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Die Antwort auf Gottes Gnade: Hingabe und Tun des Willens Gottes

12 Ich ermahne euch nun, ihr Brüder, angesichts der Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber darbringt als ein lebendiges, heiliges, Gott wohlgefälliges Opfer: Das sei euer vernünftiger[a] Gottesdienst!

Und passt euch nicht diesem Weltlauf an, sondern lasst euch [in eurem Wesen] verwandeln durch die Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.[b]

Demut und Dienst in der Gemeinde

Denn ich sage kraft der Gnade, die mir gegeben ist, jedem unter euch, dass er nicht höher von sich denke, als sich zu denken gebührt, sondern dass er auf Bescheidenheit[c] bedacht sei, wie Gott jedem Einzelnen das Maß des Glaubens zugeteilt hat.

Denn gleichwie wir an einem Leib viele Glieder besitzen, nicht alle Glieder aber dieselbe Tätigkeit haben,

so sind auch wir, die vielen, ein Leib in Christus, und als einzelne untereinander Glieder,

wir haben aber verschiedene Gnadengaben gemäß der uns verliehenen Gnade; wenn wir Weissagung haben, [so sei sie] in Übereinstimmung mit dem Glauben;

wenn wir einen Dienst[d] haben, [so geschehe er] im Dienen; wer lehrt, [diene] in der Lehre;

wer ermahnt, [diene] in der Ermahnung; wer gibt, gebe in Einfalt; wer vorsteht, tue es mit Eifer; wer Barmherzigkeit übt, mit Freudigkeit!

Liebe im praktischen Leben

Die Liebe sei ungeheuchelt! Hasst das Böse, haltet fest am Guten!

10 In der Bruderliebe seid herzlich gegeneinander; in der Ehrerbietung komme einer dem anderen zuvor!

11 Im Eifer lasst nicht nach, seid brennend im Geist, dient dem Herrn!

12 Seid fröhlich in Hoffnung, in Bedrängnis haltet stand, seid beharrlich im Gebet!

13 Nehmt Anteil an den Nöten der Heiligen, übt willig Gastfreundschaft!

14 Segnet, die euch verfolgen; segnet und flucht nicht!

15 Freut euch mit den Fröhlichen und weint mit den Weinenden!

16 Seid gleich gesinnt gegeneinander;[e] trachtet nicht nach hohen Dingen, sondern haltet euch herunter zu den Niedrigen; haltet euch nicht selbst für klug!

17 Vergeltet niemand Böses mit Bösem! Seid auf das bedacht, was in den Augen aller Menschen gut ist.

18 Ist es möglich, soviel an euch liegt, so haltet mit allen Menschen Frieden.

19 Rächt euch nicht selbst, Geliebte, sondern gebt Raum dem Zorn [Gottes]; denn es steht geschrieben: »Mein ist die Rache; ich will vergelten, spricht der Herr«.[f]

20 »Wenn nun dein Feind Hunger hat, so gib ihm zu essen; wenn er Durst hat, dann gib ihm zu trinken! Wenn du das tust, wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln.«[g]

21 Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse durch das Gute!

Footnotes

  1. (12,1) Andere Übersetzung: euer folgerichtiger / dem Wort gemäßer Gottesdienst.
  2. (12,2) Andere Übersetzung: Und lasst euch nicht dieser Weltzeit gleichförmig machen, sondern lasst euch umgestalten durch die Erneuerung eurer Gesinnung, damit ihr beurteilen könnt, was der Wille Gottes ist, das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.
  3. (12,3) od. Besonnenheit / besonnene
    Selbsteinschätzung.
  4. (12,7) gr. diakonia.
  5. (12,16) Andere Übersetzung: seid untereinander eines Sinnes.
  6. (12,19) 5Mo 32,35.
  7. (12,20) Spr 25,21-22.

Zuschrift und Gruß: Paulus, der Apostel der Heiden

Paulus, Knecht Jesu Christi, berufener Apostel, ausgesondert für das Evangelium Gottes[a],

das er zuvor verheißen hat in heiligen Schriften durch seine Propheten[b]

[nämlich das Evangelium] von seinem Sohn, der hervorgegangen ist aus dem Samen Davids nach dem Fleisch[c]

und erwiesen ist als Sohn Gottes in Kraft nach dem Geist der Heiligkeit durch die Auferstehung von den Toten, Jesus Christus, unseren Herrn[d],

durch welchen wir Gnade und Aposteldienst empfangen haben zum Glaubensgehorsam[e] für seinen Namen unter allen Heiden[f],

unter denen auch ihr seid, Berufene Jesu Christi

— an alle in Rom anwesenden Geliebten Gottes, an die berufenen Heiligen: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus!

Das Verlangen des Paulus, die Christen in Rom zu besuchen

Zuerst danke ich meinem Gott durch Jesus Christus um euer aller willen, weil euer Glaube in der ganzen Welt verkündigt wird.

Denn Gott, dem ich in meinem Geist diene am Evangelium seines Sohnes, ist mein Zeuge, wie unablässig ich an euch gedenke,

10 indem ich allezeit in meinen Gebeten flehe, ob es mir nicht endlich einmal durch den Willen Gottes gelingen möchte, zu euch zu kommen.

11 Denn mich verlangt danach, euch zu sehen, um euch etwas geistliche Gnadengabe mitzuteilen, damit ihr gestärkt[g] werdet,

12 das heißt aber, dass ich mitgetröstet werde unter euch durch den gegenseitigen Austausch eures und meines Glaubens.

13 Ich will euch aber nicht verschweigen, Brüder, dass ich mir schon oftmals vorgenommen habe, zu euch zu kommen — ich wurde aber bis jetzt verhindert —, um auch unter euch etwas Frucht zu wirken, gleichwie unter den übrigen Heiden.

14 Ich bin ein Schuldner sowohl den Griechen als auch den Barbaren[h], sowohl den Weisen als auch den Unverständigen;

15 darum bin ich bereit, soviel an mir liegt, auch euch in Rom das Evangelium zu verkündigen.

