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Kain und Abel

Und Adam erkannte[a] seine Frau Eva; und sie wurde schwanger und gebar den Kain[b]. Und sie sprach: Ich habe einen Mann erworben mit der Hilfe des Herrn!

Und weiter gebar sie seinen Bruder Abel[c]. Und Abel wurde ein Schafhirte, Kain aber ein Ackerbauer.

Und es geschah nach geraumer Zeit, dass Kain dem Herrn ein Opfer darbrachte von den Früchten des Erdbodens.

Und auch Abel brachte [ein Opfer] dar von den Erstlingen seiner Schafe und von ihrem Fett. Und der Herr sah Abel und sein Opfer an;[d]

aber Kain und sein Opfer sah er nicht an. Da wurde Kain sehr wütend, und sein Angesicht senkte sich.

Und der Herr sprach zu Kain: Warum bist du so wütend, und warum senkt sich dein Angesicht?

Ist es nicht so: Wenn du Gutes tust, so darfst du dein Haupt erheben? Wenn du aber nicht Gutes tust, so lauert die Sünde vor der Tür, und ihr Verlangen ist auf dich gerichtet; du aber sollst über sie herrschen!

Und Kain redete mit seinem Bruder Abel; und es geschah, als sie auf dem Feld waren, da erhob sich Kain gegen seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.

Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er antwortete: Ich weiß es nicht! Soll ich meines Bruders Hüter sein?

10 Er aber sprach: Was hast du getan? Horch! Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von dem Erdboden!

11 Und nun sollst du verflucht sein von dem Erdboden hinweg, der seinen Mund aufgetan hat, um das Blut deines Bruders von deiner Hand zu empfangen!

12 Wenn du den Erdboden bebaust, soll er dir künftig seinen Ertrag nicht mehr geben; ruhelos und flüchtig sollst du sein auf der Erde!

13 Und Kain sprach zum Herrn: Meine Strafe ist zu groß, als dass ich sie tragen könnte!

14 Siehe, du vertreibst mich heute vom Erdboden, und ich muss mich vor deinem Angesicht verbergen und ruhelos und flüchtig sein auf der Erde. Und es wird geschehen, dass mich totschlägt, wer mich findet!

15 Da sprach der Herr zu ihm: Fürwahr, wer Kain totschlägt, der zieht sich siebenfache Rache zu! Und der Herr gab dem Kain ein Zeichen, damit ihn niemand erschlage, wenn er ihn fände.

16 Und Kain ging hinweg von dem Angesicht des Herrn und wohnte im Land Nod[e], östlich von Eden.

Die Nachkommen Kains

17 Und Kain erkannte seine Frau;[f] die wurde schwanger und gebar den Henoch[g]. Und er baute eine Stadt[h] und nannte sie nach dem Namen seines Sohnes Henoch.

18 Dem Henoch aber wurde Irad geboren, und Irad zeugte Mehujael; Mehujael zeugte Methusael, und Methusael zeugte Lamech.

19 Lamech aber nahm sich zwei Frauen: die eine hieß Ada, die andere Zilla.

20 Und Ada gebar den Jabal; der wurde der Vater der Zeltbewohner und Herdenbesitzer.

21 Und sein Bruder hieß Jubal; der wurde der Vater aller Harfen- und Flötenspieler.

22 Und auch Zilla gebar, und zwar den Tubal-Kain, den Meister aller Handwerker in Erz[i] und Eisen. Und die Schwester Tubal-Kains war Naama.

23 Und Lamech sprach zu seinen Frauen: »Ada und Zilla, hört meine Stimme! Ihr Frauen Lamechs, vernehmt meinen Spruch! Einen Mann erschlug ich, weil er mich verwundet, einen jungen Mann, weil er mich geschlagen hat!

24 Denn Kain wird siebenfach gerächt, Lamech aber siebenundsiebzigfach!«

Seth — der Ersatz für Abel

25 Und Adam erkannte seine Frau nochmals; die gebar einen Sohn und nannte ihn Seth[j]: »Denn Gott hat mir für Abel einen anderen Samen gesetzt, weil Kain ihn umgebracht hat«.

26 Und auch dem Seth wurde ein Sohn geboren, den nannte er Enosch[k]. Damals fing man an, den Namen des Herrn anzurufen.

Footnotes

  1. (4,1) Im Hebräischen wird »erkennen« zuweilen auch für den Beischlaf verwendet.
  2. (4,1) bed. »Erwerb«.
  3. (4,2) bed. »Hauch / Nichtigkeit / Vergänglichkeit«.
  4. (4,4) d.h. sah es wohlwollend an, nahm es als wohlgefällig an.
  5. (4,16) bed. »umherschweifend / flüchtig«.
  6. (4,17) Kain hatte sich eine seiner nach ihm geborenen Schwestern oder weiteren Verwandten zur Frau genommen (vgl. 1Mo 5,4).
  7. (4,17) bed. »Einweihung / Unterweisung«.
  8. (4,17) d.h. eine feste, bewachte Wohnstätte.
  9. (4,22) d.h. Bronze.
  10. (4,25) bed. »Ersatz« (= der an die Stelle eines anderen Gesetzte).
  11. (4,26) bed. »Mensch« im Sinne von »sterblicher, hinfälliger Mensch«.

Neid und seine Folgen

Adam schlief mit seiner Frau Eva, sie wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt. »Mit der Hilfe des Herrn habe ich einen Sohn bekommen!«, rief sie aus. Darum nannte sie ihn Kain (»Gewinn«). Ihren zweiten Sohn nannte sie Abel. Die beiden wuchsen heran; Abel wurde ein Hirte, Kain ein Bauer.

Eines Tages nahm Kain etwas von dem Ertrag seines Feldes und brachte es dem Herrn als Opfer dar. Auch Abel wählte eine Gabe für Gott aus: Er schlachtete einige von den ersten Lämmern seiner Herde und opferte die besten Fleischstücke mitsamt dem Fett daran. Der Herr blickte freundlich auf Abel und nahm sein Opfer an, Kain und seinem Opfer hingegen schenkte er keine Beachtung. Darüber wurde Kain sehr zornig und starrte mit finsterer Miene vor sich hin. »Warum bist du so zornig und blickst so grimmig zu Boden?«, fragte ihn der Herr. »Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du doch jedem offen ins Gesicht sehen. Wenn du jedoch Böses planst, dann lauert die Sünde schon vor deiner Tür. Sie will dich zu Fall bringen, du aber beherrsche sie!«

Kain forderte seinen Bruder auf: »Komm, wir gehen zusammen aufs Feld!«[a] Als sie dort ankamen, fiel er über Abel her und schlug ihn tot.

Da fragte der Herr: »Wo ist dein Bruder Abel?« »Woher soll ich das wissen?«, wich Kain aus. »Ist es etwa meine Aufgabe, ständig auf ihn aufzupassen?« 10 Aber Gott entgegnete: »Was hast du bloß getan? Das vergossene Blut deines Bruders schreit von der Erde zu mir! 11 Darum bist du von nun an verflucht: Weil du deinen Bruder umgebracht und den Acker mit seinem Blut getränkt hast, musst du von diesem fruchtbaren Land fort. 12 Wenn du ein Feld bebauen willst, wird es dir kaum noch Ertrag einbringen. Ruhelos musst du von Ort zu Ort ziehen!« 13 »Meine Strafe ist zu hart – ich kann sie nicht ertragen!«, erwiderte Kain. 14 »Ach, Gott, du verstößt mich von dem Land, das ich zum Leben brauche. Noch dazu muss ich mich vor dir verstecken! Heimatlos werde ich von nun an umherirren, und wenn mich jemand findet, wird er mich umbringen!« 15 »Damit dies nicht geschieht«, sagte der Herr, »lege ich Folgendes fest: Wer dich tötet, wird dafür siebenfach bestraft werden!« Er machte ein Zeichen an Kain, damit jeder, der ihm begegnete, wusste: Kain darf man nicht töten. 16 Dann verließ Kain die Nähe des Herrn und wohnte im Land Nod (»Land des ruhelosen Lebens«), östlich von Eden.

Kains Nachkommen

17 Als Kain mit seiner Frau schlief, wurde sie schwanger und brachte einige Zeit später einen Sohn zur Welt: Henoch. Kain baute eine Stadt und benannte sie nach ihm. 18 Henoch hatte einen Sohn namens Irad, Irads Sohn war Mehujaël, dessen Sohn hieß Metuschaël, der war der Vater von Lamech. 19 Lamech heiratete zwei Frauen: Ada und Zilla. 20 Ein Sohn Adas war Jabal – von ihm stammen alle ab, die mit ihren Herden umherziehen und in Zelten wohnen. 21 Sein Bruder hieß Jubal – auf ihn gehen alle die zurück, die Laute und Flöte spielen. 22 Auch Zilla bekam einen Sohn: Tubal-Kain; er war der Erste, der Geräte aus Bronze und Eisen herstellte. Seine Schwester hieß Naama.

23 Lamech sagte zu seinen Frauen: »Ada und Zilla, meine Frauen, hört mir gut zu: Wenn ein Mann mich verwundet, erschlage ich ihn – ja, für eine einzige Strieme bringe ich ihn um! 24 Wenn schon ein Mord an Kain siebenfach bestraft wird – für Lamech wird alles siebenundsiebzigmal gerächt!«

Set und Enosch

25 Adam und Eva bekamen noch einen Sohn. Eva nannte ihn Set (»Ersatz«). »Gott hat mir einen anderen Nachkommen geschenkt!«, sagte sie. »Er wird mir Abel ersetzen, den Kain erschlagen hat!« 26 Auch Set bekam später einen Sohn und nannte ihn Enosch (»Mensch«). Zu dieser Zeit begannen die Menschen, zum Herrn zu beten.

Footnotes

  1. 4,8 »Komm … Feld!« ist nach der griechischen, syrischen und lateinischen Übersetzung ergänzt. Im hebräischen Text fehlt dieser Satz.

Die Urzeit: Von der Schöpfung bis Abraham

Der Anfang der Welt: Gott erschafft Himmel und Erde

Im Anfang schuf Gott[a] die Himmel[b] und die Erde.

Der erste Tag

Die Erde aber war wüst und leer,[c] und es lag Finsternis auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.

Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es wurde Licht.

Und Gott sah, dass das Licht gut war; da schied Gott das Licht von der Finsternis.

Und Gott nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der erste Tag.

Der zweite Tag

Und Gott sprach: Es werde eine Ausdehnung inmitten der Wasser, die bilde eine Scheidung zwischen den Wassern!

