Davids letzte Anweisungen an Salomo und sein Tod

Als David merkte, dass er bald sterben würde, gab er seinem Sohn Salomo noch einige Anweisungen mit auf den Weg: »Ich weiß, dass ich bald sterben werde, so wie jedes Leben einmal zu Ende geht. Jetzt musst du deinen Mann stehen. Sei stark, mein Sohn! Richte dein ganzes Leben nach dem Herrn, deinem Gott, aus und lebe, wie es ihm gefällt! Befolge das Gesetz Gottes, achte auf jedes Gebot, jeden Befehl und jede Weisung, die im Gesetzbuch von Mose aufgeschrieben sind. Dann wird dir alles gelingen, was du unternimmst; Gott wird dir Erfolg schenken, wohin du auch gehst. Dann wird der Herr auch sein Versprechen einlösen, das er mir gegeben hat. Er hat nämlich zu mir gesagt: ›Wenn deine Nachkommen ihr Leben in Verantwortung vor mir führen und mir von ganzem Herzen die Treue halten, wird immer einer von ihnen König über Israel sein.‹

Nun habe ich noch einige Bitten an dich: Du kennst Joab, den Sohn meiner Schwester Zeruja, und du weißt auch, was er mir angetan hat. Die beiden israelitischen Heerführer Abner, den Sohn von Ner, und Amasa, den Sohn von Jeter, hat er mitten im Frieden kaltblütig ermordet. Dadurch hat er seine Kleider mit unschuldigem Blut besudelt. Du bist doch ein weiser Mann, Salomo. Joab ist inzwischen recht alt geworden. Sorge du nun dafür, dass er für seine Verbrechen hingerichtet wird, bevor er eines natürlichen Todes stirbt! Die Nachkommen von Barsillai aus Gilead dagegen sollst du freundlich behandeln! Lass sie immer als Gäste an deinem Tisch essen. Denn sie haben mich damals versorgt, als ich vor deinem Bruder Absalom fliehen musste. Dann ist da noch Schimi, der Sohn von Gera, aus Bahurim im Stammesgebiet von Benjamin. Als ich damals nach Mahanajim floh, hat er mich mit schrecklichen Flüchen beschimpft. Doch bei meiner Rückkehr kam er mir bis an den Jordan entgegen und flehte um Gnade. Da schwor ich ihm bei dem Herrn, dass ich ihn nicht mit dem Schwert umbringen würde. Deshalb bestrafe du ihn nun für seine Untat! Du bist ein weiser Mann und wirst schon Mittel und Wege finden. So alt er auch ist, er soll eines blutigen Todes sterben!«

10 Kurze Zeit später starb David. Er wurde in seiner Stadt, in Jerusalem, begraben.[a] 11 Insgesamt hatte er 40 Jahre lang als König über Israel geherrscht, davon sieben Jahre in Hebron und 33 Jahre in Jerusalem. 12 Salomo wurde der Nachfolger seines Vaters David und konnte seine Macht immer mehr festigen.

Salomo lässt Adonija hinrichten

13 Eines Tages kam Adonija, der Sohn von Davids Frau Haggit, zu Salomos Mutter Batseba. »Kommst du in friedlicher Absicht?«, wollte Batseba von ihm wissen. »Ja«, sagte er, »ich habe nichts Böses im Sinn. 14 Ich möchte nur etwas mit dir besprechen.«

»Gut, dann rede!«, forderte sie ihn auf, 15 und er begann: »Du weißt ja, dass eigentlich ich das Recht auf den Königsthron hätte. So hat es auch ganz Israel erwartet. Doch nun ist alles anders gekommen: Die Krone ist meinem Bruder zugefallen, denn der Herr wollte es so. 16 Jetzt habe ich nur eine einzige Bitte an dich; darf ich sie vorbringen?« »Sprich nur!«, ermutigte sie ihn. 17 »Ich möchte gern Abischag aus Schunem heiraten«, sagte er. »Könntest du nicht König Salomo für mich um ihre Hand bitten, denn dich wird er bestimmt nicht abweisen.« 18 »Einverstanden«, versprach Batseba, »ich will beim König ein gutes Wort für dich einlegen.«

19 So ging Batseba zu König Salomo, um mit ihm wegen Adonija zu reden. Als sie den Thronsaal betrat, stand der König auf, kam ihr entgegen und verbeugte sich. Dann setzte er sich wieder auf seinen Thron und ließ auch für seine Mutter einen Thronsessel aufstellen. Sie nahm zu seiner Rechten Platz 20 und brachte gleich ihr Anliegen vor: »Ich habe nur eine einzige kleine Bitte. Willst du mir zuhören?« »Sprich nur, liebe Mutter, dir werde ich nichts abschlagen!«, antwortete ihr der König. 21 Sie fragte ihn: »Könnte man nicht Abischag aus Schunem deinem Bruder Adonija zur Frau geben?«

22 Da brauste Salomo zornig auf: »So, du möchtest, dass Adonija und Abischag aus Schunem heiraten! Wie kommst du dazu? Warum bittest du mich nicht gleich, mein Amt als König an Adonija abzutreten?[b] Schließlich ist er ja mein älterer Bruder. Bestimmt hätten auch der Priester Abjatar und der Heerführer Joab, der Sohn von Davids Schwester Zeruja, nichts dagegen, wenn sie durch ihn wieder an die Macht kämen!« 23 Dann schwor Salomo: »Das wird er mit dem Leben bezahlen! Der Herr soll mich schwer bestrafen, wenn ich Adonija dafür nicht hinrichten lasse. 24 Denn Gott hat mich zum Nachfolger meines Vaters David gemacht, er hat mich als König bestätigt und mir und meinen Nachkommen die Königsherrschaft anvertraut, wie er es versprochen hat. Ich schwöre bei dem Herrn, dem lebendigen Gott: Noch heute muss Adonija sterben!«

25 Dann befahl König Salomo Benaja, dem Sohn von Jojada, Adonija hinzurichten. Benaja ging hinaus und stach ihn nieder.

Salomo rechnet mit Abjatar und Joab ab

26 Zum Priester Abjatar sagte Salomo: »Geh zurück in deine Heimatstadt Anatot und bewirtschafte dein Land. Eigentlich hast auch du den Tod verdient, doch ich will dich nicht hinrichten, denn du hast zu Lebzeiten meines Vaters David die Bundeslade getragen. Alles Leid, das mein Vater erlebt hat, hast du mit ihm zusammen durchgestanden.« 27 So entzog Salomo Abjatar das ehrenvolle Amt des Priesters. Damit erfüllte sich, was der Herr in Silo über die Nachkommen von Eli vorausgesagt hatte.[c]