Das Evangelium von Christus als Gottes Kraft zur Errettung

16 Denn ich schäme mich des Evangeliums von Christus nicht; denn es ist Gottes Kraft zur Errettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden, dann auch für den Griechen;

17 denn es wird darin geoffenbart die Gerechtigkeit Gottes aus Glauben zum Glauben,[i] wie geschrieben steht: »Der Gerechte wird aus Glauben leben«.[j]

Gottes Zorn über die Gottlosigkeit der Menschen

18 Denn es wird geoffenbart Gottes Zorn vom Himmel her über alle Gottlosigkeit[k] und Ungerechtigkeit der Menschen, welche die Wahrheit durch Ungerechtigkeit aufhalten,

19 weil das von Gott Erkennbare unter ihnen offenbar ist, da Gott es ihnen offenbar gemacht hat;

20 denn sein unsichtbares Wesen, nämlich seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit Erschaffung der Welt an den Werken durch Nachdenken wahrgenommen, sodass sie keine Entschuldigung haben.

21 Denn obgleich sie Gott erkannten, haben sie ihn doch nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt, sondern sind in ihren Gedanken in nichtigen Wahn verfallen, und ihr unverständiges Herz wurde verfinstert.

22 Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden

23 und haben die Herrlichkeit[l] des unvergänglichen Gottes vertauscht mit einem Bild, das dem vergänglichen Menschen, den Vögeln und vierfüßigen und kriechenden Tieren gleicht.

24 Darum hat sie Gott auch dahingegeben in die Begierden ihrer Herzen, zur Unreinheit, sodass sie ihre eigenen Leiber untereinander entehren,

25 sie, welche die Wahrheit Gottes mit der Lüge vertauschten und dem Geschöpf Ehre und Gottesdienst erwiesen anstatt dem Schöpfer, der gelobt ist in Ewigkeit. Amen!

26 Darum hat sie Gott auch dahingegeben in entehrende Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen;

27 gleicherweise haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind gegeneinander entbrannt in ihrer Begierde und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den verdienten Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfangen.

28 Und gleichwie sie Gott nicht der Anerkennung würdigten, hat Gott auch sie dahingegeben in unwürdige Gesinnung, zu verüben, was sich nicht geziemt,

29 als solche, die voll sind von aller Ungerechtigkeit, Unzucht, Schlechtigkeit, Habsucht, Bosheit; voll Neid, Mordlust, Streit, Betrug und Tücke, solche, die Gerüchte verbreiten,

30 Verleumder, Gottesverächter, Freche, Übermütige, Prahler, erfinderisch im Bösen, den Eltern ungehorsam;

31 unverständig, treulos, lieblos, unversöhnlich, unbarmherzig.

32 Obwohl sie das gerechte Urteil Gottes erkennen, dass die des Todes würdig sind, welche so etwas verüben, tun sie diese Dinge nicht nur selbst, sondern haben auch Gefallen an denen, die sie verüben.

Das gerechte Gericht Gottes über alle Menschen

Darum bist du nicht zu entschuldigen, o Mensch, wer du auch seist, der du richtest! Denn worin du den anderen richtest, verurteilst du dich selbst; denn du, der du richtest, verübst ja dasselbe!

Wir wissen aber, dass das Gericht Gottes der Wahrheit entsprechend über die ergeht, welche so etwas verüben.

Denkst du etwa, o Mensch, der du die richtest, welche so etwas verüben, und doch das Gleiche tust, dass du dem Gericht Gottes entfliehen wirst?

Oder verachtest du den Reichtum seiner Güte, Geduld und Langmut, und erkennst nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?[m]

Aber aufgrund deiner Verstocktheit und deines unbußfertigen Herzens häufst du dir selbst Zorn auf für den Tag des Zorns und der Offenbarung des gerechten Gerichtes Gottes,

der jedem vergelten wird nach seinen Werken:

denen nämlich, die mit Ausdauer im Wirken des Guten Herrlichkeit, Ehre und Unvergänglichkeit[n] erstreben, ewiges Leben;

denen aber, die selbstsüchtig und der Wahrheit ungehorsam sind,[o] dagegen der Ungerechtigkeit gehorchen, Grimm und Zorn!

Drangsal und Angst über jede Menschenseele, die das Böse vollbringt, zuerst über den Juden, dann auch über den Griechen[p];

10 Herrlichkeit aber und Ehre und Friede jedem, der das Gute tut, zuerst dem Juden, dann auch dem Griechen.

11 Denn bei Gott gibt es kein Ansehen der Person;

12 alle nämlich, die ohne Gesetz gesündigt haben[q], werden auch ohne Gesetz verlorengehen; und alle, die unter dem Gesetz[r] gesündigt haben, werden durch das Gesetz verurteilt werden

13 — denn vor Gott sind nicht die gerecht, welche das Gesetz hören, sondern die, welche das Gesetz befolgen, sollen gerechtfertigt werden.

14 Wenn nämlich Heiden, die das Gesetz nicht haben, doch von Natur aus tun, was das Gesetz verlangt, so sind sie, die das Gesetz nicht haben, sich selbst ein Gesetz,

15 da sie ja beweisen, dass das Werk des Gesetzes in ihre Herzen geschrieben ist, was auch ihr Gewissen bezeugt, dazu ihre Überlegungen, die sich untereinander verklagen oder auch entschuldigen —

16 an dem Tag, da Gott das Verborgene der Menschen durch Jesus Christus richten wird nach meinem Evangelium.

Die Juden werden durch das Gesetz als Sünder verurteilt

17 Siehe, du nennst dich einen Juden und verlässt dich auf das Gesetz und rühmst dich Gottes,

18 und kennst [seinen] Willen und verstehst zu prüfen, worauf es ankommt, weil du aus dem Gesetz unterrichtet bist;

19 und du traust dir zu, ein Leiter der Blinden zu sein, ein Licht derer, die in der Finsternis sind,

20 ein Erzieher der Unverständigen, ein Lehrer der Unmündigen, der den Inbegriff der Erkenntnis und der Wahrheit im Gesetz hat:

21 Nun also, du lehrst andere, dich selbst aber lehrst du nicht? Du verkündigst, man solle nicht stehlen, und stiehlst selber?

22 Du sagst, man solle nicht ehebrechen, und brichst selbst die Ehe? Du verabscheust die Götzen und begehst dabei Tempelraub?

