. 2Mo 25,16; Hebr 9,4).
  6. (17,7) bed. »Versuchung« und »Streit« (hier »Herausforderung«).
  7. (17,9) Josua (hebr. Jehoschua) bedeutet »Der Herr ist Rettung«; denselben Namen trägt später der Sohn Gottes, Jesus Christus (Jesus ist die gr. Umschrift von Jehoschua).
  8. (17,15) od. Feldzeichen (hebr. Jahweh Nissi).
  9. (18,3) bed. »Fremdling«.
  10. (18,4) bed. »Mein Gott ist Hilfe«.

Der Größte im Reich der Himmel

18 Zu jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wer ist wohl der Größte im Reich der Himmel?

Und Jesus rief ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte

und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel kommen!

Wer nun sich selbst erniedrigt wie dieses Kind, der ist der Größte im Reich der Himmel.

Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf.

Warnung vor Verführung zur Sünde

Wer aber einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Anstoß [zur Sünde] gibt, für den wäre es besser, dass ein großer Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde.

Wehe der Welt wegen der Anstöße [zur Sünde]! Denn es ist zwar notwendig, dass die Anstöße [zur Sünde] kommen, aber wehe jenem Menschen, durch den der Anstoß [zur Sünde] kommt!

Wenn aber deine Hand oder dein Fuß für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so haue sie ab und wirf sie von dir! Es ist besser für dich, dass du lahm oder verstümmelt in das Leben eingehst, als dass du zwei Hände oder zwei Füße hast und in das ewige Feuer geworfen wirst.

Und wenn dein Auge für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so reiß es aus und wirf es von dir! Es ist besser für dich, dass du einäugig in das Leben eingehst, als dass du zwei Augen hast und in das höllische Feuer geworfen wirst.

10 Seht zu, dass ihr keinen dieser Kleinen verachtet! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel schauen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel.

11 Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, um das Verlorene zu retten.

Das Gleichnis vom verlorenen Schaf

12 Was meint ihr? Wenn ein Mensch hundert Schafe hat, und es verirrt sich eines von ihnen, lässt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das verirrte?

13 Und wenn es geschieht, dass er es findet, wahrlich, ich sage euch: Er freut sich darüber mehr als über die neunundneunzig, die nicht verirrt waren.

14 So ist es auch nicht der Wille eures Vaters im Himmel, dass eines dieser Kleinen verlorengeht.

Zurechtweisung und Gebet in der Gemeinde

15 Wenn aber dein Bruder an dir gesündigt hat, so geh hin und weise ihn zurecht unter vier Augen. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen.

16 Hört er aber nicht, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit jede Sache auf der Aussage von zwei oder drei Zeugen beruht.

17 Hört er aber auf diese nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und ein Zöllner.

18 Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, das wird im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, das wird im Himmel gelöst sein.[a]

19 Weiter sage ich euch: Wenn zwei von euch auf Erden übereinkommen über irgendeine Sache, für die sie bitten wollen, so soll sie ihnen zuteilwerden von meinem Vater im Himmel.

20 Denn wo zwei oder drei in meinem Namen[b] versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte.

Das Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht

21 Da trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft soll ich meinem Bruder vergeben, der gegen mich sündigt? Bis siebenmal?

22 Jesus antwortete ihm: Ich sage dir, nicht bis siebenmal, sondern bis siebzigmalsiebenmal!

23 Darum gleicht das Reich der Himmel einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte.

24 Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war 10 000 Talente[c] schuldig.

25 Weil er aber nicht bezahlen konnte, befahl sein Herr, ihn und seine Frau und seine Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und so zu bezahlen.

26 Da warf sich der Knecht nieder, huldigte ihm und sprach: Herr, habe Geduld mit mir, so will ich dir alles bezahlen!

27 Da erbarmte sich der Herr über diesen Knecht, gab ihn frei und erließ ihm die Schuld.

28 Als aber dieser Knecht hinausging, fand er einen Mitknecht, der war ihm 100 Denare schuldig; den ergriff er, würgte ihn und sprach: Bezahle mir, was du schuldig bist!

29 Da warf sich ihm sein Mitknecht zu Füßen, bat ihn und sprach: Habe Geduld mit mir, so will ich dir alles bezahlen!

30 Er aber wollte nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er bezahlt hätte, was er schuldig war.

31 Als aber seine Mitknechte sahen, was geschehen war, wurden sie sehr betrübt, kamen und berichteten ihrem Herrn den ganzen Vorfall.