28 Bald erfuhr Joab, was geschehen war. Damals bei Absaloms Verschwörung hatte er sich den Aufständischen nicht angeschlossen, doch diesmal hatte er sich auf Adonijas Seite geschlagen. Darum ergriff er nun schnell die Flucht. Er floh in das heilige Zelt des Herrn und hielt sich an den Hörnern des Altars fest.[d] 29 Salomo erhielt die Nachricht: »Joab ist ins Heiligtum geflohen und steht jetzt dort beim Altar.« Als Salomo das hörte, befahl er Benaja, dem Sohn von Jojada: »Geh, stich Joab nieder!«

30 Benaja ging ins Heiligtum und sagte zu Joab: »Der König befiehlt: Du sollst sofort herauskommen!« Doch Joab erwiderte: »Nein, ich komme nicht! Wenn schon, dann will ich hier sterben.«

Benaja kehrte um und teilte dem König Joabs Antwort mit. 31 Da ordnete Salomo an: »Gut, wie er will! Stich ihn nieder und begrab ihn! Dann sind weder ich noch meine Nachkommen weiter verantwortlich für das Blut, das Joab ohne Grund vergossen hat. 32 So wird der Herr ihn für den Mord an zwei Männern bestrafen, die weit ehrenhafter und besser waren als er: Abner, der Sohn von Ner und oberste Heerführer der Truppen Israels, und Amasa, der Sohn von Jeter und oberste Heerführer der Truppen Judas. Joab hat sie ohne Wissen meines Vaters mit dem Schwert erstochen. 33 Diese Blutschuld soll für immer auf Joab und seinen Nachkommen lasten. Davids Thronfolgern aber und allen seinen Nachkommen möge der Herr ewig Frieden schenken.«

34 Da ging Benaja wieder hinauf zum Heiligtum und erstach Joab. Man begrub ihn auf seinem Grundstück in der judäischen Steppe. 35 Der König ernannte Benaja, den Sohn von Jojada, an Joabs Stelle zum obersten Heerführer, und dem Priester Zadok übergab er das Amt des abgesetzten Priesters Abjatar.

Schimi verwirkt sein Leben

36 Danach ließ König Salomo Schimi zu sich rufen und befahl ihm: »Bau dir hier in Jerusalem ein Haus! Darin sollst du wohnen. Nie wieder darfst du die Stadt verlassen, ganz gleich wohin. 37 Du kannst sicher sein: Sobald du durch das Stadttor gehst und den Bach Kidron überquerst, wirst du hingerichtet! Ich habe dich gewarnt – sollte es so weit kommen, dann bist du selbst schuld an deinem Tod.« 38 Schimi antwortete: »Ich habe verstanden und werde den Befehl meines Herrn und Königs genau befolgen.«

Schimi hielt sich lange an das Verbot des Königs. 39 Doch eines Tages – etwa drei Jahre später – liefen ihm zwei Sklaven davon und suchten Zuflucht bei König Achisch von Gat, dem Sohn von Maacha. Als Schimi erfuhr, dass seine Sklaven sich dort aufhielten, 40 sattelte er seinen Esel und machte sich auf den Weg zu König Achisch, um die beiden zurückzuholen. Er fand sie und brachte sie zurück nach Jerusalem.

41 Als Salomo hörte, dass Schimi in Gat gewesen war, 42 ließ er ihn zu sich rufen und stellte ihn zur Rede: »Habe ich dir nicht verboten, dich aus Jerusalem zu entfernen, und dich gewarnt: ›Verlass dich drauf: Sobald du aus der Stadt weggehst, wirst du hingerichtet, ganz gleich, wohin du gehst!‹? Und wie war deine Antwort? Du sagtest: ›Ich habe verstanden!‹ Dann hast du sogar bei dem Herrn geschworen, dem Befehl zu gehorchen. 43 Warum hast du nun den Eid gebrochen und gegen meine Anordnung verstoßen? 44 Schon meinem Vater hast du schwer zu schaffen gemacht. Du weißt ganz genau, mit welcher Frechheit du ihm damals begegnet bist. Nun ist der Tag gekommen, an dem der Herr dich für deine Bosheit bestraft! 45 Ich aber, der König Salomo, stehe unter seinem Segen. Ja, der Herr wird dafür sorgen, dass Davids Nachkommen für alle Zeiten die Königsherrschaft gehört.«

46 Danach gab König Salomo Benaja den Befehl, Schimi hinzurichten. Benaja führte Schimi hinaus und erstach ihn auf der Stelle.

Nun hatte Salomo die Zügel der Herrschaft fest in der Hand.

Salomo bittet um Weisheit (2. Chronik 1,1‒13)

Salomo heiratete die Tochter des Pharaos und wurde der Schwiegersohn des ägyptischen Königs. Seine junge Frau wohnte in Jerusalem zunächst in dem Stadtteil, den David erobert und aufgebaut hatte. Der neue Palast, den Salomo errichten ließ, war noch im Bau, ebenso der Tempel und die Stadtmauer.

Damals gab es noch keinen Tempel für den Herrn, und so brachten die Israeliten ihre Opfer an verschiedenen Opferstätten auf den Bergen und Hügeln dar. Salomo liebte den Herrn und lebte genau nach den Anweisungen seines Vaters David. Doch auch er opferte an solchen Orten. Er schlachtete Tiere und verbrannte Weihrauch.

Einmal ging er nach Gibeon und brachte tausend Brandopfer dar, denn dort befand sich damals die wichtigste Opferstätte. Über Nacht blieb er in Gibeon. Da erschien ihm der Herr im Traum. »Erbitte von mir, was du willst!«, sagte Gott zu ihm.

Salomo antwortete: »Schon meinem Vater David hast du sehr viel Gutes getan, weil er sein Leben ohne Vorbehalte in Verantwortung vor dir geführt hat und dir von ganzem Herzen treu gewesen ist. Sogar über seinen Tod hinaus hast du ihm deine Güte erwiesen, denn du hast einem seiner Söhne den Thron gegeben. Herr, mein Gott, du selbst hast mich zum Nachfolger meines Vaters David gemacht. Ich aber bin noch jung und unerfahren. Ich weiß nicht, wie ich diese große Aufgabe bewältigen soll. Hier stehe ich mitten in einem Volk, das du, Herr, als dein Volk erwählt hast. Es ist so groß, dass man es weder zählen noch schätzen kann. Darum bitte ich dich: Gib mir ein Herz, das auf dich hört, damit ich dein Volk richtig führen und zwischen Recht und Unrecht unterscheiden kann. Denn wie könnte ich sonst ein so riesiges Volk gerecht regieren?«

10 Es gefiel dem Herrn, dass Salomo gerade eine solche Bitte ausgesprochen hatte. 11 Darum antwortete Gott: »Ich freue mich, dass du dir nicht ein langes Leben gewünscht hast, auch nicht Reichtum oder den Tod deiner Feinde. Du hast mich um Weisheit gebeten, weil du ein guter Richter sein willst. 12 Du sollst bekommen, was du dir wünschst! Ja, ich will dich so weise und einsichtsvoll machen, wie es vor dir noch niemand war und auch nach dir niemand mehr sein wird. 13 Aber ich will dir auch das geben, worum du nicht gebeten hast: Reichtum und Macht. Solange du lebst, soll kein König so groß sein wie du. 14 Wenn du so lebst, wie es mir gefällt, wenn du mir gehorchst und meine Gebote befolgst wie dein Vater David, dann werde ich dir auch ein langes Leben schenken.«

15 Da erwachte Salomo und merkte, dass er geträumt hatte. Am nächsten Morgen ging er nach Jerusalem zurück. Dort trat er vor die Bundeslade des Herrn und brachte Brand- und Friedensopfer dar. Danach lud er seinen ganzen Hofstaat zu einem Festessen ein.

