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Der Herr schliesst den Bund mit dem Volk Israel am Berg Sinai

Die Berufung und Vorbereitung des Volkes

19 Im dritten Monat nach dem Auszug der Kinder Israels aus dem Land Ägypten kamen sie an eben diesem Tag in die Wüste Sinai.

Sie waren von Rephidim ausgezogen und in die Wüste Sinai gekommen und lagerten sich in der Wüste; und Israel lagerte sich dort dem Berg gegenüber.

Mose aber stieg hinauf zu Gott; denn der Herr rief ihm vom Berg aus zu und sprach: So sollst du zum Haus Jakobs sagen und den Kindern Israels verkündigen:

Ihr habt gesehen, was ich an den Ägyptern getan habe und wie ich euch auf Adlersflügeln getragen und euch zu mir gebracht habe.

Wenn ihr nun wirklich meiner Stimme Gehör schenken und gehorchen werdet und meinen Bund bewahrt, so sollt ihr vor allen Völkern mein besonderes Eigentum sein; denn die ganze Erde gehört mir,

ihr aber sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein! Das sind die Worte, die du den Kindern Israels sagen sollst.

Und Mose kam und rief die Ältesten des Volkes zu sich und legte ihnen alle diese Worte vor, die der Herr ihm geboten hatte.

Da antwortete das ganze Volk miteinander und sprach: Alles, was der Herr gesagt hat, das wollen wir tun! Und Mose überbrachte dem Herrn die Antwort des Volkes.

Da sprach der Herr zu Mose: Siehe, ich will in einer dichten Wolke zu dir kommen, damit das Volk meine Worte hört, die ich mit dir rede, und auch dir für alle Zeit glaubt. Und Mose verkündete dem Herrn die Worte des Volkes.

10 Da sprach der Herr zu Mose: Geh zum Volk und heilige sie heute und morgen; und sie sollen ihre Kleider waschen;

11 und sie sollen bereit sein für den dritten Tag; denn am dritten Tag wird der Herr vor den Augen des ganzen Volkes herabsteigen auf den Berg Sinai.

12 Und ziehe dem Volk eine Grenze ringsum und sprich zu ihnen: Hütet euch davor, auf den Berg zu steigen und seinen Fuß anzurühren! Denn jeder, der den Berg anrührt, muss unbedingt sterben.

13 Niemandes Hand soll ihn anrühren, sonst soll derjenige unbedingt gesteinigt oder erschossen[a] werden; es sei ein Tier oder ein Mensch, er soll nicht am Leben bleiben. Wenn aber das Horn anhaltend ertönt, dann sollen sie zum Berg kommen!

14 Da stieg Mose vom Berg herab zum Volk und heiligte das Volk; und sie wuschen ihre Kleider.

15 Und er sprach zum Volk: Seid bereit für den dritten Tag, keiner nahe sich seiner Frau!

Die Erscheinung des Herrn auf dem Sinai

16 Und es geschah, als der dritte Tag kam und es noch früh am Morgen war, da erhob sich ein Donnern und Blitzen, und eine dichte Wolke lag auf dem Berg, und [es ertönte] ein sehr lauter Schall von Schopharhörnern[b]. Da erschrak das ganze Volk, das im Lager war.

17 Und Mose führte das Volk aus dem Lager, Gott entgegen, und sie stellten sich unten am Berg auf.

18 Aber der ganze Berg Sinai rauchte, weil der Herr im Feuer auf ihn herabstieg. Und sein Rauch stieg auf wie der Rauch eines Schmelzofens, und der ganze Berg erbebte heftig.

19 Und der Hörnerschall wurde immer stärker. Mose redete, und Gott antwortete ihm mit lauter Stimme.

20 Als nun der Herr auf den Berg Sinai, oben auf den Gipfel des Berges herabgekommen war, rief er Mose hinauf auf den Gipfel des Berges. Und Mose stieg hinauf.

21 Da sprach der Herr zu Mose: Steige hinab und ermahne das Volk, dass sie nicht zum Herrn durchbrechen, um zu schauen, und viele von ihnen fallen!

22 Auch die Priester, die dem Herrn nahen, sollen sich heiligen, dass der Herr nicht einen Riss unter ihnen macht![c]

23 Mose aber sprach zum Herrn: Das Volk kann nicht auf den Berg Sinai steigen, denn du hast uns bezeugt und gesagt: Ziehe eine Grenze um den Berg und heilige ihn!

