Add parallel Print Page Options

Der Größte im Reich der Himmel

18 Zu jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wer ist wohl der Größte im Reich der Himmel?

Und Jesus rief ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte

und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel kommen!

Wer nun sich selbst erniedrigt wie dieses Kind, der ist der Größte im Reich der Himmel.

Und wer ein solches Kind in meinem Namen aufnimmt, der nimmt mich auf.

Warnung vor Verführung zur Sünde

Wer aber einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Anstoß [zur Sünde] gibt, für den wäre es besser, dass ein großer Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde.

Wehe der Welt wegen der Anstöße [zur Sünde]! Denn es ist zwar notwendig, dass die Anstöße [zur Sünde] kommen, aber wehe jenem Menschen, durch den der Anstoß [zur Sünde] kommt!

Wenn aber deine Hand oder dein Fuß für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so haue sie ab und wirf sie von dir! Es ist besser für dich, dass du lahm oder verstümmelt in das Leben eingehst, als dass du zwei Hände oder zwei Füße hast und in das ewige Feuer geworfen wirst.

Und wenn dein Auge für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so reiß es aus und wirf es von dir! Es ist besser für dich, dass du einäugig in das Leben eingehst, als dass du zwei Augen hast und in das höllische Feuer geworfen wirst.

10 Seht zu, dass ihr keinen dieser Kleinen verachtet! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel schauen allezeit das Angesicht meines Vaters im Himmel.

11 Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, um das Verlorene zu retten.

Das Gleichnis vom verlorenen Schaf

12 Was meint ihr? Wenn ein Mensch hundert Schafe hat, und es verirrt sich eines von ihnen, lässt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das verirrte?

13 Und wenn es geschieht, dass er es findet, wahrlich, ich sage euch: Er freut sich darüber mehr als über die neunundneunzig, die nicht verirrt waren.

14 So ist es auch nicht der Wille eures Vaters im Himmel, dass eines dieser Kleinen verlorengeht.

Zurechtweisung und Gebet in der Gemeinde

15 Wenn aber dein Bruder an dir gesündigt hat, so geh hin und weise ihn zurecht unter vier Augen. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen.

16 Hört er aber nicht, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit jede Sache auf der Aussage von zwei oder drei Zeugen beruht.

17 Hört er aber auf diese nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er aber auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und ein Zöllner.

18 Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, das wird im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, das wird im Himmel gelöst sein.[a]

19 Weiter sage ich euch: Wenn zwei von euch auf Erden übereinkommen über irgendeine Sache, für die sie bitten wollen, so soll sie ihnen zuteilwerden von meinem Vater im Himmel.

20 Denn wo zwei oder drei in meinem Namen[b] versammelt sind, da bin ich in ihrer Mitte.

Das Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht

21 Da trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft soll ich meinem Bruder vergeben, der gegen mich sündigt? Bis siebenmal?

22 Jesus antwortete ihm: Ich sage dir, nicht bis siebenmal, sondern bis siebzigmalsiebenmal!

23 Darum gleicht das Reich der Himmel einem König, der mit seinen Knechten abrechnen wollte.

24 Und als er anfing abzurechnen, wurde einer vor ihn gebracht, der war 10 000 Talente[c] schuldig.

25 Weil er aber nicht bezahlen konnte, befahl sein Herr, ihn und seine Frau und seine Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und so zu bezahlen.

26 Da warf sich der Knecht nieder, huldigte ihm und sprach: Herr, habe Geduld mit mir, so will ich dir alles bezahlen!

27 Da erbarmte sich der Herr über diesen Knecht, gab ihn frei und erließ ihm die Schuld.

28 Als aber dieser Knecht hinausging, fand er einen Mitknecht, der war ihm 100 Denare schuldig; den ergriff er, würgte ihn und sprach: Bezahle mir, was du schuldig bist!

29 Da warf sich ihm sein Mitknecht zu Füßen, bat ihn und sprach: Habe Geduld mit mir, so will ich dir alles bezahlen!

30 Er aber wollte nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er bezahlt hätte, was er schuldig war.

31 Als aber seine Mitknechte sahen, was geschehen war, wurden sie sehr betrübt, kamen und berichteten ihrem Herrn den ganzen Vorfall.