Und Gott machte die Ausdehnung und schied das Wasser unter der Ausdehnung von dem Wasser über der Ausdehnung. Und es geschah so.

Und Gott nannte die Ausdehnung Himmel. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der zweite Tag.

Der dritte Tag

Und Gott sprach: Es sammle sich das Wasser unter dem Himmel an einen Ort, damit man das Trockene sehe! Und es geschah so.

10 Und Gott nannte das Trockene Erde; aber die Sammlung der Wasser nannte er Meer. Und Gott sah, dass es gut war.

11 Und Gott sprach: Die Erde lasse Gras sprießen und Gewächs, das Samen hervorbringt, fruchttragende Bäume auf der Erde, von denen jeder seine Früchte bringt nach seiner Art, in denen ihr Same ist! Und es geschah so.

12 Und die Erde brachte Gras und Gewächs hervor, das Samen trägt nach seiner Art, und Bäume, die Früchte bringen, in denen ihr Same ist nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war.

13 Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der dritte Tag.

Der vierte Tag

14 Und Gott sprach: Es sollen Lichter an der Himmelsausdehnung sein, zur Unterscheidung von Tag und Nacht, die sollen als Zeichen dienen und zur Bestimmung der Zeiten und der Tage und Jahre,

15 und als Leuchten an der Himmelsausdehnung, dass sie die Erde beleuchten! Und es geschah so.

16 Und Gott machte die zwei großen Lichter, das große Licht zur Beherrschung des Tages und das kleinere Licht zur Beherrschung der Nacht; dazu die Sterne.

17 Und Gott setzte sie an die Himmelsausdehnung, damit sie die Erde beleuchten

18 und den Tag und die Nacht beherrschen und Licht und Finsternis scheiden. Und Gott sah, dass es gut war.

19 Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der vierte Tag.

Der fünfte Tag

20 Und Gott sprach: Das Wasser soll wimmeln von einer Fülle lebender Wesen, und es sollen Vögel dahinfliegen über die Erde an der Himmelsausdehnung!

21 Und Gott schuf die großen Meerestiere und alle lebenden Wesen, die sich regen, von denen das Wasser wimmelt, nach ihrer Art, dazu allerlei Vögel mit Flügeln nach ihrer Art. Und Gott sah, dass es gut war.

22 Und Gott segnete sie und sprach: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt das Wasser in den Meeren, und die Vögel sollen sich mehren auf der Erde!

23 Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der fünfte Tag.

Der sechste Tag

24 Und Gott sprach: Die Erde bringe lebende Wesen hervor nach ihrer Art, Vieh, Gewürm und Tiere der Erde nach ihrer Art! Und es geschah so.

25 Und Gott machte die Tiere der Erde nach ihrer Art und das Vieh nach seiner Art und alles Gewürm des Erdbodens nach seiner Art. Und Gott sah, dass es gut war.

Die Erschaffung des Menschen

26 Und Gott sprach: Lasst uns Menschen[d] machen nach unserem Bild, uns ähnlich; die sollen herrschen über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über das Vieh und über die ganze Erde, auch über alles Gewürm, das auf der Erde kriecht!

27 Und Gott schuf den Menschen in seinem Bild, im Bild Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.

28 Und Gott segnete sie; und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan; und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel des Himmels und über alles Lebendige, das sich regt auf der Erde!

29 Und Gott sprach: Siehe, ich habe euch alles samentragende Gewächs gegeben, das auf der ganzen Erdoberfläche wächst, auch alle Bäume, an denen samentragende Früchte sind. Sie sollen euch zur Nahrung dienen;

30 aber allen Tieren der Erde und allen Vögeln des Himmels und allem, was sich regt auf der Erde, allem, in dem eine lebendige Seele ist, habe ich jedes grüne Kraut zur Nahrung gegeben! Und es geschah so.

31 Und Gott sah alles, was er gemacht hatte; und siehe, es war sehr gut. Und es wurde Abend, und es wurde Morgen: der sechste Tag.

Der siebte Tag

So wurden der Himmel und die Erde vollendet samt ihrem ganzen Heer.

Und Gott hatte am siebten Tag sein Werk vollendet, das er gemacht hatte; und er ruhte am siebten Tag von seinem ganzen Werk, das er gemacht hatte.

Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn, denn an ihm ruhte er von seinem ganzen Werk, das Gott schuf, als er es machte.

Gott bildet den Menschen und setzt ihn in den Garten Eden

Dies ist die Geschichte[e] des Himmels und der Erde, als sie geschaffen wurden, zu der Zeit, als Gott der Herr[f] Erde und Himmel machte.

Es war aber noch kein Strauch des Feldes gewachsen auf der Erde, noch irgendein Kraut auf dem Feld; denn Gott der Herr hatte es noch nicht regnen lassen auf der Erde, und es war kein Mensch da, um das Land zu bebauen.

Aber ein Dunst stieg beständig von der Erde auf und bewässerte die ganze Fläche des Erdbodens.

Da bildete Gott der Herr den Menschen, Staub von der Erde, und blies den Odem des Lebens[g] in seine Nase, und so wurde der Mensch eine lebendige Seele.

Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden[h], im Osten, und setzte den Menschen dorthin, den er gemacht hatte.

Und Gott der Herr ließ allerlei Bäume aus der Erde hervorsprießen, lieblich anzusehen und gut zur Nahrung, und auch den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.

10 Es ging aber ein Strom aus von Eden, um den Garten zu bewässern; von dort aber teilte er sich und wurde zu vier Hauptströmen.

11 Der erste heißt Pison; das ist der, welcher das ganze Land Hawila umfließt, wo das Gold ist;

12 und das Gold dieses Landes ist gut; dort kommt auch das Bedolach-Harz vor und der Edelstein Onyx.

13 Der zweite Strom heißt Gihon; das ist der, welcher das ganze Land Kusch umfließt.

14 Der dritte Strom heißt Tigris; das ist der, welcher östlich von Assur fließt. Der vierte Strom ist der Euphrat.[i]

15 Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaue und bewahre.

16 Und Gott der Herr gebot dem Menschen und sprach: Von jedem Baum des Gartens darfst du nach Belieben essen;

17 aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tag, da du davon isst, musst du gewisslich sterben![j]

Die Erschaffung der Frau und die Einsetzung der Ehe

18 Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die ihm entspricht[k]!

19 Und Gott der Herr bildete aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und brachte sie zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde, und damit jedes lebendige Wesen den Namen trage, den der Mensch ihm gebe.

20 Da gab der Mensch jedem Vieh und Vogel des Himmels und allen Tieren des Feldes Namen; aber für den Menschen fand sich keine Gehilfin, die ihm entsprochen hätte.

21 Da ließ Gott der Herr einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen; und während er schlief, nahm er eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch.

22 Und Gott der Herr bildete die Rippe, die er von dem Menschen genommen hatte, zu einer Frau und brachte sie zu dem Menschen.

23 Da sprach der Mensch: Das ist endlich Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch! Die soll »Männin« heißen; denn vom Mann ist sie genommen[l]!

24 Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen[m], und sie werden ein Fleisch sein.

25 Und sie waren beide nackt, der Mensch und seine Frau, und sie schämten sich nicht.

Der Sündenfall des Menschen

Aber die Schlange[n] war listiger als alle Tiere des Feldes, die Gott der Herr gemacht hatte; und sie sprach zu der Frau: Sollte Gott wirklich gesagt haben, dass ihr von keinem Baum im Garten essen dürft?

Da sprach die Frau zur Schlange: Von der Frucht der Bäume im Garten dürfen wir essen;

aber von der Frucht des Baumes, der in der Mitte des Gartens ist, hat Gott gesagt: Esst nicht davon und rührt sie auch nicht an, damit ihr nicht sterbt!

Da sprach die Schlange zu der Frau: Keineswegs werdet ihr sterben!

Sondern Gott weiß: An dem Tag, da ihr davon esst, werden euch die Augen geöffnet, und ihr werdet sein wie Gott und werdet erkennen, was Gut und Böse ist!

Und die Frau sah, dass von dem Baum gut zu essen wäre, und dass er eine Lust für die Augen und ein begehrenswerter Baum wäre, weil er weise macht; und sie nahm von seiner Frucht und aß, und sie gab davon auch ihrem Mann, der bei ihr war, und er aß.

Die Folgen des Sündenfalls

Da wurden ihnen beiden die Augen geöffnet, und sie erkannten, dass sie nackt waren; und sie banden sich Feigenblätter um und machten sich Schurze.

Und sie hörten die Stimme Gottes des Herrn, der im Garten wandelte, als der Tag kühl war; und der Mensch und seine Frau versteckten sich vor dem Angesicht Gottes des Herrn hinter den Bäumen des Gartens.

Da rief Gott der Herr den Menschen und sprach: Wo bist du?

10 Und er antwortete: Ich hörte deine Stimme im Garten und fürchtete mich, denn ich bin nackt; darum habe ich mich verborgen!

11 Da sprach er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du etwa von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe, du solltest nicht davon essen?

12 Da antwortete der Mensch: Die Frau, die du mir zur Seite gegeben hast, die gab mir von dem Baum, und ich aß!

13 Da sprach Gott der Herr zu der Frau: Warum hast du das getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt; da habe ich gegessen!

14 Da sprach Gott der Herr zur Schlange: Weil du dies getan hast, so sollst du verflucht sein mehr als alles Vieh und mehr als alle Tiere des Feldes![o] Auf deinem Bauch sollst du kriechen und Staub sollst du fressen dein Leben lang!

15 Und ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Samen[p] und ihrem Samen: Er wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.[q]

16 Und zur Frau sprach er: Ich will die Mühen deiner Schwangerschaft sehr groß machen; mit Schmerzen sollst du Kinder gebären; und dein Verlangen wird auf deinen Mann gerichtet sein,[r] er aber soll über dich herrschen!

17 Und zu Adam sprach er: Weil du der Stimme deiner Frau gehorcht und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir gebot und sprach: »Du sollst nicht davon essen!«, so sei der Erdboden verflucht um deinetwillen! Mit Mühe sollst du dich davon nähren dein Leben lang;

18 Dornen und Disteln soll er dir tragen, und du sollst das Gewächs des Feldes essen.

19 Im Schweiße deines Angesichts sollst du [dein] Brot essen, bis du wieder zurückkehrst zum Erdboden; denn von ihm bist du genommen. Denn du bist Staub, und zum Staub wirst du wieder zurückkehren!

20 Und der Mensch gab seiner Frau den Namen Eva[s]; denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen.

21 Und Gott der Herr machte Adam und seiner Frau Kleider aus Fell und bekleidete sie.

22 Und Gott der Herr sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner, indem er erkennt, was Gut und Böse ist; nun aber — dass er nur nicht seine Hand ausstrecke und auch vom Baum des Lebens nehme und esse und ewig lebe!