24 Der Herr sprach zu ihm: Geh hin, steige hinab! Danach sollst du hinaufsteigen und Aaron mit dir; aber die Priester und das Volk sollen nicht durchbrechen, um zum Herrn hinaufzusteigen, damit er nicht einen Riss unter ihnen macht!

25 Und Mose stieg zum Volk hinunter und sagte es ihnen.

Footnotes

  1. (19,13) d.h. mit einem Pfeil oder Wurfgeschoss durchbohrt.
  2. (19,16) d.h. Widderhörnern, die als Signalinstrument zur Warnung oder zum Heroldsruf (z.B. bei der Königskrönung) verwendet wurden; in anderen Übersetzungen oft mit »Trompete« od. »Posaune« wiedergegeben.
  3. (19,22) od. in sie einbricht / sie zerschmettert.

Das Volk Israel in Ägypten: Unterdrückung und Befreiung

Der Sklavendienst Israels in Ägypten

Und[a] dies sind die Namen der Söhne Israels, die nach Ägypten gekommen waren; sie kamen mit Jakob, jeder mit seinem Haus[b]:

Ruben, Simeon, Levi und Juda;

Issaschar, Sebulon und Benjamin;

Dan und Naphtali, Gad und Asser.

Und die ganze Nachkommenschaft Jakobs betrug damals 70 Seelen. Joseph aber war schon [vorher] in Ägypten.

Und Joseph starb und alle seine Brüder und jene ganze Generation.

Aber die Kinder Israels[c] waren fruchtbar, regten und mehrten sich und wurden so zahlreich, dass das Land von ihnen voll wurde.

Da kam ein neuer König auf über Ägypten, der nichts von Joseph wusste.

Der sprach zu seinem Volk: Siehe, das Volk der Kinder Israels ist zahlreicher und stärker als wir.

10 Wohlan, lasst uns kluge Maßnahmen gegen sie ergreifen, dass sie nicht zu viele werden; sie könnten sonst, wenn sich ein Krieg erhebt, womöglich zu unseren Feinden übergehen und gegen uns kämpfen und aus dem Land ziehen!

11 Darum setzte man Sklaventreiber über sie, um sie durch Lasten[d] zu bedrücken; und sie bauten dem Pharao die Vorratsstädte Pitom und Ramses.

12 Je mehr sie aber [das Volk][e] bedrückten, desto zahlreicher wurde es, und desto mehr breitete es sich aus, sodass ihnen vor den Kindern Israels graute.

13 Darum zwangen die Ägypter die Kinder Israels mit Gewalt zum Dienst,

14 und sie machten ihnen das Leben bitter mit harter Zwangsarbeit an Lehm und Ziegeln und mit allerlei Feldarbeit, lauter Arbeiten, zu denen man sie mit Gewalt zwang.

15 Und der König von Ägypten redete mit den hebräischen Hebammen, von denen die eine Schiphra, die andere Pua hieß,

16 und er sprach: Wenn ihr die Hebräerinnen entbindet, so seht auf der Stelle nach; wenn es ein Sohn ist, so tötet ihn, ist es aber eine Tochter, so lasst sie leben!

17 Aber die Hebammen fürchteten Gott und taten nicht, was ihnen der König von Ägypten befohlen hatte, sondern sie ließen die Knaben leben.

18 Da ließ der König von Ägypten die Hebammen rufen und fragte sie: Warum tut ihr das, dass ihr die Knaben leben lasst?

19 Da antworteten die Hebammen dem Pharao: Nun, die hebräischen Frauen sind nicht wie die ägyptischen; sie sind lebhafter; ehe die Hebamme zu ihnen kommt, haben sie geboren!

20 Und Gott segnete die Hebammen; das Volk aber vermehrte sich und nahm gewaltig zu.

21 Und es geschah, weil die Hebammen Gott fürchteten, baute er ihnen Häuser.[f]

22 Da gebot der Pharao seinem ganzen Volk und sprach: Werft alle Söhne, die [ihnen] geboren werden, in den Nil; aber alle Töchter lasst leben!

Moses Geburt und Bewahrung

Und ein Mann aus dem Haus Levi ging hin und nahm eine Tochter Levis zur Frau.

Und die Frau wurde schwanger und gebar einen Sohn. Und als sie sah, dass er schön[g] war, verbarg sie ihn drei Monate lang.

Als sie ihn aber nicht länger verbergen konnte, nahm sie ein Kästchen[h] aus Schilfrohr und bestrich es mit Asphalt und Pech und legte das Kind hinein; und sie legte es in das Schilf am Ufer des Nils[i].