Das weise Urteil Salomos

16 Eines Tages kamen zwei Prostituierte zum König. 17 »Mein Herr«, begann die eine, »wir beide wohnen zusammen im selben Haus. Vor einiger Zeit habe ich in diesem Haus ein Kind bekommen. 18 Nur zwei Tage nach mir bekam auch diese Frau ein Kind. In dieser Zeit waren wir ganz allein im Haus, niemand war bei uns. 19 Eines Nachts legte sie sich versehentlich im Schlaf auf ihren Jungen und erdrückte ihn. 20 Als sie es merkte, stand sie mitten in der Nacht auf und nahm mir meinen Sohn aus den Armen, während ich fest schlief. Mir legte sie den toten Jungen in die Arme und nahm mein Kind zu sich. 21 Als ich morgens aufwachte und meinen Sohn stillen wollte, merkte ich, dass er tot war. Sobald es hell wurde, sah ich ihn mir genauer an. Und was entdeckte ich? Es war gar nicht der Junge, den ich geboren hatte!«

22 »Nein«, unterbrach die andere Frau, »das stimmt nicht! Mein Sohn lebt, und deiner ist tot.« »Falsch«, schrie die erste sie an, »ich sage die Wahrheit: Dein Sohn ist tot, und meiner lebt!« So zankten sie vor dem König.

23 Da sagte Salomo: »Ihr streitet euch also darum, wem das lebende Kind gehört. Beide sagt ihr: ›Der Junge, der lebt, gehört mir, der tote ist deiner.‹« 24 Dann befahl er: »Bringt mir ein Schwert!« Als man die Waffe gebracht hatte, 25 gab Salomo den Befehl: »Teilt das lebendige Kind in zwei gleiche Teile und gebt dann jeder der beiden Frauen eine Hälfte!« 26 Als die wirkliche Mutter des Jungen das hörte, brach es ihr schier das Herz, und sie bat den König: »Bitte, Herr, tötet das Kind nicht, ich flehe Euch an! Lieber soll sie es bekommen!« Die andere aber sagte: »Doch, zerschneidet es nur, es soll weder mir noch dir gehören!«

27 Da befahl der König: »Tötet den Säugling nicht, sondern gebt ihn der Frau, die ihn um jeden Preis am Leben erhalten will, denn sie ist die Mutter!« 28 Bald wusste man in ganz Israel, wie weise König Salomo geurteilt hatte, und alle hatten große Ehrfurcht vor ihm. Denn sie merkten, dass Gott ihn ganz besonders mit Weisheit beschenkt hatte, um gerechte Urteile zu fällen.

Verzeichnis der Beamten und Bezirksverwalter Salomos

Salomo herrschte nun über ganz Israel als König. Und dies waren seine obersten Beamten:

Oberster Priester: Asarja, ein Nachkomme von Zadok;

Hofsekretäre: Elihoref und Ahija, beides Söhne von Schischa;

Berater des Königs: Joschafat, ein Sohn von Ahilud;

Oberbefehlshaber über das Heer: Benaja, ein Sohn von Jojada;

Priester: Zadok und Abjatar;

Vorgesetzter der Bezirksverwalter: Asarja, ein Sohn von Nathan;

Persönlicher Ratgeber des Königs: der Priester Sabud, ein Sohn von Nathan;

Palastverwalter: Ahischar;

Aufseher über die Zwangsarbeiter: Adoniram, ein Sohn von Abda.

Salomo hatte das Land Israel in zwölf Bezirke aufgeteilt und über jeden Bezirk einen Verwalter gesetzt. Diese Bezirksverwalter waren verantwortlich für die Versorgung des königlichen Hofes. Jeder musste einen Monat im Jahr für den Unterhalt des Hofstaates aufkommen. Es folgt die Liste der Bezirksverwalter und ihrer Gebiete:

der Sohn von Hur[e]: das Gebirge Ephraim;

der Sohn von Deker: die Gegend der Städte Makaz, Schaalbim, Bet-Schemesch und Elon Bet-Hanan;

10 der Sohn von Hesed: die Stadt Arubbot, Socho und die Gegend von Hefer;

11 der Sohn von Abinadab, verheiratet mit Salomos Tochter Tafat: das gesamte hügelige Gebiet, das zur Küstenstadt Dor gehört;

12 Baana, ein Sohn von Ahilud: das Gebiet der Städte Taanach, Megiddo und Bet-Schean – die Nachbarstadt von Zaretan unterhalb von Jesreel –, außerdem das ganze Gebiet von Bet-Schean bis Abel-Mehola einschließlich der Stadt Jokmeam;

13 der Sohn von Geber: die Gegend von Ramot in Gilead einschließlich der sogenannten »Dörfer Jaïrs, des Sohnes von Manasse« sowie das Gebiet von Argob in Baschan mit sechzig befestigten Städten, die Mauern und Tore mit bronzenen Riegeln hatten;

14 Ahinadab, ein Sohn von Iddo: Mahanajim;

15 Ahimaaz, verheiratet mit Salomos Tochter Basemat: das Gebiet des Stammes Naftali;

16 Baana, ein Sohn von Huschai: das Gebiet des Stammes Asser und die Gegend von Bealot;

17 Joschafat, ein Sohn von Paruach: das Gebiet des Stammes Issachar;

18 Schimi, ein Sohn von Ela: das Gebiet des Stammes Benjamin;

19 Geber, ein Sohn von Uri: die Gegend von Gilead, wo früher der Amoriterkönig Sihon und König Og von Baschan geherrscht hatten. Trotz der Größe dieses Gebiets war Geber allein dafür verantwortlich.

Salomos Macht und Weisheit

20 In Juda und Israel gab es damals so viele Menschen wie Sand am Meer. Das ganze Volk hatte genug zu essen und zu trinken und war zufrieden.