23 Du rühmst dich des Gesetzes und verunehrst doch Gott durch Übertretung des Gesetzes?

24 Denn der Name Gottes wird um euretwillen gelästert unter den Heiden, wie es geschrieben steht.[s]

25 Die Beschneidung[t] nämlich hat nur Wert, wenn du das Gesetz hältst; bist du aber ein Übertreter des Gesetzes, so ist deine Beschneidung zur Unbeschnittenheit geworden.

26 Wenn nun der Unbeschnittene die Rechtsbestimmungen des Gesetzes befolgt, wird ihm dann nicht seine Unbeschnittenheit als Beschneidung angerechnet werden?

27 Und wird nicht der von Natur Unbeschnittene, der das Gesetz erfüllt, dich richten, der du trotz Buchstabe und Beschneidung ein Übertreter des Gesetzes bist?

28 Denn nicht der ist ein Jude, der es äußerlich ist; auch ist nicht das die Beschneidung, die äußerlich am Fleisch geschieht;

29 sondern der ist ein Jude, der es innerlich ist, und [seine] Beschneidung [geschieht] am Herzen, im Geist[u], nicht dem Buchstaben nach. Seine Anerkennung kommt nicht von Menschen, sondern von Gott.

Die Gerechtigkeit Gottes in seinem Gericht

Was hat nun der Jude für einen Vorzug, oder was nützt die Beschneidung?

Viel, in jeder Hinsicht! Denn vor allem sind ihnen die Aussprüche Gottes anvertraut worden.

Wie denn? Wenn auch etliche untreu[v] waren, hebt etwa ihre Untreue die Treue Gottes auf?

Das sei ferne! Vielmehr erweist sich Gott als wahrhaftig, jeder Mensch aber als Lügner, wie geschrieben steht: »Damit du recht behältst[w] in deinen Worten und siegreich hervorgehst, wenn man mit dir rechtet«.[x]

Wenn aber unsere Ungerechtigkeit Gottes Gerechtigkeit beweist, was sollen wir sagen? Ist Gott etwa ungerecht, wenn er das Zorngericht verhängt? (Ich rede nach Menschenweise.)

Das sei ferne! Wie könnte Gott sonst die Welt richten?

Wenn nämlich die Wahrhaftigkeit Gottes durch meine Lüge überströmender wird zu seinem Ruhm, weshalb werde ich dann noch als Sünder gerichtet?

Müsste man dann nicht so [reden], wie wir verleumdet werden und wie etliche behaupten, dass wir sagen: »Lasst uns Böses tun, damit Gutes daraus komme«? Ihre Verurteilung ist gerecht!

Kein Mensch ist vor Gott gerecht

Wie nun? Haben wir etwas voraus? Ganz und gar nicht! Denn wir haben ja vorhin sowohl Juden als Griechen beschuldigt, dass sie alle unter der Sünde sind,

10 wie geschrieben steht: »Es ist keiner gerecht, auch nicht einer;

11 es ist keiner, der verständig ist, der nach Gott fragt.

12 Sie sind alle abgewichen, sie taugen alle zusammen nichts; da ist keiner, der Gutes tut, da ist auch nicht einer!

13 Ihre Kehle ist ein offenes Grab, mit ihren Zungen betrügen sie; Otterngift ist unter ihren Lippen;

14 ihr Mund ist voll Fluchen und Bitterkeit,

15 ihre Füße eilen, um Blut zu vergießen;

16 Verwüstung und Elend bezeichnen ihre Bahn,

17 und den Weg des Friedens kennen sie nicht.

18 Es ist keine Gottesfurcht vor ihren Augen.«[y]

19 Wir wissen aber, dass das Gesetz alles, was es spricht, zu denen sagt, die unter dem Gesetz sind, damit jeder Mund verstopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei,

20 weil aus Werken des Gesetzes kein Fleisch vor ihm gerechtfertigt[z] werden kann; denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis[aa] der Sünde.

Die von Gott geschenkte Gerechtigkeit durch den Glauben an Jesus Christus

21 Jetzt aber ist außerhalb des Gesetzes die Gerechtigkeit Gottes[ab] offenbar gemacht worden, die von dem Gesetz und den Propheten bezeugt wird,

22 nämlich die Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben an Jesus Christus, die zu allen und auf alle [kommt], die glauben. Denn es ist kein Unterschied;

23 denn alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten,[ac]

24 sodass sie ohne Verdienst gerechtfertigt werden durch seine Gnade[ad] aufgrund der Erlösung[ae], die in Christus Jesus ist.

25 Ihn hat Gott zum Sühnopfer[af] bestimmt, [das wirksam wird] durch den Glauben an sein Blut,[ag] um seine Gerechtigkeit zu erweisen, weil er die Sünden ungestraft ließ, die zuvor geschehen waren,

26 als Gott Zurückhaltung übte, um seine Gerechtigkeit in der jetzigen Zeit zu erweisen, damit er selbst gerecht sei und zugleich den rechtfertige, der aus dem Glauben an Jesus ist.

27 Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen! Durch welches Gesetz? Das der Werke? Nein, sondern durch das Gesetz des Glaubens!

28 So kommen wir nun zu dem Schluss, dass der Mensch durch den Glauben gerechtfertigt wird, ohne Werke des Gesetzes.

29 Oder ist Gott nur der Gott der Juden und nicht auch der Heiden? Ja freilich, auch der Heiden!

30 Denn es ist ja ein und derselbe Gott, der die Beschnittenen aus Glauben und die Unbeschnittenen durch den Glauben rechtfertigt.

31 Heben wir nun das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Vielmehr bestätigen wir das Gesetz.

Abraham als Vater derer, die durch Glauben gerecht werden

Was wollen wir denn sagen, dass Abraham, unser Vater, nach dem Fleisch erlangt hat?

Wenn nämlich Abraham aus Werken gerechtfertigt worden ist, hat er zwar Ruhm, aber nicht vor Gott.

Denn was sagt die Schrift? »Abraham aber glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet«.[ah]

Wer aber Werke verrichtet, dem wird der Lohn nicht aufgrund von Gnade angerechnet, sondern aufgrund der Verpflichtung;

wer dagegen keine Werke verrichtet, sondern an den glaubt, der den Gottlosen rechtfertigt, dem wird sein Glaube als Gerechtigkeit angerechnet.