32 Da ließ sein Herr ihn kommen und sprach zu ihm: Du böser Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich batest;

33 solltest denn nicht auch du dich über deinen Mitknecht erbarmen, wie ich mich über dich erbarmt habe?

34 Und voll Zorn übergab ihn sein Herr den Folterknechten, bis er alles bezahlt hätte, was er ihm schuldig war.

35 So wird auch mein himmlischer Vater euch behandeln, wenn ihr nicht jeder seinem Bruder von Herzen seine Verfehlungen vergebt.

Footnotes

  1. (18,18) Nach dem damaligen jüdischen Sprachgebrauch steht »binden« und »lösen« für Maßnahmen der Gemeindezucht: Jemand konnte aufgrund eines Vergehens aus der Synagoge ausgeschlossen werden, aber nach Reue und Buße wieder in die Gemeinschaft aufgenommen werden (vgl. das mit »lösen« im Gr. verwandte »freisprechen« in Lk 6,37).
  2. (18,20) od. zu meinem Namen hin.
  3. (18,24) d.h. ein riesiges Vermögen; das Talent war 6 000 Drachmen bzw. Denare wert, d.h. 6 000 Tagelöhne eines Landarbeiters (Mt 20,2).

Strafrede gegen die Schriftgelehrten und Pharisäer

23 Da redete Jesus zu der Volksmenge und zu seinen Jüngern

und sprach: Die Schriftgelehrten und Pharisäer haben sich auf Moses Stuhl gesetzt.

Alles nun, was sie euch sagen, dass ihr halten sollt, das haltet und tut; aber nach ihren Werken tut nicht, denn sie sagen es wohl, tun es aber nicht.

Sie binden nämlich schwere und kaum erträgliche Bürden und legen sie den Menschen auf die Schultern; sie aber wollen sie nicht mit einem Finger anrühren.

Alle ihre Werke tun sie aber, um von den Leuten gesehen zu werden. Sie machen nämlich ihre Gebetsriemen breit und die Säume an ihren Gewändern groß,

und sie lieben den obersten Platz bei den Mahlzeiten und die ersten Sitze in den Synagogen

und die Begrüßungen auf den Märkten, und wenn sie von den Leuten »Rabbi, Rabbi«[a] genannt werden.

Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen, denn einer ist euer Meister, der Christus; ihr aber seid alle Brüder.

Nennt auch niemand auf Erden euren Vater; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist.

10 Auch sollt ihr euch nicht Meister nennen lassen; denn einer ist euer Meister, der Christus.

11 Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein.

12 Wer sich aber selbst erhöht, der wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.

13 Aber wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr das Reich der Himmel vor den Menschen zuschließt! Ihr selbst geht nicht hinein, und die hinein wollen, die lasst ihr nicht hinein.

14 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr die Häuser der Witwen fresst und zum Schein lange betet. Darum werdet ihr ein schwereres Gericht empfangen!

15 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr Meer und Land durchzieht, um einen einzigen Proselyten[b] zu machen, und wenn er es geworden ist, macht ihr einen Sohn der Hölle aus ihm, zweimal mehr, als ihr es seid!

16 Wehe euch, ihr blinden Führer, die ihr sagt: Wer beim Tempel schwört, das gilt nichts; wer aber beim Gold des Tempels schwört, der ist gebunden.

17 Ihr Narren und Blinden, was ist denn größer, das Gold oder der Tempel, der das Gold heiligt?

18 Und: Wer beim Brandopferaltar schwört, das gilt nichts; wer aber beim Opfer schwört, das darauf liegt, der ist gebunden.

19 Ihr Narren und Blinden! Was ist denn größer, das Opfer oder der Brandopferaltar, der das Opfer heiligt?

20 Darum, wer beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf ist.

21 Und wer beim Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt.

22 Und wer beim Himmel schwört, der schwört bei dem Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt.

23 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr die Minze und den Anis und den Kümmel verzehntet und das Wichtigere im Gesetz vernachlässigt, nämlich das Recht[c] und das Erbarmen und den Glauben! Dieses sollte man tun und jenes nicht lassen.

24 Ihr blinden Führer, die ihr die Mücke aussiebt, das Kamel aber verschluckt!

25 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr das Äußere des Bechers und der Schüssel reinigt, inwendig aber sind sie voller Raub und Unmäßigkeit!