Aber seine Schwester stellte sich in einiger Entfernung auf, um zu erfahren, wie es ihm ergehen würde.

Da kam die Tochter des Pharao herab, um im Nil zu baden, und ihre Jungfrauen gingen an das Ufer des Nils; und als sie das Kästchen mitten im Schilf sah, sandte sie ihre Magd hin und ließ es holen.

Und als sie es öffnete, sah sie das Kind. Und siehe, es war ein weinendes Knäblein! Da erbarmte sie sich über es und sprach: Es ist eines der hebräischen Kinder!

Da sprach seine Schwester zu der Tochter des Pharao: Soll ich hingehen und eine hebräische Amme rufen, damit sie dir das Kindlein stillt?

Und die Tochter des Pharao sprach zu ihr: Geh hin! Da ging die Jungfrau hin und rief die Mutter des Kindes.

Da sprach die Tochter des Pharao zu ihr: Nimm das Kindlein mit und stille es mir; ich will dir deinen Lohn geben! Da nahm die Frau das Kind zu sich und stillte es.

10 Und als das Kind groß geworden war, da brachte sie es der Tochter des Pharao, und es wurde ihr Sohn, und sie gab ihm den Namen Mose[j]. Denn sie sprach: Ich habe ihn aus dem Wasser gezogen.

Moses Flucht nach Midian

11 Es geschah aber zu der Zeit, als Mose erwachsen geworden war, da ging er hinaus zu seinen Brüdern und sah ihre Lasten; und er sah, dass ein Ägypter einen Hebräer schlug, einen seiner Brüder.

12 Da schaute er sich nach allen Seiten um, und als er sah, dass kein Mensch anwesend war, erschlug er den Ägypter und verscharrte ihn im Sand.

13 Am zweiten Tag ging er auch hinaus, und siehe, zwei hebräische Männer stritten miteinander, und er sprach zu dem Schuldigen: Warum schlägst du deinen Nächsten?

14 Er aber sprach: Wer hat dich zum Obersten und Richter über uns gesetzt? Willst du mich auch töten, wie du den Ägypter getötet hast? Da fürchtete sich Mose und sprach: Wahrlich, die Sache ist bekannt geworden!

15 Und es kam vor den Pharao, und der trachtete danach, Mose umzubringen. Aber Mose floh vor dem Pharao und hielt sich im Land Midian auf. Und er setzte sich an einen Brunnen.

16 Aber der Priester in Midian hatte sieben Töchter; die kamen, um Wasser zu schöpfen, und füllten die Tränkrinnen, um die Schafe ihres Vaters zu tränken.

17 Da kamen Hirten und jagten sie fort. Aber Mose erhob sich und kam ihnen zu Hilfe und tränkte ihre Schafe.

18 Und als sie zu ihrem Vater Reguel[k] kamen, sprach er: Warum seid ihr heute so bald wiedergekommen?

19 Sie sprachen: Ein ägyptischer Mann hat uns aus der Hand der Hirten gerettet, und er schöpfte uns auch Wasser genug und tränkte die Schafe!

20 Er sprach zu seinen Töchtern: Und wo ist er? Warum habt ihr den Mann dort gelassen? Ruft ihn her, dass er [mit uns] Brot isst!

21 Und Mose willigte ein, bei dem Mann zu bleiben; und der gab Mose seine Tochter Zippora zur Frau.

22 Und sie gebar einen Sohn, dem gab er den Namen Gersom[l]; denn er sprach: Ich bin ein Fremdling geworden in einem fremden Land!

23 Aber viele Tage danach geschah es, dass der König von Ägypten starb. Und die Kinder Israels seufzten über ihre Knechtschaft und schrien. Und ihr Geschrei über ihre Knechtschaft kam vor Gott.

24 Und Gott erhörte ihr Wehklagen, und Gott gedachte an seinen Bund mit Abraham, Isaak und Jakob.

25 Und Gott sah auf die Kinder Israels, und Gott nahm sich ihrer an.

Der brennende Busch. Moses Berufung

Mose aber hütete die Schafe Jethros, seines Schwiegervaters, des Priesters in Midian. Und er trieb die Schafe über die Wüste hinaus und kam an den Berg Gottes, den Horeb.

Da erschien ihm der Engel des Herrn in einer Feuerflamme mitten aus dem Dornbusch. Und als er hinsah, siehe, da brannte der Dornbusch im Feuer, und der Dornbusch wurde doch nicht verzehrt.