Salomo herrschte über alle Königreiche vom Euphrat über das Gebiet der Philister bis zur ägyptischen Grenze. Solange er lebte, waren diese Völker ihm unterworfen und mussten ihm Steuern zahlen.

Für den Unterhalt seines Hofstaates brauchte Salomo täglich etwa 4 Tonnen feines Weizenmehl und 8 Tonnen anderes Mehl, 10 gemästete Rinder, 20 Rinder von der Weide und 100 Schafe. Dazu kamen noch Hirsche, Gazellen, Rehe und gemästetes Geflügel.

Salomo hatte die Macht über das ganze Gebiet westlich des Euphrat. Von der Stadt Tifsach bis nach Gaza herrschte er über alle Königreiche. Er lebte mit den Völkern ringsum in Frieden. Zu Lebzeiten Salomos ging es ganz Israel und Juda gut. Von Dan im Norden bis Beerscheba im Süden lebte das Volk in Frieden. Jeder konnte ungestört in seinem Weinberg arbeiten und unter seinem Feigenbaum sitzen.

Salomo besaß 4000[f] Stallplätze für die Pferde seiner Streitwagen, dazu 12.000 Reitpferde. Die zwölf Bezirksverwalter versorgten Salomo regelmäßig mit allen Lebensmitteln, die er für sich und die Gäste an seinem Tisch brauchte. Jeder musste einen Monat lang dafür aufkommen. Sie ließen es an nichts fehlen. Gerste und Stroh für die Reit- und Wagenpferde gaben sie direkt in den Stallungen ab, wo es gerade gebraucht wurde. So entsprach es den Vorschriften.

Gott schenkte Salomo große Weisheit, einen scharfen Verstand und ein unvorstellbar breites Wissen. 10 Ja, Salomo übertraf mit seiner Weisheit sowohl die Gelehrten aus dem Osten als auch die Ägypter. 11 Er war weiser als alle anderen Menschen, weiser sogar als Etan, der Esrachiter, als Heman, Kalkol und Darda, die Söhne von Mahol. Man kannte seinen Namen bei allen Nachbarvölkern, so berühmt war er. 12 Er verfasste 3000 Sprichwörter und dichtete 1005 Lieder. 13 Er konnte alle Arten von Pflanzen genau beschreiben: von den hohen Zedern im Libanon bis zu den unscheinbaren Ysop-Pflanzen, die in Mauerrissen wachsen. Auch die Tierwelt war ihm nicht fremd: Er konnte über Säugetiere, Vögel, Kriechtiere und Fische sprechen. 14 Aus allen Völkern kamen Menschen, um Salomo zuzuhören, und alle Könige der Erde schickten ihre Gesandten zu ihm.

Salomo schließt mit König Hiram einen Vertrag ab (2. Chronik 1,18–2,17)

15 König Hiram von Tyrus war schon immer ein guter Freund von David gewesen. Als er hörte, dass man Salomo zu Davids Nachfolger gesalbt hatte, schickte er eine Gesandtschaft zu dem jungen König, um ihm zu gratulieren. 16 Darauf sandte Salomo Boten zu Hiram und ließ ihm sagen: 17 »Du weißt ja, dass mein Vater David gern einen Tempel für den Herrn, seinen Gott, gebaut hätte. Er konnte es aber nicht, weil er immer wieder gegen befeindete Nachbarvölker in den Krieg ziehen musste, bis der Herr ihm endlich den Sieg über sie gab. 18 Mir aber hat der Herr, mein Gott, Frieden geschenkt: Weit und breit habe ich keine Feinde, mir droht von nirgends Gefahr. 19 Darum möchte ich nun für den Herrn, meinen Gott, einen Tempel bauen. Schon damals hat der Herr meinem Vater versprochen: ›Dein Sohn, den ich zu deinem Nachfolger machen werde, der soll einmal für mich ein Haus bauen.‹ 20 So bitte ich dich nun: Lass deine Arbeiter auf dem Libanon Zedern für mich fällen. Meine Leute könnten mit ihnen zusammenarbeiten. Natürlich werde ich den Lohn deiner Arbeiter zahlen; du musst nur sagen, wie viel ich ihnen geben soll. Du weißt ja selbst, dass wir keine so guten Holzfäller haben, wie die Sidonier es sind.«

21 Hiram freute sich sehr über Salomos Bitte. »Ich danke dem Herrn«, rief er, »dass er David einen so weisen Sohn geschenkt hat! Er wird dieses große Volk bestimmt gut regieren.« 22 An Salomo schickte Hiram folgende Antwort: »Ich habe deine Anfrage erhalten und erfülle gerne deine Wünsche nach Zedern- und Zypressenholz. 23 Meine Arbeiter werden die gefällten Bäume zum Meer hinunterbringen. Ich lasse die Stämme zu Flößen zusammenbinden und an der Küste entlang nach Israel bringen. An dem Ort, den du mir angibst, lasse ich die Flöße dann wieder auseinandernehmen. Dort kann das Holz von deinen Leuten abgeholt werden. Ich schlage vor, dass du mir als Gegenleistung dafür Lebensmittel für meinen Hof gibst.«

24 So lieferte Hiram Salomo Zedern- und Zypressenholz, wie er es bestellt hatte. 25 Salomo sandte Hiram als Bezahlung jährlich 2640 Tonnen Weizen und 4500 Liter bestes Olivenöl. 26 Außerdem schlossen Salomo und Hiram einen Friedensvertrag ab. In all dem zeigte sich, dass der Herr sein Versprechen erfüllt und Salomo mit großer Weisheit beschenkt hatte.

Die ersten Vorbereitungen für den Bau des Tempels (2. Chronik 1,18–2,17)

27 König Salomo zog in ganz Israel 30.000 Mann zur Fronarbeit heran 28 und ernannte Adoniram zu ihrem Vorgesetzten. Er schickte jeden Monat abwechselnd 10.000 von ihnen in den Libanon hinauf. Jeder Arbeiter war also jeweils einen Monat lang dort im Einsatz und danach für zwei Monate zu Hause. 29 Salomo hatte 80.000 Männer verpflichtet, die im Steinbruch in den Bergen arbeiteten, sowie 70.000, die für den Transport der gewonnenen Steinblöcke verantwortlich waren. 30 Über diese Arbeiter waren 3300 Aufseher eingesetzt, die ihrerseits den Oberaufsehern unterstanden. 31 Salomo gab den Auftrag, aus dem Fels mächtige Blöcke von bester Qualität herauszubrechen, um mit ihnen das Fundament des Tempels zu legen. 32 Salomos und Hirams Bauleute arbeiteten mit den Handwerkern aus der Stadt Gebal zusammen. Sie hieben die Steinblöcke und Holzstämme zurecht und bereiteten so das Baumaterial für den Tempel vor.