26 Du blinder Pharisäer, reinige zuerst das Inwendige des Bechers und der Schüssel, damit auch ihr Äußeres rein werde!

27 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr getünchten Gräbern[d] gleicht, die äußerlich zwar schön scheinen, inwendig aber voller Totengebeine und aller Unreinheit sind!

28 So erscheint auch ihr äußerlich vor den Menschen als gerecht, inwendig aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit.

29 Wehe euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler, dass ihr die Gräber der Propheten baut und die Denkmäler der Gerechten schmückt

30 und sagt: Hätten wir in den Tagen unserer Väter gelebt, wir hätten uns nicht mit ihnen des Blutes der Propheten schuldig gemacht.

31 So gebt ihr ja euch selbst das Zeugnis, dass ihr Söhne der Prophetenmörder seid.

32 Ja, macht ihr nur das Maß eurer Väter voll!

33 Ihr Schlangen! Ihr Otterngezücht! Wie wollt ihr dem Gericht der Hölle entgehen?

34 Siehe, darum sende ich zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte; und etliche von ihnen werdet ihr töten und kreuzigen, und etliche werdet ihr in euren Synagogen geißeln und sie verfolgen von einer Stadt zur anderen,

35 damit über euch alles gerechte Blut kommt, das auf Erden vergossen worden ist, vom Blut Abels, des Gerechten, bis zum Blut des Zacharias, des Sohnes Barachias, den ihr zwischen dem Tempel und dem Altar getötet habt.

36 Wahrlich, ich sage euch: Dies alles wird über dieses Geschlecht kommen!

Klage über Jerusalem

37 Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten tötest und steinigst, die zu dir gesandt sind! Wie oft habe ich deine Kinder sammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter die Flügel sammelt, aber ihr habt nicht gewollt!

38 Siehe, euer Haus wird euch verwüstet gelassen werden;

39 denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht mehr sehen, bis ihr sprechen werdet: »Gepriesen sei der, welcher kommt im Namen des Herrn!«[e]

Die Endzeitrede Jesu auf dem Ölberg

24 Und Jesus trat hinaus und ging vom Tempel hinweg. Und seine Jünger kamen herzu, um ihm die Gebäude des Tempels zu zeigen.

Jesus aber sprach zu ihnen: Seht ihr nicht dies alles? Wahrlich, ich sage euch: Hier wird kein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht abgebrochen wird![f]

Als er aber auf dem Ölberg saß, traten die Jünger allein zu ihm und sprachen: Sage uns, wann wird dies geschehen, und was wird das Zeichen deiner Wiederkunft[g] und des Endes der Weltzeit sein?

Verführungen und Nöte in der Endzeit

Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Habt acht, dass euch niemand verführt!

Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! Und sie werden viele verführen.

Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören; habt acht, erschreckt nicht; denn dies alles muss geschehen; aber es ist noch nicht das Ende.

Denn ein Heidenvolk wird sich gegen das andere erheben und ein Königreich gegen das andere; und es werden hier und dort Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben geschehen.

Dies alles ist der Anfang der Wehen.

Dann wird man euch der Drangsal[h] preisgeben und euch töten; und ihr werdet gehasst sein von allen Heidenvölkern um meines Namens willen.

10 Und dann werden viele Anstoß nehmen, einander verraten und einander hassen.

11 Und es werden viele falsche Propheten auftreten und werden viele verführen.

12 Und weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe[i] in vielen erkalten.

13 Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird gerettet werden.

14 Und dieses Evangelium vom Reich wird in der ganzen Welt[j] verkündigt werden, zum Zeugnis für alle Heidenvölker, und dann wird das Ende kommen.

Die große Drangsal

15 Wenn ihr nun den Gräuel der Verwüstung, von dem durch den Propheten Daniel geredet wurde,[k] an heiliger Stätte stehen seht (wer es liest, der achte darauf!),

16 dann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist;

17 wer auf dem Dach ist, der steige nicht hinab, um etwas aus seinem Haus zu holen,

18 und wer auf dem Feld ist, der kehre nicht zurück, um seine Kleider zu holen.

19 Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen!

20 Bittet aber, dass eure Flucht nicht im Winter noch am Sabbat geschieht.

21 Denn dann wird eine große Drangsal sein, wie von Anfang der Welt an bis jetzt keine gewesen ist und auch keine mehr kommen wird.