Da sprach Mose: Ich will doch hinzutreten und diese große Erscheinung ansehen, warum der Dornbusch nicht verbrennt!

Als aber der Herr sah, dass er hinzutrat, um zu schauen, rief ihm Gott mitten aus dem Dornbusch zu und sprach: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich!

Da sprach er: Tritt nicht näher heran! Ziehe deine Schuhe aus von deinen Füßen; denn der Ort, wo du stehst, ist heiliges Land!

Und er sprach: Ich bin der Gott deines Vaters, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs! Da verbarg Mose sein Angesicht; denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.

Und der Herr sprach: Ich habe das Elend meines Volkes in Ägypten sehr wohl gesehen, und ich habe ihr Geschrei gehört über die, welche sie antreiben; ja, ich kenne ihre Schmerzen.

Und ich bin herabgekommen, um sie zu erretten aus der Hand der Ägypter und sie aus diesem Land zu führen in ein gutes und weites Land, in ein Land, in dem Milch und Honig fließt, an den Ort der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Pheresiter, Hewiter und Jebusiter.

Und nun siehe, das Geschrei der Kinder Israels ist vor mich gekommen, und ich habe auch ihre Bedrängnis gesehen, wie die Ägypter sie bedrücken.

10 So geh nun hin! Denn ich will dich zu dem Pharao senden, damit du mein Volk, die Kinder Israels, aus Ägypten führst!

11 Mose aber sprach zu Gott: Wer bin ich, dass ich zum Pharao gehen und dass ich die Kinder Israels aus Ägypten führen sollte?

12 Da sprach er: Ich will mit dir sein; und dies soll dir das Zeichen sein, dass ich dich gesandt habe: Wenn du das Volk aus Ägypten geführt hast, werdet ihr an diesem Berg Gott dienen!

Gottes Selbstoffenbarung und Auftrag an Mose

13 Und Mose sprach zu Gott: Siehe, wenn ich zu den Kindern Israels komme und zu ihnen sage: Der Gott eurer Väter hat mich zu euch gesandt!, und sie mich fragen werden: Was ist sein Name? — was soll ich ihnen sagen?

14 Gott sprach zu Mose: »Ich bin, der ich bin!«[m] Und er sprach: So sollst du zu den Kindern Israels sagen: »Ich bin«, der hat mich zu euch gesandt.

15 Und weiter sprach Gott zu Mose: So sollst du zu den Kindern Israels sagen: Der Herr, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs, hat mich zu euch gesandt; das ist mein Name ewiglich, ja, das ist der Name, mit dem ihr an mich gedenken sollt[n] von Geschlecht zu Geschlecht.

16 Geh hin und versammle die Ältesten von Israel und sprich zu ihnen: Der Herr, der Gott eurer Väter, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, ist mir erschienen und hat gesagt: Ich habe genau achtgegeben auf euch und auf das, was euch in Ägypten geschehen ist,

17 und ich habe gesagt: Ich will euch aus dem Elend Ägyptens herausführen in das Land der Kanaaniter, Hetiter, Amoriter, Pheresiter, Hewiter und Jebusiter, in das Land, in dem Milch und Honig fließt.[o]

18 Und wenn sie auf dich hören, so sollst du und die Ältesten von Israel zum König von Ägypten hineingehen und zu ihm sagen: Der Herr, der Gott der Hebräer, ist uns begegnet. So lass uns nun drei Tagereisen weit in die Wüste gehen, damit wir dem Herrn, unserem Gott, Opfer darbringen!

19 Aber ich weiß, dass euch der König von Ägypten nicht ziehen lassen wird, auch nicht durch eine starke Hand.

20 Aber ich werde meine Hand ausstrecken und Ägypten schlagen mit allen meinen Wundertaten, die ich in seiner Mitte tun will; danach wird er euch ziehen lassen.

21 Und ich will diesem Volk Gunst verschaffen bei den Ägyptern, sodass ihr nicht leer ausziehen müsst, wenn ihr auszieht;

22 sondern die Frau eines jeden [von euch] soll von ihrer Nachbarin und Hausgenossin silberne und goldene Geräte und Kleider fordern; die sollt ihr euren Söhnen und Töchtern geben und Ägypten berauben.

Moses Widerstreben gegen Gottes Auftrag

Und Mose antwortete und sprach: Aber siehe, sie werden mir nicht glauben und nicht auf mich hören, sondern sagen: Der Herr ist dir nicht erschienen!

Da sprach der Herr zu ihm: Was hast du in deiner Hand? Er antwortete: Einen Stab!