Ebenso preist auch David den Menschen glückselig, dem Gott ohne Werke Gerechtigkeit anrechnet:

»Glückselig sind die, deren Gesetzlosigkeiten vergeben und deren Sünden zugedeckt sind;

glückselig ist der Mann, dem der Herr die Sünde nicht anrechnet!«[ai]

Gilt nun diese Seligpreisung den Beschnittenen oder auch den Unbeschnittenen? Wir sagen ja, dass dem Abraham der Glaube als Gerechtigkeit angerechnet worden ist.

10 Wie wurde er ihm nun angerechnet? Als er beschnitten oder als er noch unbeschnitten war? Nicht als er beschnitten, sondern als er noch unbeschnitten war!

11 Und er empfing das Zeichen der Beschneidung als Siegel der Gerechtigkeit des Glaubens, den er schon im unbeschnittenen Zustand hatte, damit er ein Vater aller unbeschnittenen Gläubigen sei, damit auch ihnen die Gerechtigkeit angerechnet werde;

12 und auch ein Vater der Beschnittenen, die nicht nur aus der Beschneidung sind, sondern die auch wandeln in den Fußstapfen des Glaubens, den unser Vater Abraham hatte, als er noch unbeschnitten war.

13 Denn nicht durch das Gesetz erhielt Abraham und sein Same die Verheißung, dass er Erbe der Welt sein solle, sondern durch die Gerechtigkeit des Glaubens.

14 Denn wenn die vom Gesetz Erben sind, so ist der Glaube wertlos geworden und die Verheißung unwirksam gemacht.

15 Das Gesetz bewirkt nämlich Zorn; denn wo kein Gesetz ist, da ist auch keine Übertretung.

16 Darum ist es aus Glauben, damit es aufgrund von Gnade sei, auf dass die Verheißung dem ganzen Samen[aj] sicher sei, nicht nur demjenigen aus dem Gesetz, sondern auch dem aus dem Glauben Abrahams, der unser aller Vater ist

17 (wie geschrieben steht: »Ich habe dich zum Vater vieler Völker gemacht«[ak]), vor Gott, dem er glaubte, der die Toten lebendig macht und dem ruft, was nicht ist, als wäre es da.

18 Er hat da, wo nichts zu hoffen war, auf Hoffnung hin geglaubt, dass er ein Vater vieler Völker werde, gemäß der Zusage: »So soll dein Same sein!«[al]

19 Und er wurde nicht schwach im Glauben und zog nicht seinen Leib in Betracht, der schon erstorben war, weil er fast hundertjährig war; auch nicht den erstorbenen Mutterleib der Sara.

20 Er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde stark durch den Glauben, indem er Gott die Ehre gab

21 und völlig überzeugt war, dass Er das, was Er verheißen hat, auch zu tun vermag.

22 Darum wurde es ihm auch als Gerechtigkeit angerechnet.

23 Es steht aber nicht allein um seinetwillen geschrieben, dass es ihm angerechnet worden ist,

24 sondern auch um unsertwillen, denen es angerechnet werden soll, wenn wir an den glauben, der unseren Herrn Jesus aus den Toten auferweckt hat,

25 ihn, der um unserer Übertretungen willen dahingegeben und um unserer Rechtfertigung willen auferweckt worden ist.

Die Früchte der Gerechtigkeit aus Glauben

Da wir nun aus Glauben gerechtfertigt sind, so haben wir Frieden mit Gott durch unseren Herrn Jesus Christus,

durch den wir im Glauben auch Zugang erlangt haben zu der Gnade, in der wir stehen, und wir rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes[am].

Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch in den Bedrängnissen, weil wir wissen, dass die Bedrängnis standhaftes Ausharren[an] bewirkt,

das standhafte Ausharren aber Bewährung, die Bewährung aber Hoffnung;

die Hoffnung aber lässt nicht zuschanden werden;[ao] denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben worden ist.

Denn Christus ist, als wir noch kraftlos[ap] waren, zur bestimmten Zeit[aq] für Gottlose gestorben.

Nun stirbt kaum jemand für einen Gerechten; für einen Wohltäter entschließt sich vielleicht jemand zu sterben.

Gott aber beweist seine Liebe zu uns dadurch, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.

Wie viel mehr nun werden wir, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt worden sind, durch ihn vor dem Zorn errettet werden!

10 Denn wenn wir mit Gott versöhnt worden sind durch den Tod seines Sohnes, als wir noch Feinde waren, wie viel mehr werden wir als Versöhnte gerettet werden durch sein Leben!

11 Aber nicht nur das, sondern wir rühmen uns auch Gottes durch unseren Herrn Jesus Christus, durch den wir jetzt die Versöhnung empfangen haben.

Die Sünde durch Adam – die Gerechtigkeit durch Christus

12 Darum, gleichwie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und durch die Sünde der Tod, und so der Tod zu allen Menschen hingelangt ist, weil sie alle gesündigt haben

13 (denn schon vor dem Gesetz war die Sünde in der Welt; wo aber kein Gesetz ist, da wird die Sünde nicht in Rechnung gestellt[ar].

14 Dennoch herrschte der Tod von Adam bis Mose auch über die, welche nicht mit einer gleichartigen Übertretung gesündigt hatten wie Adam, der ein Vorbild[as] dessen ist, der kommen sollte.

15 Aber es verhält sich mit der Gnadengabe nicht wie mit der Übertretung. Denn wenn durch die Übertretung des Einen die Vielen gestorben sind, wie viel mehr ist die Gnade Gottes und das Gnadengeschenk durch den einen Menschen Jesus Christus in überströmendem Maß zu den Vielen gekommen.

16 Und es verhält sich mit dem Geschenk nicht so, wie mit dem, was durch den einen kam, der sündigte. Denn das Urteil [führt] aus der einen [Übertretung] zur Verurteilung; die Gnadengabe aber [führt] aus vielen Übertretungen zur Rechtfertigung.

17 Denn wenn infolge der Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft kam durch den einen, wie viel mehr werden die, welche den Überfluss der Gnade und das Geschenk der Gerechtigkeit empfangen, im Leben herrschen durch den Einen, Jesus Christus!)