22 Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen sollen jene Tage verkürzt werden.

23 Wenn dann jemand zu euch sagen wird: Siehe, hier ist der Christus, oder dort, so glaubt es nicht!

24 Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten auftreten und werden große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.

25 Siehe, ich habe es euch vorhergesagt.

26 Wenn sie nun zu euch sagen werden: »Siehe, er ist in der Wüste!«, so geht nicht hinaus; »Siehe, er ist in den Kammern!«, so glaubt es nicht!

27 Denn wie der Blitz vom Osten ausfährt und bis zum Westen scheint, so wird auch die Wiederkunft des Menschensohnes sein.

28 Denn wo das Aas ist, da sammeln sich die Geier.

Das Kommen des Menschensohnes

29 Bald aber nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne verfinstert werden, und der Mond wird seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels erschüttert werden.

30 Und dann wird das Zeichen des Menschensohnes am Himmel erscheinen, und dann werden sich alle Geschlechter der Erde[l] an die Brust schlagen, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit großer Kraft und Herrlichkeit.

31 Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Windrichtungen her, von einem Ende des Himmels bis zum anderen.

32 Von dem Feigenbaum aber lernt das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon saftig wird und Blätter treibt, so erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist.

33 Also auch ihr, wenn ihr dies alles seht, so erkennt, dass er nahe vor der Türe ist.

34 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist.

35 Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.

Ermahnung zur Wachsamkeit

36 Um jenen Tag aber und die Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, sondern allein mein Vater.

37 Wie es aber in den Tagen Noahs war, so wird es auch bei der Wiederkunft des Menschensohnes sein.

38 Denn wie sie in den Tagen vor der Sintflut aßen und tranken, heirateten und verheirateten bis zu dem Tag, als Noah in die Arche ging,

39 und nichts merkten, bis die Sintflut kam und sie alle dahinraffte, so wird auch die Wiederkunft des Menschensohnes sein.

40 Dann werden zwei auf dem Feld sein; der eine wird genommen, und der andere wird zurückgelassen.

41 Zwei werden auf der Mühle mahlen; die eine wird genommen, und die andere wird zurückgelassen.

42 So wacht nun, da ihr nicht wisst, in welcher Stunde euer Herr kommt!

43 Das aber erkennt: Wenn der Hausherr wüsste, in welcher Nachtstunde der Dieb käme, so würde er wohl wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen.

44 Darum seid auch ihr bereit! Denn der Sohn des Menschen kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht meint.

45 Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den sein Herr über seine Dienerschaft gesetzt hat, damit er ihnen die Speise gibt zur rechten Zeit?

46 Glückselig ist jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, bei solchem Tun finden wird.

47 Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über alle seine Güter setzen.

48 Wenn aber jener böse Knecht in seinem Herzen spricht: Mein Herr säumt zu kommen!,

49 und anfängt, die Mitknechte zu schlagen und mit den Schlemmern zu essen und zu trinken,

50 so wird der Herr jenes Knechtes an einem Tag kommen, da er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt,

51 und wird ihn entzweihauen und ihm seinen Teil mit den Heuchlern geben. Da wird das Heulen und Zähneknirschen sein.

Das Gleichnis von den zehn Jungfrauen

25 Dann wird das Reich der Himmel zehn Jungfrauen gleichen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen.

Fünf von ihnen aber waren klug und fünf töricht.

Die törichten nahmen zwar ihre Lampen, aber sie nahmen kein Öl mit sich.

Die klugen aber nahmen Öl in ihren Gefäßen mitsamt ihren Lampen.

Als nun der Bräutigam auf sich warten ließ, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.

Um Mitternacht aber entstand ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam kommt! Geht aus, ihm entgegen!

Da erwachten alle jene Jungfrauen und machten ihre Lampen bereit.

Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, denn unsere Lampen erlöschen!

Aber die klugen antworteten und sprachen: Nein, es würde nicht reichen für uns und für euch. Geht doch vielmehr hin zu den Händlern und kauft für euch selbst!

10 Während sie aber hingingen, um zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit; und die Tür wurde verschlossen.

11 Danach kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, tue uns auf!

12 Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Ich kenne euch nicht!