23 So schickte ihn Gott der Herr aus dem Garten Eden, damit er den Erdboden bearbeite, von dem er genommen war.

24 Und er vertrieb den Menschen und ließ östlich vom Garten Eden die Cherubim[t] lagern und die Flamme des blitzenden Schwertes, um den Weg zum Baum des Lebens zu bewachen.

Kain und Abel

Und Adam erkannte[u] seine Frau Eva; und sie wurde schwanger und gebar den Kain[v]. Und sie sprach: Ich habe einen Mann erworben mit der Hilfe des Herrn!

Und weiter gebar sie seinen Bruder Abel[w]. Und Abel wurde ein Schafhirte, Kain aber ein Ackerbauer.

Und es geschah nach geraumer Zeit, dass Kain dem Herrn ein Opfer darbrachte von den Früchten des Erdbodens.

Und auch Abel brachte [ein Opfer] dar von den Erstlingen seiner Schafe und von ihrem Fett. Und der Herr sah Abel und sein Opfer an;[x]

aber Kain und sein Opfer sah er nicht an. Da wurde Kain sehr wütend, und sein Angesicht senkte sich.

Und der Herr sprach zu Kain: Warum bist du so wütend, und warum senkt sich dein Angesicht?

Ist es nicht so: Wenn du Gutes tust, so darfst du dein Haupt erheben? Wenn du aber nicht Gutes tust, so lauert die Sünde vor der Tür, und ihr Verlangen ist auf dich gerichtet; du aber sollst über sie herrschen!

Und Kain redete mit seinem Bruder Abel; und es geschah, als sie auf dem Feld waren, da erhob sich Kain gegen seinen Bruder Abel und schlug ihn tot.

Da sprach der Herr zu Kain: Wo ist dein Bruder Abel? Er antwortete: Ich weiß es nicht! Soll ich meines Bruders Hüter sein?

10 Er aber sprach: Was hast du getan? Horch! Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir von dem Erdboden!

11 Und nun sollst du verflucht sein von dem Erdboden hinweg, der seinen Mund aufgetan hat, um das Blut deines Bruders von deiner Hand zu empfangen!

12 Wenn du den Erdboden bebaust, soll er dir künftig seinen Ertrag nicht mehr geben; ruhelos und flüchtig sollst du sein auf der Erde!

13 Und Kain sprach zum Herrn: Meine Strafe ist zu groß, als dass ich sie tragen könnte!

14 Siehe, du vertreibst mich heute vom Erdboden, und ich muss mich vor deinem Angesicht verbergen und ruhelos und flüchtig sein auf der Erde. Und es wird geschehen, dass mich totschlägt, wer mich findet!

15 Da sprach der Herr zu ihm: Fürwahr, wer Kain totschlägt, der zieht sich siebenfache Rache zu! Und der Herr gab dem Kain ein Zeichen, damit ihn niemand erschlage, wenn er ihn fände.

16 Und Kain ging hinweg von dem Angesicht des Herrn und wohnte im Land Nod[y], östlich von Eden.

Die Nachkommen Kains

17 Und Kain erkannte seine Frau;[z] die wurde schwanger und gebar den Henoch[aa]. Und er baute eine Stadt[ab] und nannte sie nach dem Namen seines Sohnes Henoch.

18 Dem Henoch aber wurde Irad geboren, und Irad zeugte Mehujael; Mehujael zeugte Methusael, und Methusael zeugte Lamech.

19 Lamech aber nahm sich zwei Frauen: die eine hieß Ada, die andere Zilla.

20 Und Ada gebar den Jabal; der wurde der Vater der Zeltbewohner und Herdenbesitzer.

21 Und sein Bruder hieß Jubal; der wurde der Vater aller Harfen- und Flötenspieler.

22 Und auch Zilla gebar, und zwar den Tubal-Kain, den Meister aller Handwerker in Erz[ac] und Eisen. Und die Schwester Tubal-Kains war Naama.

23 Und Lamech sprach zu seinen Frauen: »Ada und Zilla, hört meine Stimme! Ihr Frauen Lamechs, vernehmt meinen Spruch! Einen Mann erschlug ich, weil er mich verwundet, einen jungen Mann, weil er mich geschlagen hat!

24 Denn Kain wird siebenfach gerächt, Lamech aber siebenundsiebzigfach!«

Seth — der Ersatz für Abel

25 Und Adam erkannte seine Frau nochmals; die gebar einen Sohn und nannte ihn Seth[ad]: »Denn Gott hat mir für Abel einen anderen Samen gesetzt, weil Kain ihn umgebracht hat«.

26 Und auch dem Seth wurde ein Sohn geboren, den nannte er Enosch[ae]. Damals fing man an, den Namen des Herrn anzurufen.

Die Nachkommen Adams von Seth bis Noah

Dies ist das Buch der Geschichte von Adam: An dem Tag, als Gott den Menschen schuf, machte er ihn Gott ähnlich;

als Mann und Frau schuf er sie; und er segnete sie und gab ihnen den Namen »Mensch«[af], an dem Tag, als er sie schuf.

Und Adam war 130 Jahre alt, als er einen Sohn zeugte, ihm selbst gleich, nach seinem Bild, und er nannte ihn Seth.

Und die Lebenszeit Adams, nachdem er den Seth gezeugt hatte, betrug 800 Jahre, und er zeugte Söhne und Töchter.

Und die ganze Lebenszeit Adams betrug 930 Jahre, und er starb.

Und Seth lebte 105 Jahre, da zeugte er den Enosch;

und Seth lebte, nachdem er den Enosch gezeugt hatte, [noch] 807 Jahre und zeugte Söhne und Töchter;

und die ganze Lebenszeit Seths betrug 912 Jahre, und er starb.

Und Enosch lebte 90 Jahre, da zeugte er den Kenan;

10 und Enosch lebte, nachdem er den Kenan gezeugt hatte, [noch] 815 Jahre und zeugte Söhne und Töchter;

11 und die ganze Lebenszeit Enoschs betrug 905 Jahre, und er starb.

12 Und Kenan lebte 70 Jahre, da zeugte er den Mahalaleel;

13 und Kenan lebte, nachdem er den Mahalaleel gezeugt hatte, [noch] 840 Jahre und zeugte Söhne und Töchter;

14 und die ganze Lebenszeit Kenans betrug 910 Jahre, und er starb.

15 Und Mahalaleel lebte 65 Jahre, da zeugte er den Jared;

16 und Mahalaleel lebte, nachdem er den Jared gezeugt hatte, [noch] 830 Jahre und zeugte Söhne und Töchter;

17 und die ganze Lebenszeit Mahalaleels betrug 895 Jahre, und er starb.

18 Und Jared lebte 162 Jahre, da zeugte er den Henoch;

19 und Jared lebte, nachdem er den Henoch gezeugt hatte, [noch] 800 Jahre und zeugte Söhne und Töchter;

20 und die ganze Lebenszeit Jareds betrug 962 Jahre, und er starb.

21 Und Henoch lebte 65 Jahre, da zeugte er den Methusalah;

22 und Henoch wandelte mit Gott 300 Jahre lang, nachdem er den Methusalah gezeugt hatte, und zeugte Söhne und Töchter;

23 und die ganze Lebenszeit Henochs betrug 365 Jahre.

24 Und Henoch wandelte mit Gott, und er war nicht mehr, denn Gott hatte ihn hinweggenommen.

25 Und Methusalah lebte 187 Jahre, da zeugte er den Lamech;

26 und Methusalah lebte, nachdem er den Lamech gezeugt hatte, [noch] 782 Jahre und zeugte Söhne und Töchter;

27 und die ganze Lebenszeit Methusalahs betrug 969 Jahre, und er starb.

28 Und Lamech lebte 182 Jahre, da zeugte er einen Sohn;

29 und er gab ihm den Namen Noah[ag], indem er sprach: Der wird uns trösten über unsere Arbeit und die Mühe unserer Hände, die von dem Erdboden herrührt, den der Herr verflucht hat!

30 Und Lamech lebte, nachdem er den Noah gezeugt hatte, [noch] 595 Jahre und zeugte Söhne und Töchter;

31 und die ganze Lebenszeit Lamechs betrug 777 Jahre, und er starb.

32 Und Noah war 500 Jahre alt, da zeugte Noah den Sem, den Ham und den Japhet.

Die Bosheit der Menschen und Gottes Gericht

Und es geschah, als sich die Menschen zu mehren begannen auf der Erde und ihnen Töchter geboren wurden,

da sahen die Gottessöhne[ah], dass die Töchter der Menschen schön waren, und sie nahmen sich von allen jene zu Frauen, die ihnen gefielen.

Da sprach der Herr: Mein Geist soll nicht für immer mit dem Menschen rechten, denn er ist [ja] Fleisch; so sollen seine Tage 120 Jahre betragen!

In jenen Tagen waren die Riesen[ai] auf der Erde, und auch später noch, solange die Gottessöhne zu den Töchtern der Menschen kamen und diese ihnen [Kinder] gebaren. Das sind die Helden, die von jeher berühmte Männer gewesen sind.

Als aber der Herr sah, dass die Bosheit des Menschen sehr groß war auf der Erde und alles Trachten[aj] der Gedanken seines Herzens allezeit nur böse,

da reute es den Herrn, dass er den Menschen gemacht hatte auf der Erde, und es betrübte ihn in seinem Herzen.

Und der Herr sprach: Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, vom Menschen an bis zum Vieh und bis zum Gewürm und bis zu den Vögeln des Himmels; denn es reut mich, dass ich sie gemacht habe!

Gottes Gnade für Noah. Der Bau der Arche

Noah aber fand Gnade in den Augen des Herrn.

Dies ist die Geschichte Noahs: Noah, ein gerechter Mann, war untadelig unter seinen Zeitgenossen; Noah wandelte mit Gott.

10 Und Noah hatte drei Söhne gezeugt: Sem, Ham und Japhet.

11 Aber die Erde war verderbt vor Gott, und die Erde war erfüllt mit Frevel[ak].

12 Und Gott sah die Erde an, und siehe, sie war verderbt; denn alles Fleisch hatte seinen Weg verderbt auf der Erde.

13 Da sprach Gott zu Noah: Das Ende alles Fleisches[al] ist bei mir beschlossen; denn die Erde ist durch sie mit Frevel erfüllt, und siehe, ich will sie samt der Erde vertilgen!