Da sprach er: Wirf ihn auf die Erde! Und er warf ihn auf die Erde; da wurde er zu einer Schlange. Und Mose floh vor ihr.

Aber der Herr sprach zu Mose: »Strecke deine Hand aus und ergreife sie beim Schwanz!« Da streckte er seine Hand aus und ergriff sie. Und sie wurde zum Stab in seiner Hand.

»Darum werden sie glauben, dass der Herr dir erschienen ist, der Gott ihrer Väter, der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs.«

Und der Herr sprach weiter zu ihm: »Stecke doch deine Hand in deinen Gewandbausch!« Da steckte er seine Hand in seinen Gewandbausch; und als er sie herauszog, siehe, da war seine Hand aussätzig wie Schnee.

Und er sprach: »Stecke deine Hand wieder in deinen Gewandbausch!« Und er steckte seine Hand wieder in seinen Gewandbausch; und als er sie aus seinem Gewandbausch herauszog, siehe, da war sie wieder geworden wie sein [übriges] Fleisch.

»Wenn sie dir nun nicht glauben und nicht auf die Botschaft des ersten Zeichens hören, so werden sie doch der Botschaft des zweiten Zeichens glauben.

Wenn sie aber auch diesen beiden Zeichen nicht glauben und nicht auf deine Stimme hören, so nimm Wasser aus dem Nil und gieße es auf das trockene Land; so wird das Wasser, das du aus dem Nil genommen hast, auf dem trockenen Land zu Blut werden.«

10 Mose aber sprach zum Herrn: Ach mein Herr, ich bin kein Mann, der reden kann; ich bin es von jeher nicht gewesen, und bin es auch jetzt nicht, seitdem du mit deinem Knecht geredet hast; denn ich habe einen schwerfälligen Mund und eine schwere Zunge!

11 Da sprach der Herr zu ihm: »Wer hat dem Menschen den Mund gemacht? Oder wer macht ihn stumm oder taub oder sehend oder blind? Bin ich es nicht, der Herr?

12 So geh nun hin: Ich will mit deinem Mund sein und dich lehren, was du sagen sollst!«

13 Da erwiderte Mose: Ach, Herr! Sende doch, wen du senden willst!

14 Da wurde der Herr sehr zornig über Mose und sprach: »Weiß ich denn nicht, dass dein Bruder Aaron, der Levit, gut reden kann? Und siehe, er zieht dir entgegen, und wenn er dich sieht, so wird er sich von Herzen freuen.

15 Du sollst zu ihm reden und ihm die Worte in den Mund legen; so will ich mit deinem Mund und mit seinem Mund sein und euch lehren, was ihr tun sollt.

16 Und er soll für dich zum Volk reden, und so wird er dein Mund sein, und du sollst für ihn an Gottes Stelle sein.[p]

17 Und nimm diesen Stab in deine Hand, mit dem du die Zeichen tun sollst!«

Mose kehrt nach Ägypten zurück

18 Da ging Mose hin und kam zurück zu Jethro, seinem Schwiegervater, und sprach zu ihm: Lass mich doch gehen und zu meinen Brüdern zurückkehren, die in Ägypten sind, und sehen, ob sie noch leben! Und Jethro sprach zu Mose: Geh hin in Frieden!

19 Und der Herr sprach zu Mose in Midian: Geh nach Ägypten zurück; denn die Leute sind alle tot, die nach deinem Leben trachteten!

20 So nahm Mose seine Frau und seine Söhne und ließ sie auf einem Esel reiten und zog wieder in das Land Ägypten. Mose nahm auch den Stab Gottes in seine Hand.

21 Und der Herr sprach zu Mose: Wenn du wieder nach Ägypten kommst, so achte darauf, dass du vor dem Pharao all die Wunder tust, die ich in deine Hand gegeben habe. Ich aber will sein Herz verstocken, dass er das Volk nicht ziehen lassen wird.

22 Und du sollst zum Pharao sagen: So spricht der Herr: »Israel ist mein erstgeborener Sohn;

23 darum sage ich dir: Lass meinen Sohn ziehen, damit er mir dient; wenn du dich aber weigern wirst, ihn ziehen zu lassen, siehe, so werde ich deinen eigenen erstgeborenen Sohn umbringen!«

24 Es geschah aber, als er unterwegs in der Herberge war, da trat ihm der Herr entgegen und wollte ihn töten.

25 Da nahm Zippora einen scharfen Stein und beschnitt ihrem Sohn die Vorhaut und warf sie ihm vor die Füße und sprach: Fürwahr, du bist mir ein Blutbräutigam!