13 Darum wacht! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde, in welcher der Sohn des Menschen kommen wird.

Das Gleichnis von den anvertrauten Talenten

14 Denn es ist wie bei einem Menschen, der außer Landes reisen wollte, seine Knechte rief und ihnen seine Güter übergab.

15 Dem einen gab er fünf Talente, dem anderen zwei, dem dritten eins, jedem nach seiner Kraft[m], und er reiste sogleich ab.

16 Da ging der hin, welcher die fünf Talente empfangen hatte, handelte mit ihnen und gewann fünf weitere Talente.

17 Und ebenso der, welcher die zwei Talente [empfangen hatte], auch er gewann zwei weitere.

18 Aber der, welcher das eine empfangen hatte, ging hin, grub die Erde auf und verbarg das Geld seines Herrn.

19 Nach langer Zeit aber kommt der Herr dieser Knechte und hält Abrechnung mit ihnen.

20 Und es trat der hinzu, der die fünf Talente empfangen hatte, brachte noch fünf weitere Talente herzu und sprach: Herr, du hast mir fünf Talente übergeben; siehe, ich habe mit ihnen fünf weitere Talente gewonnen.

21 Da sagte sein Herr zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht! Du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über vieles setzen; geh ein zur Freude deines Herrn!

22 Und es trat auch der hinzu, der die zwei Talente empfangen hatte, und sprach: Herr, du hast mir zwei Talente übergeben; siehe, ich habe mit ihnen zwei andere Talente gewonnen.

23 Sein Herr sagte zu ihm: Recht so, du guter und treuer Knecht! Du bist über wenigem treu gewesen, ich will dich über vieles setzen; geh ein zur Freude deines Herrn!

24 Da trat auch der hinzu, der das eine Talent empfangen hatte, und sprach: Herr, ich kannte dich, dass du ein harter Mann bist. Du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast;

25 und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg dein Talent in der Erde. Siehe, da hast du das Deine!

26 Aber sein Herr antwortete und sprach zu ihm: Du böser und fauler Knecht! Wusstest du, dass ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe?

27 Dann hättest du mein Geld den Wechslern bringen sollen, so hätte ich bei meinem Kommen das Meine mit Zinsen zurückerhalten.

28 Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat!

29 Denn wer hat, dem wird gegeben werden, damit er Überfluss hat; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat.

30 Und den unnützen Knecht werft hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird das Heulen und Zähneknirschen sein.

Das Gericht über die Heidenvölker

31 Wenn aber der Sohn des Menschen in seiner Herrlichkeit kommen wird und alle heiligen Engel mit ihm, dann wird er auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzen,

32 und vor ihm werden alle Heidenvölker versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirte die Schafe von den Böcken[n] scheidet,

33 und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zu seiner Linken.

34 Dann wird der König denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, und erbt das Reich, das euch bereitet ist seit Grundlegung der Welt!

35 Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich gespeist; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir zu trinken gegeben; ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich beherbergt;

36 ich bin ohne Kleidung gewesen,[o] und ihr habt mich bekleidet; ich bin krank gewesen, und ihr habt mich besucht; ich bin gefangen gewesen, und ihr seid zu mir gekommen.

37 Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dich gespeist, oder durstig, und haben dir zu trinken gegeben?

38 Wann haben wir dich als Fremdling gesehen und haben dich beherbergt, oder ohne Kleidung, und haben dich bekleidet?

39 Wann haben wir dich krank gesehen oder im Gefängnis, und sind zu dir gekommen?

40 Und der König wird ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!

41 Dann wird er auch denen zur Linken sagen: Geht hinweg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist!

42 Denn ich bin hungrig gewesen, und ihr habt mich nicht gespeist; ich bin durstig gewesen, und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben;

43 ich bin ein Fremdling gewesen, und ihr habt mich nicht beherbergt; ohne Kleidung, und ihr habt mich nicht bekleidet; krank und gefangen, und ihr habt mich nicht besucht!

44 Dann werden auch sie ihm antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig oder als Fremdling oder ohne Kleidung oder krank oder gefangen gesehen und haben dir nicht gedient?