14 Mache dir eine Arche[am] aus Tannenholz; in Räume sollst du die Arche teilen und sie innen und außen mit Pech[an] überziehen.

15 Und so sollst du sie machen: 300 Ellen lang soll die Arche sein, 50 Ellen breit, 30 Ellen hoch.

16 Eine Lichtöffnung sollst du für die Arche machen, eine Elle hoch ganz oben [an der Arche] sollst du sie ringsherum herstellen; und den Eingang der Arche sollst du an ihre Seite setzen. Du sollst ihr ein unterstes, zweites und drittes Stockwerk machen.

17 Denn siehe, ich will die Wasserflut über die Erde bringen, um alles Fleisch, das Lebensodem in sich hat, zu vertilgen unter dem ganzen Himmel; alles, was auf der Erde ist, soll umkommen!

18 Aber mit dir will ich meinen Bund aufrichten, und du sollst in die Arche gehen, du und deine Söhne und deine Frau und die Frauen deiner Söhne mit dir.

19 Und von allem, was lebt, von allem Fleisch, sollst du je zwei in die Arche führen, dass sie mit dir am Leben bleiben, und zwar sollen es ein Männchen und ein Weibchen sein;

20 von jeder Art der Vögel und von jeder Art des Viehs und von allem Gewürm des Erdbodens nach seiner Art, von allen sollen je zwei von jeder Art zu dir kommen, damit sie am Leben bleiben.

21 Du aber nimm dir von jeglicher Nahrung, die gegessen werden kann, und sammle sie bei dir an, dass sie dir und ihnen zur Speise diene!

22 Und Noah machte es [so]; er machte alles genau so, wie es ihm Gott geboten hatte.

Noah geht in die Arche

Und der Herr sprach zu Noah: Geh in die Arche, du und dein ganzes Haus[ao]! Denn dich [allein] habe ich vor mir gerecht erfunden unter diesem Geschlecht.

Nimm von allem reinen Vieh je sieben und sieben mit dir, das Männchen und sein Weibchen; von dem unreinen Vieh aber je ein Paar, das Männchen und sein Weibchen;

auch von den Vögeln des Himmels je sieben und sieben, Männchen und Weibchen, um auf dem ganzen Erdboden Nachkommen am Leben zu erhalten.

Denn es sind nur noch sieben Tage, dann will ich es regnen lassen auf der Erde, 40 Tage und 40 Nächte lang, und ich will alles Bestehende, das ich gemacht habe, vom Erdboden vertilgen.

Und Noah tat alles ganz wie der Herr es ihm geboten hatte.

Und Noah war 600 Jahre alt, als die Wasser der Sintflut auf die Erde kamen.

Da ging Noah samt seinen Söhnen, seiner Frau und den Frauen seiner Söhne in die Arche vor dem Wasser der Sintflut.

Von dem reinen Vieh und von dem Vieh, das nicht rein war, und von den Vögeln und von allem, was auf dem Erdboden kriecht,

gingen Männchen und Weibchen paarweise zu Noah in die Arche, wie Gott es dem Noah geboten hatte.

10 Und es geschah nach den sieben Tagen, dass die Wasser der Sintflut auf die Erde kamen.

Das Gericht der Sintflut

11 Im sechshundertsten Lebensjahr Noahs, am siebzehnten Tag des zweiten Monats, an diesem Tag brachen alle Quellen der großen Tiefe auf, und die Fenster des Himmels öffneten sich.

12 Und es regnete auf der Erde 40 Tage und 40 Nächte lang.

13 An eben diesem Tag war Noah in die Arche gegangen mit Sem, Ham und Japhet, seinen Söhnen, und mit seiner Frau und den drei Frauen seiner Söhne;

14 sie und alle Wildtiere nach ihrer Art und alles Vieh[ap] nach seiner Art und alles Gewürm, das auf der Erde kriecht, nach seiner Art, auch alle Vögel nach ihrer Art, jeder gefiederte Vogel.

15 Und sie gingen zu Noah in die Arche, je zwei und zwei, von allem Fleisch, das Lebensodem in sich hatte.

16 Die aber hineingingen, Männchen und Weibchen von allem Fleisch, kamen herbei, wie Gott ihm geboten hatte. Und der Herr schloss hinter ihm zu.

17 Und die Sintflut war 40 Tage auf der Erde, und die Wasser schwollen an und hoben die Arche hoch, sodass sie über der Erde schwebte.

18 Und die Wasser wurden so gewaltig und nahmen so sehr zu auf der Erde, dass die Arche auf den Wassern dahinfuhr.

19 Ja, die Wasser nahmen so sehr überhand auf der Erde, dass alle hohen Berge unter dem ganzen Himmel bedeckt wurden;

20 die Wasser stiegen noch 15 Ellen höher, nachdem die Berge schon bedeckt waren.

21 Da ging alles Fleisch zugrunde, das sich regte auf der Erde: Vögel, Vieh und wilde Tiere und alles, was wimmelte auf der Erde, samt allen Menschen;

22 und es starb alles, was Lebensodem hatte auf dem trockenen Land.

23 Er vertilgte alles Bestehende auf dem Erdboden, vom Menschen bis zum Vieh, bis zum Gewürm und zu den Vögeln des Himmels — alles wurde von der Erde vertilgt; nur Noah blieb übrig und was mit ihm in der Arche war.

24 Und die Wasser blieben hoch über der Erde, 150 Tage lang.

Das Versiegen der Wasserfluten

Da gedachte Gott an Noah und an alle Tiere und an alles Vieh, das bei ihm in der Arche war; und Gott ließ einen Wind über die Erde wehen, sodass die Wasser fielen.

Und die Quellen der Tiefe wurden verschlossen samt den Fenstern des Himmels, und dem Regen vom Himmel wurde Einhalt geboten.

Und die Wasser über der Erde nahmen mehr und mehr ab, sodass sie sich vermindert hatten nach 150 Tagen.

Und die Arche ließ sich auf dem Gebirge Ararat nieder am siebzehnten Tag des siebten Monats.

Und die Wasser nahmen immer weiter ab bis zum zehnten Monat; am ersten Tag des zehnten Monats konnte man die Spitzen der Berge sehen.

Und es geschah nach Verlauf von 40 Tagen, dass Noah das Fenster an der Arche öffnete, das er gemacht hatte.

Und er sandte den Raben aus; der flog hin und her, bis das Wasser auf der Erde vertrocknet war.

Danach sandte er die Taube aus, um zu sehen, ob die Wasser sich verlaufen hätten auf der Fläche des Erdbodens.

Aber die Taube fand keinen Ort, wo ihr Fuß ruhen konnte. Da kehrte sie zu ihm in die Arche zurück; denn es war noch Wasser auf der ganzen Erdoberfläche. Da streckte er seine Hand aus und ergriff sie und nahm sie wieder zu sich in die Arche.

10 Und er wartete noch weitere sieben Tage; dann sandte er die Taube wieder von der Arche aus.

11 Und die Taube kam zur Abendzeit wieder zu ihm, und siehe, sie hatte ein frisches Ölbaumblatt in ihrem Schnabel! Da erkannte Noah, dass das Wasser sich verlaufen hatte auf der Erde.

12 Und nachdem er noch weitere sieben Tage gewartet hatte, sandte er die Taube wieder aus; da kam sie nicht mehr zu ihm zurück.

13 Und es geschah im sechshundertersten Jahr, am ersten Tag des ersten Monats, da waren die Wasser von der Erde weggetrocknet. Und Noah entfernte das Dach von der Arche und schaute, und siehe, die Fläche des Erdbodens war trocken!

14 Und im zweiten Monat, am siebenundzwanzigsten Tag des Monats, war die Erde [ganz] trocken geworden.

Noah verlässt die Arche. Noahs Opfer und Gottes Verheißung

15 Da redete Gott zu Noah und sprach:

16 Geh aus der Arche, du und deine Frau und deine Söhne und die Frauen deiner Söhne mit dir!

17 Alle Tiere, die bei dir sind, von allem Fleisch: Vögel, Vieh und alles Gewürm, das auf der Erde kriecht, sollen mit dir hinausgehen und sich regen auf der Erde und sollen fruchtbar sein und sich mehren auf der Erde!

18 So ging Noah hinaus samt seinen Söhnen und seiner Frau und den Frauen seiner Söhne.

19 Alle Tiere, alles Gewürm und alle Vögel, alles, was sich regt auf der Erde nach seinen Gattungen, das verließ die Arche.

20 Noah aber baute dem Herrn einen Altar und nahm von allem reinen Vieh und von allen reinen Vögeln und opferte Brandopfer auf dem Altar.

21 Und der Herr roch den lieblichen Geruch[aq], und der Herr sprach in seinem Herzen: Ich will künftig den Erdboden nicht mehr verfluchen um des Menschen willen, obwohl das Trachten[ar] des menschlichen Herzens böse ist von seiner Jugend an; auch will ich künftig nicht mehr alles Lebendige schlagen, wie ich es getan habe.

22 Von nun an soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht, solange die Erde besteht!

Gottes Bund mit Noah

Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch und erfüllt die Erde!

Furcht und Schrecken vor euch soll über alle Tiere der Erde kommen und über alle Vögel des Himmels, über alles, was sich regt auf dem Erdboden, und über alle Fische im Meer; in eure Hand sind sie gegeben!

Alles, was sich regt und lebt, soll euch zur Nahrung dienen; wie das grüne Kraut habe ich es euch alles gegeben.

Nur dürft ihr das Fleisch nicht essen, während sein Leben[as], sein Blut, noch in ihm ist!

Jedoch euer eigenes Blut will ich fordern, von der Hand aller Tiere will ich es fordern und von der Hand des Menschen, von der Hand seines Bruders will ich das Leben des Menschen fordern.

Wer Menschenblut vergießt, dessen Blut soll auch durch Menschen vergossen werden; denn im Bild Gottes hat Er den Menschen gemacht.

Ihr aber, seid fruchtbar und mehrt euch und breitet euch aus auf der Erde, dass ihr zahlreich werdet darauf!

Und Gott redete zu Noah und zu seinen Söhnen mit ihm und sprach:

Siehe, ich richte meinen Bund auf mit euch und mit eurem Samen[at], der nach euch kommt,

10 auch mit allen lebendigen Wesen bei euch, mit Vögeln, Vieh und allen Tieren der Erde bei euch, mit allen, die aus der Arche gegangen sind, was für Tiere es seien auf der Erde.

11 Und ich will meinen Bund mit euch aufrichten, dass künftig nie mehr alles Fleisch von dem Wasser der Sintflut ausgerottet wird, und dass auch keine Sintflut mehr kommen soll, um die Erde zu verderben.