26 Da ließ Er von ihm ab. Sie sagte aber »Blutbräutigam« wegen der Beschneidung.[q]

27 Und der Herr sprach zu Aaron: Geh hin, Mose entgegen in die Wüste! Da ging er hin und traf ihn am Berg Gottes und küsste ihn.

28 Und Mose verkündete Aaron alle Worte des Herrn, der ihn gesandt hatte, auch alle Zeichen, die er ihm befohlen hatte.

29 Da gingen Mose und Aaron hin und versammelten alle Ältesten der Kinder Israels.

30 Und Aaron redete alle Worte, die der Herr zu Mose gesprochen hatte; und er tat die Zeichen vor den Augen des Volkes.

31 Da glaubte das Volk. Und als sie hörten, dass der Herr sich der Kinder Israels angenommen und ihr Elend angesehen habe, da neigten sie sich und beteten an.

Mose und Aaron vor dem Pharao

Danach gingen Mose und Aaron hinein und sagten zu dem Pharao: So spricht der Herr, der Gott Israels: Lass mein Volk ziehen, damit es mir in der Wüste ein Fest hält!

Der Pharao antwortete: Wer ist der Herr, dass ich auf seine Stimme hören sollte, um Israel ziehen zu lassen? Ich kenne den Herrn nicht, und ich will Israel auch nicht ziehen lassen!

Und sie sprachen: Der Gott der Hebräer ist uns begegnet; wir wollen drei Tagereisen weit in die Wüste ziehen und dem Herrn, unserem Gott, Opfer darbringen, damit er uns nicht mit der Pest oder mit dem Schwert schlägt!

Da sprach der König von Ägypten zu ihnen: Mose und Aaron, warum zieht ihr das Volk von ihren Pflichten ab? Geht hin an eure Lasten!

Weiter sprach der Pharao: Siehe, es ist schon zu viel Volk im Land; und ihr wollt sie noch von ihren Lasten [ausruhen und] feiern lassen?

Und der Pharao gab an demselben Tag den Treibern des Volkes und seinen Aufsehern Befehl und sprach:

Ihr sollt dem Volk kein Stroh mehr geben zum Ziegelstreichen wie gestern und vorgestern. Lasst sie selbst hingehen und sich Stroh zusammensuchen!

Ihr sollt ihnen aber dennoch die bestimmte Zahl Ziegel auferlegen, die sie gestern und vorgestern gemacht haben, und davon nichts nachlassen; denn sie sind faul. Darum schreien sie und sprechen: Wir wollen hingehen und unserem Gott Opfer darbringen!

Schwer soll die Arbeit auf den Leuten lasten, sodass sie damit zu schaffen haben und nicht auf trügerische Worte achten!

10 Da gingen die Treiber des Volkes und seine Aufseher hinaus, redeten mit dem Volk und sprachen: So spricht der Pharao: »Ich gebe euch kein Stroh mehr;

11 geht ihr selbst hin, holt euch Stroh, wo ihr es findet, aber von eurem Tagewerk wird euch nichts erlassen!«

12 Da zerstreute sich das Volk im ganzen Land Ägypten, um Stoppeln zu sammeln, damit sie gehacktes Stroh hätten.

13 Und die Treiber trieben sie an und sprachen: Erfüllt euer bestimmtes Tagewerk, wie [zuvor], als ihr noch Stroh hattet!

14 Und die Aufseher der Kinder Israels, welche die Treiber des Pharao über sie gesetzt hatten, wurden geschlagen, und es wurde zu ihnen gesagt: Warum habt ihr weder heute noch gestern euer Maß an Ziegeln erfüllt wie zuvor?

15 Da gingen die Aufseher der Kinder Israels hinein und schrien zu dem Pharao und sprachen: Warum behandelst du deine Knechte so?

16 Man gibt deinen Knechten kein Stroh und spricht zu uns: Macht die Ziegel! Und siehe, deine Knechte werden geschlagen; dein Volk versündigt sich!

17 Er aber sprach: Ihr seid faul, faul seid ihr! Darum sprecht ihr: Wir wollen hingehen und dem Herrn Opfer darbringen!

18 So geht nun hin, arbeitet; Stroh soll man euch nicht geben, aber die bestimmte Anzahl Ziegel sollt ihr liefern!

19 Da sahen die Aufseher der Kinder Israels, dass es mit ihnen schlimm stand, weil man sagte: Ihr sollt nichts nachlassen von der Zahl der Ziegel, die ihr täglich zu liefern habt!