18 Also: Wie nun durch die Übertretung des einen die Verurteilung für alle Menschen kam, so kommt auch durch die Gerechtigkeit[at] des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung, die Leben gibt[au].

19 Denn gleichwie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern gemacht worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten gemacht.[av]

20 Das Gesetz aber ist daneben hereingekommen, damit das Maß der Übertretung voll würde. Wo aber das Maß der Sünde voll geworden ist, da ist die Gnade überströmend geworden,

21 damit, wie die Sünde geherrscht hat im Tod, so auch die Gnade herrsche durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn.

Der Gläubige ist einsgemacht mit Christus: der Sünde gestorben – Gott lebend in Christus

Was wollen wir nun sagen? Sollen wir in der Sünde verharren, damit das Maß der Gnade voll werde?

Das sei ferne! Wie sollten wir, die wir der Sünde gestorben sind, noch in ihr leben?

Oder wisst ihr nicht, dass wir alle, die wir in Christus Jesus hinein getauft sind, in seinen Tod getauft sind?[aw]

Wir sind also mit ihm begraben worden durch die Taufe in den Tod, damit, gleichwie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt worden ist, so auch wir in einem neuen Leben wandeln.

Denn wenn wir mit ihm einsgemacht und ihm gleich geworden sind in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein;[ax]

wir wissen ja dieses, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde außer Wirksamkeit gesetzt sei, sodass wir der Sünde nicht mehr dienen;

denn wer gestorben ist, der ist von der Sünde freigesprochen.

Wenn wir aber mit Christus gestorben sind, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden,

da wir wissen, dass Christus, aus den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt; der Tod herrscht nicht mehr über ihn.

10 Denn was er gestorben ist, das ist er der Sünde gestorben, ein für alle Mal; was er aber lebt, das lebt er für Gott.

11 Also auch ihr: Haltet euch selbst dafür, dass ihr für die Sünde tot seid, aber für Gott lebt in Christus Jesus, unserem Herrn!

12 So soll nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leib, damit ihr [der Sünde] nicht durch die Begierden [des Leibes] gehorcht;

13 gebt auch nicht eure Glieder der Sünde hin als Werkzeuge[ay] der Ungerechtigkeit, sondern gebt euch selbst Gott hin als solche, die lebendig geworden sind aus den Toten, und eure Glieder Gott als Werkzeuge der Gerechtigkeit!

14 Denn die Sünde wird nicht herrschen über euch, weil ihr nicht unter dem Gesetz seid, sondern unter der Gnade.

Die Gläubigen sind berufen, der Gerechtigkeit zu dienen

15 Wie nun? Sollen wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade sind? Das sei ferne!

16 Wisst ihr nicht: Wem ihr euch als Sklaven[az] hingebt, um ihm zu gehorchen, dessen Sklaven seid ihr und müsst ihm gehorchen, es sei der Sünde zum Tode, oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit?

17 Gott aber sei Dank, dass ihr Sklaven der Sünde gewesen, nun aber von Herzen gehorsam geworden seid dem Vorbild der Lehre, das euch überliefert worden ist[ba].

18 Nachdem ihr aber von der Sünde befreit wurdet, seid ihr der Gerechtigkeit dienstbar geworden.

19 Ich muss menschlich davon reden wegen der Schwachheit eures Fleisches. Denn so, wie ihr [einst] eure Glieder in den Dienst der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit gestellt habt zur Gesetzlosigkeit, so stellt jetzt eure Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit zur Heiligung.[bb]

20 Denn als ihr Sklaven der Sünde wart, da wart ihr frei gegenüber der Gerechtigkeit.

21 Welche Frucht hattet ihr nun damals von den Dingen, deren ihr euch jetzt schämt? Ihr Ende ist ja der Tod!

22 Jetzt aber, da ihr von der Sünde frei und Gott dienstbar geworden seid, habt ihr als eure Frucht die Heiligung, als Ende aber das ewige Leben.

23 Denn der Lohn der Sünde ist der Tod; aber die Gnadengabe Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.

Vom Gesetz befreit, dient der Gläubige Gott im Geist

Oder wisst ihr nicht, Brüder — denn ich rede ja mit Gesetzeskundigen —, dass das Gesetz [nur] so lange über den Menschen herrscht, wie er lebt?

Denn die verheiratete Frau ist durchs Gesetz an ihren Mann gebunden, solange er lebt; wenn aber der Mann stirbt, so ist sie von dem Gesetz des Mannes befreit.

So wird sie nun bei Lebzeiten des Mannes eine Ehebrecherin genannt, wenn sie einem anderen Mann zu eigen wird; stirbt aber der Mann, so ist sie vom Gesetz frei, sodass sie keine Ehebrecherin ist, wenn sie einem anderen Mann zu eigen wird.

Also seid auch ihr, meine Brüder, dem Gesetz getötet worden durch den Leib des Christus, damit ihr einem anderen zu eigen seid, nämlich dem, der aus den Toten auferweckt worden ist, damit wir Gott Frucht bringen.

Denn als wir im Fleisch waren, da wirkten in unseren Gliedern die Leidenschaften der Sünden, die durch das Gesetz sind, um dem Tod Frucht zu bringen.

Jetzt aber sind wir vom Gesetz frei geworden, da wir dem gestorben sind, worin wir festgehalten wurden, sodass wir im neuen Wesen des Geistes dienen und nicht im alten Wesen des Buchstabens.

Das Gesetz macht das Wesen der Sünde offenbar

Was wollen wir nun sagen? Ist das Gesetz Sünde? Das sei ferne! Aber ich hätte die Sünde nicht erkannt, außer durch das Gesetz; denn von der Begierde hätte ich nichts gewusst, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte: Du sollst nicht begehren!

Da nahm aber die Sünde einen Anlass durch das Gebot und bewirkte in mir jede Begierde; denn ohne das Gesetz ist die Sünde tot.

Ich aber lebte, als ich noch ohne Gesetz war; als aber das Gebot kam, lebte die Sünde auf, und ich starb;

10 und eben dieses Gebot, das zum Leben gegeben war, erwies sich für mich als todbringend.