Der Bau des Tempels in Jerusalem (Kapitel 6–8)

Salomo beginnt mit dem Bau des Tempels (2. Chronik 3,1‒4)

480 Jahre waren vergangen, seit die Israeliten Ägypten verlassen hatten. Es war das 4. Regierungsjahr König Salomos. Im Monat Siw, dem 2. Monat des Jahres, begann König Salomo mit dem Bau des Tempels für den Herrn.

Das Gebäude war 30 Meter lang, 10 Meter breit und 15 Meter hoch.

An der Vorderseite baute Salomo eine Vorhalle an; sie war genauso breit wie der Tempel und 5 Meter lang. In die Tempelmauer ließ Salomo Fenster mit Rahmen und Gitterstäben einsetzen. Um die beiden Seitenwände und die Hinterwand baute er einen dreistöckigen Rundgang, der in einzelne Kammern unterteilt war. Das untere Stockwerk war 2,5 Meter breit, das mittlere 3 Meter und das oberste 3,5 Meter. Mit jedem höher gelegenen Stockwerk trat die Tempelmauer etwas mehr zurück. Dadurch entstanden Mauervorsprünge, auf denen man die tragenden Querbalken der Stockwerke abstützen konnte. So mussten die Balken nicht in der eigentlichen Tempelmauer verankert werden.

Die Steine für den Bau des Tempels wurden vorher im Steinbruch schon fertig behauen. Daher brauchte man sie am Bauplatz nur noch zusammenzufügen und hörte dort keinen Lärm von Hämmern, Meißeln und anderen Eisenwerkzeugen.

In das untere Stockwerk[g] des Rundgangs kam man durch eine Tür an der rechten Tempelseite. Von dort führte eine Wendeltreppe zum mittleren und oberen Stockwerk hinauf. Nachdem das Mauerwerk errichtet war, ließ Salomo das Gebäude mit einem Flachdach versehen, das mit Balken und Brettern aus Zedernholz gedeckt wurde. 10 Den Rundgang verband er durch Zedernbalken mit der Tempelmauer. Die drei Stockwerke waren jeweils 2,5 Meter hoch.

11 Eines Tages sprach der Herr zu Salomo: 12 »Du baust mir diesen Tempel. Wenn du nun so lebst, wie es mir gefällt, wenn du mein Gesetz befolgst und auf jedes Gebot achtest, dann will ich mein Versprechen einlösen, das ich schon deinem Vater David gegeben habe. 13 Dann will ich mitten unter den Israeliten in diesem Tempel wohnen und mein Volk nie verlassen.«

Der Innenausbau und die Fertigstellung des Tempels (2. Chronik 3,5‒14)

14 Als der Rohbau des Tempels fertiggestellt war, 15 ließ Salomo das ganze Gebäude innen mit Holz auskleiden. Die Wände täfelte er von oben bis unten mit Zedernholz, und den Fußboden belegte er mit Zypressenholz. 16 Zehn Meter vor der Rückwand zog er vom Boden bis zur Decke eine Wand aus Zedernbrettern hoch. Auf diese Weise entstand ein Hinterraum, der das »Allerheiligste« bilden sollte. 17 Der davor liegende Hauptraum, das »Heiligtum«, war also noch 20 Meter lang. 18 Der Tempel war innen ganz mit Zedernholz ausgekleidet, nicht ein Mauerstein war mehr zu sehen. In die Wände wurden Blätter- und Blütenornamente geschnitzt.

19 Im hinteren Raum sollte später die Bundeslade des Herrn stehen. 20 Dieser Teil des Tempels war 10 Meter lang, 10 Meter breit und 10 Meter hoch. Salomo ließ den ganzen Raum mit reinem Gold auskleiden. Vor dem Allerheiligsten stand ein Altar aus Zedernholz. Auch er wurde mit Gold überzogen, 21 ebenso der gesamte Innenraum des Heiligtums. Vor dem Eingang zum Allerheiligsten ließ Salomo goldene Ketten aufhängen. 22 So wurde also der ganze Innenraum des Tempels mit Gold überzogen, ebenso der Altar, der vor dem Allerheiligsten stand.

23 Dann ließ Salomo zwei Keruben aus Olivenholz schnitzen, die im Allerheiligsten stehen sollten. Sie waren 5 Meter hoch. 24 Jeder ihrer ausgespannten Flügel maß 2,5 Meter, so dass ein Kerub von der einen Flügelspitze zur anderen 5 Meter breit war. 25-26 Beide Engelfiguren waren gleich groß, nämlich 5 Meter, und sahen genau gleich aus. 27 Salomo ließ sie mitten im Allerheiligsten aufstellen, und zwar so, dass sich ihre ausgebreiteten Flügel in der Mitte berührten. Mit ihrer äußeren Flügelspitze berührten sie die Seitenwände. 28 Auch die Engel wurden ganz mit Gold überzogen.

29 In die Innenwände des Heiligtums und des Allerheiligsten hatte Salomo Bilder von Keruben, Palmwedeln und Blütenkelchen schnitzen lassen. 30 Den Fußboden der beiden Räume überzog er mit Gold. 31 Für den Eingang zum Allerheiligsten wurde eine Tür mit zwei Flügeln aus Olivenholz hergestellt. Der Türrahmen war fünffach abgestuft. 32 Die Türflügel wurden mit Schnitzereien von Keruben, Palmwedeln und Blüten verziert und anschließend vergoldet. 33 Auch für den Eingang zum Heiligtum ließ Salomo einen Türrahmen aus Olivenholz anfertigen. Er war vierfach abgestuft. 34 Die Tür hatte zwei Flügel aus Zypressenholz. Jeder der beiden Flügel war aus zwei drehbaren Teilen zusammengesetzt. 35 Auch in diese Tür wurden Ornamente von Keruben, Palmenzweigen und Blütenkelchen geschnitzt und danach gleichmäßig mit Gold überzogen.

36 Um das Gebäude herum wurde der innere Vorhof angelegt und mit einer Mauer eingegrenzt. Sie bestand aus drei Lagen behauener Steine und einer Lage Zedernbalken.

37 Im 4. Regierungsjahr Salomos, im Monat Siw, dem 2. Monat des Jahres, war das Fundament für den Tempel gelegt worden. 38 Im 11. Regierungsjahr Salomos, im Monat Bul, dem 8. Monat des Jahres, war der Tempel fertig. Insgesamt hatte man also sieben Jahre daran gebaut. Jede Einzelheit stimmte genau mit den Bauplänen überein.

Salomo baut sich einen Palast

An seinem Palast baute Salomo dreizehn Jahre.