45 Dann wird er ihnen antworten: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr mir auch nicht getan!

46 Und sie werden in die ewige Strafe hingehen, die Gerechten aber in das ewige Leben.

Das Leiden und Sterben Jesu Christi

26 Und es geschah, als Jesus alle diese Worte beendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern:

Ihr wisst, dass in zwei Tagen das Passah[p] ist; dann wird der Sohn des Menschen ausgeliefert, damit er gekreuzigt werde.

Der Plan der obersten Priester und Ältesten

Da versammelten sich die obersten Priester und die Schriftgelehrten und die Ältesten des Volkes im Hof des Hohenpriesters, der Kajaphas hieß.

Und sie hielten miteinander Rat, wie sie Jesus mit List ergreifen und töten könnten.

Sie sprachen aber: Nicht während des Festes, damit kein Aufruhr unter dem Volk entsteht!

Die Salbung Jesu in Bethanien

Als nun Jesus in Bethanien im Haus Simons des Aussätzigen war,

da trat eine Frau zu ihm mit einer alabasternen Flasche voll kostbaren Salböls und goss es auf sein Haupt, während er zu Tisch saß.

Als das seine Jünger sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Verschwendung?

Man hätte dieses Salböl doch teuer verkaufen und den Armen geben können!

10 Als es aber Jesus bemerkte, sprach er zu ihnen: Warum bekümmert ihr diese Frau? Sie hat doch ein gutes Werk an mir getan!

11 Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.

12 Damit, dass sie dieses Salböl auf meinen Leib goss, hat sie mich zum Begräbnis bereitet.

13 Wahrlich, ich sage euch: Wo immer dieses Evangelium verkündigt wird in der ganzen Welt, da wird man auch von dem sprechen, was diese getan hat, zu ihrem Gedenken!

Der Verrat des Judas

14 Da ging einer der Zwölf namens Judas Ischariot hin zu den obersten Priestern

15 und sprach: Was wollt ihr mir geben, wenn ich ihn euch verrate? Und sie setzten ihm 30 Silberlinge fest.

16 Und von da an suchte er eine gute Gelegenheit, ihn zu verraten.

Das letzte Passahmahl

17 Am ersten Tag der ungesäuerten Brote traten die Jünger nun zu Jesus und sprachen zu ihm: Wo willst du, dass wir dir das Passahmahl zu essen bereiten?

18 Und er sprach: Geht hin in die Stadt zu dem und dem und sprecht zu ihm: Der Meister lässt dir sagen: Meine Zeit ist nahe; bei dir will ich mit meinen Jüngern das Passah halten!

19 Und die Jünger machten es, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten das Passah.

20 Als es nun Abend geworden war, setzte er sich mit den Zwölfen zu Tisch.[q]

21 Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich verraten!

22 Da wurden sie sehr betrübt, und jeder von ihnen fing an, ihn zu fragen: Herr, doch nicht ich?

23 Er antwortete aber und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel taucht, der wird mich verraten.

24 Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie von ihm geschrieben steht; aber wehe jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen verraten wird! Es wäre für jenen Menschen besser, wenn er nicht geboren wäre.

25 Da antwortete Judas, der ihn verriet, und sprach: Rabbi, doch nicht ich? Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt!

Die Einsetzung des Mahles des Herrn

26 Als sie nun aßen, nahm Jesus das Brot und sprach den Segen, brach es, gab es den Jüngern und sprach: Nehmt, esst! Das ist mein Leib.

27 Und er nahm den Kelch und dankte, gab ihnen denselben und sprach: Trinkt alle daraus!

28 Denn das ist mein Blut, das des neuen Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.

29 Ich sage euch aber: Ich werde von jetzt an von diesem Gewächs des Weinstocks nicht mehr trinken bis zu jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde im Reich meines Vaters!

Die Ankündigung der Verleugnung durch Petrus

30 Und nachdem sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.

31 Da spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet in dieser Nacht alle an mir Anstoß nehmen; denn es steht geschrieben: »Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden sich zerstreuen«.[r]

32 Aber nachdem ich auferweckt worden bin, will ich euch nach Galiläa vorangehen.

33 Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Wenn auch alle an dir Anstoß nehmen, so werde doch ich niemals Anstoß nehmen!

34 Jesus spricht zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen!

35 Petrus spricht zu ihm: Und wenn ich auch mit dir sterben müsste, werde ich dich nicht verleugnen! Ebenso sprachen auch alle Jünger.