32 Da ließ sein Herr ihn kommen und sprach zu ihm: Du böser Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich batest;

33 solltest denn nicht auch du dich über deinen Mitknecht erbarmen, wie ich mich über dich erbarmt habe?

34 Und voll Zorn übergab ihn sein Herr den Folterknechten, bis er alles bezahlt hätte, was er ihm schuldig war.

35 So wird auch mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn ihr nicht jeder seinem Bruder von Herzen seine Verfehlungen vergebt.

Footnotes

  1. (18,18) Nach dem damaligen jüdischen Sprachgebrauch steht »binden« und »lösen« für Maßnahmen der Gemeindezucht: Jemand konnte aufgrund eines Vergehens aus der Synagoge ausgeschlossen werden, aber nach Reue und Buße wieder in die Gemeinschaft aufgenommen werden (vgl. das mit »lösen« im Gr. verwandte »freisprechen« in Lk 6,37).
  2. (18,20) od. zu meinem Namen hin.
  3. (18,24) d.h. ein riesiges Vermögen; das Talent war 6 000 Drachmen bzw. Denare wert, d.h. 6 000 Tagelöhne eines Landarbeiters (Mt 20,2).

Das Geschlechtsregister Jesu Christi

Geschlechtsregister[a] Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.

Abraham zeugte den Isaak; Isaak zeugte den Jakob; Jakob zeugte den Juda und seine Brüder;

Juda zeugte den Perez und den Serach mit der Tamar; Perez zeugte den Hezron; Hezron zeugte den Aram;

Aram zeugte den Amminadab; Amminadab zeugte den Nachschon; Nachschon zeugte den Salmon;

Salmon zeugte den Boas mit der Rahab; Boas zeugte den Obed mit der Ruth; Obed zeugte den Isai;

Isai zeugte den König David.

Der König David zeugte den Salomo mit der Frau des Uria;

Salomo zeugte den Rehabeam; Rehabeam zeugte den Abija; Abija zeugte den Asa;

Asa zeugte den Josaphat; Josaphat zeugte den Joram; Joram zeugte den Usija;

Usija zeugte den Jotam; Jotam zeugte den Ahas; Ahas zeugte den Hiskia;

10 Hiskia zeugte den Manasse; Manasse zeugte den Amon; Amon zeugte den Josia;

11 Josia zeugte den Jechonja und dessen Brüder zur Zeit der Wegführung nach Babylon.

12 Nach der Wegführung nach Babylon zeugte Jechonja den Schealtiel; Schealtiel zeugte den Serubbabel;

13 Serubbabel zeugte den Abihud; Abihud zeugte den Eljakim; Eljakim zeugte den Asor;

14 Asor zeugte den Zadok; Zadok zeugte den Achim; Achim zeugte den Eliud;

15 Eliud zeugte den Eleasar; Eleasar zeugte den Mattan; Mattan zeugte den Jakob;

16 Jakob zeugte den Joseph, den Mann der Maria, von welcher Jesus geboren ist, der Christus[b] genannt wird.

17 So sind es nun von Abraham bis zu David insgesamt vierzehn Generationen und von David bis zur Wegführung nach Babylon vierzehn Generationen und von der Wegführung nach Babylon bis zu Christus vierzehn Generationen.

Die Geburt Jesu Christi

18 Die Geburt Jesu Christi aber geschah auf diese Weise: Als nämlich seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war, noch ehe sie zusammengekommen waren, erwies es sich, dass sie vom Heiligen Geist schwanger geworden war.

19 Aber Joseph, ihr Mann, der gerecht war und sie doch nicht der öffentlichen Schande preisgeben wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen.

20 Während er aber dies im Sinn hatte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum, der sprach: Joseph, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was in ihr gezeugt ist, das ist vom Heiligen Geist.

21 Sie wird aber einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus[c] geben, denn er wird sein Volk[d] erretten von ihren Sünden.

22 Dies alles aber ist geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten geredet hat, der spricht:

23 »Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären; und man wird ihm den Namen Immanuel geben«[e], das heißt übersetzt: »Gott mit uns«.

24 Als nun Joseph vom Schlaf erwachte, handelte er so, wie es ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich;

25 und er erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte; und er gab ihm den Namen Jesus.