11 Denn die Sünde nahm einen Anlass durch das Gebot und verführte mich und tötete mich durch dasselbe.

12 So ist nun das Gesetz heilig, und das Gebot ist heilig, gerecht und gut.

13 Hat nun das Gute mir den Tod gebracht? Das sei ferne! Sondern die Sünde hat, damit sie als Sünde offenbar werde, durch das Gute meinen Tod bewirkt, damit die Sünde überaus sündig würde durch das Gebot.

Das Fleisch und die innewohnende Sünde

14 Denn wir wissen, dass das Gesetz geistlich ist; ich aber bin fleischlich, unter die Sünde verkauft.

15 Denn was ich vollbringe, billige ich nicht; denn ich tue nicht, was ich will, sondern was ich hasse, das übe ich aus.

16 Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so stimme ich dem Gesetz zu, dass es gut ist.

17 Jetzt aber vollbringe nicht mehr ich dasselbe, sondern die Sünde, die in mir wohnt.

18 Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt; das Wollen ist zwar bei mir vorhanden, aber das Vollbringen des Guten gelingt mir nicht.

19 Denn ich tue nicht das Gute, das ich will, sondern das Böse, das ich nicht will, das verübe ich.

20 Wenn ich aber das tue, was ich nicht will, so vollbringe nicht mehr ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt.

21 Ich finde also das Gesetz vor, wonach mir, der ich das Gute tun will, das Böse anhängt.

22 Denn ich habe Lust an dem Gesetz Gottes nach dem inneren Menschen;

23 ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das gegen das Gesetz meiner Gesinnung streitet und mich gefangen nimmt unter das Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.

24 Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Todesleib?

25 Ich danke Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn!

So diene ich selbst[bc] nun mit der Gesinnung dem Gesetz Gottes, mit dem Fleisch aber dem Gesetz der Sünde.

Das neue Leben im Geist

So gibt es jetzt keine Verdammnis[bd] mehr für die, welche in Christus Jesus sind, die nicht gemäß dem Fleisch[be] wandeln, sondern gemäß dem Geist[bf].

Denn das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus hat mich frei gemacht von dem Gesetz der Sünde und des Todes.

Denn was dem Gesetz unmöglich war — weil es durch das Fleisch kraftlos war —, das tat Gott, indem er seinen Sohn sandte in der gleichen Gestalt wie das Fleisch der Sünde[bg] und um der Sünde willen und die Sünde im Fleisch verurteilte,

damit die vom Gesetz geforderte Gerechtigkeit in uns erfüllt würde, die wir nicht gemäß dem Fleisch wandeln, sondern gemäß dem Geist.

Denn diejenigen, die gemäß [der Wesensart] des Fleisches sind, trachten nach dem, was dem Fleisch entspricht; diejenigen aber, die gemäß [der Wesensart] des Geistes sind, [trachten] nach dem, was dem Geist entspricht.[bh]

Denn das Trachten des Fleisches ist Tod, das Trachten des Geistes aber Leben und Frieden,

weil nämlich das Trachten des Fleisches Feindschaft gegen Gott ist; denn es unterwirft sich dem Gesetz Gottes nicht, und kann es auch nicht;

und die im Fleisch sind, können Gott nicht gefallen.

Ihr aber seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, wenn wirklich Gottes Geist in euch wohnt;[bi] wer aber den Geist des Christus nicht hat, der ist nicht sein[bj].

10 Wenn aber Christus in euch ist, so ist der Leib zwar tot um der Sünde willen, der Geist aber ist Leben um der Gerechtigkeit willen.

11 Wenn aber der Geist dessen, der Jesus aus den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird derselbe, der Christus aus den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt.

12 So sind wir also, ihr Brüder, dem Fleisch nicht verpflichtet, gemäß dem Fleisch zu leben!

13 Denn wenn ihr gemäß dem Fleisch lebt, so müsst ihr sterben; wenn ihr aber durch den Geist die Taten des Leibes tötet, so werdet ihr leben.

14 Denn alle, die durch den Geist Gottes geleitet werden, die sind Söhne Gottes[bk].

15 Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, dass ihr euch wiederum fürchten müsstet, sondern ihr habt den Geist der Sohnschaft[bl] empfangen, in dem wir rufen: Abba, Vater!

16 Der Geist selbst gibt Zeugnis zusammen mit unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.

17 Wenn wir aber Kinder sind, so sind wir auch Erben, nämlich Erben Gottes und Miterben des Christus; wenn wir wirklich mit ihm leiden, damit wir auch mit ihm verherrlicht werden.

Die Hoffnung der kommenden Herrlichkeit

18 Denn ich bin überzeugt, dass die Leiden der jetzigen Zeit nicht ins Gewicht fallen gegenüber der Herrlichkeit, die an uns geoffenbart werden soll.

19 Denn die gespannte Erwartung der Schöpfung sehnt die Offenbarung der Söhne Gottes herbei.

20 Die Schöpfung ist nämlich der Vergänglichkeit unterworfen, nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat, auf Hoffnung hin,

21 dass auch die Schöpfung selbst befreit werden soll von der Knechtschaft der Sterblichkeit zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.

22 Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung mitseufzt und mit in Wehen liegt bis jetzt;

23 und nicht nur sie, sondern auch wir selbst, die wir die Erstlingsgabe des Geistes haben, auch wir erwarten seufzend die Sohnesstellung, die Erlösung unseres Leibes.

24 Denn auf Hoffnung hin sind wir errettet worden. Eine Hoffnung aber, die man sieht, ist keine Hoffnung; denn warum hofft auch jemand auf das, was er sieht?

25 Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so erwarten wir es mit standhaftem Ausharren[bm].

26 Ebenso kommt aber auch der Geist unseren Schwachheiten zu Hilfe. Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich"s gebührt; aber der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichen Seufzern.

27 Der aber die Herzen erforscht, weiß, was das Trachten des Geistes ist; denn er tritt so für die Heiligen ein, wie es Gott entspricht.[bn]

Die Zuversicht der Auserwählten Gottes

28 Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen,[bo] denen, die nach dem Vorsatz[bp] berufen sind.

29 Denn die er zuvor ersehen[bq] hat, die hat er auch vorherbestimmt, dem Ebenbild seines Sohnes gleichgestaltet zu werden, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.

30 Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen, die er aber berufen hat, die hat er auch gerechtfertigt, die er aber gerechtfertigt hat, die hat er auch verherrlicht.