20 Und als sie von dem Pharao hinausgingen, trafen sie Mose und Aaron an, die dort standen und auf sie warteten.

21 Da sprachen sie zu ihnen: Der Herr sehe auf euch und richte es, dass ihr uns verhasst gemacht habt vor dem Pharao und seinen Knechten[r] und ihnen das Schwert in die Hand gegeben habt, um uns zu töten!

22 Da wandte sich Mose an den Herrn und sprach: Herr, warum lässt du dein Volk so schlecht behandeln? Warum hast du mich hergesandt?

23 Denn seitdem ich hineingegangen bin zum Pharao, um in deinem Namen zu reden, hat er dieses Volk schlecht behandelt, und du hast dein Volk gar nicht errettet!

Gott ermutigt Mose

Da sprach der Herr zu Mose: Nun sollst du sehen, was ich dem Pharao tun will! Denn durch eine starke Hand gezwungen wird er sie ziehen lassen, und durch eine starke Hand gezwungen wird er sie aus seinem Land treiben.

Und Gott redete mit Mose und sprach zu ihm: Ich bin der Herr;

ich bin Abraham, Isaak und Jakob erschienen als »Gott, der Allmächtige«[s]; aber mit meinem Namen »Herr«[t] habe ich mich ihnen nicht geoffenbart.

Auch habe ich meinen Bund mit ihnen aufgerichtet, dass ich ihnen das Land Kanaan geben will, das Land ihrer Fremdlingschaft, in dem sie Fremdlinge gewesen sind.

Und ich habe auch das Seufzen der Kinder Israels gehört, weil die Ägypter sie zu Knechten machen, und habe an meinen Bund gedacht.

Darum sage den Kindern Israels: Ich bin der Herr, und ich will euch aus den Lasten Ägyptens herausführen und will euch aus ihrer Knechtschaft erretten und will euch erlösen[u] durch einen ausgestreckten Arm und durch große Gerichte.

Und ich will euch als mein Volk annehmen und will euer Gott sein; und ihr sollt erkennen, dass ich, der Herr, euer Gott bin, der euch aus den Lasten Ägyptens herausführt.

Und ich will euch in das Land bringen, um dessentwillen ich meine Hand [zum Schwur] erhoben habe, dass ich es Abraham, Isaak und Jakob gebe. Das will ich euch zum Besitz geben, ich, der Herr.

Und Mose sagte dies den Kindern Israels. Sie aber hörten nicht auf ihn vor Missmut und harter Arbeit.

10 Da redete der Herr mit Mose und sprach:

11 Geh hinein, sage dem Pharao, dem König von Ägypten, dass er die Kinder Israels aus seinem Land ziehen lassen soll!

12 Mose aber redete vor dem Herrn und sprach: Siehe, die Kinder Israels hören nicht auf mich; wie sollte denn der Pharao auf mich hören? Dazu habe ich unbeschnittene Lippen!

13 So redete der Herr mit Mose und Aaron und gab ihnen Befehl an die Kinder Israels und an den Pharao, den König von Ägypten, dass sie die Kinder Israels aus dem Land Ägypten führen sollten.

Das Geschlechtsregister Moses und Aarons

14 Dies sind die Häupter[v] ihrer Vaterhäuser: Die Söhne Rubens, des erstgeborenen Sohnes Israels, sind diese: Hanoch und Pallu, Hezron und Karmi. Das sind die Geschlechter von Ruben.

15 Die Söhne Simeons sind diese: Jemuel und Jamin und Ohad und Jachim und Zohar und Saul, der Sohn der kanaanäischen Frau. Das sind die Geschlechter Simeons.

16 Dies sind die Namen der Söhne Levis nach ihren Geschlechtern: Gerson und Kahat und Merari; und Levi wurde 137 Jahre alt.

17 Die Söhne Gersons sind diese: Libni und Simei nach ihren Geschlechtern.

18 Die Söhne Kahats sind diese: Amram und Jizhar und Hebron und Ussiel. Und Kahat wurde 133 Jahre alt.

19 Die Söhne Meraris sind diese: Machli und Muschi. Das sind die Geschlechter Levis nach ihrer Abstammung.

20 Und Amram nahm Jochebed, die Schwester seines Vaters, zur Frau, die gebar ihm Aaron und Mose. Und Amram wurde 137 Jahre alt.