12 Und Gott sprach: Dies ist das Zeichen des Bundes, den ich festsetze auf ewige Geschlechter hin zwischen mir und euch und allen lebendigen Wesen, die bei euch sind:

13 Meinen Bogen setze ich in die Wolken, der soll ein Zeichen des Bundes sein zwischen mir und der Erde.

14 Wenn es nun geschieht, dass ich Wolken über der Erde sammle, und der Bogen in den Wolken erscheint,

15 dann will ich an meinen Bund gedenken, der zwischen mir und euch und allen lebendigen Wesen von allem Fleisch besteht, dass künftig die Wasser nicht mehr zur Sintflut werden sollen, die alles Fleisch verdirbt.

16 Darum soll der Bogen in den Wolken sein, dass ich ihn ansehe und an den ewigen Bund gedenke zwischen Gott und allen lebendigen Wesen von allem Fleisch, das auf der Erde ist!

17 Und Gott sprach zu Noah: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich aufgerichtet habe zwischen mir und allem Fleisch, das auf der Erde ist.

Noahs Fluch und Segen über seine Söhne

18 Die Söhne Noahs aber, welche die Arche verließen, waren Sem[au], Ham[av] und Japhet[aw]; und Ham ist der Vater Kanaans[ax].

Footnotes

  1. (1,1) hebr. Elohim (die Mehrzahlform von hebr. Eloah), der häufigste at. Name, der mit »Gott« übersetzt wird. Er wird als »Der, dem Ehrfurcht gebührt« gedeutet.
  2. (1,1) Das hebr. schamajim bezeichnet sowohl den Lufthimmel über der Erde (z.B. 5Mo 4,17) als auch den Sternenhimmel (z.B. 5Mo 4,19) und den Himmel als Thronsitz Gottes (z.B. Ps 2,4).
  3. (1,2) hebr. tohu wa bohu.
  4. (1,26) hebr. Adam = der vom Erdboden Genommene, von hebr. adamah = Erdboden, Ackererde. »Adam« ist zugleich der Name für den ersten Menschen und ein häufiges hebr. Wort für »Mensch«.
  5. (2,4) Das hebr. toledoth kann »Erzeugungen / Hervorbringungen / Entstehungsgeschichte« bedeuten.
  6. (2,4) hebr. Jahweh Elohim. JHWH (Jahweh / Jehovah) ist der wichtigste Name Gottes im AT. Er kann mit »Der Ewige« übersetzt werden und wird in dieser Bibel mit Herr wiedergegeben.
  7. (2,7) od. Atem / Hauch des Lebens.
  8. (2,8) bed. »Land der Glückseligkeit«. In der gr. Übersetzung des AT wird der Garten Eden als Paradies (Lustgarten) bezeichnet.
  9. (2,14) Die Flussnamen wurden nach der Sintflut wiederverwendet, aber angesichts der starken Veränderungen der Erdoberfläche durch die Flutkatastrophe ist ihr ursprünglicher Verlauf nicht genau feststellbar.
  10. (2,17) Die ersten Menschen kannten den Tod noch nicht; er kam erst als Folge der Sünde über den Menschen (vgl. Röm 5,12; 6,23; Eph 2,1-3).
  11. (2,18) Andere Übersetzung: einen Beistand / eine Hilfe als sein Gegenüber.
  12. (2,23) ein Wortspiel im Hebr. zwischen Isch (= Mann) und Ischa (= Frau).
  13. (2,24) w. ankleben.
  14. (3,1) Die Schlange steht in der Schrift öfter für den Teufel oder Satan (Widersacher), ein gefallenes Engelwesen.
  15. (3,14) Aus Gottes Mund bedeutet der Fluch ein Gerichtswort (vgl. 5Mo 28,15.20). Er kommt als Folge der Sünde auf die Schlange, auf die Menschen wie auch auf die ganze Schöpfung (vgl. Röm 8,19-22; Gal 3,10-14; Offb 22,3).
  16. (3,15) »Same« steht im AT oft bildlich für Nachkommen.
  17. (3,15) od. Er wird dir den Kopf zermalmen, und du wirst ihm die Ferse zermalmen. Hier finden wir die erste Prophetie und Verheißung über den zukünftigen Erretter: Ein Nachkomme der Frau sollte den Teufel besiegen, wobei der Teufel auch ihn verwunden würde (Jesus Christus wurden bei der Kreuzigung die Füße durchbohrt).
  18. (3,16) Vgl. dieselben Worte in 1Mo 4,7.
  19. (3,20) hebr. Chawwah = Leben.
  20. (3,24) d.h. Engelwesen, die u.a. die Aufgabe haben, das, was Gott heilig ist, vor Missbrauch und Entweihung zu schützen (vgl. u.a. 2Mo 25,18; 26,1; 1Kö 8,6).
  21. (4,1) Im Hebräischen wird »erkennen« zuweilen auch für den Beischlaf verwendet.
  22. (4,1) bed. »Erwerb«.
  23. (4,2) bed. »Hauch / Nichtigkeit / Vergänglichkeit«.
  24. (4,4) d.h. sah es wohlwollend an, nahm es als wohlgefällig an.
  25. (4,16) bed. »umherschweifend / flüchtig«.
  26. (4,17) Kain hatte sich eine seiner nach ihm geborenen Schwestern oder weiteren Verwandten zur Frau genommen (vgl. 1Mo 5,4).
  27. (4,17) bed. »Einweihung / Unterweisung«.
  28. (4,17) d.h. eine feste, bewachte Wohnstätte.
  29. (4,22) d.h. Bronze.
  30. (4,25) bed. »Ersatz« (= der an die Stelle eines anderen Gesetzte).
  31. (4,26) bed. »Mensch« im Sinne von »sterblicher, hinfälliger Mensch«.
  32. (5,2) hebr. Adam.
  33. (5,29) bed. »Trost / Ruhe«.
  34. (6,2) eine Bezeichnung für Engelwesen (vgl. Hi 1,6).
  35. (6,4) hebr. nephilim = »Die Gefallenen« oder auch »Fehlgeburten / Missgeburten«.
  36. (6,5) od. alle Pläne / Absichten; (dasselbe Wort in 1Mo 8,21).
  37. (6,11) od. Bosheit / Gewalttat.
  38. (6,13) d.h. der gesamten Menschheit.
  39. (6,14) w. einen Kasten. Die Arche war ein großes, kastenförmiges Schiff (Abmessungen nach der »kleinen Elle« von 45 cm: ca. 135 m lang, 22,5 m breit und 13,5 m hoch; nach der »großen Elle« von 52,5 cm: ca. 157,5 auf 26 auf 15,8 m), das durchaus in der Lage war, die beschriebene Anzahl von Lebewesen jeder Art aufzunehmen. Dasselbe Wort steht für das Kästchen, in dem Mose gerettet wurde (vgl. 2Mo 2,3).
  40. (6,14) hebr. kopher; dieses Wort bedeutet »Bedeckung«, aber oft auch »Sühnung«.
  41. (7,1) d.h. deine Familie.
  42. (7,14) das Wort bezeichnet oft die Tiere, die der Mensch als Haustiere halten kann.
  43. (8,21) w. den Geruch der Beruhigung od. Besänftigung.
  44. (8,21) od. Pläne / Absichten (vgl. 1Mo 6,5).
  45. (9,4) Andere Übersetzung: seine Seele.
  46. (9,9) d.h. eurer Nachkommenschaft.
  47. (9,18) bed. »Name« (hebr. Schem).
  48. (9,18) bed. nach hebr. Ableitung »heiß«, nach ähnlich lautender ägyptischer Ableitung: »sonnenverbrannt / geschwärzt«. »Das schwarze Land« war ein alter Name für Ägypten (vgl. Ps 78,51; 105,23).
  49. (9,18) bed. »Weite Ausbreitung«.
  50. (9,18) bed. »Niedriger / Unterworfener«.

Die frühe Geschichte der Menschheit (Kapitel 1–11)

Gott erschafft die Welt

Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. Noch war die Erde leer und ungestaltet, von tiefen Fluten bedeckt. Finsternis herrschte, aber über dem Wasser schwebte der Geist Gottes.

Da sprach Gott: »Licht soll entstehen!«, und sogleich strahlte Licht auf. Gott sah, dass es gut war. Er trennte das Licht von der Dunkelheit und nannte das Licht »Tag« und die Dunkelheit »Nacht«. Es wurde Abend und wieder Morgen: Der erste Tag war vergangen.

Und Gott befahl: »Im Wasser soll sich ein Gewölbe bilden, das die Wassermassen voneinander trennt!« So geschah es: Er machte ein Gewölbe und trennte damit das Wasser darüber von dem Wasser, das die Erde bedeckte. Das Gewölbe nannte er »Himmel«. Es wurde Abend und wieder Morgen: Der zweite Tag war vergangen.

Dann sprach Gott: »Die Wassermassen auf der Erde sollen zusammenfließen, damit das Land zum Vorschein kommt!« So geschah es. 10 Gott nannte das trockene Land »Erde« und das Wasser »Meer«. Was er sah, gefiel ihm, denn es war gut. 11 Und Gott sprach: »Auf der Erde soll es grünen und blühen: Alle Arten von Pflanzen und Bäumen sollen wachsen und ihre Samen und Früchte tragen!« So geschah es. 12 Die Erde brachte Pflanzen und Bäume in ihrer ganzen Vielfalt hervor. Wieder sah er sich an, was er geschaffen hatte: Es war gut. 13 Es wurde Abend und wieder Morgen: Der dritte Tag war vergangen.

14 Da befahl Gott: »Am Himmel sollen Lichter entstehen, die den Tag und die Nacht voneinander trennen und nach denen man die Jahreszeiten und auch die Tage und Jahre bestimmen kann! 15 Sie sollen die Erde erhellen.« Und so geschah es. 16 Gott schuf zwei große Lichter, die Sonne für den Tag und den Mond für die Nacht, dazu alle Sterne. 17 Er setzte diese Lichter an den Himmel, um die Erde zu erhellen, 18 Tag und Nacht zu bestimmen und Licht und Finsternis zu unterscheiden. Und Gott sah, dass es gut war. 19 Wieder wurde es Abend und Morgen: Der vierte Tag war vergangen.

20 Dann sprach Gott: »Im Wasser soll es von Leben wimmeln, und Vogelschwärme sollen am Himmel fliegen!« 21 Er schuf die gewaltigen Seetiere und alle anderen Lebewesen, die sich im Wasser tummeln, dazu die vielen verschiedenen Arten von Vögeln. Gott sah, dass es gut war. 22 Er segnete sie und sagte: »Vermehrt euch und füllt die Meere, und auch ihr Vögel, vermehrt euch auf der Erde!« 23 Es wurde Abend und wieder Morgen: Der fünfte Tag war vergangen.

