Add parallel Print Page Options

Jerusalems Not und Rettung

33 Wehe dir, du Verwüster, der doch selbst nicht verwüstet worden ist, du Räuber, den man doch nicht beraubt hat! Wenn du dein Verwüsten vollendet hast, sollst auch du verwüstet werden; wenn du deinen Raub erlangt hast, wird man dich berauben!

Herr, sei uns gnädig; wir hoffen auf dich! Sei du jeden Morgen unser Arm[a], ja, sei du unsere Rettung zur Zeit der Drangsal!

Die Völker werden fliehen vor dem donnernden Tosen, und die Heiden werden sich zerstreuen, wenn du dich erhebst.

Da wird man eure Beute wegraffen, wie die Heuschrecken wegraffen; wie die Käfer rennen, so rennt man darauflos.

Der Herr ist erhaben; ja, er wohnt in der Höhe; er hat Zion mit Recht und Gerechtigkeit erfüllt.

Und du wirst sichere Zeiten haben, eine Fülle von Heil, Weisheit und Erkenntnis; die Furcht des Herrn, die wird [Zions] Schatz sein.

Siehe, ihre Helden schreien draußen, die Friedensboten weinen bitterlich.

Die Straßen sind verödet, der Wanderer zieht nicht hindurch. Man hat den Bund gebrochen, die Städte misshandelt, den Sterblichen verachtet!

Das Land trauert, es schwindet dahin; der Libanon schämt sich, er welkt dahin; Saron ist einer Wüste gleich, Baschan und Karmel schütteln ihr Laub ab.

10 Nun will ich mich aufmachen, spricht der Herr, jetzt will ich mich erheben, jetzt will ich mich aufrichten!

11 Ihr geht schwanger mit Heu, ihr werdet Stroh gebären; ihr blast ein Feuer an, das euch selbst verzehren wird!

12 Die Völker sollen zu Kalk verbrannt werden; wie abgehauene Dornen sollen sie im Feuer verbrennen.

13 Hört, ihr Fernen, was ich tue, und ihr Nahen, erkennt meine Stärke!

14 Die Sünder in Zion sind erschrocken, Zittern hat die Heuchler ergriffen: »Wer von uns kann bei einem verzehrenden Feuer wohnen? Wer von uns kann bei der ewigen Glut bleiben?« —

15 Wer in Gerechtigkeit wandelt und aufrichtig redet; wer es verschmäht, durch Bedrückung Gewinn zu machen; wer sich mit seinen Händen wehrt, ein Bestechungsgeschenk anzunehmen; wer seine Ohren verstopft, um nicht von Blutvergießen zu hören; wer seine Augen verschließt, um Böses nicht mit anzusehen —

16 der wird auf Höhen wohnen, Felsenfesten sind seine Burg; sein Brot wird ihm gegeben, sein Wasser versiegt nie.

17 Deine Augen werden den König in seiner Schönheit schauen; du wirst das Land erweitert sehen.[b]

18 Dein Herz wird an die Schreckenszeit zurückdenken: »Wo ist nun, der [den Tribut] zählte? wo, der [das Gold] abwog? wo, der die Türme zählte?«

19 Da wirst du das freche Volk nicht mehr sehen, das Volk mit der dunklen Rede, die man nicht verstehen kann, mit der stammelnden Sprache ohne Sinn.

20 Schaue Zion an, die Stadt unserer Festversammlungen! Deine Augen werden Jerusalem sehen als eine sichere Wohnstätte, als ein Zelt, das nicht mehr wandert, dessen Pflöcke nie mehr herausgezogen werden und von dessen Seilen keines je losgerissen wird.

21 Denn dort wird der Herr in seiner Majestät bei uns sein, an einem Ort der Flüsse, der breiten Ströme; gegen ihn wird keine Ruderflotte kommen und kein mächtiges Schiff sich herüberwagen.

22 Denn der Herr ist unser Richter, der Herr ist unser Gesetzgeber, der Herr ist unser König; er wird uns retten!

23 Deine Taue sind locker geworden, dass sie weder ihren Mastbaum festhalten noch das Segel ausbreiten können![c] Dann wird Raub in Menge ausgeteilt werden, sodass auch die Lahmen Beute machen.

24 Und kein Einwohner wird sagen: »Ich bin schwach!« Dem Volk, das darin wohnt, wird die Sünde vergeben sein.

Footnotes

  1. (33,2) w. ihr Arm; in der hebr. Poesie wechselt des Öfteren 1. und 3. Person.
  2. (33,17) od. in ein weithin offen liegendes Land hinausschauen.
  3. (33,23) Hier ist wohl das Bedrängervolk aus V. 19 angesprochen (vgl. V. 21).