Die Weisen aus dem Morgenland suchen den König der Juden

Als nun Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa[f], in den Tagen des Königs Herodes[g], siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem,

die sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern im Morgenland gesehen und sind gekommen, um ihn anzubeten!

Als das der König Herodes hörte, erschrak er, und ganz Jerusalem mit ihm.

Und er rief alle obersten Priester[h] und Schriftgelehrten[i] des Volkes zusammen und erfragte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte.

Sie aber sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht es geschrieben durch den Propheten:

»Und du, Bethlehem im Land Juda, bist keineswegs die geringste unter den Fürstenstädten Judas; denn aus dir wird ein Herrscher hervorgehen, der mein Volk Israel weiden soll«.[j]

Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundigte sich bei ihnen genau nach der Zeit, wann der Stern erschienen war;

und er sandte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht genau nach dem Kind. Und wenn ihr es gefunden habt, so lasst es mich wissen, damit auch ich komme und es anbete!

Und als sie den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er ankam und über dem Ort stillstand, wo das Kind war.

10 Als sie nun den Stern sahen, wurden sie sehr hocherfreut;

11 und sie gingen in das Haus hinein und fanden das Kind samt Maria, seiner Mutter. Da fielen sie nieder und beteten es an; und sie öffneten ihre Schatzkästchen und brachten ihm Gaben: Gold, Weihrauch und Myrrhe.

12 Und da sie im Traum angewiesen wurden, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg zurück in ihr Land.

Die Flucht nach Ägypten

13 Als sie aber weggezogen waren, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Joseph im Traum und spricht: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter mit dir und fliehe nach Ägypten und bleibe dort, bis ich es dir sage; denn Herodes will das Kind suchen, um es umzubringen!

14 Da stand er auf, nahm das Kind und seine Mutter bei Nacht mit sich und entfloh nach Ägypten.

15 Und er blieb dort bis zum Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten geredet hat, der spricht: »Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen«.[k]

Der Kindermord in Bethlehem

16 Als sich nun Herodes von den Weisen betrogen sah, wurde er sehr zornig, sandte hin und ließ alle Knaben töten, die in Bethlehem und in seinem ganzen Gebiet waren, von zwei Jahren und darunter, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erforscht hatte.

17 Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia gesagt ist, der spricht:

18 »Eine Stimme ist in Rama gehört worden, viel Jammern, Weinen und Klagen; Rahel beweint ihre Kinder und will sich nicht trösten lassen, weil sie nicht mehr sind«.[l]

Die Rückkehr nach Nazareth

19 Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Joseph in Ägypten im Traum

20 und spricht: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter zu dir und zieh in das Land Israel; denn die dem Kind nach dem Leben trachteten, sind gestorben!

21 Da stand er auf, nahm das Kind und seine Mutter zu sich und ging in das Land Israel.

22 Als er aber hörte, dass Archelaus anstatt seines Vaters Herodes über Judäa regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und auf eine Anweisung hin, die er im Traum erhielt, zog er weg in das Gebiet Galiläas[m].

23 Und dort angekommen, ließ er sich in einer Stadt namens Nazareth nieder, damit erfüllt würde, was durch die Propheten gesagt ist, dass er ein Nazarener[n] genannt werden wird.

Die Verkündigung Johannes des Täufers

In jenen Tagen aber erscheint Johannes der Täufer und verkündigt in der Wüste von Judäa

und spricht: Tut Buße,[o] denn das Reich der Himmel[p] ist nahe herbeigekommen!

Das ist der, von welchem geredet wurde durch den Propheten Jesaja, der spricht: »Die Stimme eines Rufenden [ertönt] in der Wüste: Bereitet den Weg des Herrn, macht seine Pfade eben!«[q]

Er aber, Johannes, hatte ein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden, und seine Speise waren Heuschrecken und wilder Honig.

Da zog zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und das ganze umliegende Gebiet des Jordan,

und es wurden von ihm im Jordan getauft, die ihre Sünden bekannten.

Als er aber viele von den Pharisäern[r] und Sadduzäern[s] zu seiner Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen: Schlangenbrut! Wer hat euch eingeredet, ihr könntet dem zukünftigen Zorn entfliehen?

So bringt nun Früchte, die der Buße würdig sind!

Und denkt nicht, bei euch selbst sagen zu können: »Wir haben Abraham zum Vater«. Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken!

10 Es ist aber auch schon die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt. Jeder Baum nun, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen!