24 Darauf befahl er: »Die Erde soll vielfältiges Leben hervorbringen: Vieh, wilde Tiere und Kriechtiere!« So geschah es. 25 Gott schuf alle Arten von Vieh, wilden Tieren und Kriechtieren. Wieder sah er sich alles an, und es war gut.

26 Dann sagte Gott: »Jetzt wollen wir den Menschen machen, unser Ebenbild, das uns ähnlich ist. Er soll über die ganze Erde verfügen: über die Tiere im Meer, am Himmel und auf der Erde.« 27 So schuf Gott den Menschen als sein Abbild, ja, als Gottes Ebenbild; und er schuf sie als Mann und Frau. 28 Er segnete sie und sprach: »Vermehrt euch, bevölkert die Erde und nehmt sie in Besitz! Ihr sollt Macht haben über alle Tiere: über die Fische, die Vögel und alle anderen Tiere auf der Erde!« 29 Dann sagte er: »Seht, als Nahrung gebe ich euch alle Pflanzen, die Samen tragen, und die Früchte, die überall an den Bäumen wachsen; 30 aber die Vögel und Landtiere sollen Gras und Blätter fressen.« Und so geschah es. 31 Schließlich betrachtete Gott alles, was er geschaffen hatte, und es war sehr gut! Es wurde Abend und wieder Morgen: Der sechste Tag war vergangen.

So waren nun Himmel und Erde erschaffen mit allem, was dazugehört. 2-3 Am siebten Tag hatte Gott sein Werk vollendet und ruhte von seiner Arbeit. Darum segnete er den siebten Tag und sagte: »Dies ist ein ganz besonderer, heiliger Tag! Er gehört mir.«

Im fruchtbaren Garten

Und so ging es weiter, nachdem Gott, der Herr, Himmel und Erde geschaffen hatte: Damals wuchsen noch keine Gräser und Sträucher, denn Gott hatte es noch nicht regnen lassen. Außerdem war niemand da, der den Boden bebauen konnte. Nur aus der Tiefe der Erde stieg Wasser auf und tränkte den Boden. Da nahm Gott, der Herr, etwas Staub von der Erde, formte daraus den Menschen und blies ihm den Lebensatem in die Nase. So wurde der Mensch ein lebendiges Wesen.

Dann legte Gott, der Herr, einen Garten im Osten an, in der Landschaft Eden, und brachte den Menschen, den er geformt hatte, dorthin. Viele prachtvolle Bäume ließ er im Garten wachsen. Ihre Früchte sahen köstlich aus und schmeckten gut. In der Mitte des Gartens standen zwei Bäume: der Baum, dessen Frucht Leben schenkt, und der Baum, der Gut und Böse erkennen lässt. 10 Ein Fluss entsprang in Eden und bewässerte den Garten. Dort teilte er sich in vier Arme: 11-12 Der erste Fluss heißt Pischon; er fließt rund um das Land Hawila. Dort gibt es reines Gold, wertvolles Harz und den Edelstein Onyx. 13 Der zweite ist der Gihon; er fließt rund um das Land Kusch[a]. 14 Der dritte heißt Tigris und fließt östlich von Assyrien. Der vierte ist der Euphrat.

15 Gott, der Herr, brachte den Menschen in den Garten von Eden. Er gab ihm die Aufgabe, den Garten zu bearbeiten und ihn zu bewahren. 16 Dann schärfte er ihm ein: »Von allen Bäumen im Garten darfst du essen, 17 nur nicht von dem Baum, der dich Gut und Böse erkennen lässt. Sobald du davon isst, musst du sterben!«

18 Gott, der Herr, sagte: »Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist. Ich will ihm jemanden zur Seite stellen, der zu ihm passt!« 19 Er brachte alle Landtiere und Vögel, die er aus dem Erdboden geformt hatte, zu dem Menschen, um zu sehen, wie er sie nennen würde. Genau so sollten sie dann heißen. 20 Der Mensch betrachtete die Tiere und benannte sie. Für sich selbst aber fand er niemanden, der zu ihm passte und ihm eine Hilfe sein könnte.

21 Da ließ Gott, der Herr, einen tiefen Schlaf über ihn kommen, entnahm ihm eine Rippe und verschloss die Stelle wieder mit Fleisch. 22 Aus der Rippe formte er eine Frau und brachte sie zu dem Menschen. 23 Da rief dieser: »Endlich gibt es jemanden wie mich! Sie wurde aus einem Teil von mir gemacht – wir gehören zusammen!«[b]

24 Darum verlässt ein Mann seine Eltern und verbindet sich so eng mit seiner Frau, dass die beiden eins sind mit Leib und Seele. 25 Der Mann und die Frau waren nackt, sie schämten sich aber nicht.

Der Mensch zerstört die Gemeinschaft mit Gott

Die Schlange war listiger als alle anderen Tiere, die Gott, der Herr, gemacht hatte. »Hat Gott wirklich gesagt, dass ihr von keinem Baum die Früchte essen dürft?«, fragte sie die Frau. »Natürlich dürfen wir«, antwortete die Frau, »nur von dem Baum in der Mitte des Gartens nicht. Gott hat gesagt: ›Esst nicht von seinen Früchten, ja – berührt sie nicht einmal, sonst müsst ihr sterben!‹« »Unsinn! Ihr werdet nicht sterben«, widersprach die Schlange, »aber Gott weiß: Wenn ihr davon esst, werden eure Augen geöffnet – ihr werdet sein wie Gott und wissen, was Gut und Böse ist.«

Die Frau schaute den Baum an. Er sah schön aus! Es wäre bestimmt gut, von ihm zu essen, dachte sie. Seine Früchte wirkten verlockend, und klug würde sie davon werden! Sie pflückte eine Frucht und biss hinein. Dann reichte sie die Frucht ihrem Mann, der bei ihr stand, und auch er aß davon. Plötzlich gingen beiden die Augen auf, und ihnen wurde bewusst, dass sie nackt waren. Hastig flochten sie Feigenblätter zusammen und machten sich daraus einen Lendenschurz.

Am Abend, als ein frischer Wind aufkam, hörten sie, wie Gott, der Herr, im Garten umherging. Ängstlich versteckten sie sich vor ihm hinter den Bäumen. Aber Gott, der Herr, rief: »Adam[c], wo bist du?« 10 Adam antwortete: »Ich hörte dich im Garten und hatte Angst, weil ich nackt bin. Darum habe ich mich versteckt.« 11 »Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist?«, fragte Gott. »Hast du etwa von den Früchten gegessen, die ich euch verboten habe?« 12 Adam versuchte, sich zu rechtfertigen: »Die Frau, die du mir gegeben hast, ist schuld daran! Sie reichte mir eine Frucht von dem Baum – deswegen habe ich davon gegessen.« 13 »Was hast du bloß getan?«, wandte der Herr sich an die Frau. »Die Schlange hat mich dazu verführt! Nur wegen ihr habe ich die Frucht genommen«, verteidigte sie sich.

14 Da sagte Gott, der Herr, zur Schlange: »Das ist deine Strafe: Verflucht sollst du sein – verstoßen von allen anderen Tieren! Du wirst auf dem Bauch kriechen und Staub fressen, solange du lebst! 15 Von nun an werden du und die Frau Feinde sein, auch zwischen deinem und ihrem Nachwuchs[d] soll Feindschaft herrschen. Er wird dir auf den Kopf treten, und du wirst ihn in die Ferse beißen!«

16 Dann wandte Gott sich zur Frau: »Ich werde dir in der Schwangerschaft viel Mühe auferlegen. Unter Schmerzen wirst du deine Kinder zur Welt bringen. Du wirst dich nach deinem Mann sehnen, aber er wird dein Herr sein!« 17 Zu Adam sagte er: »Statt auf mich hast du auf deine Frau gehört und von den Früchten gegessen, die ich euch ausdrücklich verboten hatte. Deinetwegen soll der Ackerboden verflucht sein! Dein ganzes Leben lang wirst du dich abmühen, um dich von seinem Ertrag zu ernähren. 18 Du bist auf ihn angewiesen, um etwas zu essen zu haben, aber er wird immer wieder mit Dornen und Disteln übersät sein. 19 Du wirst dir dein Brot mit Schweiß verdienen müssen, bis du stirbst. Dann wirst du zum Erdboden zurückkehren, von dem ich dich genommen habe. Denn du bist Staub von der Erde, und zu Staub musst du wieder werden!«

20 Adam gab seiner Frau den Namen Eva (»Leben«), denn sie sollte die Stammmutter aller Menschen werden. 21 Gott, der Herr, machte für die beiden Kleider aus Fell und legte sie ihnen an. 22 Dann sagte er: »Nun ist der Mensch geworden wie wir, weil er Gut und Böse erkennen kann. Auf keinen Fall darf er noch einmal zugreifen und auch noch von dem Baum essen, dessen Frucht Leben schenkt – sonst lebt er ewig!« 23 Darum schickte er ihn aus dem Garten Eden fort und gab ihm den Auftrag, den Ackerboden zu bebauen, aus dem er ihn gemacht hatte. 24 So kam es also, dass die Menschen aus dem Garten vertrieben wurden. An dessen Ostseite stellte Gott Keruben mit flammenden Schwertern[e] auf. Sie sollten den Weg zu dem Baum bewachen, dessen Frucht Leben schenkt.

Neid und seine Folgen

Adam schlief mit seiner Frau Eva, sie wurde schwanger und brachte einen Sohn zur Welt. »Mit der Hilfe des Herrn habe ich einen Sohn bekommen!«, rief sie aus. Darum nannte sie ihn Kain (»Gewinn«). Ihren zweiten Sohn nannte sie Abel. Die beiden wuchsen heran; Abel wurde ein Hirte, Kain ein Bauer.

Eines Tages nahm Kain etwas von dem Ertrag seines Feldes und brachte es dem Herrn als Opfer dar. Auch Abel wählte eine Gabe für Gott aus: Er schlachtete einige von den ersten Lämmern seiner Herde und opferte die besten Fleischstücke mitsamt dem Fett daran. Der Herr blickte freundlich auf Abel und nahm sein Opfer an, Kain und seinem Opfer hingegen schenkte er keine Beachtung. Darüber wurde Kain sehr zornig und starrte mit finsterer Miene vor sich hin. »Warum bist du so zornig und blickst so grimmig zu Boden?«, fragte ihn der Herr. »Wenn du Gutes im Sinn hast, kannst du doch jedem offen ins Gesicht sehen. Wenn du jedoch Böses planst, dann lauert die Sünde schon vor deiner Tür. Sie will dich zu Fall bringen, du aber beherrsche sie!«

Kain forderte seinen Bruder auf: »Komm, wir gehen zusammen aufs Feld!«[f] Als sie dort ankamen, fiel er über Abel her und schlug ihn tot.