31 Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann gegen uns sein?

32 Er, der sogar seinen eigenen Sohn nicht verschont hat, sondern ihn für uns alle dahingegeben hat, wie sollte er uns mit ihm nicht auch alles schenken[br]?

33 Wer will gegen die Auserwählten Gottes Anklage erheben? Gott [ist es doch], der rechtfertigt!

34 Wer will verurteilen? Christus [ist es doch], der gestorben ist, ja mehr noch, der auch auferweckt ist, der auch zur Rechten Gottes ist, der auch für uns eintritt!

35 Wer will uns scheiden von der Liebe des Christus? Drangsal oder Angst oder Verfolgung oder Hunger oder Blöße oder Gefahr oder Schwert?

36 Wie geschrieben steht: »Um deinetwillen werden wir getötet den ganzen Tag; wie Schlachtschafe sind wir geachtet!«[bs]

37 Aber in dem allem überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat.

38 Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges,

39 weder Hohes noch Tiefes noch irgendein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.

Footnotes

  1. (1,1) d.h. für die von Gott ausgehende Heilsbotschaft.
  2. (1,2) Die Propheten waren auserwählte Sprecher und Botschafter Gottes, die Gottes Wort und Ratschluss den Menschen verkündeten (vgl. Jer 1,5-10; 2Pt 1,19-21).
  3. (1,3) d.h. der seiner menschlichen Herkunft nach ein Nachkomme Davids war gemäß der Verheißung Gottes über den Messias (vgl. 1Chr 17,11-14).
  4. (1,4) »Herr« (gr. kyrios) ist ein wichtiger Titel Jesu Christi, gleichbedeutend mit dem at. Titel adon, und umfasst die Bedeutungen »Herrscher / Gebieter / Besitzer / oberster Machthaber«. Besonders nach seiner Himmelfahrt und Erhöhung wird der Sohn Gottes im NT meist mit »Herr Jesus (Christus)« angeredet.
  5. (1,5) od. damit der Gehorsam des Glaubens gewirkt wird.
  6. (1,5) d.h. Angehörigen der nichtjüdischen Völker.
  7. (1,11) od. gefestigt.
  8. (1,14) Bezeichnung für die »unzivilisierten«, nicht von der griechischen Kultur geprägten Völker.
  9. (1,17) d.h. die von Gott gewirkte Gerechtigkeit aufgrund des Glaubens wird geoffenbart, damit sie im Glauben angenommen wird. »Glauben« bedeutet im NT ein bewusstes Vertrauen auf Gott und sein Wort, insbesondere auf Gottes Offenbarung über Jesus Christus und sein vollkommenes Erlösungswerk.
  10. (1,17) Hab 2,4.
  11. (1,18) Der Begriff bezeichnet fehlende Gottesfurcht und Missachtung der göttlichen Gebote.
  12. (1,23) gr. doxa; dieses Wort wird vielfach von der Gott, dem Vater, und dem Sohn Gottes eigenen Herrlichkeit, Vollkommenheit und Vorzüglichkeit gebraucht; es kann auch mit »Ehre / Ansehen« übersetzt werden.
  13. (2,4) Andere Übersetzung: zur Herzensumkehr leiten will?
  14. (2,7) od. Unverweslichkeit / Unverderblichkeit; vgl. dasselbe Wort in 1Kor 15,50; 2Tim 1,10.
  15. (2,8) od. sich weigern, der Wahrheit zu glauben.
  16. (2,9) »Griechen« wird hier wie des Öfteren bei Paulus gleichbedeutend mit »Heiden« verwendet.
  17. (2,12) »Sündigen« bedeutet, Gottes Gebote und Lebensordnungen zu missachten und zu übertreten.
  18. (2,12) »Gesetz« meint hier das Bundesgesetz vom Sinai, unter dem Israel stand.
  19. (2,24) vgl. Hes 36,20-23; Jes 52,5.
  20. (2,25) Die Entfernung der männlichen Vorhaut war das Zeichen des Bundes Gottes mit Abraham und wurde später unter Mose auch das Zeichen des Gesetzes-Bundes mit Israel. Sie war ein äußerliches Schattenbild auf die wahre, innerliche Beschneidung des Herzens, die Gott von seinem Volk wollte (vgl. 1Mo 17,10-27; Jos 5,3-8; 5Mo 10,16; Jer 4,4; Röm 2,25-29; Kol 2,11; Gal 6,15).
  21. (2,29) od. durch den Geist.
  22. (3,3) od. ungläubig, entsprechend ihr Unglaube; das gr. Wort kann beides bedeuten.
  23. (3,4) od. gerechtfertigt wirst.
  24. (3,4) Ps 51,6.
  25. (3,18) Paulus führt hier Aussagen aus dem AT an: V. 10-11 vgl. Ps 53,3-4; Pred 7,20; V. 12 vgl. Ps 14,3; V. 13a vgl. Ps 5,10; V. 13b vgl. Ps 140,4; V. 14 vgl. Ps 10,7; V. 15-17 vgl. Jes 59,7-8; V. 18 vgl. Ps 36,2.
  26. (3,20) »Rechtfertigen« bedeutet im NT, dass Gott einen Menschen gerechtspricht und gerechtmacht durch den Glauben aufgrund des Sühnopfers Jesu Christi.
  27. (3,20) d.h. richtige, genaue, vollständige Erkenntnis (gr. epignosis).
  28. (3,21) d.h. die von Gott gewirkte Gerechtigkeit bzw. die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt.
  29. (3,23) w. die Herrlichkeit Gottes. Der sündige Mensch hat die Herrlichkeit, die ihm Gott als sein Geschöpf und Ebenbild gegeben hatte (vgl. 1Mo 1,26), verloren und verfehlt.
  30. (3,24) Wer an Jesus Christus glaubt, wird gerechtgemacht und gerechtgesprochen ohne eigenes Verdienst, aufgrund des stellvertretenden Sühnopfers des Sohnes Gottes. »Gnade« ist ein unverdientes, freiwilliges, aus Liebe erwiesenes Handeln Gottes.