2-3 Eines seiner neuen Gebäude war das sogenannte »Libanonwaldhaus«. Es war 50 Meter lang, 25 Meter breit und 15 Meter hoch. Das unterste Stockwerk war eine Halle mit drei Säulenreihen aus Zedernholz, 15 Säulen in jeder Reihe, also 45 insgesamt. Darüber lagen Balken aus Zedernholz, die als Boden für ein oberes Stockwerk dienten. Dies war in mehrere Kammern unterteilt, die ebenfalls mit Zedernbalken überdacht waren.[h] In die beiden Längswände des Palasts wurden drei übereinanderliegende Reihen von je drei Fenstern eingelassen, und zwar so, dass die Fenster einander genau gegenüberlagen. Auch die Türen lagen einander jeweils gegenüber. Es waren insgesamt sechs Türen mit viereckigen Rahmen.

Außerdem baute Salomo eine Säulenhalle, die 25 Meter lang und 15 Meter breit war. Davor ließ er eine weitere Säulenhalle mit einem Vordach errichten. Er baute sich auch eine Halle, in der sein Thron stand und wo er Gericht hielt. Vom Fußboden bis zur Decke war dieser Raum mit Zedernholz getäfelt. Der Wohnpalast Salomos befand sich in einem Hof, der weiter innen lag als die Thronhalle, und war von der gleichen Bauart. Auch das Haus für seine Frau, die Tochter des Pharaos, war im gleichen Stil wie die Thronhalle gehalten.

Für alle Gebäude wurden Quadersteine bester Qualität verwendet. Sie waren vorher mit Steinsägen genau zurechtgeschnitten worden. Alle Mauern dieser Gebäude – angefangen bei den äußeren Palästen bis hinein zum großen Innenhof – bestanden aus solchen Steinen. 10 Für die Fundamente benutzte man besonders große Quadersteine; sie waren vier bis fünf Meter lang. 11 Darüber wurden Mauern von Quadersteinen bester Qualität errichtet. Zwischen den einzelnen Mauerreihen waren immer wieder Zedernbalken eingefügt. 12 Den großen Hof rings um den Palast und den Tempel umgab eine Mauer, die abwechselnd aus drei Lagen Quadersteinen und einer Lage Zedernbalken bestand. Die Mauer um den inneren Vorhof, der den Tempel umgab, war genauso gebaut, ebenso die Mauer um die Tempelvorhalle.

Die beiden Säulen am Eingang des Tempels (2. Chronik 3,15‒17)

13 König Salomo ließ einen Bronzegießer aus Tyrus an den Hof holen. Er hieß Hiram, 14 seine Mutter war eine verwitwete Israelitin aus dem Stamm Naftali und sein Vater ein Bronzegießer aus Tyrus. Hiram war sehr begabt, ein Meister seines Fachs, der alles nur Erdenkliche aus Bronze herstellen konnte. Er kam zu König Salomo an den Hof und arbeitete für ihn.

15 Als Erstes goss er zwei Säulen aus Bronze. Beide waren 9 Meter hoch und hatten einen Umfang von 6 Metern. 16 Auf jede Säule setzte er ein 2,5 Meter hohes Kapitell, aus Bronze gegossen. 17 Jedes Kapitell war mit sieben Reihen geflochtener Ketten geschmückt 18-20 sowie mit 200 Granatäpfeln, die in zwei Reihen oberhalb der Flechtornamente angebracht wurden. Die Kapitelle ruhten auf den Säulen. Sie waren wie Lilienblüten geformt, und ihre Blütenkelche waren 2 Meter hoch.[i] 21 Hiram ließ die beiden Säulen vor der Eingangshalle des Tempels aufstellen. Die rechte nannte er Jachin (»Er wird aufrichten«) und die linke Boas (»In ihm ist Stärke«). 22 Die beiden Kapitelle in Form von Lilienblüten wurden auf die Säulen gesetzt. Damit war diese Arbeit abgeschlossen.

Das Becken aus Bronze (2. Chronik 4,2‒5)

23 Danach fertigte Hiram ein rundes Bronzebecken an, »das Meer« genannt. Seine Höhe betrug 2,5 Meter, sein Durchmesser 5 Meter und sein Umfang 15 Meter. 24 Unterhalb des Randes war es ringsum mit zwei Reihen von Früchten[j] verziert, jeweils zehn auf einen halben Meter. Sie und das Becken waren aus einem Guss. 25 Das Becken stand auf zwölf Rinderfiguren, von denen drei nach Norden gewandt waren, drei nach Westen, drei nach Süden und drei nach Osten. Ihre Hinterbeine zeigten nach innen, und das Becken ruhte auf ihren Rücken. 26 Sein Rand war nach außen gewölbt wie der Kelch einer Lilienblüte. Das Becken hatte eine Wandstärke von knapp 8 Zentimetern und fasste etwa 44.000 Liter.

Die zehn Kesselwagen

27 Als Nächstes stellte Hiram zehn Kesselwagen aus Bronze her. Der Wagenkasten eines jeden war 2 Meter lang, 2 Meter breit und 1,5 Meter hoch. 28 Seine Wände wurden oben und unten durch waagerechte Leisten eingerahmt und durch senkrechte und waagerechte Stäbe verstärkt. 29 Alle Leisten und Stäbe verzierte Hiram mit aufgehämmerten Löwenfiguren, mit Rindern und Keruben. Über und unter den Löwen und Rindern wurden Kranzornamente angebracht. 30 Jeder Kesselwagen hatte unter dem Wagenkasten ein Fahrgestell mit vier Rädern und zwei Achsen aus Bronze. Jede Achse war an beiden Enden durch zwei schräg aufwärtslaufende Streben mit der untersten Leiste des Wagenkastens verbunden. Diese Streben stützten den Wagenkasten, der den Wasserkessel tragen musste. 31 Für den Wasserkessel wurde ein runder Aufsatz auf den Kasten gesetzt. Er stand auf einem viereckigen Rahmen, und sein Rand war mit eingravierten Bildern verziert. Aufsatz und Rahmen waren zusammen 75 Zentimeter hoch. 32 Die Räder der Fahrgestelle besaßen einen Durchmesser von 75 Zentimetern. Sie standen genau unter den Seitenwänden des Wagenkastens und waren an den Füßen der vier Seitenpfosten befestigt. Eine Achse verlief durch jeweils zwei Pfosten. 33 Die Räder waren gebaut wie die Räder von Streitwagen. Ihre Achsen, Felgen, Naben und Speichen wurden allesamt aus Bronze gegossen. 34 Die vier Eckpfosten und der Wagenkasten waren aus einem Guss. 35 Der stützende Rahmen, auf dem der Aufsatz für den Kessel ruhte, war 25 Zentimeter hoch. Er wurde mit Hilfe von Haltern und Platten befestigt, die sich am Wagenkasten befanden. 36 Wo auf Seitenwänden, Haltern oder Platten noch Platz frei war, ließ Hiram Bilder von Keruben, Löwen und Palmen eingravieren und alles mit Kränzen umrahmen. 37 Hiram benutzte für alle zehn Kesselwagen dieselbe Gussform. So sahen alle zehn gleich aus.