Gericht und Wiederherstellung für das Land Israel

Das Gericht über das Land Israel und die Könige der Erde

24 Siehe, der Herr wird das Land entvölkern[a] und verwüsten, er wird sein Angesicht entstellen[b] und seine Bewohner zerstreuen.

Dann wird der Priester sein wie das Volk, der Herr wie sein Knecht, die Frau wie ihre Magd, der Verkäufer wie der Käufer, der Verleiher wie der, der borgt, der Gläubiger wie der Schuldner.

Das Land wird gänzlich entvölkert und ausgeplündert werden; ja, der Herr hat dieses Wort gesprochen!

Es trauert und welkt das Land[c]; der Erdkreis verschmachtet und verwelkt; es verschmachten die Hohen des Volkes im Land.

Denn das Land liegt entweiht unter ihren Bewohnern; denn sie haben die Gesetze übertreten, die Satzungen abgeändert, den ewigen Bund gebrochen!

Darum hat der Fluch das Land verzehrt, und die darin wohnen, müssen es büßen; darum sind die Bewohner des Landes von der Glut verzehrt, und nur wenige Menschen sind übrig geblieben.

Der Most trauert, der Weinstock verschmachtet; es seufzen alle, die sich von Herzen gefreut hatten.

Der Jubel der Paukenschläger ist vorbei; das Geschrei der Frohlockenden ist verstummt, und die Freude des Lautenspiels hat ein Ende.

Man singt nicht mehr beim Weintrinken; wer noch Rauschtrank zu sich nimmt, dem schmeckt es bitter.

10 Die verödete Stadt[d] ist zerstört; jedes Haus ist verschlossen, sodass niemand hineinkommt.

11 Man klagt um den Wein auf den Gassen; alle Freude ist untergegangen, alle Wonne des Landes dahin.

12 Nur Verwüstung bleibt in der Stadt zurück, und das Tor wurde in Trümmer geschlagen.

13 Ja, so wird es geschehen im Land und unter den Leuten, wie wenn man Oliven abklopft oder wie bei der Nachlese, wenn die Weinernte zu Ende ist.

14 Jene [Übriggebliebenen][e] aber werden ihre Stimme erheben und frohlocken; sie jubeln auf dem Meer über die Majestät des Herrn.

15 Darum rühmt den Herrn in den Ländern des Sonnenaufgangs[f], [preist] den Namen des Herrn, des Gottes Israels, auf den Inseln des Meeres!

16 Wir hören Lobgesänge vom Ende der Erde: Herrlichkeit dem Gerechten! — Ich aber sprach: Ich vergehe, ich vergehe! Wehe mir! Räuber rauben, ja, räuberisch rauben die Räuber!

17 Grauen, Grube und Garn kommen über dich, du Bewohner der Erde!

18 Und es wird geschehen, wer vor der grauenerregenden Stimme flieht, der wird in die Grube fallen, wer aber aus der Grube heraufsteigt, wird im Garn gefangen werden; denn die Fenster der Höhe werden sich öffnen und die Grundfesten der Erde erbeben.

19 Die Erde wird krachend zerbersten, die Erde wird reißen und bersten, die Erde wird hin- und herschwanken.

20 Die Erde wird hin- und hertaumeln wie ein Betrunkener und schaukeln wie eine Hängematte; ihre Missetat lastet schwer auf ihr; sie fällt und steht nicht wieder auf.

21 Und es wird geschehen an jenem Tag, da wird der Herr das Heer der Höhe in der Höhe heimsuchen und die Könige der Erde auf Erden;

22 und sie werden eingesperrt, wie man Gefangene in die Grube einsperrt, und im Kerker werden sie eingeschlossen; aber nach vielen Jahren werden sie heimgesucht werden.

23 Da wird der Mond erröten und die Sonne schamrot werden; denn der Herr der Heerscharen herrscht dann als König auf dem Berg Zion und in Jerusalem, und vor seinen Ältesten ist Herrlichkeit.

Footnotes

  1. (24,1) Andere Übersetzung: Siehe, der Herr leert die Erde aus. Am Anfang deutet einiges an dieser Weissagung auf ein Gericht über das Land Israel (vgl. die Erwähnung der Priester in V. 2 und des Bundes in V. 5); später wird die ganze Erde angesprochen.
  2. (24,1) w. ihre Oberfläche umkehren.
  3. (24,4) od. die Erde.
  4. (24,10) w. die Stadt der Öde / Verwüstung.
  5. (24,14) d.h. der gerettete Überrest Israels.
  6. (24,15) od. in den Lichtgegenden; d.h. im Osten.