11 Ich taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, sodass ich nicht würdig bin, ihm die Schuhe zu tragen; der wird euch mit Heiligem Geist[t] und Feuer taufen.

12 Er hat die Wurfschaufel in seiner Hand und wird seine Tenne gründlich reinigen und seinen Weizen in die Scheune sammeln; die Spreu aber wird er verbrennen mit unauslöschlichem Feuer.

Die Taufe Jesu Christi

13 Da kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen.

14 Johannes aber wehrte ihm und sprach: Ich habe es nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir?

15 Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt so geschehen; denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen! Da gab er ihm nach.

16 Und als Jesus getauft war, stieg er sogleich aus dem Wasser; und siehe, da öffnete sich ihm der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabsteigen und auf ihn kommen.

17 Und siehe, eine Stimme [kam] vom Himmel, die sprach: Dies ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe!

Die Versuchung Jesu

Darauf wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, damit er vom Teufel[u] versucht würde.

Und als er 40 Tage und 40 Nächte gefastet hatte, war er zuletzt hungrig.

Und der Versucher trat zu ihm und sprach: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine Brot werden!

Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: »Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht!«[v]

Darauf nimmt ihn der Teufel mit sich in die heilige Stadt und stellt ihn auf die Zinne des Tempels

und spricht zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürze dich hinab; denn es steht geschrieben: »Er wird seinen Engeln deinetwegen Befehl geben, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht etwa an einen Stein stößt«.[w]

Da sprach Jesus zu ihm: Wiederum steht geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht versuchen!«[x]

Wiederum nimmt ihn der Teufel mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit

und spricht zu ihm: Dieses alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest!

10 Da spricht Jesus zu ihm: Weiche, Satan! Denn es steht geschrieben: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen!«[y]

11 Da verließ ihn der Teufel; und siehe, Engel[z] traten hinzu und dienten ihm.

Der Beginn der Verkündigung Jesu in Galiläa

12 Als aber Jesus hörte, dass Johannes gefangen gesetzt worden war, zog er weg nach Galiläa.

13 Und er verließ Nazareth, kam und ließ sich in Kapernaum nieder, das am See[aa] liegt, im Gebiet von Sebulon und Naphtali,

14 damit erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja gesagt ist, der spricht:

15 »Das Land Sebulon und das Land Naphtali, am Weg des Sees, jenseits des Jordan, das Galiläa der Heiden[ab],

16 das Volk, das in der Finsternis wohnte, hat ein großes Licht gesehen, und denen, die im Land des Todesschattens wohnten, ist ein Licht aufgegangen«.[ac]

17 Von da an begann Jesus zu verkündigen und zu sprechen: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!

Die Berufung der ersten Jünger

18 Als Jesus aber am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und dessen Bruder Andreas; die warfen das Netz in den See, denn sie waren Fischer.

19 Und er spricht zu ihnen: Folgt mir nach, und ich will euch zu Menschenfischern machen!

20 Da verließen sie sogleich die Netze und folgten ihm nach.

21 Und als er von dort weiterging, sah er in einem Schiff zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und dessen Bruder Johannes, mit ihrem Vater Zebedäus ihre Netze flicken; und er berief sie.

22 Da verließen sie sogleich das Schiff und ihren Vater und folgten ihm nach.

Jesu Wirken in Galiläa

23 Und Jesus durchzog ganz Galiläa, lehrte in ihren Synagogen[ad] und verkündigte das Evangelium[ae] von dem Reich und heilte alle Krankheiten und alle Gebrechen im Volk.

24 Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien; und sie brachten alle Kranken zu ihm, die von mancherlei Krankheiten und Schmerzen geplagt waren, und Besessene und Mondsüchtige und Lahme; und er heilte sie.

25 Und es folgte ihm eine große Volksmenge nach aus Galiläa und aus dem Gebiet der Zehn Städte[af] und aus Jerusalem und Judäa und von jenseits des Jordan.

Die Bergpredigt

Als er aber die Volksmenge[ag] sah, stieg er auf den Berg; und als er sich setzte, traten seine Jünger zu ihm.

Und er tat seinen Mund auf [zu einer Rede], lehrte sie und sprach:

Die Seligpreisungen

Glückselig sind die geistlich Armen[ah], denn ihrer ist das Reich der Himmel!

Glückselig sind die Trauernden, denn sie sollen getröstet werden!