Gethsemane

36 Da kommt Jesus mit ihnen zu einem Grundstück, das Gethsemane[s] genannt wird. Und er spricht zu den Jüngern: Setzt euch hier hin, während ich weggehe und dort bete!

37 Und er nahm Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit sich; und er fing an, betrübt zu werden, und ihm graute sehr.

38 Da spricht er zu ihnen: Meine Seele ist tief betrübt bis zum Tod. Bleibt hier und wacht mit mir!

39 Und er ging ein wenig weiter, warf sich auf sein Angesicht, betete und sprach: Mein Vater! Ist es möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!

40 Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend und spricht zu Petrus: Könnt ihr also nicht eine Stunde mit mir wachen?

41 Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt[t]! Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.

42 Wiederum ging er zum zweiten Mal hin, betete und sprach: Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!

43 Und er kommt und findet sie wieder schlafend; denn die Augen waren ihnen schwer geworden.

44 Und er ließ sie, ging wieder hin, betete zum dritten Mal und sprach dieselben Worte.

45 Dann kommt er zu seinen Jüngern und spricht zu ihnen: Schlaft ihr noch immer und ruht? Siehe, die Stunde ist nahe, und der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder ausgeliefert.

46 Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, der mich verrät, ist nahe.

Die Gefangennahme Jesu

47 Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Schar mit Schwertern und Stöcken, [gesandt] von den obersten Priestern und Ältesten des Volkes.

48 Der ihn aber verriet, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Der, den ich küssen werde, der ist"s, den ergreift!

49 Und sogleich trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi!, und küsste ihn.

50 Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu bist du hier? Da traten sie hinzu, legten Hand an Jesus und nahmen ihn fest.

51 Und siehe, einer von denen, die bei Jesus waren, streckte die Hand aus, zog sein Schwert, schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm ein Ohr ab.

52 Da sprach Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Platz! Denn alle, die zum Schwert greifen, werden durch das Schwert umkommen!

53 Oder meinst du, ich könnte nicht jetzt meinen Vater bitten, und er würde mir mehr als zwölf Legionen Engel schicken?

54 Wie würden dann aber die Schriften erfüllt, dass es so kommen muss?

55 In jener Stunde sprach Jesus zu der Volksmenge: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, um mich zu fangen! Täglich bin ich bei euch im Tempel gesessen und habe gelehrt, und ihr habt mich nicht ergriffen.

56 Das alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt würden. — Da verließen ihn alle Jünger und flohen.

Jesus vor dem Hohen Rat

57 Die aber Jesus festgenommen hatten, führten ihn ab zu dem Hohenpriester Kajaphas, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren.

58 Petrus aber folgte ihnen von ferne bis zum Hof des Hohenpriesters. Und er ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um den Ausgang [der Sache] zu sehen.

59 Aber die obersten Priester und die Ältesten und der ganze Hohe Rat suchten ein falsches Zeugnis gegen Jesus, um ihn zu töten.

60 Aber sie fanden keines; und obgleich viele falsche Zeugen herzukamen, fanden sie doch keines.

61 Zuletzt aber kamen zwei falsche Zeugen und sprachen: Dieser hat gesagt: Ich kann den Tempel Gottes zerstören und ihn in drei Tagen aufbauen!

62 Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich aussagen?

63 Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester begann und sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, dass du uns sagst, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes!

64 Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt! Überdies sage ich euch: Künftig werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels!

65 Da zerriss der Hohepriester seine Kleider[u] und sprach: Er hat gelästert! Was brauchen wir weitere Zeugen? Siehe, nun habt ihr seine Lästerung gehört.

66 Was meint ihr? Sie antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig!

67 Da spuckten sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten; andere gaben ihm Backenstreiche

68 und sprachen: Christus, weissage uns! Wer ist"s, der dich geschlagen hat?

Die dreifache Verleugnung durch Petrus

69 Petrus aber saß draußen im Hof. Und eine Magd trat zu ihm und sprach: Auch du warst mit Jesus, dem Galiläer!

70 Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst!

71 Als er dann in den Vorhof hinausging, sah ihn eine andere und sprach zu denen, die dort waren: Auch dieser war mit Jesus, dem Nazarener!

72 Und er leugnete nochmals mit einem Schwur: Ich kenne den Menschen nicht!

73 Bald darauf aber traten die Umstehenden herzu und sagten zu Petrus: Wahrhaftig, du bist auch einer von ihnen; denn auch deine Sprache verrät dich.