38 Für jeden Wagen goss Hiram einen Kessel aus Bronze. Die Gefäße hatten einen Durchmesser von 2 Metern und fassten 900 Liter. 39 Man brachte die Kesselwagen an ihren vorgesehenen Platz: Fünf standen auf der rechten Tempelseite, fünf auf der linken. Das große Wasserbecken stellte man rechts vom Tempel auf, in der Südostecke des Vorhofs.

Liste der Gegenstände, die Hiram herstellte (2. Chronik 4,11‒18)

40 Zuletzt stellte Hiram noch Kübel und Schaufeln zum Beseitigen der Asche her sowie Schalen, in denen das Blut der Opfertiere aufgefangen wurde. Damit beendete er die Arbeiten für den Tempel des Herrn, die König Salomo ihm aufgetragen hatte.

41 Insgesamt hatte er folgende Gegenstände hergestellt:

zwei Säulen;

zwei kelchförmige Kapitelle, die oben auf den Säulen ruhten;

zwei geflochtene Ketten zur Verzierung der beiden Kapitelle;

42 für jedes Kapitell 200 Granatäpfel, die in zwei Reihen über den Ketten angebracht waren;

43 zehn Kesselwagen;

zehn Wasserkessel, die auf die Wagen gesetzt wurden;

44 das große Wasserbecken, genannt »das Meer«;

zwölf Rinderfiguren, auf denen das Becken stand;

45 Kübel, Schaufeln und Schalen.

Alle Gegenstände, die Hiram im Auftrag Salomos für den Tempel des Herrn herstellte, wurden aus Bronze gegossen und anschließend blank poliert. 46 König Salomo ließ sie in der Jordan-Ebene zwischen Sukkot und Zaretan gießen. Dort gab es Gießereien mit großen Gussformen aus Tonerde. 47 Für diese Gegenstände wurde so viel Bronze gebraucht, dass König Salomo ihr Gewicht gar nicht mehr feststellen ließ. Dies wäre auch kaum möglich gewesen.

Die Inneneinrichtung des Tempels (2. Chronik 4,19–5,1)

48 Für das Innere des Tempels ließ Salomo folgende Gegenstände aus Gold herstellen:

einen Altar;

einen Tisch, auf dem die Gott geweihten Brote liegen sollten;

49-50 zehn Leuchter, die vor dem Allerheiligsten stehen sollten: fünf auf der rechten und fünf auf der linken Seite der Tür;

Blumenornamente für die Leuchter;

Lampen, Dochtscheren und Messer zum Reinigen der Lampen;

Becken und Schüsseln;

Schalen und Eimer zum Tragen der glühenden Kohlen;

Türangeln für den Eingang zum Allerheiligsten und zum Heiligtum.

Alle diese Gegenstände wurden aus Gold angefertigt.

51 Als König Salomo den Bau des Tempels vollendet hatte, brachte er alle Silber- und Goldschätze mitsamt den übrigen Gegenständen, die sein Vater David Gott geweiht hatte, in die Schatzkammern des Tempels.

Die Einweihung des Tempels (2. Chronik 5,2–6,2)

Salomo rief die führenden Männer von Israel, die Oberhäupter aller Stämme und Sippen, zu sich nach Jerusalem. Sie sollten dabei sein, wenn die Bundeslade des Herrn aus der »Stadt Davids«, dem Stadtteil Jerusalems auf dem Berg Zion, zum Tempel gebracht wurde. Und so kamen im Monat Etanim, dem 7. Monat des Jahres, alle männlichen Israeliten in Jerusalem zusammen. In diesem Monat wurde auch das Laubhüttenfest gefeiert.

Als alle versammelt waren, hoben die Priester die Bundeslade hoch und trugen sie hinauf zum Tempel. Zusammen mit den Leviten brachten sie auch das heilige Zelt hinauf, mit all seinen geweihten Gegenständen. König Salomo und die ganze Gemeinschaft der Israeliten, die zu diesem Fest gekommen waren, hatten sich bei der Bundeslade versammelt. Sie opferten so viele Schafe und Rinder, dass man sie nicht mehr zählen konnte.

Die Priester brachten die Bundeslade an den vorgesehenen Platz in den hinteren Raum des Tempels. Dort im Allerheiligsten stellten sie die Bundeslade unter die beiden Keruben. Deren ausgebreitete Flügel beschirmten nun die Bundeslade samt ihren Tragstangen. Die beiden Stangen waren so lang, dass man sie vom Heiligtum aus sehen konnte, wenn man direkt vor dem Allerheiligsten stand. Doch vom Vorhof aus sah man sie nicht. Noch heute befindet sich die Bundeslade an diesem Ort. Damals lagen nur die beiden Steintafeln darin, die Mose am Berg Horeb hineingelegt hatte, als der Herr mit den Israeliten nach dem Auszug aus Ägypten einen Bund schloss.

10 Als die Priester den Tempel wieder verließen, kam eine Wolke auf ihn herab. 11 Die Herrlichkeit des Herrn erfüllte das ganze Haus, so dass die Priester es nicht mehr betreten konnten, um ihren Dienst darin zu verrichten. 12 Salomo betete: »Du, Herr, hast gesagt, dass du im Dunkel einer Wolke wohnst. 13 Nun habe ich dieses prachtvolle Haus für dich gebaut. Möge es ein Ort sein, an dem du dich für alle Zeiten niederlassen wirst.«

14 Nach diesem Gebet wandte sich der König zu den Israeliten um, die sich vor dem Tempel zusammengefunden hatten. Er segnete sie und sagte:

15 »Ich preise den Herrn, den Gott Israels! Nun hat er das Versprechen eingelöst, das er meinem Vater David gab. 16 Eines Tages sagte Gott zu ihm: ›Seit ich mein Volk aus Ägypten in dieses Land geführt habe, habe ich in keinem der Stämme Israels eine Stadt ausgewählt, damit man dort einen Tempel für mich baut. Aber ich habe dich, David, zum König über mein Volk Israel bestimmt.‹

17 Mein Vater David hatte schon lange einen großen Wunsch: Er wollte dem Herrn, dem Gott Israels, einen Tempel bauen. 18 Doch der Herr sagte zu ihm: ›Ich freue mich zwar, dass du ein Haus für mich bauen möchtest. 19 Aber nicht du, David, sollst es bauen, sondern erst dein Sohn.‹