Glückselig sind die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben!

Glückselig sind, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie sollen satt werden!

Glückselig sind die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen!

Glückselig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen!

Glückselig sind die Friedfertigen, denn sie werden Söhne Gottes heißen!

10 Glückselig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihrer ist das Reich der Himmel!

11 Glückselig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und lügnerisch jegliches böse Wort gegen euch reden um meinetwillen!

12 Freut euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß im Himmel; denn ebenso haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch gewesen sind.

Die Jünger – Salz und Licht

13 Ihr seid das Salz der Erde. Wenn aber das Salz fade wird, womit soll es wieder salzig gemacht werden? Es taugt zu nichts mehr, als dass es hinausgeworfen und von den Leuten zertreten wird.

14 Ihr seid das Licht der Welt. Es kann eine Stadt, die auf einem Berg liegt, nicht verborgen bleiben.

15 Man zündet auch nicht ein Licht an und setzt es unter den Scheffel[ai], sondern auf den Leuchter; so leuchtet es allen, die im Haus sind.

16 So soll euer Licht leuchten vor den Leuten, dass sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen.

Die Erfüllung des Gesetzes

17 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen sei, um das Gesetz oder die Propheten aufzulösen.[aj] Ich bin nicht gekommen, um aufzulösen, sondern um zu erfüllen!

18 Denn wahrlich[ak], ich sage euch: Bis Himmel und Erde vergangen sind, wird nicht ein Buchstabe[al] noch ein einziges Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.

19 Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und die Leute so lehrt, der wird der Kleinste genannt werden im Reich der Himmel; wer sie aber tut und lehrt, der wird groß genannt werden im Reich der Himmel.

20 Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht weit übertrifft, so werdet ihr gar nicht in das Reich der Himmel eingehen!

Ermahnung zu Versöhnlichkeit

21 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht töten!«[am], wer aber tötet, der wird dem Gericht verfallen sein.

22 Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder ohne Ursache zürnt, wird dem Gericht verfallen sein. Wer aber zu seinem Bruder sagt: Raka!,[an] der wird dem Hohen Rat[ao] verfallen sein. Wer aber sagt: Du Narr![ap], der wird dem höllischen Feuer verfallen sein.

23 Wenn du nun deine Gabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst, dass dein Bruder etwas gegen dich hat,

24 so lass deine Gabe dort vor dem Altar und geh zuvor hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe!

25 Sei deinem Widersacher bald geneigt, während du noch mit ihm auf dem Weg bist, damit der Widersacher dich nicht etwa dem Richter ausliefert und der Richter dich dem Gerichtsdiener übergibt und du ins Gefängnis geworfen wirst.

26 Wahrlich, ich sage dir: Du wirst von dort nicht herauskommen, bis du den letzten Groschen bezahlt hast!

Ehebruch und Ehescheidung

27 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht ehebrechen!«[aq]

28 Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, der hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.

29 Wenn dir aber dein rechtes Auge ein Anstoß [zur Sünde] wird, so reiß es aus und wirf es von dir! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verlorengeht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird.

30 Und wenn deine rechte Hand für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so haue sie ab und wirf sie von dir! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verlorengeht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle[ar] geworfen wird.

31 Es ist auch gesagt: »Wer sich von seiner Frau scheidet, der gebe ihr einen Scheidebrief«.[as]

32 Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, ausgenommen wegen Unzucht, der macht, dass sie die Ehe bricht. Und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe.

Vom Schwören und vom Vergelten des Bösen

33 Wiederum habt ihr gehört, dass zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht falsch schwören; du sollst aber dem Herrn deine Schwüre halten«.[at]

34 Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron,

35 noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße, noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs.

36 Auch bei deinem Haupt sollst du nicht schwören, denn du kannst kein einziges Haar weiß oder schwarz machen.

37 Es sei aber eure Rede: Ja, ja! Nein, nein! Was darüber ist, das ist vom Bösen.

38 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: »Auge um Auge und Zahn um Zahn!«[au]

39 Ich aber sage euch: Ihr sollt dem Bösen nicht widerstehen; sondern wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, so biete ihm auch die andere dar;

40 und dem, der mit dir vor Gericht gehen und dein Hemd nehmen will, dem lass auch den Mantel;

41 und wenn dich jemand nötigt, eine Meile weit zu gehen, so geh mit ihm zwei.