Da fragte der Herr: »Wo ist dein Bruder Abel?« »Woher soll ich das wissen?«, wich Kain aus. »Ist es etwa meine Aufgabe, ständig auf ihn aufzupassen?« 10 Aber Gott entgegnete: »Was hast du bloß getan? Das vergossene Blut deines Bruders schreit von der Erde zu mir! 11 Darum bist du von nun an verflucht: Weil du deinen Bruder umgebracht und den Acker mit seinem Blut getränkt hast, musst du von diesem fruchtbaren Land fort. 12 Wenn du ein Feld bebauen willst, wird es dir kaum noch Ertrag einbringen. Ruhelos musst du von Ort zu Ort ziehen!« 13 »Meine Strafe ist zu hart – ich kann sie nicht ertragen!«, erwiderte Kain. 14 »Ach, Gott, du verstößt mich von dem Land, das ich zum Leben brauche. Noch dazu muss ich mich vor dir verstecken! Heimatlos werde ich von nun an umherirren, und wenn mich jemand findet, wird er mich umbringen!« 15 »Damit dies nicht geschieht«, sagte der Herr, »lege ich Folgendes fest: Wer dich tötet, wird dafür siebenfach bestraft werden!« Er machte ein Zeichen an Kain, damit jeder, der ihm begegnete, wusste: Kain darf man nicht töten. 16 Dann verließ Kain die Nähe des Herrn und wohnte im Land Nod (»Land des ruhelosen Lebens«), östlich von Eden.

Kains Nachkommen

17 Als Kain mit seiner Frau schlief, wurde sie schwanger und brachte einige Zeit später einen Sohn zur Welt: Henoch. Kain baute eine Stadt und benannte sie nach ihm. 18 Henoch hatte einen Sohn namens Irad, Irads Sohn war Mehujaël, dessen Sohn hieß Metuschaël, der war der Vater von Lamech. 19 Lamech heiratete zwei Frauen: Ada und Zilla. 20 Ein Sohn Adas war Jabal – von ihm stammen alle ab, die mit ihren Herden umherziehen und in Zelten wohnen. 21 Sein Bruder hieß Jubal – auf ihn gehen alle die zurück, die Laute und Flöte spielen. 22 Auch Zilla bekam einen Sohn: Tubal-Kain; er war der Erste, der Geräte aus Bronze und Eisen herstellte. Seine Schwester hieß Naama.

23 Lamech sagte zu seinen Frauen: »Ada und Zilla, meine Frauen, hört mir gut zu: Wenn ein Mann mich verwundet, erschlage ich ihn – ja, für eine einzige Strieme bringe ich ihn um! 24 Wenn schon ein Mord an Kain siebenfach bestraft wird – für Lamech wird alles siebenundsiebzigmal gerächt!«

Set und Enosch

25 Adam und Eva bekamen noch einen Sohn. Eva nannte ihn Set (»Ersatz«). »Gott hat mir einen anderen Nachkommen geschenkt!«, sagte sie. »Er wird mir Abel ersetzen, den Kain erschlagen hat!« 26 Auch Set bekam später einen Sohn und nannte ihn Enosch (»Mensch«). Zu dieser Zeit begannen die Menschen, zum Herrn zu beten.

Von Adam bis Noah

Dies ist das Verzeichnis der Nachkommen von Adam:

Als Gott die Menschen schuf, machte er sie nach seinem Ebenbild. Er schuf sie als Mann und Frau, segnete sie und nannte sie »Mensch«.

Adam war 130 Jahre alt, als er einen Sohn zeugte, sein Ebenbild, das ihm sehr ähnlich war. Er nannte ihn Set. Danach lebte er noch 800 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und Töchter geboren, bis er im Alter von 930 Jahren starb.

Set war 105 Jahre alt, als er Enosch zeugte. Danach lebte er noch 807 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und Töchter geboren, bis er im Alter von 912 Jahren starb.

Enosch war 90 Jahre alt, als er Kenan zeugte. 10 Danach lebte er noch 815 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und Töchter geboren, 11 bis er im Alter von 905 Jahren starb.

12 Kenan war 70 Jahre alt, als er Mahalalel zeugte. 13 Danach lebte er noch 840 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und Töchter geboren, 14 bis er im Alter von 910 Jahren starb.

15 Mahalalel war 65 Jahre alt, als er Jered zeugte. 16 Danach lebte er noch 830 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und Töchter geboren, 17 bis er im Alter von 895 Jahren starb.

18 Jered war 162 Jahre alt, als er Henoch zeugte. 19 Danach lebte er noch 800 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und Töchter geboren, 20 bis er im Alter von 962 Jahren starb.

21 Henoch war 65 Jahre alt, als er Metuschelach zeugte. 22 Danach lebte er noch 300 Jahre, in denen er seinen Weg mit Gott ging; ihm wurden noch weitere Söhne und Töchter geboren. 23-24 Sein ganzes Leben führte Henoch in enger Gemeinschaft mit Gott. Er wurde 365 Jahre alt. Dann war er plötzlich nicht mehr da – Gott hatte ihn zu sich genommen!

25 Metuschelach war 187 Jahre alt, als er Lamech zeugte. 26 Danach lebte er noch 782 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und Töchter geboren, 27 bis er im Alter von 969 Jahren starb.

28 Lamech war 182 Jahre alt, als er einen Sohn zeugte. 29 »Der wird uns Erleichterung verschaffen bei all der harten Arbeit und mühseligen Plackerei auf dem Acker, den Gott verflucht hat!«, sagte er. Darum nannte er ihn Noah (»Ruhe«). 30 Danach lebte er noch 595 Jahre; ihm wurden noch weitere Söhne und Töchter geboren, 31 bis er im Alter von 777 Jahren starb.

32 Noah war 500 Jahre alt, als er Sem, Ham und Jafet zeugte.

Gott greift ein

1-2 Die Menschen wurden immer zahlreicher und breiteten sich auf der Erde aus. Da bemerkten die Gottessöhne, wie schön die Töchter der Menschen waren. Sie wählten diejenigen aus, die ihnen am besten gefielen, und nahmen sie zu Frauen. Da sagte der Herr: »Die Menschen sollen nicht mehr so alt werden, ich werde ihnen meinen Lebensatem nicht mehr für so lange Zeit geben.[g] Denn sie sind schwach und anfällig für das Böse. Ich werde ihre Lebenszeit auf 120 Jahre begrenzen.« Aus der Verbindung der Gottessöhne mit den Menschentöchtern gingen die Riesen hervor. Sie lebten damals – und auch später noch – auf der Erde und waren als die berühmten Helden der Vorzeit bekannt.

Der Herr sah, dass die Menschen voller Bosheit waren. Jede Stunde, jeden Tag ihres Lebens hatten sie nur eines im Sinn: Böses planen, Böses tun. Der Herr war tieftraurig darüber und wünschte, er hätte die Menschen nie erschaffen.

»Ich werde die Menschen, die ich gemacht habe, wieder vernichten!«, sagte er. »Ja, nicht nur die Menschen – auch die Tiere auf der Erde, von den größten bis zu den kleinsten, und ebenso die Vögel am Himmel. Es wäre besser gewesen, ich hätte sie erst gar nicht erschaffen.«

Noah soll verschont werden

Nur Noah fand Gnade beim Herrn. Dies ist seine Geschichte: Noah war ein rechtschaffener Mensch – ganz im Gegensatz zu seinen Zeitgenossen. Er ging seinen Weg mit Gott und hörte auf ihn.

10 Noah hatte drei Söhne: Sem, Ham und Jafet. 11 Die übrige Menschheit aber war vollkommen verdorben, die Erde erfüllt von Gewalt. 12 Wohin Gott auch sah: Überall herrschte Unrecht, denn die Menschen waren alle vom rechten Weg abgekommen.

13 Da sprach Gott zu Noah: »Ich habe beschlossen, alles Leben auf der Erde zu vernichten, denn wo man auch hinsieht, herrscht Grausamkeit. Darum werde ich alles auslöschen! 14-16 Bau dir ein Schiff, die Arche[h]! Mach es aus festem Holz[i] und dichte es von innen und außen mit Pech ab! Drei Stockwerke soll es haben und jedes Stockwerk mehrere Räume. Es muss 150 Meter lang, 25 Meter breit und 15 Meter hoch sein. Setz ein Dach darauf, das einen halben Meter hoch ist, und bau an einer Schiffsseite eine Tür ein![j] 17 Denn mein Plan steht fest: Mit einer großen Flut werde ich die ganze Erde überschwemmen, so dass Mensch und Tier darin umkommen. Kein Lebewesen soll verschont bleiben. 18 Aber mit dir will ich einen Bund schließen: Geh mit deiner Frau, deinen Söhnen und Schwiegertöchtern in die Arche! 19 Nimm von allen Tieren jeweils zwei mit hinein, ein Männchen und ein Weibchen, damit keine Tierart ausstirbt. 20 Von jeder Art der Vögel, des Viehs und aller anderen Landtiere soll ein Paar mit ins Schiff kommen, damit sie alle erhalten bleiben. 21 Leg genug Vorräte an, dass es für euch und die Tiere ausreicht!«

22 Noah führte alles genau so aus, wie Gott es ihm aufgetragen hatte.

Dann sagte der Herr zu Noah: »Geh nun mit deiner ganzen Familie in die Arche! Denn ich habe mir die Menschen angesehen: Du bist der Einzige, der noch vor mir bestehen kann! Nimm von allen reinen Tieren je sieben Paare mit in das Schiff und von allen unreinen nur je ein Männchen und ein Weibchen! Bring auch je sieben Paare von allen Vogelarten mit! So können die verschiedenen Tierarten nach der Flut weiterbestehen und sich wieder auf der ganzen Erde vermehren. Noch eine Woche, dann werde ich es vierzig Tage und vierzig Nächte regnen lassen, damit alles Leben auf der Erde vernichtet wird, das ich geschaffen habe!«

Die große Flut

Noah befolgte alles genau so, wie der Herr es ihm befohlen hatte. Er war 600 Jahre alt, als die Sintflut[k] über die Erde hereinbrach.