21 Die Söhne Jizhars sind diese: Korah und Nepheg und Sichri.

22 Die Söhne Ussiels sind diese: Misael und Elzaphan und Sitri.

23 Aaron aber nahm Eliseba zur Frau, die Tochter Amminadabs, die Schwester Nachschons; die gebar ihm Nadab und Abihu, Eleasar und Itamar.

24 Die Söhne Korahs sind diese: Assir und Elkana und Abiasaph. Das sind die Geschlechter der Korahiter.

25 Eleasar aber, der Sohn Aarons, nahm sich eine Frau von den Töchtern Putiels, die gebar ihm Pinehas. Das sind die Häupter unter den Vätern der Leviten nach ihren Geschlechtern.

26 Das ist jener Aaron und jener Mose, zu denen der Herr sprach: Führt die Kinder Israels nach ihren Heerscharen aus dem Land Ägypten!

27 Sie sind es, die mit dem Pharao, dem König von Ägypten, redeten, um die Kinder Israels aus Ägypten herauszuführen, jener Mose und jener Aaron.

Gott sendet Mose und Aaron zum Pharao

28 Und es geschah an demselben Tag, an dem der Herr mit Mose im Land Ägypten redete,

29 da sprach der Herr zu Mose: Ich bin der Herr, rede zum Pharao, dem König von Ägypten, alles, was ich dir sage!

30 Und Mose antwortete vor dem Herrn: Siehe, ich habe unbeschnittene Lippen, wie sollte da der Pharao auf mich hören?

Footnotes

  1. (1,1) Der erste Satz beginnt mit einem »und«, das direkt an das Ende des 1. Buches Mose anknüpft und zeigt, dass die von Mose geschriebenen Bücher ein organisches Ganzes bilden.
  2. (1,1) d.h. mit seiner Familie und der Dienerschaft, die zur Hausgemeinschaft gehörte.
  3. (1,7) od. Söhne Israels (hebr. bene Jisrael); überall, wo das ganze Volk gemeint ist, wird mit »Kinder Israels« übersetzt; dort, wo deutlich die einzelnen Stammeshäupter bzw. die Männer bezeichnet sind, steht »Söhne Israels«.
  4. (1,11) d.h. durch schwere Zwangsarbeit.
  5. (1,12) w. es.
  6. (1,21) d.h. er schenkte ihnen Familien und reiche Nachkommenschaft (vgl. 2Sam 7,11.27).
  7. (2,2) od. gut / angenehm.
  8. (2,3) Das hebr. Wort wird sonst nur noch für die Arche Noah verwendet.
  9. (2,3) w. des Stromes (Bezeichnung für den Nil).
  10. (2,10) hebr. Mosche. Der Name hängt im Ägyptischen mit mesi (»geboren werden / Sohn«) zusammen, im Hebräischen aber mit mascha (»ausziehen«); von daher »der Herausgezogene«. Mosche kann aber auch »der Ausziehende« bedeuten.
  11. (2,18) d.h. »Freund Gottes« oder »Hirte Gottes«, ein anderer Name Jethros. Aufgrund der Abkunft von Abraham ist es durchaus möglich, dass Reguel von der Anbetung des wahren Schöpfergottes wusste.
  12. (2,22) bed. »Fremdling dort« oder »einsamer Fremdling«.
  13. (3,14) Der hebräische Name des Gottes Israels (in dieser Übersetzung mit Herr wiedergegeben; wahrscheinlich lautete er »Jahweh«) beruht auf dem hebr. Wort hawa = »sein / existieren«; von daher die Wendung »Ich bin, der ich bin« (vgl. auch das Ich bin in Joh 6,35; 8,58 u.a.).
  14. (3,15) w. der Name meines Gedenkens.
  15. (3,17) d.h. das Milch und Honig überströmend hervorbringt.
  16. (4,16) od. zum Gott sein; d.h. höchste Autorität wie Gott.
  17. (4,26) Offenkundig hatte es Mose versäumt, seine Söhne gemäß dem Gebot Gottes beschneiden zu lassen (vgl. 1Mo 17,14).
  18. (5,21) w. dass ihr unseren Geruch in den Augen des Pharao und in den Augen seiner Knechte stinkend gemacht habt.
  19. (6,3) hebr. El Schaddai.
  20. (6,3) hebr. JHWH (Jahweh / Jehovah).
  21. (6,6) w. ich will euer Erlöser sein, d.h. derjenige, der Israel freikauft um Lösegeld.
  22. (6,14) hebr. rosch = »Haupt, Oberhaupt, Hauptmann, Oberster« u.a.