20 Der Herr hat Wort gehalten: Ich bin als Nachfolger meines Vaters David König von Israel geworden, genau wie der Herr es vorausgesagt hat. Und nun habe ich auch den Tempel für den Herrn, den Gott Israels, gebaut 21 und darin einen Raum für die Bundeslade eingerichtet. In dieser Lade liegen die beiden Gesetzestafeln. Sie sind die Wahrzeichen des Bundes, den der Herr mit unseren Vorfahren schloss, als er sie aus Ägypten führte.«

Salomos Gebet zur Einweihung des Tempels (2. Chronik 6,12‒42)

22 Dann trat Salomo vor den Augen der versammelten Israeliten an den Altar des Herrn, erhob seine Hände zum Himmel 23 und betete:

»Herr, du Gott Israels! Es gibt keinen Gott wie dich – weder im Himmel noch auf der Erde. Du hältst den Bund, den du mit deinem Volk geschlossen hast, und erweist allen deine Liebe, die dir dienen und von ganzem Herzen mit dir leben. 24 Und so hast du auch deine Zusage eingehalten, die du meinem Vater David gegeben hast. Was du ihm damals versprachst, hast du nun in die Tat umgesetzt, wie wir alle es heute sehen. 25 Herr, du Gott Israels, ich bitte dich: Halte auch das andere Versprechen, das du meinem Vater David gegeben hast. Du sagtest zu ihm: ›Immer wird einer deiner Nachkommen König über Israel sein, solange sie mir dienen, wie du mir gedient hast.‹ 26 Ja, du Gott Israels, bitte erfülle alles, was du meinem Vater David, deinem Diener, versprochen hast!

27 Doch wirst du, Gott, wirklich auf der Erde wohnen? Ist nicht sogar der weite Himmel noch zu klein, um dich zu fassen, geschweige denn dieses Haus, das ich gebaut habe? 28 Trotzdem bitte ich dich, Herr, mein Gott: Höre mein Rufen und weise meine Bitten nicht zurück! Erhöre das Gebet, das ich heute in aller Demut an dich richte! 29 Bitte, wache Tag und Nacht über dieses Haus! Es ist ja der Ort, von dem du selbst gesagt hast: ›Hier will ich wohnen.‹ Darum erhöre das Gebet, das ich, dein ergebener Diener, an diesem Ort an dich richte. 30 Nimm meine Gebete an und auch die deines Volkes, wenn wir zum Tempel gewandt mit dir reden. Hör unser Rufen im Himmel, dort, wo du thronst, und vergib uns!

31 Wenn jemand beschuldigt wird, einem anderen etwas angetan zu haben, und er hier vor deinem Altar schwören muss, dass er unschuldig ist, 32 dann höre du im Himmel, was er sagt, und sorge für Recht: Entlarve und bestrafe ihn, wenn er schuldig ist; wenn er aber unschuldig ist, verschaffe ihm Gerechtigkeit!

33-34 Wenn die Israeliten von Feinden besiegt werden, weil sie gegen dich gesündigt haben, und sie dann ihre Schuld einsehen und dich wieder als ihren Gott loben, so höre sie im Himmel! Vergib deinem Volk Israel die Schuld, wenn sie hier im Tempel zu dir beten und dich um Hilfe anflehen! Bring sie wieder zurück in das Land, das du einst ihren Vorfahren geschenkt hast!

35-36 Wenn es einmal lange Zeit nicht regnet, weil sie gegen dich gesündigt haben, und sie dann zu diesem Tempel gewandt beten und dich wieder als ihren Gott loben, so höre sie im Himmel! Wenn sie von ihren falschen Wegen umkehren, weil du sie bestraft und zur Einsicht gebracht hast, dann vergib deinem Volk und seinen Königen ihre Schuld! Denn du zeigst ihnen, wie sie ein Leben führen können, das dir gefällt. Lass es wieder regnen auf das Land, das du deinem Volk als bleibenden Besitz gegeben hast!

37 Wenn im Land Hungersnot herrscht oder die Pest wütet, wenn das Getreide durch Glutwind, Pilzbefall oder Ungeziefer vernichtet wird, wenn Feinde kommen und israelitische Städte belagern – wenn also das Land von irgendeinem Unglück oder einer Seuche heimgesucht wird –, 38-39 dann höre auf jedes Gebet, das an dich gerichtet wird, sei es von einzelnen Menschen oder vom ganzen Volk! Erhöre im Himmel, wo du thronst, die Bitten aller, die dich in ihrer Not suchen und die Hände flehend zu diesem Tempel hin ausstrecken. Gib jedem, was er verdient, denn du kennst sein Herz! Vergib ihm und handle so mit ihm, wie es seinen Taten entspricht! Denn du allein kennst alle Menschen durch und durch. 40 Darum sollen sie dich als ihren Gott achten und ehren, solange sie in dem Land leben, das du unseren Vorfahren gegeben hast.

41 Wenn Ausländer, die nicht zu deinem Volk Israel gehören, deinetwegen aus fernen Ländern hierherkommen, 42 weil sie von deinem Ruhm und deinen mächtigen Taten gehört haben, 43 dann erhöre auf deinem Thron im Himmel auch ihre Gebete, die sie vor diesem Tempel sprechen! Erfülle die Bitten dieser Menschen, damit alle Völker auf der Erde dich als den wahren Gott erkennen! Sie sollen dich achten und ehren, wie dein Volk Israel es tut, und sollen erkennen, dass du in diesem Tempel wohnst, den ich gebaut habe.

Footnotes

  1. 2,10 Wörtlich: Er wurde in der »Stadt Davids« begraben. – Hier und in den folgenden Angaben über die Königsgräber ist mit der »Stadt Davids« ein Stadtteil auf dem südöstlichen Hügel Jerusalems gemeint.
  2. 2,22 Im alten Orient war es üblich, dass der neue König den Harem seines Vorgängers übernahm. Daher reagierte Salomo so heftig auf Batsebas Bitte.
  3. 2,27 Vgl. 1. Samuel 2,30‒33.
  4. 2,28 Der Altar galt als Asylort für Verbrecher. An diesem heiligen Ort durften sie nicht umgebracht werden.
  5. 4,8 Oder als Eigenname: Ben-Hur. – Ben bedeutet im Hebräischen »Sohn«. So auch in den Versen 9, 10, 11 und 13.
  6. 5,6 So nach 2. Chronik 9,25 und der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: 40.000 Stallplätze.
  7. 6,8 So nach der griechischen Übersetzung. Der hebräische Text lautet: In das mittlere Stockwerk.
  8. 7,2‒3 Die Verse 2 und 3 sind nach der griechischen Übersetzung wiedergegeben. Der hebräische Text ist nicht sicher zu deuten.
  9. 7,18‒20 Der hebräische Text in den Versen 18‒20 ist nicht sicher zu deuten.
  10. 7,24 Vermutlich Flaschenkürbisse.