Noah und seine Frau, seine Söhne und Schwiegertöchter gingen in die Arche, um sich vor den Wassermassen in Sicherheit zu bringen. Sie nahmen die verschiedenen Tierarten mit – die reinen und unreinen –, von den Vögeln bis zu den Kriechtieren. Paarweise kamen sie in das Schiff, jeweils ein Männchen und ein Weibchen, so wie Gott es angeordnet hatte. 10 Nach sieben Tagen brach die Flut herein.

11 Es war im 600. Lebensjahr von Noah, am 17. Tag des 2. Monats. Alle Quellen in der Tiefe brachen auf, und die Schleusen des Himmels öffneten sich. 12 Vierzig Tage und vierzig Nächte regnete es in Strömen. 13 Aber Noah und seine Frau, seine Söhne Sem, Ham und Jafet sowie die drei Schwiegertöchter waren genau an diesem Tag in das Schiff gegangen, 14 zusammen mit den verschiedenen Tierarten: dem Vieh, den wilden Tieren, Kriechtieren und Vögeln. 15-16 Sie waren paarweise gekommen, ein Männchen und ein Weibchen. Niemand fehlte, alle waren an Bord, genau wie Gott es Noah befohlen hatte, und der Herr schloss hinter ihm zu.

17 Vierzig Tage lang fiel das Wasser vom Himmel. Die Flut stieg ständig an und hob das Schiff vom Boden ab. 18 Die Wassermassen nahmen immer mehr zu, bis das Schiff auf dem Wasser schwimmen konnte. 19 Bald waren sogar sämtliche Berge bedeckt, 20 das Wasser stand sieben Meter über ihren höchsten Gipfeln. 21-22 Alle Lebewesen auf dem Land ertranken: das Vieh, die wilden Tiere, Vögel, Kriechtiere und auch die Menschen. 23 Gott löschte das Leben auf der Erde völlig aus. Niemand konnte sich retten. Nur wer sich mit Noah an Bord der Arche befand, kam mit dem Leben davon.

24 Hundertfünfzig Tage lang blieb das Wasser auf seinem höchsten Stand[l].

Gott denkt an Noah

Aber Gott hatte Noah und die Tiere in der Arche nicht vergessen. Er sorgte dafür, dass ein Wind aufkam, der das Wasser zurückgehen ließ. Die Quellen in der Tiefe versiegten, und die Schleusen des Himmels wurden verschlossen, so dass kein Regen mehr fiel. Nach den hundertfünfzig Tagen ging das Wasser allmählich zurück, und plötzlich – am 17. Tag des 7. Monats – saß das Schiff auf einem der Berge von Ararat fest. Bis zum 1. Tag des 10. Monats war das Wasser so weit gesunken, dass die Berggipfel sichtbar wurden.

Nach weiteren vierzig Tagen öffnete Noah das Fenster, das er eingebaut hatte, und ließ einen Raben hinaus. Der flog so lange ein und aus, bis das Wasser abgeflossen war. Noah ließ eine Taube fliegen, um zu sehen, ob das Wasser versickert war. Aber die Taube fand keinen Platz zum Ausruhen, denn die Flut bedeckte noch das ganze Land. Darum kehrte sie zu Noah zurück. Er streckte seine Hand aus und holte sie wieder ins Schiff.

10 Dann wartete er noch weitere sieben Tage und ließ die Taube erneut hinaus. 11 Sie kam gegen Abend zurück, mit dem frischen Blatt eines Ölbaums im Schnabel. Da wusste Noah, dass das Wasser fast versickert war.

12 Eine Woche später ließ er die Taube zum dritten Mal fliegen, und diesmal kehrte sie nicht mehr zurück.

13 Im 601. Lebensjahr Noahs, am 1. Tag des 1. Monats, war das Wasser abgeflossen. Noah entfernte das Dach vom Schiff und hielt Ausschau. Tatsächlich – das Wasser war verschwunden! 14 Am 27. Tag des 2. Monats war der Erdboden wieder trocken.

Wieder auf festem Boden

15 Da sagte Gott zu Noah: 16 »Verlass mit deiner Frau, deinen Söhnen und Schwiegertöchtern die Arche! 17 Lass alle Tiere frei, die bei dir sind: die Vögel und alle großen und kleinen Landtiere. Sie sollen sich vermehren und sich auf der Erde ausbreiten!« 18 Also ging Noah mit seiner Familie aus dem Schiff, 19 und auch die vielen verschiedenen Tiere kamen nach ihren Arten geordnet heraus.

20 Dann baute Noah für den Herrn einen Altar und brachte von allen reinen Vögeln und den anderen reinen Tieren einige als Brandopfer dar. 21 Der Herr wurde durch das wohlriechende Opfer gnädig gestimmt und sagte sich: »Nie mehr will ich wegen der Menschen die Erde verfluchen, obwohl sie von frühester Jugend an voller Bosheit sind. Nie wieder will ich alles Leben vernichten, wie ich es getan habe!

22 Solange die Erde besteht,
soll es immer Saat und Ernte,
Kälte und Hitze,
Sommer und Winter,
Tag und Nacht geben.«

Gottes Bund mit Noah

Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach: »Vermehrt euch und bevölkert wieder die Erde! Alle Tiere auf der Erde, alle Vögel am Himmel und alle Fische im Meer werden sich vor euch fürchten müssen, denn ich gebe sie in eure Hand. Von jetzt an könnt ihr euch von ihrem Fleisch ernähren, nicht nur von den Pflanzen, die ich euch als Nahrung zugewiesen habe. Aber esst kein Fleisch, in dem noch Blut ist, denn im Blut ist das Leben.

Niemand darf einen anderen Menschen ermorden! Wer dies tut – ob Mensch oder Tier –, muss mit dem Tod dafür büßen. Ich selbst werde ihn zur Rechenschaft ziehen. Wer also das Blut eines Menschen vergießt, mit dem soll dasselbe geschehen: Er muss hingerichtet werden. Denn ich habe den Menschen als mein Ebenbild geschaffen.

So seht nun zu, dass eure Nachkommen zahlreich sind. Vermehrt euch, bis es auf der Erde von euch wimmelt!«

Dann sagte Gott zu Noah und seinen Söhnen: »Ich schließe einen Bund mit euch und mit allen euren Nachkommen, 10 dazu mit den vielen verschiedenen Tieren, die bei euch in der Arche waren, von den größten bis zu den kleinsten. 11 Und das ist mein Versprechen: Nie wieder werde ich eine so große Flut schicken, um die Erde und alles, was auf ihr lebt, zu vernichten.« 12-13 Weiter sagte er: »Diesen Bund schließe ich mit euch und allen Bewohnern der Erde, immer und ewig will ich dazu stehen. Der Regenbogen soll ein Zeichen für dieses Versprechen sein. 14 Wenn ich Wolken am Himmel aufziehen lasse und der Regenbogen darin erscheint, 15 dann werde ich an meinen Bund denken, den ich mit Mensch und Tier geschlossen habe: Nie wieder eine so große Flut! Nie wieder soll alles Leben auf diese Weise vernichtet werden! 16-17 Ja«, sagte Gott, »diese Zusage gilt für alle Zeiten, der Regenbogen ist das Erinnerungszeichen. Wenn er zu sehen ist, werde ich daran denken.«

Noahs Söhne

18 Zusammen mit Noah hatten auch seine drei Söhne Sem, Ham und Jafet das Schiff verlassen. Ham war der Vater von Kanaan. 19 Von diesen dreien stammen alle Völker der Erde ab.

20 Noah betrieb Ackerbau und legte als Erster einen Weinberg an. 21 Eines Tages trank er so viel von dem Wein, dass er betrunken wurde und sich nackt in seinem Zelt schlafen legte. 22 Ham, der Vater von Kanaan, entdeckte ihn so und lief nach draußen, um es seinen beiden Brüdern zu erzählen. 23 Da nahmen Sem und Jafet einen Mantel, legten ihn über ihre Schultern und gingen rückwärts ins Zelt. Sie ließen ihn mit abgewandtem Gesicht über ihren Vater fallen, um ihn nicht nackt zu sehen.

24 Als Noah aus seinem Rausch aufwachte, erfuhr er, was sein Sohn Ham ihm angetan hatte. 25 »Verflucht sei Kanaan!«, rief er. »Er soll für seine Brüder der niedrigste aller Knechte sein!«

26 Weiter sagte er: »Gelobt sei der Herr, der Gott Sems! Er mache Kanaan zu Sems Knecht! 27 Gott gebe Jafet viel Land, damit er sich ausbreiten kann. Er lasse Jafet friedlich mit Sem zusammenwohnen, aber er mache Kanaan zu seinem Knecht!«

28 Noah lebte nach der Flut noch 350 Jahre

Footnotes

  1. 2,13 Sonst Bezeichnung für das heutige Äthiopien, hier wohl eine Region in Mesopotamien.
  2. 2,23 Wörtlich: Diese ist endlich Gebein von meinem Gebein und Fleisch von meinem Fleisch. Darum soll sie Männin heißen, weil sie vom Mann genommen wurde. – Im Hebräischen ist dies ein Wortspiel: Isch = Mann, Ischah = Frau.
  3. 3,9 Adam ist ein hebräisches Wort für »Mensch«, hier gleichzeitig Eigenname des ersten Menschen.
  4. 3,15 Nach einer alten Auslegung ist mit dem Nachwuchs der Frau (wörtlich: »Same«, d.h. Nachkomme) Jesus Christus gemeint, der einmal den Teufel (hier verkörpert in der Schlange) besiegen wird.
  5. 3,24 Wörtlich: Keruben und das flammende Schwert.
  6. 4,8 »Komm … Feld!« ist nach der griechischen, syrischen und lateinischen Übersetzung ergänzt. Im hebräischen Text fehlt dieser Satz.
  7. 6,3 Oder: Mein Geist soll nicht mehr lange bei den Menschen bleiben.
  8. 6,14‒16 Traditionelle Bezeichnung für das kastenförmige Schiff, das Noah auf Gottes Anweisung hin bauen sollte.
  9. 6,14‒16 Die hier genannte Holzart ist nicht eindeutig zu bestimmen; vermutlich handelt es sich um ein widerstandsfähiges Nadelholz ähnlich der Zypresse.
  10. 6,14‒16 Die Baubeschreibung des Schiffes ist nicht in allen Einzelheiten sicher zu deuten.
  11. 7,6 Traditioneller Begriff für die große Flutkatastrophe, die Gott zu Noahs Zeiten hereinbrechen ließ.
  12. 7,24 Wörtlich: schwoll das Wasser an.