42 Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der von dir borgen will!

Liebe zu den Feinden

43 Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.

44 Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, welche euch beleidigen und verfolgen,

45 damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel seid. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt es regnen über Gerechte und Ungerechte.

46 Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, was habt ihr für einen Lohn? Tun nicht auch die Zöllner[av] dasselbe?

Footnotes

  1. (1,1) w. Buch der Abstammung (vgl. 1Mo 5,1). Jesus Christus war als der verheißene Messias ein Nachkomme Davids und Abrahams. Seine wichtigsten Vorväter werden hier aufgezählt bis zu Joseph, der nicht leiblich, aber nach dem Recht sein Vater war.
  2. (1,16) Christus ist die griechische Übersetzung des hebr. maschiach und bedeutet »Gesalbter« (Messias). Das ist der besondere Titel des Retters und Königs, den Gott für das Ende der Tage verheißen hatte und der von Gott gesalbt, d.h. in seine Königswürde eingesetzt ist (vgl. Ps 2,2; Dan 9,25).
  3. (1,21) Jesus ist die gr. Umschrift des hebr. Jehoschua; dieser Name bedeutet »Der Herr ist Rettung«.
  4. (1,21) gr. laos; dieses Wort für »Volk« wird sehr oft von Israel als dem auserwählten Bundesvolk Gottes gebraucht.
  5. (1,23) Jes 7,14.
  6. (2,1) »Judäa« war die Bezeichnung für die Gegend um Jerusalem, die sich ungefähr mit dem alten Stammesgebiet von Juda deckt. Politisch war Judäa damals ein unter römischer Vorherrschaft stehendes Königreich mit Jerusalem als Hauptstadt, später stand es zeitweise unter direkter römischer Verwaltung.
  7. (2,1) Gemeint ist Herodes d. Gr. (ca. 37 - 4 v. Chr.), ein Idumäer (Edomiter, vgl. 1Mo 36,1), der damals unter römischer Oberhoheit als König über Judäa herrschte. Jesus Christus wurde also ca. 5 v. Chr. geboren.
  8. (2,4) Andere Übersetzung: Hohepriester. Der Begriff bezeichnet den kleinen Kreis von führenden Priestern, die einen bestimmenden Einfluss im Hohen Rat hatten. Zu ihnen gehörten auch ehemalige Hohepriester, die abgesetzt worden waren, aber noch Einfluss hatten.
  9. (2,4) Die Schriftgelehrten waren mit der Abschrift, Erforschung und Auslegung der heiligen Schriften des AT betraut.
  10. (2,6) Mi 5,1.3.
  11. (2,15) Hos 11,1.
  12. (2,18) Jer 31,15.
  13. (2,22) »Galiläa« war die (von dem hebr. galil = Kreis, Gegend abgeleitete) Bezeichnung für das Gebiet um den See Genezareth, nördlich von Judäa und Samaria, wo früher die Stämme Issaschar, Naphtali, Sebulon und Asser siedelten. Diese Stämme vermischten sich früh mit Heidenvölkern (»Gebiet [Galil] der Heiden« – Jes 8,23); zur Zeit Jesu Christi war Galiläa wegen dieser Vermischung bei vielen Juden verachtet. Es gehörte zum Reich Herodes d. Gr., danach zu dem seines Sohnes Herodes Antipas.
  14. (2,23) od. Nazoräer (gr. nazoraios). Das Wort hängt sprachlich zusammen mit Nazareth und mit hebr. nezer = »Spross« (vgl. Jes 11,1).
  15. (3,2) »Tut Buße« bedeutet: Kehrt von Herzen um zu Gott, ändert eure Gesinnung.
  16. (3,2) »Reich« bed. »Königreich / Königsherrschaft« (gr. basileia von basileus = König). »Reich der Himmel« ist gleichbedeutend mit »Reich (od. Königsherrschaft) Gottes« (vgl. Dan 2,44); es ist ein Reich, in dem Gott selbst durch seinen Messias-König regiert.
  17. (3,3) Jes 40,3. »Herr« (gr. kyrios) steht hier wie in anderen at. Zitaten für den at. Gottesnamen JHWH (im AT dieser Bibel mit Herr wiedergegeben).