  31. (3,24) »Erlösung« bezeichnet den Loskauf eines sündigen Menschen von seiner Schuld und Strafe durch das stellvertretend hingegebene Leben und Blut Jesu Christi.
  32. (3,25) od. zur Sühnung. Das hier verwendete hilasterion bezeichnet auch den Sühnedeckel auf der Bundeslade (Hebr 9,5; 2Mo 25,17-22).
  33. (3,25) Andere Übersetzung: Ihn hat Gott öffentlich vorgestellt als Sühnung, [die wirksam wird] durch den Glauben, kraft seines Blutes.
  34. (4,3) 1Mo 15,6.
  35. (4,8) Ps 32,1-2.
  36. (4,16) bildhaft für Nachkommenschaft.
  37. (4,17) 1Mo 17,5.
  38. (4,18) 1Mo 15,5.
  39. (5,2) d.h. auf die Herrlichkeit, die den Gläubigen von Gott bereitet ist.
  40. (5,3) Andere Übersetzung: Geduld, »Darunterbleiben«.
  41. (5,5) d.h. enttäuscht uns nicht, lässt uns nicht beschämt dastehen.
  42. (5,6) d.h. durch die sündige Natur unfähig, Gottes Willen zu tun (vgl. Röm 7,14-24).
  43. (5,6) w. »gemäß dem kairos«, d.h. der von Gott festgesetzten Zeit.
  44. (5,13) d.h. dem Sünder nicht als Übertretung vorgehalten.
  45. (5,14) gr. typos; bed. hier ein Sinnbild, das auf etwas anderes hinweist (vgl. 1Kor 10,6.11; Hebr 8,5).
  46. (5,18) od. durch die gerechte Tat.
  47. (5,18) w. die Rechtfertigung des Lebens.
  48. (5,19) Andere Übersetzung: die Vielen in die Stellung von Sündern gebracht wurden … die Vielen in die Stellung von Gerechten gebracht (w. »als Gerechte hingestellt«).
  49. (6,3) d.h. durch die vom Geist gewirkte Taufe, die den Gläubigen in Christus bzw. in seinen Leib hineinversetzt (1Kor 12,13). Die Wassertaufe weist als Zeichen auf diese geistliche Wirklichkeit hin. Andere übersetzen: die wir auf Christus Jesus getauft worden sind, auf seinen Tod getauft sind.
  50. (6,5) w. wenn wir [mit ihm] zusammengepflanzt wurden in der Gleichartigkeit [od. Ähnlichkeit, gr. homoioma] seines Todes, so werden wir es auch [in der Gleichartigkeit] [seiner] Auferstehung sein.
  51. (6,13) od. Waffen.
  52. (6,16) od [leibeigene] Knechte; so im ganzen Abschnitt.
  53. (6,17) od. der Gestalt der Lehre, welcher ihr übergeben worden seid.
  54. (6,19) Andere Übersetzung: um in Gesetzlosigkeit zu leben … um in der Heiligung zu leben.
  55. (7,25) od. ich auf mich selbst gestellt.
  56. (8,1) d.h. Verurteilung durch Gottes Gericht.
  57. (8,1) od. nach / entsprechend dem Fleisch (gr. kata), so auch im folgenden Abschnitt. »Fleisch« bezeichnet den Leib des Menschen, seine sterblich-leibliche Existenz auf Erden und die damit verbundene sündige Haltung und Wesensart. »Gemäß dem Fleisch« bedeutet: bestimmt von der Sündennatur, gemäß der Wesensart des sündigen Menschen. Mit »Geist« ist der Geist Gottes gemeint, den der Gläubige empfängt und unter dessen Herrschaft er lebt; sein Leben wird bestimmt vom Geist Gottes und nicht mehr vom Fleisch.
  58. (8,1) Mit »Geist« ist der Geist Gottes gemeint, unter dessen Herrschaft und Leitung der Gläubige grundsätzlich und in Gottes Sicht lebt (vgl. Joh 3,5-6; Röm 8,8-9). Er ist »im Geist« und wandelt »gemäß dem Geist«, auch wenn er manchmal noch »fleischlich« handeln kann (vgl. 1Kor 3,1-4).
  59. (8,3) od. in Ähnlichkeit / Gleichgestalt des sündlichen Fleisches. Christus wurde Mensch und kam im Fleisch, in der gleichen Gestalt wie die sündigen Menschen, aber er hatte nicht die Sündennatur der Menschen (vgl. Hebr 2,14-18; 4,15; 1Pt 2,22-25; 3,18; Hebr 7,26-28).
  60. (8,5) w. was des Fleisches … des Geistes ist; d.h. diejenigen, die nach der Art des Fleisches, unter der Herrschaft des Fleisches existieren und leben, d.h. die nicht wiedergeborenen natürlichen Menschen, haben nur im Sinn, was ihrer gefallenen Sündennatur entspricht; diejenigen aber, die nach der Art und unter der Herrschaft des Geistes Gottes existieren bzw. leben, d.h. die wiedergeborenen Kinder Gottes, trachten nach dem, was dem Geist Gottes entspricht.
  61. (8,9) d.h. der wiedergeborene Gläubige ist nicht mehr im Zustand des sündigen, von Gott getrennten natürlichen Menschen; auch wenn sein »Fleisch« noch weiter besteht, steht er vor Gott doch als einer, der »im Geist« ist, geheiligt und erneuert durch den Heiligen Geist, unter dessen Herrschaft er steht.
  62. (8,9) od. der gehört ihm nicht an.
  63. (8,14) Hier ist die Sohnesstellung vor Gott in Christus gemeint, an der alle Gläubigen unabhängig von ihrem leiblichen Geschlecht teilhaben (vgl. V. 15; Gal 3,26-28).
  64. (8,15) d.h. den Geist Gottes, der die Sohnesstellung bzw. Annahme an Sohnes statt bewirkt.
  65. (8,25) od. Geduld, »Darunterbleiben«.
  66. (8,27) od. wie es Gott angemessen ist; w. Gott gemäß.
  67. (8,28) w. zum Guten zusammenwirken.
  68. (8,28) d.h. gemäß dem im Voraus gefassten Beschluss oder der Absicht Gottes.
  69. (8,29) od. zuvor erkannt.
  70. (8,32) w. aus Gnade schenken; das Wort ist mit dem gr. Wort für Gnade verwandt.
  71. (8,36) Ps 44,23.