74 Da fing er an, [sich] zu verfluchen[v] und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht! Und sogleich krähte der Hahn.

75 Und Petrus erinnerte sich an das Wort Jesu, der zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.

Die Auslieferung Jesu an Pilatus

27 Als es aber Morgen geworden war, hielten alle obersten Priester und die Ältesten des Volkes einen Rat gegen Jesus, um ihn zu töten.

Und sie banden ihn, führten ihn ab und lieferten ihn dem Statthalter[w] Pontius Pilatus aus.

Das Ende des Judas

Als nun Judas, der ihn verraten hatte, sah, dass er verurteilt war, reute es ihn; und er brachte die 30 Silberlinge den obersten Priestern und den Ältesten zurück

und sprach: Ich habe gesündigt, dass ich unschuldiges Blut verraten habe! Sie aber sprachen: Was geht das uns an? Da sieh du zu!

Footnotes

  1. (23,7) Rabbi (hebr. eig. »Mein großer [Lehrer]«) bedeutet »Mein Meister / Lehrer« und war eine ehrenvolle Anrede für jüdische Lehrer der Schrift.
  2. (23,15) d.h. einen Heiden, der zum Judentum übertritt (vgl. Gal 3,10-14; 5,2-6).
  3. (23,23) Andere Übersetzung: das Gericht (= hier die Rechtsprechung, wo dem Armen Recht geschaffen wurde).
  4. (23,27) Gräber wurden damals mit Kalk getüncht, damit sie weithin sichtbar waren und kein Jude sich versehentlich an ihnen verunreinigte (vgl. 4Mo 19,11).
  5. (23,39) Ps 118,26.
  6. (24,2) Diese Weissagung wurde 70 n. Chr. wortwörtlich erfüllt, als die Soldaten des römischen Feldherrn Titus den Tempel des Herodes niederbrannten und abrissen. Die heutige »Klagemauer« war als Stützmauer des erweiterten Tempelbezirks kein Bestandteil des eigentlichen Tempels.
  7. (24,3) od. Ankunft / deines Kommens (gr. parousia); so auch V. 27.37.39.
  8. (24,9) od. der Bedrängnis (gr. thlipsis).
  9. (24,12) d.h. die geistliche Liebe (gr. agape).
  10. (24,14) w. im ganzen Erdkreis (oikoumene).
  11. (24,15) vgl. Dan 9,27; 11,31; 12,11.
  12. (24,30) Andere Übersetzung: alle Stämme des Landes (Israel) (vgl. Sach 12,10; Offb 1,7).
  13. (25,15) od. Fähigkeit.
  14. (25,32) gemeint sind Ziegenböcke.
  15. (25,36) w. entblößt / dürftig bekleidet. Im Judentum galt bereits der Verlust der Oberbekleidung als Blöße.
  16. (26,2) Das Passah war eines der drei großen Feste Israels; an ihm gedachten die Israeliten an die Verschonung vor dem Gericht gegen die Ägypter (»Passah« bedeutet »verschonendes Vorübergehen«), bei dem das Blut des geschlachteten Passahlammes eine entscheidende Bedeutung hatte (vgl. 2Mo 12 u. 13; 3Mo 23,4-8; 1Kor 5,6-8).
  17. (26,20) w. legte er sich … zu Tisch. Die Gäste lagen nach der damaligen Sitte mit halb aufgerichtetem Oberkörper, auf Kissen gestützt, um einen halbhohen Tisch.
  18. (26,31) Sach 13,7.
  19. (26,36) bed. »Ölkelter«.
  20. (26,41) od. in Anfechtung geratet.
  21. (26,65) Ein Ausdruck der Trauer und des Entsetzens; dem Hohepriester war dies verboten (vgl. 1Mo 37,29; 3Mo 21,10).
  22. (26,74) Petrus sprach einen Fluch über sich aus, der ihn treffen sollte, wenn er nicht die Wahrheit sagte — eine damals übliche Form der ernsten Bekräftigung einer Aussage.
  23. (27,2) Der Statthalter des römischen Reiches war der oberste Machthaber im Land und hatte auch alle Gerichtsurteile über Leben und Tod zu fällen.