  18. (3,7) Die Pharisäer (= »die Abgesonderten«) waren ein kleiner, aber einflussreicher Bund von »Eiferern für das Gesetz«. Sie wollten die Gerechtigkeit durch genaues Befolgen der Gebote erlangen und schufen dafür viele menschliche Zusatzbestimmungen (vgl. Mt 15,1-10; Mt 23). Sie waren Gegner der Sadduzäer.
  19. (3,7) Die Sadduzäer waren eine politisch und wirtschaftlich einflussreiche Partei um die hohepriesterlichen Familien, die mit den Römern zusammenarbeitete. Sie leugneten die Auferstehung und die Autorität großer Teile der at. Schriften (vgl. Mt 22,23-33).
  20. (3,11) Andere Übersetzung: in Heiligem Geist …
  21. (4,1) Der Teufel (gr. diabolos = Verleumder, Verkläger, hebr. Satan = Widersacher, Verkläger) ist ein von Gott abgefallenes, aufrührerisches Engelwesen.
  22. (4,4) 5Mo 8,3.
  23. (4,6) Ps 91,11-12.
  24. (4,7) 5Mo 6,16.
  25. (4,10) 5Mo 6,13; 10,20.
  26. (4,11) Engel (gr. angellos) sind Boten Gottes und »dienstbare Geister« (Hebr 1,14), die Gottes Aufträge durchführen.
  27. (4,13) d.h. am See Genezareth; so auch später.
  28. (4,15) Mit »Heiden« (gr. ethne; hebr. gojim) werden die Völker außerhalb von Israel bezeichnet, die den wahren Gott nicht erkannten und nicht in einer Bundesbeziehung mit Gott standen (vgl. Röm 1,18-32; Röm 9 u. 11; Eph 2,11-12).
  29. (4,16) Jes 8,23-9,1.
  30. (4,23) »Synagogen« wurden die jüdischen Gemeinden genannt, die sich zu Gebet und Lesung der Heiligen Schriften zusammenfanden, sowie ihre Versammlungsstätten.
  31. (4,23) »Evangelium« bedeutet die Heilsbotschaft, die gute Botschaft von der Errettung durch Jesus Christus.
  32. (4,25) Die Zehn Städte (gr. Dekapolis) waren ein Städtebund im Ostjordanland mit überwiegend heidnischer Bevölkerung.
  33. (5,1) gr. ochlos; dieses Wort wird normalerweise mit »Volksmenge« übersetzt und bezeichnet auch eine Masse, eine zusammengelaufene Ansammlung von Leuten.
  34. (5,3) w. die im Geist Armen.
  35. (5,15) ein Tongefäß zum Abmessen von Getreide.
  36. (5,17) Im Judentum wurde unter »Gesetz« (hebr. torah; gr. nomos) meist die fünf Bücher Mose verstanden, die »Propheten« sind hier eine Sammelbezeichnung für die übrigen Schriften.
  37. (5,18) w. Amen; hebr. Ausdruck der Bekräftigung: »Wahrhaftig«, »Das ist gewiss«.
  38. (5,18) w. Jota, hebr. Jod, der kleinste Buchstabe des hebr. Alphabetes. Mit dem »Strichlein« ist ein kleiner Strich gemeint, der zwei ähnliche Buchstaben des hebr. Alphabets unterscheidet.
  39. (5,21) 2Mo 20,13. Hier ist insbesondere das Morden oder gesetzlose Töten gemeint.
  40. (5,22) d.h. »Nichtsnutz« od. »Hohlkopf« (aramäischer Ausdruck der Verachtung).
  41. (5,22) Der Hohe Rat oder »Sanhedrin« war das höchste Selbstverwaltungs- und Gerichtsorgan der Juden unter der römischen Oberherrschaft.
  42. (5,22) Ein starker Ausdruck der Verachtung für einen hoffnungslos gottlosen, bösartigen Menschen.
  43. (5,27) 2Mo 20,14.
  44. (5,30) gr. / hebr. gehenna; Bezeichnung für den Ort der ewigen Strafe und Qual, den Gott für die sündigen Engel und Menschen bereitet hat.
  45. (5,31) vgl. 5Mo 24,1.
  46. (5,33) vgl. 3Mo 19,12; 5Mo 23,23.
  47. (5,38) 2Mo 21,24.
  48. (5,46) Die jüdischen »Zöllner« (d.h. Steuereinnehmer) trieben die drückenden Steuern und Abgaben der römischen Besatzungsmacht ein und bereicherten sich dabei selbst. Sie galten als besonders verachtenswerte Sünder.